Neue Welt (umgangssprachlich); Staaten (umgangssprachlich); Vereinigte Staaten; Amiland (derb); USA; Amerika
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Ver|ei|nig|te Staa|ten von Ame|ri|ka <Pl.>:
Staat in Nordamerika (Abk.: USA).
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IFläche: 9 809 155 km2
Einwohner: (2000) 281,42 Mio.
Hauptstadt: Washington (D. C.)
Amtssprache: Englisch
Nationalfeiertag: 4. 7.
Zeitzone: 600 Washington (D. C.) = 1200 MEZ
amtlich englisch United States of America [ju'naɪtɪd 'steɪts əv ə'merɪkə], Abkürzung USA [englisch jues'eɪ], Staat in Nordamerika und im Pazifik, umfasst den südlichen Teil des nordamerikanischen Festlands (grenzt im Norden an Kanada, im Süden an Mexiko) und außerhalb dieses zusammenhängenden Staatsgebietes Alaska und Hawaii. Die Ost-West-Erstreckung (67º-124º westlicher Länge) zwischen Atlantischem und Pazifischem Ozean beträgt rd. 4 500 km, die Nord-Süd-Erstreckung (49º-24º nördlicher Breite) rd. 2 700 km. Von der Gesamtfläche von 9 809 155 km2 entfallen 204 447 km2 auf Binnengewässer, außerdem 155 535 km2 Anteil an den Großen Seen. Die Gesamtbevölkerung beträgt (2000) 281,42 Mio. Einwohner, die durchschnittliche Bevölkerungsdichte 28,7 Einwohner je km2. Hauptstadt ist Washington (D. C.). Amtssprache ist Englisch. Währung: 1 US-Dollar (US-$) = 100 Cents (c, ¢). Auf dem nordamerikanischen Festland erstrecken sich die USA über fünf Zeitzonen (1200 MEZ = 600 Boston = 200 Anchorage). Für Maße und Gewichte sind angloamerikanische Einheiten üblich. Territorien der USA sind Puerto Rico und die Nordmarianen (»Commonwealth of the Northern Mariana Islands«), Außengebiete sind die Virgin Islands of the United States, Guam, Amerikanisch-Samoa, die Midway-Inseln, Wake sowie weitere kleine Inseln im Pazifik.
Staat und Recht:
Die USA sind eine präsidialdemokratische Republik mit bundesstaatlicher Verfassung. Die Verfassung vom 17. 9. 1787 (in Kraft seit 21. 6. 1788) hat seither zahlreiche Änderungen (Amendments) erfahren. Tragende Verfassungsprinzipien sind die Volkssouveränität unter der Herrschaft des Rechts (Rule of Law), die Bindung an einen Grundrechtskatalog (Bill of Rights, 1789; in Kraft seit 1791), der Föderalismus und die Gewaltentrennung (Separation of Powers) oder Gewaltenverschränkung (System der »checks and balances«). Die Staatsgewalt geht vom Volk aus und wird von diesem in Wahlen, in den Bundesstaaten auch durch Abstimmungen über Sachfragen, im Übrigen durch besondere Staatsorgane wahrgenommen. Diese dürfen nur die ihnen übertragene Gewalt ausüben (Limited Government, Government as Trust) und sind an Text und Geist der Verfassung gebunden, über deren Einhaltung das Oberste Bundesgericht (Supreme Court) wacht.
Der Bund und die Einzelstaaten verfügen über eigene, nach Sachgebieten abgegrenzte Kompetenzen. Im Bereich der Bundesgesetzgebung sind die Einzelstaaten dem Supremat des Bundes unterworfen. Das Kompetenzverhältnis ist nicht als Gegeneinander, sondern als Ergänzung zu kennzeichnen (kooperativer Föderalismus). Allerdings sind die souveränen Rechte der einzelnen Staaten seit etwa 120 Jahren kontinuierlich eingeschränkt worden. Sämtliche Staatsgewalt des Bundes und der einzelnen Staaten ist auf personell verschieden besetzte Organe der Gesetzgebung, des Gesetzesvollzugs und der Rechtsprechung verteilt. In der Praxis ist lediglich die Judikative von den übrigen Gewalten klar getrennt, sonst besteht Gewaltenverzahnung und gegenseitige Abhängigkeit.
Die vollziehende Gewalt des Bundes liegt beim Präsidenten, der zugleich Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Er wird ebenso wie der Vizepräsident auf vier Jahre gewählt (einmalige Wiederwahl zulässig). Der Wahlvorgang (es gilt Mehrheitswahlrecht) ist mehrstufig: Zunächst werden in Vorwahlen (Primaries) oder auf Parteiversammlungen in den Einzelstaaten Delegierte für nationale Konvente der Parteien zur Kandidatennominierung ermittelt; es folgen nationale Präsidentschaftswahlen, nicht durch direkte Wahl des Präsidenten, sondern indem die Bevölkerung in jedem Einzelstaat Wahlpersonen (Electors) wählt (Anzahl entspricht der der Kongressmitglieder.). Der in einem Staat erfolgreichen Partei fallen alle Stimmen der Wahlpersonen dieses Staates zu, die dann dem jeweils nominierten Kandidaten gegeben werden. Der Präsident ernennt mit Zustimmung des Senats die Mitglieder der Regierung sowie der obersten Bundesbehörden; er vertritt die USA nach außen, hat das Recht, mit Zustimmung des Senats Verträge zu schließen, und hat gegenüber Beschlüssen des Kongresses ein suspensives Vetorecht. Formal steht ihm kein Recht auf Gesetzesinitiative zu, er kann dem Kongress jedoch Maßnahmen zur Beratung empfehlen. Der Präsident ist dem Kongress nicht verantwortlich und kann ebenso wie der Vizepräsident nur auf dem Wege der Anklage wegen Verfassungs- und Rechtsverletzungen (Impeachment) abgesetzt werden. Wichtigste Funktion des vom Präsidenten bei seiner Kandidatur vorgeschlagenen, in getrenntem Wahlgang gewählten Vizepräsidenten ist (neben dem Vorsitz im Senat und der Vertretung des Präsidenten bei Missionen im Ausland) die Amtsnachfolge im Fall des Todes, Rücktritts oder der Amtsenthebung des Präsidenten. Dem Kabinett, einem beratenden Gremium, gehören der Präsident und der Vizepräsident, die Leiter der Ministerien (Departments) sowie andere vom Präsidenten ausgewählte hohe Beamte und persönliche Berater an. Zur Lenkung des Regierungs- und Verwaltungsapparats bedient sich der Präsident eines ihm unmittelbar unterstellten Amtes (Executive Office of the President), das aus verschiedenen selbstständigen Einheiten besteht: Das Büro des Weißen Hauses (White House Office) umfasst u. a. die persönlichen Assistenten und Berater des Präsidenten sowie den Personalchef (Chief of Staff, Stabschef des Weißen Hauses); das Haushaltsbüro (Office of Management and Budget) ist v. a. für den Bundeshaushalt verantwortlich; der Nationale Sicherheitsrat (National Security Council) fungiert als zentrale Instanz außenpolitischer Entscheidungsprozesse. Ihm gehören neben Präsident und Vizepräsident der Außen- und der Verteidigungsminister, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs der Streitkräfte, die Direktoren des Amtes für Notstandsplanung und des CIA an.
Die Gesetzgebung des Bundes liegt beim Kongress, bestehend aus Senat (100 Mitglieder, für sechs Jahre mit Drittelerneuerung alle zwei Jahre gewählt) und Repräsentantenhaus (435 Abgeordnete, für zwei Jahre gewählt). Im Gegensatz zum Repräsentantenhaus (Proportionalitätsprinzip) ist im Senat jeder Staat unabhängig von Größe und Bevölkerung mit zwei Senatoren vertreten. Kongressmitglieder dürfen kein weiteres öffentliches Amt bekleiden (Inkompatibilität als Gebot der Gewaltentrennung zwischen Exekutive und Legislative). Jede Gesetzesvorlage bedarf der Zustimmung beider Häuser und der Unterzeichnung durch den Präsidenten. Legt dieser sein Veto ein, kann der Kongress dieses nur mit Zweidrittelmehrheit überstimmen. Verfassungsänderungen bedürfen einer Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern sowie der Zustimmung von drei Vierteln aller Bundesstaaten. Während das Repräsentantenhaus das Budgetinitiativrecht genießt, hat der Senat Vorrechte in der Exekutive durch Mitwirkung bei der Stellenbesetzung von Bundesregierung und -verwaltung und beim Abschluss internationaler Verträge, die der Zweidrittelmehrheit im Senat bedürfen. Zur Umgehung dieses Erfordernisses schließen die Präsidenten Verwaltungsabkommen mit anderen Staaten (Executive Agreements).
Die Gesetzgebung in den einzelnen Staaten obliegt jeweils einem Senat und einem Repräsentantenhaus (Ausnahme: Nebraska mit nur einer Kammer), deren Mitglieder in allgemeiner und unmittelbarer Wahl für (meist) vier Jahre gewählt werden. Den Staaten sind u. a. wesentliche Teile des Straf- und Zivilrechts, des Wahl-, Verkehrs- und Organisationsrechts der örtlichen Gemeinschaften vorbehalten. Die Exekutivgewalt liegt beim Gouverneur und einer Reihe von Fachministern (u. a. für Inneres und Erziehungswesen). Die Gouverneure werden in allen Staaten, die Minister in der Mehrzahl der Staaten für regelmäßig vier Jahre unmittelbar gewählt.
Parteien:
Die USA haben traditionell ein Zweiparteiensystem, getragen von der Demokratischen Partei und der Republikanischen Partei; weitere Parteien haben meist nur lokale oder regionale Bedeutung. Im Unterschied zu den europäischen sind die amerikanischen Parteien keine Mitglieder- und Programmparteien, sondern Wählerparteien, die hauptsächlich durch Spenden finanziert werden. Sie sind gleichsam lockere Wählerkoalitionen ohne feste Mitgliedschaft und hauptamtlichen Apparat. Obgleich sich in beiden großen Parteien progressive, gemäßigte und konservative Politiker finden und zwischen den Parteien keine ideologischen Konflikte vorherrschen, lassen sich doch unterschiedliche politische Tendenzen feststellen. Mit allen Vorbehalten können die Demokraten als eher staatsinterventionistisch und wohlfahrtsstaatlich orientiert und die Republikaner eher als konservativ-elitär bezeichnet werden. Angesichts dieses Parteiensystems ist ein direkterer Einfluss von Interessengruppen auf die Politiker als in anderen Staaten zu verzeichnen.
Neben dem großen Dachverband American Federation of Labor/Congress of Industrial Organizations (AFL/CIO), dem (1994) 90 Einzelgewerkschaften mit rd. 13,3 Mio. Mitgliedern angeschlossen sind, existieren zahlreiche unabhängige Gewerkschaften, z. B. die National Education Association (1997: 2,3 Mio. Mitglieder) und die National Fraternal Order of Police (1997: 275 000 Mitglieder). Insgesamt waren 1995 nur 14,9 % (16,4 Mio.) der zivilen Erwerbstätigen gewerkschaftlich organisiert.
Das Wappen (seit 1782) zeigt einen naturfarbenen Weißkopfseeadler, der im Schnabel ein gelbes Band mit dem Wahlspruch »e pluribus unum« (»aus mehreren eines«) trägt. Die 13 Blätter des Ölzweigs und die 13 Pfeile, die das Wappentier in den Fängen hält, symbolisieren ebenso wie die von goldenem Strahlenkranz und weißem Wolkenband umgebenen 13 Sterne im Oberwappen die Gründungsstaaten der Nation. Ölzweig und Pfeilbündel stehen für die Entscheidungsgewalt des Kongresses über Krieg und Frieden. Auf der Brust trägt der Adler einen Schild, der in Abwandlung der Flagge unter blauem Schildhaupt 13 abwechselnd silberne und rote senkrechte Streifen aufweist.
Nationalfeiertage:
Das Bundesgebiet umfasst 50 gleichberechtigte Staaten und den unter Bundesverwaltung stehenden District of Columbia (D. C., mit der Bundeshauptstadt Washington). Die einzelnen Staaten sind überwiegend in Countys unterteilt, denen außer einigen Großstädten alle Gemeinden (Parishes) angehören; Alaska kennt eine Gliederung in Divisions (Bezirke), Louisiana nennt die den Countys entsprechenden Kreise Parishes. Von großer Bedeutung für das amerikanische Demokratieverständnis sind die lokalen Gliederungen (Municipalities, Special Districts, School Districts, Townships). Es besteht Dualismus in der Verwaltung: Bundesgesetze werden durch Bundesbehörden mit eigenen Verwaltungen, Gesetze der einzelnen Staaten durch entsprechende Verwaltungsbehörden ausgeführt. Im Zug des kooperativen Föderalismus gibt es als Ausnahme eine Bundesauftragsverwaltung. Verwaltungsaufgaben werden ferner von unter privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten handelnden öffentlichen Körperschaften (Government Corporations) und unabhängigen Regulierungskommissionen (Independent Regulatory Commissions) wahrgenommen, die der Kontrolle monopolistischer Privatunternehmen dienen.
Das Rechtssystem basiert auf den richterrechtlichen Grundsätzen des angloamerikanischen Common Law. Einzige Ausnahme bildet der Gliedstaat Louisiana, dessen Recht stark von kontinentaleuropäischen und insbesondere französischen Einflüssen geprägt ist. Die Gesetzgebungs- und damit auch die Rechtsprechungs- und Verwaltungskompetenz liegt grundsätzlich bei den Gliedstaaten und nur in den von der Verfassung aufgezählten Bereichen, die einer bundesweit einheitlichen Regelung bedürfen, beim Bundesgesetzgeber. In die Bundeskompetenz fallen das Außenhandels-, das Bundessteuer-, das Insolvenz-, das Patent- und Urheberrecht, ferner das sonstige Wirtschaftsrecht, soweit es um den Handel zwischen den einzelnen Gliedstaaten geht, etwa im Kartellrecht und im Bundeskapitalmarktrecht, das stark vom modernen Grundsatz der Offenlegung (Disclosure) geprägt ist. Die klassischen Bereiche des Zivilrechts (u. a. Vertrags-, Delikts-, Sachen-, Familien-, Erb-, Handels- und Gesellschaftsrecht) verbleiben in der Gesetzgebungskompetenz der Gliedstaaten. Dies gilt grundsätzlich auch für das Strafrecht, das in 38 Gliedstaaten für bestimmte schwere Verbrechen die Todesstrafe vorsieht. Die Gesetzgebung der Gliedstaaten unterliegt vielfältigen Vereinheitlichungsbemühungen. In einigen Rechtsmaterien gelten in nahezu allen Gliedstaaten gleich lautende Regelungen, etwa im Handels- und Wertpapierrecht auf der Grundlage des einheitlichen Handelsgesetzbuches (Uniform Commercial Code).
Das Gerichtswesen kennt zwei getrennte Verfahrenssysteme, nämlich die Gerichte der einzelnen Staaten und die Bundesgerichte. Auf Bundesebene sind für bundesrechtliche Streitigkeiten sowie für Streitigkeiten zwischen Parteien aus unterschiedlichen Gliedstaaten oder Ländern Bundesgerichte zuständig, auf der unteren Ebene die Bundesbezirksgerichte (United States District Courts), sodann die Bundesberufungsgerichte (United States Circuit Courts), in letzter Instanz der Oberste Gerichtshof (United States Supreme Court) in Washington (D. C.), der neben seiner Funktion als letzter Instanz der Bundesgerichtsbarkeit auch die Verfassungsmäßigkeit bundes- und einzelstaatlicher Gesetze in konkreten Rechtsfällen prüft. Alle Bundesrichter werden vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt. Jeder Gliedstaat verfügt für Streitigkeiten, die nicht in die Zuständigkeit der Bundesgerichte fallen, über ein eigenes drei- beziehungsweise zweigliedriges Gerichtssystem. Die einzelstaatlichen Richter werden meist vom Volk auf Zeit gewählt. Sowohl in Straf- als auch in Zivilsachen besteht vielfach ein Recht auf eine Entscheidung durch Geschworene (Jury Trial). Eine Fachgerichtsbarkeit in Arbeits-, Verwaltungs-, Sozial- beziehungsweise Finanzsachen gibt es nicht. Zuständig sind in allen Fällen die ordentlichen Gerichte.
Die Gesamtstärke der Freiwilligenarmee beträgt insgesamt rd. 1,38 Mio. Soldaten, darunter etwa 200 000 Frauen. Im Krisenfall sofort verfügbar sind zusätzlich rd. 800 000 Reservisten und etwa 475 000 Angehörige der »National Guard« (Nationalgarde). Die US-Streitkräfte sind weltweit stationiert, so u. a. in Europa mit etwa 100 000 Mann (davon rd. 70 000 in Deutschland). Innerhalb der NATO besitzen die USA v. a. aufgrund ihres militärischen Potenzials und ihres hohen militärtechnologischen Standards eine herausragende Stellung.
Stärkste Teilstreitkraft ist das Heer (US Army) mit rd. 482 000 Mann, das in vier Korps mit zehn Divisionen gegliedert ist. Es umfasst an Großverbänden v. a. eine Panzerdivision, fünf Infanteriedivisionen, eine Kavalleriedivision, eine Gebirgsdivision und zwei Luftlandedivisionen; hinzu kommen selbstständige Brigaden unterschiedlicher Truppengattungen. Die Ausstattung besteht im Wesentlichen aus rd. 16 000 Kampfpanzern (etwa je zur Hälfte M-60 und M-1 Abrams; weitere 1 100 M-48 befinden sich in Depots), 500 leichten Panzern vom Typ Sheridan (weitere 1 000 eingelagert) und 6 700 Schützenpanzern Bradley. Ergänzt werden die aktiven Heeresstreitkräfte durch die »Army Reserve« (rd. 208 000 Mann) sowie die »Army National Guard« (rd. 367 000 Mann).
Die Marine (US Navy) hat etwa 370 000 Mann im aktiven Dienst. Die wichtigsten Kampfeinheiten sind 13 Flugzeugträger, 27 Kreuzer, 57 Zerstörer, 36 Fregatten, 18 strategische U-Boote der Ohio-Klasse (ausgestattet mit der Interkontinentalrakete Trident 1 C 4) und 57 konventionelle U-Boote (fast ausschließlich nukleargetrieben). An Kleinen Kampfschiffen verfügt die US Navy nur über wenige Einheiten. Die Minenabwehrkomponente spielt mit lediglich 27 Minensuchern eine eher untergeordnete Rolle. Bemerkenswert ist dagegen die Möglichkeit, dank 60 größerer Landungsschiffe amphibische Operationen auszuführen. Große Bedeutung für die Schlagkraft der Seestreitkräfte haben die Marineflieger (etwa 87 000 Mann), deren rd. 1 500 Kampfflugzeuge großenteils auf den Flugzeugträgern eingesetzt werden. Ergänzt werden die Marinestreitkräfte durch rd. 215 000 Angehörige der »Naval Reserve«. Die Verantwortung für den Küstenschutz im engeren Sinn obliegt der Küstenwache (Coast Guard), die im Frieden dem Transportministerium, im Krieg der Marine untersteht und deren rd. 38 000 Mann v. a. mit 43 Fregatten und etwa 85 Kleinen Kampfschiffen ausgerüstet sind.
Die Luftwaffe (US Air Force) hat etwa 355 000 aktive Soldaten und verfügt über rd. 2 000 Kampfflugzeuge. Der Gesamtbestand umfasst v. a. die Typen F-15 Eagle, F-16 Fighting Falcon, F-117 Night Hawk und das Erdkampfflugzeug A-10 Thunderbolt II. Die Langstreckenbomber gehören zu den strategischen Streitkräften der USA. Konventionell ausgerüstet sind die B-52G, mit Kernwaffen (v. a. Marschflugkörpern) bestückt sind die B-52H, B-1B und der Stealth-Bomber B-2. Neben den Kampfflugzeugen verfügt die Air Force über Maschinen für spezielle Einsatzzwecke, so v. a. strategische Aufklärer und Tankflugzeuge. Etwa 1 300 Maschinen befinden sich als Reserve in Depots. Von Luftwaffenpersonal werden auch die zum strategischen Kernwaffenpotenzial gehörenden Interkontinentalraketen (ICBM) bedient. Gegenwärtig (1997) umfasst deren Bestand 500 Minuteman III. Ergänzt werden die Luftstreitkräfte durch die »Air National Guard« (rd. 108 000 Mann) mit etwa 860 Kampfflugzeugen und die »Air Force Reserve« (rd. 165 000 Mann) mit etwa 150 Kampfflugzeugen.
Das Marinekorps (Marine Corps) als vierte Teilstreitkraft hat etwa 173 000 Angehörige (weitere rd. 40 000 in der Reserve). Als weitgehend unabhängig operierende Gliederung verfügt es über eine eigene Landkomponente mit schweren Waffen (drei Divisionen mit etwa 400 Kampfpanzern) sowie drei gemischte Fliegergeschwader mit rd. 300 Kampfflugzeugen.
Zur Bekämpfung des Terrorismus ist ab Oktober 2002 die Schaffung eines eigenständigen Kommandos geplant, das sich aus Einheiten des Heeres, der Marine und der Luftwaffe zusammensetzen soll.
Landesnatur und Bevölkerung:
Geomorphologisch lassen sich die USA in vier Großeinheiten untergliedern (Küstenebene am Atlantik und Golf von Mexiko, Appalachen, Innere Ebenen und Kordilleren). Die atlantische Küstenebene, die sich ab der Mündung des Hudson River in New York nach Süden verbreitert, schließt die Halbinsel Florida ein und geht in Nordwest-Florida in die Golfküstenebene über. Im Westen folgt der Gebirgszug der Appalachen, der sich über rd. 2 500 km in Südwest-Nordost-Richtung erstreckt. Das Rumpfgebirge setzt sich aus Höhenrücken, Längstälern und Plateaus zusammen. Im Norden erreichen die White Mountains im Mount Washington 1 918 m über dem Meeresspiegel, im Süden steigt die Blue Ridge im Mount Mitchell bis 2 039 m über dem Meeresspiegel an. Die Inneren Ebenen (Interior Plains) werden vom Stromsystem des Mississippi und Missouri nach Süden entwässert. Um die Großen Seen dehnt sich das Zentrale Tiefland aus; die westlich gelegenen Great Plains bestehen aus weiträumigen Plateaus, die von einzelnen Schichtstufen und Gebirgsinseln (Ozark Mountains, Black Hills) unterbrochen werden. Der pazifische Westen wird von den Kordilleren eingenommen, die sich in Nord-Süd-Richtung erstrecken und bis 1 500 km breit sind. Typisch ist eine Längsgliederung in die östliche Kette der Rocky Mountains mit Höhen über 4 000 m über dem Meeresspiegel, die intermontanen Plateaus, Becken und Täler sowie die pazifischen Gebirgsketten. Zu den inneren Bereichen gehören: das Columbiaplateau im Norden, das vom Columbia River, Snake River und anderen Flüssen zerschnitten wird; das Große Becken, das in Gebirgsketten und in Senken wie die des Großen Salzsees und das Death Valley untergliedert ist (Basin and Range Province); das Coloradoplateau, ein Tafelland, dessen Schichten vom Colorado River im Grand Canyon bis 1 800 m tief aufgeschlossen sind. Westlich schließen sich als Teile der pazifischen Gebirgsketten die Sierra Nevada (Mount Whitney 4 419 m über dem Meeresspiegel, höchster Berg der USA außerhalb Alaskas) und die Cascade Range (Mount Rainier 4 395 m über dem Meeresspiegel) an. Sie werden durch eine Senke mit dem über 700 km langen Kalifornischen Längstal und der Puget-Willamette-Senke im Norden von den niedrigeren Coast Ranges getrennt. Höchster Berg Nordamerikas ist der Mount McKinley (6 198 m über dem Meeresspiegel) in der Alaskakette, tiefste Depression das Death Valley mit 86 m unter dem Meeresspiegel. - Der Untergrund der westlichen Kordilleren ist instabil. Vulkanausbrüche wie der des Mount Saint Helens (1980) sowie Erdbeben in Alaska (1964) und wiederholt bis in die jüngste Zeit in Kalifornien sind Ausdruck von Plattenverschiebungen in der Tiefe des westlichen Kontinentalrandes. Ein Teil der Plattengrenze tritt in der San Andreas Fault zu Tage.
Das Klima wird durch die Breitenlage, die Flächenausdehnung und die Nord-Süderstreckung der Gebirge bestimmt. Die Temperaturen sind im Norden kühlgemäßigt, im Süden subtropisch warmgemäßigt, an der Südspitze Floridas tropisch. Im Innern herrscht Kontinentalklima mit starken Gegensätzen zwischen Sommer und Winter. Schroffe Temperaturänderungen werden durch Lufteinbrüche von Norden oder Süden bewirkt; Polarluft kann bis Florida vordringen und die Zitrusfelder vernichten. Luftdruck- und Temperaturgegensätze haben in den Interior Plains häufig Tornados zur Folge (pro Jahr über 1 000), die wie die Hurrikans an der Golfküste schwere Zerstörungen verursachen können. Durch vorherrschende Westwinde fallen die höchsten Niederschlagsmengen an den Luvseiten der Gebirge (2 000 bis 3 000 mm im Jahr), im Lee herrscht dagegen Trockenheit (zum Teil unter 250 mm Niederschlag im Jahr); die Niederschläge nehmen östlich der klimatischen Trockengrenze (etwa entlang von 98º westlicher Länge) wieder zu (auf über 500 mm) und erreichen im atlantischen Osten Werte von über 1 000 mm im Jahr.
Im humiden Osten herrscht Wald vor: im Norden Nadelwald, der nach Süden in einen artenreichen Laubwald und Mischwald übergeht; Fichten-Tannen-, Buchen-Ahorn- oder Eichen-Hickory-Bestände sind verbreitet. Die natürliche Vegetation im trockenen Inneren (Prärie) sowie in großen Teilen der intermontanen Becken bilden Grasländer mit unterschiedlicher Vegetationsdichte. Im Südwesten haben sich Wüsten entwickelt. Die Gebirge im Westen sind meist bewaldet, im südlichen Bereich herrschen Gehölzformationen mit Hartlaubgewächsen vor. Alaska hat Anteil am borealen Nadelwald und an der Tundra.
Die Binnengewässer nehmen 204 447 km2 (etwa 2 % der Landesfläche) ein. Seen finden sich besonders im pleistozänen Vereisungsgebiet im Norden; dort liegen auch die Großen Seen, die außer dem Michigansee teils zu Kanada gehören (Anteil der USA an den Großen Seen 155 535 km2; 64 %). Seenreich sind auch die Gebirge, im trockenen Westen sind Salzseen verbreitet. - Durch die Wasserscheiden in den randlichen Gebirgen sind die Einzugsbereiche der offenen Ozeane relativ klein, dagegen ist der Abfluss zum Golf von Mexiko durch das Stromsystem von Mississippi und Missouri (3,2 Mio. km2) sehr groß. Hier und im humiden Osten (z. B. am Tennessee River) ist Hochwasserschutz notwendig; der Südwesten leidet dagegen zunehmend unter Wasserknappheit. Durch Ausbau und Regulierung vieler Flüsse sind zahlreiche Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt entstanden.
Die Bevölkerung stieg von 3,9 Mio. Einwohner (1790, erste Zählung) über (1820) 9,6 Mio., (1850) 23,2 Mio., (1900) 76 Mio., (1920) 105,7 Mio., (1940) 131,7 Mio., (1960) 179,3 Mio., (1980) 226,5 Mio., (1990) 248,7 Mio. auf (2000) 281,4 Mio. Einwohner. Die Geburtenrate, die um 1955 noch bei 25 ‰ lag, verringerte sich bis 1980 auf 15,9 ‰ und bis 1999 auf 14,0 ‰. Die Sterberate betrug (1999) 8,0 ‰.
Die USA sind bis auf rd. 2 Mio. Indianer und Eskimo eine Nation von Einwanderern; seit 1820 (Beginn der Statistiken) wanderten über 60 Mio. Menschen ein. Es lassen sich 4 Einwanderungsphasen unterscheiden: Bis 1880/90 überwogen Immigranten aus West- und Nordeuropa, besonders aus Großbritannien, Irland, Skandinavien und Deutschland, die Einwanderung chinesischer Arbeiter wurde 1882 verboten; in einer 2. Phase bis 1925 verschoben sich die Herkunftsländer auf Süd- und Osteuropa (v. a. Italien, Russland, Polen und die Länder des Balkan). Durch Quotengesetze (1921 und 1924), wirtschaftliche Depression und den Zweiten Weltkrieg gingen die Zahlen bis in die 1960er-Jahre stark zurück. Das neue Einwanderungsgesetz von 1965 leitete eine 4. Phase ein. Die Gesamtzahl der Einwanderer stieg auf durchschnittlich 1 Mio. pro Jahr (1991-95) an, der europäische Anteil ging zugunsten der Quoten aus Asien, Lateinamerika und Afrika zurück; Herkunftsländer sind besonders Mexiko, die Philippinen, die karibischen Inselstaaten, Vietnam, China und Indien. - Die Einwanderung aus Deutschland, insgesamt über 7 Mio., erreichte ihren Höhepunkt in den 1880er-Jahren (1882: 250 000), die Zahlen stiegen erneut in der frühen Nachkriegszeit, 1949-57, an, seitdem sind sie auf rd. 6 000 (1995) zurückgegangen. - Im Einwanderungsgesetz von 1965 wurden die nationalen Quoten abgeschafft, Priorität erhielten Familienzusammenführung, Flüchtlingsaufnahme und berufliche Qualifikation der Einwanderer. Im Gesetz von 1990 wurde dies bestätigt, eine flexible Obergrenze wurde auf 670 000 Einwanderer pro Jahr festgelegt.
Bevölkerungsgruppen:
Durch die lange Zeit vorherrschende Einwanderung aus Europa dominiert die weiße Bevölkerung mit (2000) rd. 211 Mio. Einwohner (75,1 %), 34,6 Mio. Einwohner (12,3 %) sind Schwarze (Afroamerikaner), 10,1Mio. Einwohner (3,6 %) sind Asiaten und Pazifikinsulaner, 2,5 Mio. Einwohner (0,9 %) sind Ureinwohner (Indianer, Eskimo, Aleuten). Diese Gruppen übergreifend bezeichnen sich 36,6 Mio. Einwohner (13,0 %) als Hispanos (Hispanics, Latinos); sie sind Einwanderer aus spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas.
Die Weißen sind überwiegend europäischer Herkunft, v. a. von den britischen Inseln. Sie werden als WASP (»White Anglo-Saxon Protestant«) bezeichnet und gelten als dominant. Auch ein großer Teil der Hispanos wird zu den Weißen gerechnet.
Die Schwarzen sind zumeist Nachkommen der aus Afrika v. a. in die Südstaaten eingeführten Sklaven, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag 1790 bei 19 % (741 000). Noch um 1900 lebten über 90 % aller Schwarzen im Südosten des Landes; seit 1910-15 setzte dann eine Wanderung in die Industriestädte des Nordostens und Mittleren Westens ein (Great Migration), die sich nach 1940 wieder verstärkte. Zwischen 1960 und 2000 ist die Zahl der Schwarzen, bedingt durch eine höhere Geburtenrate (1994: 19,5 ‰ gegenüber 14,4 ‰ bei den Weißen), von 19 auf 34,6 Mio. angestiegen. Nach wie vor konzentrieren sie sich im Südosten der USA; ihr Bevölkerungsanteil liegt (1998) in den Bundesstaaten Mississippi bei 35,6 %, in Louisiana bei 30,8 %, in South Carolina bei 29,8 %, in Georgia bei 27,0 % und in Alabama bei 25,3 %; den stärksten Anteil mit 64,2 % hat der District of Columbia mit der Hauptstadt Washington. Hohe Anteile haben auch die Ballungsräume im Nordosten der USA. Da die Schwarzen v. a. in alten Vierteln der Innenstädte leben, sind ihre Anteile hier besonders hoch, z. B. in Detroit (1990) 75,7 %, Washington D. C. 65,8 %, Chicago 39,1 % und New York 28,7 % (2,1 Mio.). Obwohl das Einkommensniveau der Afroamerikaner in letzter Zeit gestiegen ist, liegt es im Vergleich zu den Weißen nur bei rd. 60 %. Über 2 Mio. Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, darunter über 40 % der Kinder; die Rate der allein erziehenden Mütter ist besonders hoch.
Die Gruppe der 10,1 Mio. Menschen aus dem asiatisch-pazifischen Raum (3,6 % der Landesbevölkerung) hat den stärksten Zuwachs. Konzentrationen finden sich besonders in Kalifornien und auf Hawaii sowie in den Großstädten im Nordosten der USA. Die Menschen dieser Gruppe sind jung (Durchschnittsalter 30,1 Jahre), besitzen eine hohe Bildung und Qualifikation und sind sehr leistungsorientiert; entsprechend hoch sind die Einkommen. Besonders motiviert sind Japaner, Inder, Filippinos und Chinesen; zu den Ärmeren gehören Kambodschaner, Laoten und Miao, ein Bergvolk. Der Familienzusammenhalt ist stark, die Integration wird dadurch erschwert.
Die Hispanos, Einwanderer aus Lateinamerika, zählen (2000) 36,6 Mio., davon kommen über 65 % aus Mexiko (Mexicans). Sie leben v. a. in den Grenzstaaten im Südwesten der USA mit folgenden Anteilen (1994): Kalifornien 8,9 Mio. (28,5 %), Texas 5,0 Mio. (27,2 %), New Mexico 646 000 (39,0 %), Arizona 824 000 (20 %); 1,9 Mio. (13,4 %) sind v. a. Kubaner in Miami. In der Stadt New York leben über 2 Mio. Puertoricaner. Besonders hoch sind die Anteile in Grenzstädten wie Loredo (Texas) mit 94 % und El Paso (Texas) mit 69 % sowie auch in Los Angeles (Kalifornien) mit 27,5 %. - Eine verstärkte Einwanderung setzte seit etwa 1900 ein. 1942-64 kamen im Rahmen des Bracero-Programms v. a. Landarbeiter (Mexiko, Bevölkerung). Zunehmende illegale Grenzübertritte halten bis heute an (z. B. durch die so genannten Braceros oder Wetbacks [»Nassrücken«, Menschen, die heimlich den Grenzfluss Rio Grande durchschwimmen], dagegen erfolgte die Operation Wetbacks 1954 und der Bau eines Zaunes). Durch das enge Zusammenleben in den Barrios der Städte, den Erhalt ihrer Sprache und Kultur ist die Integration dieser Gruppe sehr gering, der Zusammenhalt der Familien sehr fest. Aufgrund der geringen Ausbildung beträgt das Einkommen nur etwa 60 % des nationalen Durchschnitts, rd. 28 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, positive Ausnahme sind die rd. 1,2 Mio. Kubaner in Florida.
Die Urbevölkerung umfasste 1990: 1,9 Mio. Indianer, 57 000 Eskimo (Inuit) und 24 000 Aleuten. Die Zahl der Indianer stieg von (1970) 793 000 bis auf (1996) rd. 2,2 Mio., v. a. durch hohe Geburtenraten (1980: 20,7 ‰, 1994: 17,1 ‰) und abnehmende Sterberaten besonders bei Säuglingen. Etwa 60 % der Indianer leben in rd. 300 Reservaten, die v. a. im Westen der USA liegen, u. a. in Kalifornien, Oklahoma, Arizona, New Mexico und Alaska; etwa 40 % leben in Städten außerhalb der Reservate. Die Familieneinkommen liegen bei etwa 50 % des nationalen Durchschnitts, 27,2 % der Familien und 31,2 % der Personen leben unterhalb der Armutsgrenze. - Seit 1924 besitzen die Indianer volle Bürgerrechte; sie sind in Stammesverbänden zusammengeschlossen.
Regionale Verteilung,
Binnenwanderung: In der Bevölkerungsverteilung lassen sich drei Regionen unterscheiden: Im östlichen Landesdrittel (Atlantikküste, Golfküste und Bereich der Großen Seen) leben etwa 70 % der Bevölkerung, die Dichte vieler Bundesstaaten, besonders im Nordosten, ist relativ hoch: New Jersey (2000) 373 Einwohner je km2, Connecticut 237, Massachusetts 232, New York 135. - Das Landesinnere westlich des Mississippi und einschließlich der Gebirge ist dünn bevölkert, hier leben etwa 15 % der Landesbevölkerung, die Bevölkerungsdichten liegen meistens unter 10 Einwohner je km2, z. B. in Wyoming 2, South Dakota 4, Nebraska 9 (Ursachen sind geringe Industrie- und Städtedichte sowie weite Flächen für Ackerbau und Weidewirtschaft). - In den pazifischen Küstenstaaten, besonders in Kalifornien, mit fast (2000) 34 Mio. Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat der USA, steigt die Dichte auf 80 Einwohner je km2 an. Insgesamt leben in der Region etwa 15 % der Landesbevölkerung. - Die Bevölkerungsdichte für die gesamte USA beträgt 28,1 Einwohner je km2, am geringsten ist sie in Alaska mit 0,4 Einwohnern je km2. - Die Binnenwanderung ist besonders von Nordosten nach Westen und Süden gerichtet. Die Bundesstaaten mit der stärksten Bevölkerungszunahme waren Florida, Arizona, Kalifornien, Texas und Georgia, ferner Alaska; in der letzten Dekade waren es Nevada, Arizona, Colorado, Utah und Idaho. Die hohen Zuwanderungsraten der 1970er-Jahre sind zwar abgeflaut, doch bleibt die Tendenz bestehen. Die hohen Zunahmequoten in Florida (1980-96: 48 %) und Arizona (1980-96: 63 %) beruhten auf einem Flüchtlingsstrom aus Kuba beziehungsweise Mexiko sowie auf der Ansiedlung von älteren Menschen aus dem Norden.
Der Anteil der Stadtbevölkerung ist von (1950) 64 % auf (1999) 77 % angestiegen; allein die großen Ballungsräume (Metropolitan Areas) umfassen (2000) 226 Mio. Einwohner (80,3 % der Gesamtbevölkerung). Zwischen 1980 und 1994 hat die Bevölkerung in den Metropolitan Areas um 17,2 % zugenommen, außerhalb nur um 6,6 %. Insgesamt bestanden (1994) 271 Metropolitan Areas, von ihnen hatten 44 mehr als 1 Mio. Einwohner. Die größten sind (2000) New York mit 21,2 Mio., Los Angeles mit 16,4 Mio., Chicago mit 9,2 Mio., Washington mit 7,6 Mio. und San Francisco mit 7,0 Mio.
In der regionalen Verteilung des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens zeigt sich, dass es in den Bundesstaaten im Nordosten besonders hoch, in den Bundesstaaten im Südosten zum Teil sehr niedrig ausfällt, extreme Beispiele sind Connecticut mit (1996) 33 189 US-$ und Mississippi mit 17 471 US-$ bei einem US-Durchschnitt von 24 231 US-$. Landesweit leben (1995) 13,8 % (36,4 Mio.) der Menschen unter der Armutsgrenze, die jährlich festgelegt wird und 1990 bei einem jährlich zur Verfügung stehenden Betrag von 6 652 US-$ pro Person lag; von den Weißen sind es 11,2 %, von den Schwarzen 29,3 % und von den Hispanos 30,3 %. - Die Menschen neigen zur sozialen Segregation und ziehen bei beruflichem Aufstieg in Viertel gleicher Sozialgruppen; durchschnittlich zieht jeder Amerikaner alle fünf Jahre um. Seit den Bürgerrechtsgesetzen (1964/65) hat es Fortschritte im Zusammenleben der Menschen gegeben, doch besteht die krasse soziale Trennung weiter, und die Unterschiede, v. a. zwischen Weißen und Schwarzen, sind noch nicht überwunden.
Siedlungsbild des ländlichen Raumes:
Aus den ersten Siedlungsansätzen der Europäer im Nordosten bildeten sich zunächst geschlossene Dörfer (villages), die sich später zu Städten entwickelten oder sich in Einzelhöfe auflösten. Im Südosten entstanden mit dem Anbau subtropischer Kulturpflanzen (u. a. Tabak, Baumwolle) Plantagen, die nach dem Sezessionskrieg (1861-65) in Pachtbetriebe aufgeteilt wurden. Später wurden sie wieder zu großen Ländereien zusammengefasst (»Neoplantations«). - Bei der Besiedlung des Westens, die Ende des 18. Jahrhunderts einsetzte, wurde die Landvermessung durch die Land Ordinance von 1785 geregelt. Vermessen wurden Sections, Quadrate mit einer Seitenlänge von 1 Meile (1,6 km), 36 wurden zu einer Township zusammengefasst; eine Unterteilung der Sektionen ergab Quarter sections mit 160 acres oder 65 ha Flächeninhalt. Diese Einheit galt zunächst als Größe für eine Farm (Homestead Act 1862). Das im Westen durch Kauf oder Krieg erworbene Land (Public Domain) wurde zum Teil an Siedler vergeben, die auf ihrer Blockparzelle von 65 ha Farmen anlegten; zwischen 1862 und 1926 wurden 1,4 Mio. Landtitel überschrieben. Es entstanden verstreute Einzelhöfe, und an den Kreuzungen der Wege, v. a. mit Bahnlinien, bildeten sich Versorgungszentren mit Geschäften, Bank, Post und anderen notwendigen Einrichtungen. In neuerer Zeit hat sich die Anzahl der Farmen drastisch verringert (1945: 6 Mio., 1996: 2 Mio.), das Siedlungsnetz ist weitmaschiger geworden. Durch die Abnahme der Landbevölkerung können sich auch viele der kleineren Versorgungszentren nicht mehr halten.
Städte und Ballungsräume:
Die ersten Städte der Europäer entstanden im Osten: Saint Augustine 1565 in Florida, Jamestown 1607 in Virginia und Plymouth 1620 in Neuengland. Zu den Stadtgründungen des 17. Jahrhunderts gehören außerdem u. a. New York (1626 als Nieuw-Amsterdam) an der Südspitze der Insel Manhattan, Boston, Massachusetts (1630), Williamsburg, Virginia (1633), Charleston, South Carolina (1670) und Philadelphia, Pennsylvania (1682), zu denen des 18. Jahrhunderts u. a. New Orleans, Louisiana (1718), Savannah, Georgia (1733) und Richmond, Virginia (1737). Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte zum schnellen Wachstum der Städte und zu zahlreichen Neugründungen, im Westen besonders an Eisenbahnknotenpunkten. Der geplante Stadtgrundriss ist schachbrettartig mit sich kreuzenden Straßen; eine Ausnahme ist die Hauptstadt Washington, in der nach französischem Vorbild zusätzlich Diagonalverbindungen zwischen besonderen Regierungsstätten (Kapitol, Weißes Haus), Denkmälern und Plätzen bestehen. - Im Kern (Downtown) der Städte liegt der Central Business District, der durch Hochhäuser auffällt (Ausnahme: Washington, D. C.) und den Aufriss (Skyline) prägt; hier sind vorwiegend Dienstleistungsunternehmen und kulturelle Einrichtungen angesiedelt. Durch die Vielzahl der Arbeitsplätze ist die Verkehrsbelastung besonders hoch. Eine weitere Zone der Innenstadt wird durch ältere Bauten und Anlagen beherrscht. Die vier- bis sechsstöckigen Wohnhäuser aus der Zeit der Industrialisierung sind häufig verwahrlost (Slums), und es haben sich relativ geschlossene Wohngebiete von Bevölkerungsminderheiten (Schwarze, Hispanos u. a.) gebildet. Die hier lebenden Menschen haben meistens nur ein geringes Einkommen; Armut und Arbeitslosigkeit, hohe Kriminalität und Drogenmissbrauch sind verbreitet. - Nach außen schließt sich um den Kern der Großstädte ein suburbaner Raum an, der v. a. nach 1950 eine immer größere Ausdehnung erfuhr. Hier herrschen Einfamilienhäuser mit Gärten vor, die von Angehörigen der Mittel- und Oberschicht bewohnt werden. Ferner entstanden durch die Anlage von Industrieparks und die Auslagerung von Büros in »Office Parks« sowie durch die Errichtung von Einkaufszentren, Schulen u. a. neue Arbeits- beziehungsweise Versorgungszentren, die von der Innenstadt losgelöst sind, so genannte Edge- oder Outer-Cities. Die Bevölkerung nimmt im suburbanen Raum zu, während sie in den Kernbereichen zurückgeht.
Die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit, formuliert die strikte Trennung von Staat und Kirche als einen der fundamentalen Verfassungsartikel und schließt die Etablierung einer Staatskirche wie auch die Privilegierung bestimmter Religionsgemeinschaften seitens des Staates ausdrücklich aus. Die Finanzierung der originär religiösen Tätigkeit der Religionsgemeinschaften erfolgt ausschließlich durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder; Steuervergünstigungen sind bei anerkannter Gemeinnützigkeit einer Religionsgemeinschaft im Rahmen der allen gemeinnützigen Organisationen gesetzlich gewährten Steuervorteile möglich.
Offizielle Zählungen der Religionszugehörigkeit finden nicht statt. Nach Eigenangaben bezeichneten sich 1997 rd. 95 % der US-Bürger als »gottgläubig«, rd. 84 % als Christen. Eingetragene Mitglieder der traditionellen christlichen Kirchen sind nach kirchlichen Angaben etwa 60 % der Bevölkerung: rd. 23 % gehören der katholischen Kirche an (darunter rd. 350 000 Mitglieder unierter Ostkirchen), etwa 34 % protestantischen Kirchen und Gemeinschaften (Baptisten [rd. 14,6 %]; Methodisten [rd. 5,2 %]; Lutheraner [3,2 %]; Reformierte [rd. 2,4 %]; Adventisten [0,4 %]; Pfingstkirchen, charismatische und evangelikale Gemeinschaften [über 8 %]), rd. 2 % orthodoxen und orientalischen Ostkirchen, rd. 0,9 % der anglikanischen Protestant Episcopal Church. - Die mitgliederstärksten protestantischen Kirchen sind die »Southern Baptist Convention« (rd. 15,6 Mio.), die »United Methodist Church« (rd. 8,6 Mio.), die »National Baptist Convention, USA« (rd. 8,2 Mio.), die »Evangelical Lutheran Church in America« (rd. 5,2 Mio.), die »Presbyterian Church« (rd. 3,7 Mio.), die »African Methodist Episcopal Church« (rd. 3,5 Mio.) und die lutherische Missouri-Synode (rd. 2,6 Mio.). Zu den kleineren christlichen Gemeinschaften zählen Mennoniten (darunter die Amische) und Hutterer. Die Zahl der christlichen Denominationen insgesamt wird auf mindestens 1 200 geschätzt. Eine Besonderheit des religiösen Lebens in den USA bilden die zahlreichen, oft »protestantisch-fundamentalistisch« ausgerichteten Rundfunk- und Fernsehprogramme (Fernsehkirche), die u. a. die seit den 1970er-Jahren entstandenen konservativen protestantischen Sammlungsbewegungen wie Moral Majority und Christian Coalition unterstützen. - Die jüdische Gemeinschaft zählt rd. 6 Mio. Mitglieder, davon rd. 1,5 Mio. in New York und rd. 500 000 in Los Angeles. Es bestehen reformjüdische, konservative und orthodoxe Gemeinden sowie Gemeinden, die der in den USA entstandenen religiösen Richtung des Rekonstruktionismus verbunden sind. In New York befindet sich das geistige Zentrum der chassidischen Lubawitscher Gemeinde, der einflussreichsten Bewegung des heutigen Chassidismus. - Unter den rd. 5 Mio. Muslimen sind alle Rechtsschulen vertreten; ein großer Teil der etwa 1,3 Mio. schwarzamerikanischen Muslime ist der Bewegung der Black Muslims verbunden. - Weitere nichtchristliche religiöse Minderheiten sind die Hindus (rd. 300 000), Sikhs (rd. 250 000), Buddhisten (rd. 230 000) und Bahais (rd. 130 000).
Unter den Indianern gibt es eine starke Bewegung der Rückbesinnung auf die Wurzeln, Werte und (religiösen) Vorstellungen der eigenen Kultur. Zahlreiche Eskimo und Aleuten sind (infolge der früheren russischen Mission) orthodoxe Christen, wobei auch unter ihnen traditionelle Glaubensvorstellungen fortleben.
Von den neureligiösen Gemeinschaften sind besonders die Mormonen (4,8 Mio.), die Zeugen Jehovas (über 2 Mio.), die »Church of Christ, Scientist« (Christian Science) und die »Scientology® Church« hervorzuheben, deren Zentren sich in den USA befinden.
Nach der Verfassung ist das Erziehungs- und Bildungswesen Angelegenheit der Einzelstaaten, die ihrerseits eigene Schulgesetze erlassen. Träger des Bildungswesens ist in erster Linie die öffentliche Hand (Bund, Staaten, Distrikte), die das für jeden Amerikaner im Rahmen der Schulpflicht kostenlose Public School System aus Etatmitteln finanzieren. Dazu zählen Einrichtungen wie Kindergärten, Vor-, Grund- und Oberschulen, Colleges, Fachhochschulen und Universitäten, ebenso Sonderschulen für Behinderte sowie Rehabilitationszentren für ehemalige Militärangehörige. Die Analphabetenquote beträgt 15 %.
Die Schulpflicht dauert im Allgemeinen zehn Jahre und beginnt in der Regel mit dem 7. und endet mit dem 16. Lebensjahr. Der Unterricht an den Elementary Schools umfasst vier, sechs oder acht (gelegentlich auch neun) Jahre. Der Kindergarten für Fünfjährige (in einigen Staaten Sechsjährige) ist ihnen als Vorschuleinrichtung meist angeschlossen und ebenfalls unentgeltlich. Für jüngere Kinder bestehen vielfach Nurseryschools. Die Sekundarstufe ist von den Highschools, der Gesamtschule für alle, mit einer vier, sechs oder acht Jahre umfassenden Schulzeit geprägt. Entsprechend breit (auch berufsorientiert) sind das Kursangebot (Halbjahreskurse) und die Fachrichtungen der Abschlüsse (High school diploma). Auch die Kursangebote für Lernbehinderte sind in die Highschool integriert. Der Highschool mit vierjähriger Schulzeit geht heute meist die Intermediate School (zwei Jahre) oder die Middleschool (vier Jahre) voraus. Staaten mit traditionell sechsjähriger Primarschulzeit unterscheiden oft Junior high school und Senior high school (je drei Jahre); daneben gibt es die durchgängige Highschool mit sechs Schuljahren, auch Secondary School genannt. Den prozentual stärksten Anteil an Privatschulen weisen die Vorstädte auf.
Eine neuere Schulform ist das Community-College, das meist in städtischen Zentren eingerichtet und vom Board of Trustees betreut wird, in dem Wirtschaftsvertreter der Region vertreten sind. Es ist v. a. eine berufsbildende Einrichtung, an der Abschlüsse, die denen an einer Highschool oder an einem College mit zweijähriger Unterrichtszeit entsprechen, erworben werden können.
Verschiedene Highschoolabschlüsse, die durch Nachweis von »credits« (Punkten) in bestimmten Pflicht- sowie Wahlkursen erlangt werden, sind Voraussetzung zum Besuch der Hochschuleinrichtungen, die zum Teil der allgemeinen, zum Teil der fachlichen Ausbildung dienen. Das zwei Unterrichtsjahre umfassende Juniorcollege bietet eine Berufsausbildung oder das Programm der ersten beiden Jahre des vier Unterrichtsjahre umfassenden College an (Abschluss: Bachelor). Die vier Unterrichtsjahre umfassenden Colleges (Liberal arts college) sind selbstständig oder einer Universität angeschlossen. Berufsausbildung bietet auch in zwei Unterrichtsjahren die Fachschule (Technical School, Technical College) und die darauf aufbauende oder von vornherein vier Unterrichtsjahre umfassende höhere Fachschule (Professional School, Professional College). Die privat getragenen Einrichtungen werden oft staatlich unterstützt. Die Mehrzahl der Studenten verteilt sich auf die großen Staatsuniversitäten und die wichtigsten Privatuniversitäten und ihre Colleges, wie die Harvard University, die University of California in Berkeley, die Stanford University, die Yale University (New Haven, Connecticut), die Princeton University und die Columbia University.
Presse: Regelmäßig erscheinende Zeitungen gibt es in den USA seit Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Pressefreiheit ist seit 1791 im 1. Verfassungszusatz garantiert. Ähnlich wie in Deutschland ist wegen der Dezentralisierung der Verwaltung und wegen des Interesses der Leser an lokalen Themen die Regionalpresse stark ausgeprägt, und es gibt nur wenige kontinentweit verbreitete Zeitungen, so die Wirtschaftszeitung »The Wall Street Journal« (Auflage 1,75 Mio. Exemplare), das Boulevardblatt »USA Today« (1,67 Mio.), die als Qualitätszeitungen geltenden Blätter »The New York Times« (1,09 Mio.), »Los Angeles Times« (1,08 Mio.) und »The Washington Post« (763 000), außerdem das christliche Blatt »The Christian Science Monitor« (71 800). Als eine der ersten nur über das Internet verbreiteten Zeitungen wurde 1994 »Nando Times« gegründet. - Weitere einflussreiche Zeitungen sind u. a.: »Daily News«, New York (702 000), »Chicago Tribune« (657 700), »Newsday«, Long Island (575 000), »Houston Chronicle« (542 400), »The Dallas Morning News« (490 200), »San Francisco Chronicle« (456 700), »The Boston Globe« (463 000), »New York Post« (438 200), »Chicago Sun-Times« (468 000), »Detroit Free Press« (363 000), »Miami Herald« (339 000) und »Washington Times« (79 000). - Insgesamt erscheinen (2000) 1 482 Tageszeitungen in einer Gesamtauflage von 56,09 Mio. Exemplaren, wobei mehr als vier Fünftel (1 244) aller Zeitungen in einer Auflage von unter 50 000 Exemplaren erscheinen und nur 40 Publikationen eine Auflage von mehr als 250 000 Exemplaren erreichen (50 000-100 000: 134 Blätter; 100 000-250 000: 65). Eine bedeutende Rolle auf dem amerikanischen Zeitungsmarkt spielen ferner die 917 Sonntagszeitungen, die in einer Auflage von insgesamt 63,18 Mio. Exemplaren erscheinen und höhere Reichweiten (65,2 %) besitzen als die werktäglich herauskommenden Zeitungen (55,3 %). - Nachdem die Zahl der Zeitungen zwischen 1950 (1 772) und 1979 (1 763) nahezu konstant geblieben war, beschleunigte sich der Konzentrationsprozess auf dem Pressemarkt seit den 1980er-Jahren (1981: 1 730 Zeitungen; 1991: 1 586). Im gleichen Zeitraum stellten die meisten Zeitungen ihren Erscheinungszyklus von abendlicher auf morgendliche Erscheinungsweise um. - Die größten Zeitungsgruppen in den USA sind: Gannett Company Inc. (47 Tages-, 59 Sonntagszeitungen; Auflage 6,38 beziehungsweise 5,7 Mio.), Knight Ridder Inc. (32 Tages-, 29 Sonntagszeitungen; 3,64 beziehungsweise 5,0 Mio.), Tribune Co. (13 Tages-, 11 Sonntagszeitungen; 3,63 beziehungsweise 4,87 Mio.), Advance Publications Inc. (23 Tages-, 21 Sonntagszeitungen; 2,78 beziehungsweise 3,56 Mio.), MediaNews Group (50 Tages-, 37 Sonntagszeitungen; 1,79 beziehungsweise 1,96 Mio.), Thomson Newspapers Inc. (48 Tages-, 39 Sonntagszeitungen), Freedom Communications Inc. (26 Tages-, 23 Sonntagszeitungen), E. W. Scripps Co. (21 Tages-, 18 Sonntagszeitungen). - Neben den Tagesmedien erscheinen (2000) in den USA 9 893 Zeitschriften. Viel gelesene Magazine sind »Time« (4,06 Mio.), »Newsweek« (3,1 Mio.) und »U. S. News & World Report« (2,0 Mio.); weitere auflagenstarke Zeitschriften sind u. a. »Reader's Digest« (15,1 Mio.), »TV Guide« (13,2 Mio.), »National Geographic« (9,0 Mio.), »Better Homes and Gardens« (7,6 Mio.), »Good Housekeeping« (5,3 Mio.), »Ladies Home Journal« (5,05 Mio.), »Family Circle« (5,01 Mio.) und »Women's Day« (4,7 Mio.). - Nach spektakulären Übernahmen und Fusionen von Mediengroßkonzernen 1995/96 (Time Warner Inc./Turner Broadcasting System Inc.; Walt Disney Co./Capital Cities/ABC Inc.) kam es 1999 zum Zusammenschluss des Medienkonzerns Viacom Inc. (u. a. MTV, Nickelodeon, Paramount Pictures, Infinity Broadcasting) mit der Fernsehkette CBS Television Network; 2000 erwarb die Tribune-Gruppe (»Chicago Tribune«) die konkurrierende Zeitungskette Times Mirror Co. (»Los Angeles Times«). Anfang 2001 wurde die Fusion des Medien- und Unterhaltungskonzerns Time Warner Inc. (Buchverlage, Zeitschriften, Hörfunk- und Fernsehsender, Filmstudios, Musiklabels) mit dem weltweit größten Onlinedienst America Online (AOL) zur AOL Time Warner Inc., New York, vollzogen. Damit entstand ein vertikal integriertes Unternehmen, das nahezu alle Stufen der medialen Wertschöpfungskette vom Rechtehandel über die Produktion bis zu den Vertriebskanälen abdeckt. - Nachrichtenagenturen: u. a. »The Associated Press« (AP), »United Media« (UM; beide New York), »United Press International« (UPI; Washington).
Das Rundfunksystem der USA ist von beispielhafter Bedeutung für die Entwicklung der elektronischen Medien in den westlichen Industriestaaten, denn hier wurde das privatwirtschaftlich-kommerzielle Modell zum ersten Mal verwirklicht; das Fernsehen, 1941 eingeführt, entwickelte sich schnell zu einem Massenmedium; es spielt im US-Mediensektor die eindeutig dominierende Rolle. Technische Neuentwicklungen (z. B. Kabelfernsehen, Internet, Webradios) wurden rasch kommerziell genutzt, Programme (z. B. Fernsehserien) werden weltweit importiert oder nachgeahmt. - Oberste Medienaufsichtsbehörde der USA ist die Federal Communications Commission (FCC), deren Hauptaufgabe in der Lizenzierung lokaler Hörfunk- und Fernsehveranstalter liegt. Zwar sind im Zuge der Deregulierungspolitik viele Bestimmungen gelockert worden, doch soll eine Marktdominanz weniger Medienkonzerne ausgeschlossen werden, z. B. durch die Regelung, dass ein Medienunternehmen mit seinen Stationen nicht mehr als 35 % der US-Fernsehhaushalte erreichen darf. - Das Rundfunksystem der USA wird neben seiner kommerziellen Grundstruktur durch das zweistufige System von Networks und angeschlossenen Lokalstationen bestimmt. Die Networks - u. a. CBS (Columbia Broadcasting System Inc.), ABC (gehört zur Walt Disney Co.), NBC (National Broadcasting Company), Fox Broadcasting Company - produzieren den größten Teil aller Programme und leiten sie an die lokalen Stationen weiter, die sie zusammen mit Lokalnachrichten und anderen lokal eingespeisten Beiträgen ausstrahlen. Insgesamt existieren (2000) rd. 12 700 Hörfunk- und rd. 1 600 (terrestrischen) Fernsehstationen. Weit verbreitet ist in den USA mit rd. 11 000 Stationen das Kabelfernsehen; 67 % aller Haushalte verfügen über einen Kabelanschluss. Wichtige Kabelkanäle sind u. a. C-SPAN (nichtkommerziell), CNN, »Fox News«, MSNBC, CNBC, »Discovery Channel«, »Nickelodeon«, »Cartoon Network«. Demgegenüber spielen Satellitendirektempfang (12 % der Haushalte, u. a. die Anbieter Direc TV, Echo Star, Primestar, Alpha Star) und Pay-TV (u. a. HBO, ESPN, »Showtime«) nur eine untergeordnete Rolle. Neben den kommerziellen Sendern existiert öffentlich-rechtlicher Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk: »Public Broadcasting Service«, PBS, und »National Public Radio«, NPR), der sich aus Bundesmitteln, freiwilligen Zuschauer- und Hörerbeiträgen sowie Sponsorengeldern finanziert. Mit einem Zuschauermarktanteil von rd. 20 % findet er jedoch nur eine vergleichsweise geringe Resonanz. - Ferner verbreiten die Auslandrundfunkdienste »Voice of America« (Stimme Amerikas) und Radio Free Europe/Radio Liberty Programme; darüber hinaus strahlt der Armeesender »American Forces Radio and Television Service« (AFRTS) Hörfunk- und Fernsehprogramme in 130 Länder für die dort stationierten US-Soldaten aus. - Nach Beschluss der FCC von 1997 soll bis 2006 das terrestrische analoge Fernsehen durch das digitale (DTV) vollständig abgelöst werden. Es wurde ein Standard festgelegt, wonach das digitale Übertragungsformat unterschiedlich genutzt werden kann, z. B. als Standard-Digitalfernsehen, mittels HDTV (hochauflösendes Fernsehen) oder per Computer (ATSC). Während die Digitalisierung im Fernsehbereich bereits weit fortgeschritten ist, gibt es keine konkreten Pläne für die Einführung digitalen terrestrischen Hörfunks. Jedoch wurden bereits 1997 zwei Anbieter (»Sirius Radio« und »XM Radio«) für satellitengestützten digitalen Hörfunk lizenziert, der mobilen und kontinentweiten, zum Teil auch werbefreien (als Pay-Radio) Empfang erlaubt (Start Ende 2001). - Nahezu alle Medien (Print- und elektronische Medien) haben die Möglichkeiten und Herausforderungen des Internet angenommen und stellen ihre Inhalte als Parallel- oder Zusatzangebot ins Internet. Mittels neuer Verfahren (»Streaming«) zur zeitgleichen Übertragung von Audio- und Videodateien können Rundfunksender direkt über das Internet empfangen werden (in den USA [2000]: 2 272).
Wirtschaft und Verkehr:
Die amerikanische Volkswirtschaft ist weltweit eine der reichsten. Mit einem Bruttosozialprodukt (BSP) von (1999) 8 880 Mrd. US-$ erwirtschaften die USA bei weitem das höchste BSP aller OECD-Staaten, gefolgt von Japan mit 4 055 Mrd. US-$. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug (1999) 8 709 Mrd. US-$. Vom gesamten BIP aller OECD-Staaten entfallen allein auf die USA etwa 37 %. Das entspricht etwa dem Gesamtwert des BIP aller EU-Staaten. Insgesamt sind die USA zwar weiterhin die größte Wirtschaftsmacht der Erde, haben aber ihre absolute Überlegenheit in der Weltproduktion und im Welthandel gegenüber dem westlichen Europa und Japan in einigen Bereichen (z. B. Fahrzeugbau, Halbleiterproduktion) eingebüßt.
Die Erwerbs- und Produktionsstruktur der amerikanischen Volkswirtschaft zeigt das typische Erscheinungsbild einer Dienstleistungsgesellschaft. So sind (1996) 2,7 % der insgesamt 126,7 Mio. Erwerbstätigen im Agrarsektor, 22,9 % im produzierenden Gewerbe und 74,4 % im Dienstleistungssektor tätig (1970 waren es noch 4,5 %, 34,3 % und 61,2 %). Der wirtschaftlicheAufschwung während der 1980er- und 1990er-Jahre brachte eine deutliche Strukturveränderung zugunsten des Dienstleistungsbereichs und zulasten der verarbeitenden Industrie. Erstmals seit 1998 zeichnete sich wieder eine Konjukturabschwächung ab, die seit Anfang 2000 und verstärkt seit 2001 in Verbindung mit der nachlassenden Weltkonjunktur in eine Rezession mündete. Analog der Beschäftigtenentwicklung geht auch der Anteil der Bruttowertschöpfung im Agrarsektor und im produzierenden Sektor langfristig zurück. 1994 wurden im Agrarsektor nur noch 1,7 %, im produzierenden Sektor 23,0 % (darunter Bergbau 1,3 %) und im Dienstleistungssektor 75,3 %, dabei im Bereich Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung 24,2 %, im übrigen Dienstleistungssektor 37,7 % sowie im Bereich staatlicher Behörden 13,4 % des gesamten BIP erwirtschaftet.
Die Inflationsrate, die in den 1970er-Jahren noch im Durchschnitt bei über 7 % jährlich lag, konnte in den 80er-Jahren auf durchschnittlich 5,6 % reduziert werden, in den 90er-Jahren sank sie auf durchschnittlich 2,1 %. Erfolge zeichneten sich auch auf dem Arbeitsmarkt ab. Der höchste Stand der Arbeitslosigkeit lag 1983 bei 9,6 %, bis 1989 fiel die Quote auf 5,3 %, nach einem erneuten Anstieg (1992: 7,5 %) erfolgte dann ein deutlicher Rückgang auf (1996) 5,4 % und (2000) 4,0 %; bei der schwarzen Bevölkerung lag dieser Anteil aber bei (1995) 10,4 %. Allerdings liegen die Zahlen in der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen deutlich höher; sie betrugen für 1995 insgesamt 17,3 % (bei den Schwarzen 35,7 %).
Die jährlichen Wachstumsraten des BIP stiegen in den 70er- und 80er-Jahren an (1988: 3,8 %), gingen dann mit der beginnenden Konjunkturschwäche bis 1991 auf -1,0 % zurück. Ab 1992 zeichnete sich eine positive Trendwende ab; insgesamt erreichte die Wachstumsrate zw. 1990-99: 3,4 %. Das Haushaltsdefizit erhöhte sich von (1991) 269,4 Mrd. US-$ auf (1992) 290,4 Mrd. US-$, konnte aber danach laufend abgebaut werden und betrug 1996 noch 145,6 Mrd. US-$.
Die Landwirtschaft der USA ist in der Welt führend. Sie versorgt einen großen Binnenmarkt und weist hohe Exporte auf; ihre Leistungen werden durch agrobiologische Forschungen, Mechanisierung und eine industrielle Arbeitsorganisation, z. B. durch Verbundsysteme, ermöglicht. Insgesamt werden über (1996) 390 Mio. ha bewirtschaftet, seit 1950 erfolgte ein Rückgang der bearbeiteten Flächen um rd. 80 Mio. ha, wobei der Staat Flächenstilllegungen subventioniert. 35 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind Ackerland, etwa 20 Mio. ha werden künstlich bewässert. Die Landwirtschaft war in den vergangenen Jahrzehnten starken Strukturveränderungen unterworfen. So verringerte sich die Anzahl der Farmen von (1940) 6,1 Mio. auf rd. (1996) 2 Mio. bei einem gleichzeitigen Anstieg der Durchschnittsgröße von 71 ha auf 190 ha (mit großen regionalen Unterschieden). Gleichzeitig nahm die Farmbevölkerung von etwa 30 Mio. auf weniger als 5 Mio. ab, d. h., die Produktivität erhöhte sich laufend. Vergleicht man die Verkaufserlöse der Agrarprodukte, ergibt sich, dass rd. 70 % aller Farmen nur 10 % des Verkaufswertes erzielen, während von nur 2 % der Betriebe 43 % der Produkte auf den Markt kommen. Es zeigt sich eine duale Struktur, wobei industriemäßig betriebene Großunternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das ist v. a. in der Tierhaltung (Rinder, Geflügel) und beim Anbau von Früchten und Gemüse der Fall, in der Getreideproduktion herrschen eher noch mittelgroße Familienbetriebe vor.
Obwohl die Landwirtschaft nur noch 1,7 % des BIP erbringt und nur 2,7 % der Erwerbspersonen beschäftigt, ist sie ein wichtiger Devisenbringer. 1996 betrug der Exportwert über 60 Mrd. US-$, das sind 10 % des Gesamtexportes. Davon entfielen 35 % der Agrarexporte auf Getreide, Futtergetreide und Mais, 18 % auf Ölpflanzen (besonders Sojabohnen), ferner Gemüse, Früchte, Baumwolle und Tabak sowie Tierprodukte, die jedoch überwiegend für den Binnenmarkt erzeugt werden. Absatzregionen sind v. a. Ostasien (47 %), Lateinamerika (17 %) und Westeuropa (16 %). - An der Weltproduktion sind die USA besonders bei Mais mit 40 %, bei Sojabohnen mit 49 %, bei Baumwolle mit 19 % und bei Weizen mit 11 % beteiligt.
Die regionale Verbreitung der landwirtschaftlichen Produktion hat sich stärker differenziert; früher galt das Konzept einheitlicher Landwirtschaftszonen (Belts) mit einem dominierenden Hauptprodukt. So ist im Südosten, im ehemaligen Cotton Belt, die Baumwolle nur noch auf geringe Areale in den Bundesstaaten Mississippi und Louisiana beschränkt, in den anderen Staaten ist dagegen die Geflügelhaltung in Großbetrieben der wichtigste Zweig. Im ehemaligen Weizengürtel (Wheat Belt) der Great Plains haben auch Hirseanbau und Rinderhaltung wichtige Positionen erlangt. Obst-, Wein- und Gemüseanbau dominieren in klimatisch beziehungsweise für den Absatz günstigen Teilen der USA, so in Kalifornien (Kalifornisches Längstal; kalifornische Weine), im Golfküstenbereich, in Florida, aber auch um die Stadtregionen an der Atlantikküste im Nordosten. In den Staaten um die Großen Seen und im Nordosten ist die Milchviehhaltung (Dairy Belt) nach wie vor verbreitet; der Maisanbau südlich der Seen ist verbunden mit Sojabohnenanbau und Schweinemast. Die Rinderzucht ist wichtigster Zweig im trockeneren Westen der USA mit den extensiven Weidegebieten, meistens sind die Tiere jedoch auf großen Weideplätzen (feed lots) zusammengefasst. Besonders tropische Früchte wie Ananas und Bananen stammen ausschließlich von den Hawaii-Inseln.
Die Waldfläche der USA wird mit (1992) 296 Mio. ha beziffert; davon werden rd. 198 Mio. ha (67 %) forstwirtschaftlich genutzt. Die forst- und holzwirtschaftlich bedeutsamsten Regionen sind der pazifische Nordwesten (Washington, Oregon, Kalifornien) mit seinen wertvollen Nadelhölzern und der Südosten mit Kiefern- und Mischwäldern, außerdem das Gebiet der Rocky Mountains. Der Holzeinschlag belief sich 1992 auf insgesamt 496 Mio. m3 (davon 61 % Nadelhölzer), wovon große Mengen exportiert wurden; dabei tritt v. a. Japan als Abnehmer auf. Der gesamte Wert der Holzausfuhren betrug (1996) 5,5 Mrd. US-$, d. h.fast 1 % des gesamten Exports.
Die USA verfügen an der Atlantik- und Pazifikküste, im nördlichen Eismeer und in zahlreichen Binnenseen über reiche Fischgründe. Die jährliche Fangmenge betrug (1995) 4,5 Mio. t im Wert von 3,8 Mrd. US-$ (der Rekord lag 1993 bei 4,75 Mio. t); fast 80 % dienen dem Verzehr, der Rest wird industriell verwertet. Dennoch wird zusätzlich Fisch, besonders aus Kanada, importiert. Starke Anteile am Fang haben Hering, Kabeljau, der pazifische Lachs und Pollack, eine Dorschart vor Alaska. Dem Wert nach sind Lachs und Krustentiere (Krabben und Hummer, v. a. an der nördlichen Atlantikküste) am bedeutendsten. In letzter Zeit haben sich zunehmend Aquakulturen entwickelt, um einen Ausgleich von Importen und abnehmenden Fängen zu schaffen.
Gemessen an Umfang und Vielfalt der natürlichen Rohstoffe stehen die USA weltweit an erster Stelle (Anteil an der Weltbergbauproduktion rd. 20 %). Der Anteil des Bergbausektors am BIP beläuft sich jedoch nur auf (1994) 1,3 %. Bei der Förderung von Erdgas (1997: 538 Mrd. m3), Erdöl (1996: 330 Mio. t), Steinkohle (885 Mio. t), Kupfer (1,9 Mio. t), Blei (430 000 t), Silber (1 800 t) und Gold (318 t) nehmen die USA die zweite beziehungsweise dritte Position in der Weltproduktion ein. Weitere wichtige Bergbauerzeugnisse sind Eisenerz (62,1 Mio. t, durchschnittlicher Eisengehalt 62 %), Zink (620 000 t), Uran, Salz, Phosphat und Schwefel, Steine und Erden. Ein wichtiges Eisenerzvorkommen ist das der Mesabi Range in Minnesota; mehr als 80 % der Kupfererzlager besitzt Utah. Die USA verfügen über den größten Teil der nutzbaren Weltkohlevorräte, nämlich über (Stand 1990) 865 Mrd. t (davon rd. 75 % Braunkohle). Fettkohle findet sich in größeren Vorkommen in den Appalachen, in den Staaten Illinois, Texas und Indiana; Magerkohle und Braunkohle werden v. a. in Montana, Wyoming und Colorado gefördert. Bedeutende Erdöl- und Erdgasfördergebiete liegen an der Küste des Golfs von Mexiko (auch Offshoreförderung), in Texas, Louisiana, Kalifornien und Alaska. Die wichtigsten Erdölförderstaaten sind (1995) Alaska (23,3 %), Texas (23,4 %), Kalifornien (11,7 %) und Louisiana (5,1 %). Die Erdölreserven werden (Stand 1993) mit rd. 4 Mrd. t und die Erdgasreserven mit (1997) 4 711 Mrd. m3 angegeben. Da die USA weltweit der größte Erdölverbraucher (1996: 814 Mio. t) sind, müssen rd. 50 % des benötigten Erdöls importiert werden; die inländische Förderung geht seit Jahren zurück (zum Teil bewusste Drosselung). Außerdem werden über 90 % des Verbrauchs an Mangan, Kobalt, Bauxit und Tonerde durch Einfuhren gedeckt; in der relativen Bedeutung folgen Zinn, Nickel, Kali, Wolfram und Zink. In größerem Umfang müssen außerdem Industriediamanten, Chromit, Glimmer, Asbest, Tantalit, Platin, Quecksilber, Graphit, Antimon, Cadmium, Arsen, Flussspat und Wismut importiert werden. Wichtigster Rohstofflieferant ist Kanada, es folgen Australien, Mexiko, die Republik Südafrika und Peru.
Die USA sind weltweit das Land mit der größten Energieproduktion wie auch dem größten Energieverbrauch. Dieser betrug (1995) 3 022 Mio. t SKE, das sind 22,3 % des Weltverbrauchs (pro Kopf 11 312 kg SKE, gefolgt von Kanada mit 10 313 kg SKE). Die wichtigsten Energieträger sind (1995): Kohle mit einem Anteil von 22,9 %, Erdöl (38,3 %), Erdgas (24,4 %), Kernenergie (9,0 %), Wasserkraft (1,3 %) u. a. (4,0 %). Die Elektrizitätserzeugung belief sich (1995) auf 3 560 Mrd. kWh, das sind rd. 27 % der Welterzeugung. Daran haben Wärmekraftwerke einen Anteil von 67,5 %, wobei auf den Stromerzeuger Kohle 55,2 %, auf Erdöl 2,0 % und auf Erdgas 10,3 % entfallen. Wasserkraftwerke haben einen Anteil von 9,9 % und Kernkraftwerke von 22,5 %. Sonnen-, Windenergie, Biomasse und Erdwärme sind nur sehr gering beteiligt. Wasserkraftwerke haben vor allem in den Gebirgs- und Pazifikstaaten Bedeutung, ihre installierte Gesamtleistung beträgt (1995) 74 800 MW. Die 109 Kernkraftwerke konzentrieren sich besonders im Osten (Illinois 13, Pennsylvania 9, South Carolina 7), sie haben eine installierte Gesamtleistung von 105 810 MW.
Die Industrie der USA steht vor erheblichen Strukturveränderungen, die u. a. die Rüstungsindustrie (Konversion von der Rüstungsproduktion auf zivile Produktionsgüter), aber auch rüstungsferne Branchen, wie z. B. die Computerindustrie, berühren. Zudem ist die Automobil- und Flugzeugbranche in besonderer Weise vom globalen Wettbewerb betroffen. Im industriellen Sektor (einschließlich Bauwirtschaft) sind (1996) 28,5 Mio. Beschäftigte tätig (davon 8 Mio. im Baugewerbe). Das verarbeitende Gewerbe, das (1996) 16,2 % der Erwerbstätigen beschäftigt, trug (1994) 17,3 % (mit Bauwirtschaft 21,2 %) zur Entstehung des BIP bei. Die Industrie weist eine breite Branchendiversifizierung auf und ist in erster Linie auf den inländischen Markt ausgerichtet. Führend sind die Eisen- und Stahlindustrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Elektro- und Elektronikindustrie, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Konsumgüterindustrie; Großbetriebe überwiegen. Von den weltweit zehn umsatzstärksten Industriekonzernen haben (1996) sechs Unternehmen ihren Sitz in den USA (General Motors Corporation, Exxon Corp., Ford Motor Co., General Electric, IBM und Mobil Oil).
Eine starke Industriekonzentration weist der Nordosten auf (Manufacturing Belt), es findet aber eine deutliche Verlagerung der Industrieschwerpunkte in den Süden und an die Westküste statt. Die umfangreichen Steinkohlevorkommen sowie die einheimischen Lagerstätten an Eisenerzen trugen zur Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie um Pittsburgh (Pa.) und am Südufer der Großen Seen bei (v. a. Chicago, Illinois, und Gary, Indiana). Im Zusammenhang mit dem wachsenden Import von Eisenerzen entstanden Verhüttungsanlagen v. a. an der Atlantikküste und in Texas (Houston). Die Aluminiumindustrie mit (1995) 6 676 Mio. t weltweit führend befindet sich im Gebiet des Columbia River und des Tennessee River sowie in der Golfküstenebene. Die Automobilindustrie ist auf Michigan mit dem Zentrum Detroit und die umliegenden Bundesstaaten konzentriert. Die Zentren der Luftfahrt-, Raumfahrt- und Elektronikindustrie liegen v. a. im Bereich der Golfküste und in Kalifornien, in Oregon und in Washington (Boeing-Werke in Seattle). Im Silicon Valley sind die Hightech-Unternehmen auf Halbleiter- und Computertechnik spezialisiert, im Research Triangle Park (fast 4 000 km2; North Carolina) auf Halbleiter- und Biotechnologie. Wichtigster Standort im Osten ist Boston. Petrochemische Betriebe finden sich schwerpunktmäßig im Bereich der westlichen Golfküstenebene. Dem bedeutenden Aufschwung der chemischen Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg (v. a. in Louisiana zwischen Baton Rouge und New Orleans sowie im Nordosten) folgte der Ausbau der Raffineriekapazität; die größten Erdölraffinerien außerhalb von Louisiana und Texas liegen bei Philadelphia (Pennsylvania), Chicago (Illinois), Los Angeles (Kalifornien) und San Francisco (Kalifornien). In der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (v. a. im Mittleren Westen sowie in den Prärie- und Great-Plains-Staaten) herrschen Klein- und Mittelbetriebe vor.
Der Dienstleistungssektor, der (1996) 74,4 % der zivilen Erwerbstätigen beschäftigte und (1994) 75,3 % zur Entstehung des BIP beitrug, entwickelte sich seit den 1980er-Jahren besonders dynamisch in den Sparten Finanzen, Versicherungen, Immobilien sowie Gesundheits- und soziale Dienste. Staatliche Dienste hatten (1994) einen Anteil von 13,4 % am BIP.
Die Überschüsse aus dem Tourismus steigen seit den 80er-Jahren zunehmend an. 1995 reisten aus dem Ausland 43,3 Mio. Personen (1990: 39,4 Mio.) ein, v. a. aus Übersee (47,6 %), Kanada (33,8 %) und Mexiko (18,5 %). Die Zahl der Reisenden, die sich als Touristen auswiesen, betrug 17,6 Mio., davon aus Europa 7 Mio. (Deutschland 1,5 Mio.) und Japan 4 Mio. Die Deviseneinnahmen im Tourismus betrugen 1996 insgesamt 64,4 Mrd. US-$, das sind 15,2 % der weltweiten Einnahmen (gefolgt von Spanien mit 6,7 %). Andererseits reisten (1995) 50,7 Mio. US-Bürger ins Ausland (v. a. nach Mexiko [18,8 Mio.], Kanada [12,9 Mio.] und Europa [8,6 Mio.]); ihre Ausgaben beliefen sich dabei auf 45,8 Mrd. US-$. Anziehungspunkte für ausländische Touristen sind u. a. die Bundesstaaten Florida und Kalifornien mit Badestränden und Wassersportmöglichkeiten, die Wintersportgebiete von Squaw Valley (Kalifornien), im Raum Denver und Colorado Springs (Colorado), die Nationalparks (z. B. Shenandoah National Park in den Appalachen), die Everglades, der Grand Canyon und der Yellowstone National Park u. a. Die am meisten besuchten Städte sind New York, Los Angeles, Miami, San Francisco und Orlando (Florida), ferner die Stätten des Glücksspiels in Atlantic City (New Jersey), Las Vegas und Reno (Nevada). Die touristische Infrastruktur ist vielfältig und besitzt ein hohes Ausstattungsniveau. Die Hoteldichte ist hoch, weltweit operierende Hotelkonzerne (Holiday Inn, Sheraton, Hilton, Ramada u. a.) haben ihren Sitz in den USA.
Im Zeitraum 1980-91 hat sich das amerikanische Handelsvolumen wertmäßig nahezu verdoppelt und die Terms of Trade des Außenhandels verbesserten sich deutlich. Auch in den 90er-Jahren hat sich das Handelsvolumen weiter erhöht (1992: 981 Mrd. US-$, 1996: 1 416 Mrd. US-$). Der Ausfuhrwert betrug 1996 624,8 Mrd. US-$, der Einfuhrwert 791,4 Mrd. US-$. Am Welthandel sind die USA führend mit rd. 12 % (Export) beteiligt. Die Ausfuhrseite profitierte u. a. vom günstigen Dollarkurs, von einer Ausweitung des Agrarhandels sowie einem konkurrenzfähigeren Maschinenbau. Die wichtigsten Warengruppen sind (1996) Industriegüter (77,4 %), darunter Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge, besonders Flugzeuge und Flugzeugteile, chemische Güter, Nahrungsmittel- und Genussmittel (9,5 %) mit großen Anteilen von Mais, Sojabohnen, Gemüse und Früchten, Weizen und Tabak, Bergbauerzeugnisse (2 %) sowie Nutzholz. Wichtige Abnehmerländer sind die NAFTA-Staaten Kanada mit 21,4 % und Mexiko mit 9,1 % (zusammen 190,4 Mrd. US-$ oder 30,5 %), die EU mit zusammen 127,5 Mrd. US-$ oder 20,4 %, darunter Großbritannien (30,9 Mrd. US-$ oder 5 %) und Deutschland (23,5 Mrd. US-$ oder 3,8 %), Japan (10,8 %) und Süd-Korea (4,3 %). - Die Einfuhr umfasste 1996 folgende Warengruppen: Industriegüter (83 %), darunter elektrotechnische Erzeugnisse, Maschinen, Textilien, Büroausstattungen, Fahrzeuge und Fahrzeugteile; Bergbauerzeugnisse (9,2 %), besonders Erdöl; Nahrungs- und Genussmittel (4,1 %), v. a. Kaffee, Gemüse und Früchte, Fleischprodukte, Papier und Cellulose. Lieferländer sind v. a. die NAFTA-Staaten Kanada mit 19,8 % und Mexiko mit 9,2 % (zusammen 229,5 Mrd. US-$ oder 30 %), die EU mit 142,7 Mrd. US-$ oder 18 %, darunter Deutschland (4,9 %) sowie Japan (14,6 %) und China (6,5 %). - Handelsdefizite entstanden v. a. mit Japan (47,7 Mrd. US-$), China (39,5 Mrd. US-$), Kanada (22,8 Mrd. US-$) und Deutschland (15,5 Mrd. US-$). V. a. aufgrund der Handelsdefizite gegenüber Japan und der EU sehen die USA den nationalen Wirtschaftsaufschwung gefährdet. Zur Verringerung dieser Defizite verhängten die USA Anfang 1993 vorläufige Antidumpingzölle auf Stahlimporte aus 19 Drittländern, darunter aus einigen EU-Staaten. Eine Begrenzung der Subventionen für landwirtschaftliche Produkte und der subventionierten Ausfuhrmengen war zentraler Bestandteil der Agrarverhandlungen zwischen den USA und den EU-Staaten im Rahmen der letzten GATT-Verhandlungen (Uruguay-Runde).
Am 1. 1. 1994 trat das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) zwischen den USA, Kanada und Mexiko in Kraft. Es bezieht sich auf rd. 20 000 Tarife und Zölle, die in den nächsten 15 Jahren abgebaut beziehungsweise reduziert werden sollen, um einen höheren Austausch von Waren, Dienstleistungen und Kapital zu erreichen. Ferner soll die Umweltpolitik untereinander abgestimmt werden. Ein übergeordneter Verwaltungsapparat (wie bei der EU in Brüssel) und weitergehende Zusammenschlüsse sind nicht vorgesehen. Bis jetzt hat v. a. der Handel zwischen den USA und Mexiko zugenommen; die Handelsbeziehungen zu Kanada sind bereits seit Jahren sehr eng.
Die Staatsverschuldung der USA erreichte (1996) 5 207 Mrd. US-$. Für diese Entwicklung kann u. a. die im September 1986 verabschiedete Steuerreform verantwortlich gemacht werden, die den Spitzensteuersatz von 50 % (beim Amtsantritt Präsident Reagans hatte der Höchstsatz bei der Einkommensteuer noch 70 % betragen) auf 28 % und den Körperschaftsteuersatz auf 34 % (46 %) reduzierte.
Verkehr:
Die USA verfügen über ein gut ausgebautes und dicht vernetztes Straßenverkehrssystem, das etwa 6,3 Mio. km umfasst. 1995 waren 201,5 Mio. Motorfahrzeuge, darunter 134,8 Mio. Pkw registriert (d. h. 1 Pkw auf 2 Personen). Ein Teil der Überlandstraßen (Highways) ist zu Turnpikes ausgebaut worden. Ein Netz von Fernbuslinien überzieht das ganze Land.
1971 wurde die »National Railroad Passenger Corporation« (Amtrak) gegründet, eine Fusion von 13 Eisenbahngesellschaften für den Personenverkehr zwischen den Großstädten der USA. Sie befindet sich im Staatsbesitz und wird von der Regierung mit öffentlichen Mitteln subventioniert. Ihr Streckennetz umfasst 43 443 km. Schwerpunkte der Aktivitäten sind die Betreibung des Nordost-Korridors Boston (Massachusetts)-New York-Washington (D. C.), die Bedienung des traditionellen Eisenbahnknotenpunktes Chicago (Illinois) mit dem weiteren Umland, die Unterhaltung des kalifornischen Korridors im Großraum von Los Angeles (Calif.) und die Durchführung des Transcontinental-Service. Durch Erneuerung des rollenden Materials und Modernisierung des Streckennetzes versucht Amtrak, die Attraktivität des Schienenpersonenverkehrs zu erhöhen. Für den Frachtverkehr wurde 1976 die ebenfalls subventionierte »Consolidated Rail Corporation« (Conrail) gegründet, die im Wesentlichen den Güterverkehr im Industriegebiet des Nordostens betreibt. Daneben existiert noch eine Vielzahl privater Gesellschaften.
Die Glanzzeit des amerikanischen Eisenbahnwesens datiert zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die größte Ausdehnung des Streckennetzes wurde mit einer Gesamtlänge von (1916) knapp 430 000 km erreicht. Seitdem geht es beständig zurück (1991: 225 000 km). Einigen Eisenbahngesellschaften ist es jedoch gelungen, im kombinierten Verkehr an die Straße verlorene Beförderungsanteile teilweise zurückzugewinnen, z. B. durch Containerzüge, die in doppelstöckiger Beladung mit bis zu fünf Lokomotiven pro Zug den nordamerikanischen Kontinent durchqueren (»Landbrückenverkehr«). Insgesamt stagniert jedoch das Frachtaufkommen.
Der Binnenschifffahrt stehen rd. 40 000 km gut ausgebaute Wasserwege zur Verfügung. Als bedeutendste Wasserstraßen gelten das Mississippiflusssystem und der Sankt-Lorenz-Seeweg zu den Großen Seen, der auch von Überseeschiffen befahren werden kann. Wichtigste Transportgüter im Binnenschiffsverkehr sind traditionelle Massengüter wie Erdölerzeugnisse, Erdöl, Holz und Holzprodukte, Getreide, Stein- und Braunkohle sowie Steine und Erden. Die Handelsflotte umfasst 1996 insgesamt 509 Schiffe (über 1 000 BRT), darunter 81 Containerschiffe, 181 Tanker, 20 Massentransporter und 227 andere. Zu den wichtigsten Seehäfen zählen New York, New Orleans (Louisiana), Baltimore (Maryland), Newport (R. I.), Houston (Texas), San Francisco (Kalifornien), und Los Angeles (Kalifornien). Bei der Ausfuhr über See dominieren landwirtschaftliche Erzeugnisse und Kohle, bei der Einfuhr Erdöl und Erdölerzeugnisse.
Die USA verfügen über ein hervorragend ausgebautes Luftverkehrsnetz (über 40 Luftverkehrsgesellschaften). Im Gesamtlinienluftverkehr der IATA ist American Airlines mit (1993) 672 Einheiten die größte Fluggesellschaft. Ihr folgen Delta Air Lines mit 554 Flugzeugen, United Airlines mit 539 Einheiten, US Air mit 502 sowie Federal Express und Continental Airlines. Mit mehr als (1995) 900 000 Starts und Landungen ist der O'Hare International Airport, Chicago (Illinois), der weltweit am stärksten frequentierte Flughafen. Ihm folgen Atlanta (Georgia) mit über 760 000 Flugbewegungen, Dallas-Forth Worth Regional Airport (Texas) und Los Angeles (Kalifornien). San Francisco (Kalifornien), Denver (Colorado), Boston (Massachusetts), Saint Louis (Missouri) und Phoenix (Arizona) sowie die New Yorker Flughäfen Newark, John F. Kennedy und La Guardia folgen auf den weiteren Plätzen.
Kolonialzeit (1607-1763)
Die Inbesitznahme und wirtschaftliche Erschließung Nordamerikas durch die Europäer war von Rivalitäten v. a. zwischen Spanien, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden einerseits sowie von der Vertreibung und teilweisen Vernichtung der indianischen Bevölkerung andererseits geprägt. Im Unterschied zu den spanischen und französischen Unternehmungen hatten die englischen Niederlassungen an der Ostküste von Anfang an den Charakter von Siedlungskolonien. Der Vergabe der Gründungscharta für die erste dauerhafte englische Siedlung in Virginia 1606 durch König Jakob I. (Jamestown, gegründet 1607) folgte im 17. und 18. Jahrhundert die Schaffung weiterer Kolonien, die von der englischen Krone mit unterschiedlichen Privilegien ausgestattet wurden. Der im 17. Jahrhundert einsetzende Einwanderungsstrom war v. a. durch Missstände infolge wirtschaftlicher Veränderungen in Europa (in England Verarmung der Landbevölkerung, Arbeitslosigkeit) oder durch religiöse Verfolgung bedingt. Viele der Einwanderer waren Puritaner, die ihre Überzeugungen von der Bedeutung individuellen Bewusstseins und der Beteiligung am Gemeindeleben ebenso wie ihre Hochschätzung von Unabhängigkeit und Erwerbsfleiß in Amerika verwirklichen wollten.
Entsprechend ihrer Besiedlungsgeschichte entwickelten sich im Rahmen der englischen Kolonien auf dem amerikanischen Festland drei Hauptregionen: Der Süden (Maryland, Virginia, North und South Carolina, Georgia) war bestimmt durch Plantagenwirtschaft (Tabak, Reis, Indigo) auf der Grundlage von Monokulturen und Sklaverei, mit starkem nichtenglischem Element. In den Neuenglandkolonien (Massachusetts, Connecticut, Rhode Island, New Hampshire) mit fast rein englischer Bevölkerung, die einen hohen Bildungsgrad aufwies, florierten v. a. Gewerbe, Handel, Fischerei und Schifffahrt (besonders Ausfuhr von »naval stores« wie Masten, Holz, Pech, Hanf); die Farmen waren relativ klein. Die Mittelatlantikkolonien (New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware) mit starkem niederländisch-deutschem und irisch-schottischem Bevölkerungsanteil erreichten die ausgewogenste Verbindung von agrarischen und merkantilen Interessen sowie den höchsten Grad an Religionsfreiheit und kulturellem Leben. An der Spitze der Kolonien standen Gouverneure, durch die Inhaber der Freibriefe oder die Krone selbst eingesetzt, denen Beratungsgremien (Councils) zur Seite standen. Gesetzgebung, Steuerermächtigung und Haushaltskontrolle oblagen den Selbstverwaltungskörperschaften (Assemblys), gebildet aus freien Siedlern, die, soweit sie über Bildung verfügten und bestimmte Qualifikationen erfüllten, aktives und passives Wahlrecht besaßen. Viele der Einwanderer kamen als zeitlich Unfreie (Indentured Servants), die sich, um ihre Überfahrtkosten zu bezahlen, zu mehrjährigen Diensten verpflichteten und zunächst den Hauptanteil an Arbeitskräften stellten. Mit der Zeit entwickelte sich eine soziale Pyramide, deren Schichten deutlich erkennbar, aber weniger scharf getrennt waren als in Europa: An unterster Stelle standen die versklavten Afrikaner, die - nachdem 1619 die ersten von einem niederländischen Schiff nach Virginia gebracht worden waren - zunehmend (besonders auf den Plantagen des Südens ) den Bedarf an Arbeitskräften deckten; gefolgt von den Indentured Servants. Die dominierende Mittelklasse bestand aus selbstständigen Handwerkern, Kleinkaufleuten, Landpächtern und Farmern, die ihr eigenes Land bebauten. Die Oberschicht bildeten Juristen, Ärzte, Geistliche, Großkaufleute und Kronbeamte sowie - in den südlichen Kolonien - Plantagenbesitzer. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonien war geprägt vom Handelssystem des Mutterlandes. Die Briten erwarteten von ihren Kolonien Rohstofflieferungen (u. a. Pelze, Tabak, Schiffbaumaterialien), Absatzmärkte für britische Manufakturwaren und Unterstützung der eigenen Außenpolitik; im Gegenzug halfen sie bei der Abwehr von Spaniern, Franzosen und Indianern. Das britische Merkantilsystem war den Kolonien zunächst eher förderlich, zumal die restriktiven Handels- und Zollbestimmungen häufig umgangen wurden und die Kolonien am Dreieckshandel mit Großbritannien, den Karibikinseln und der afrikanischen Westküste beteiligt waren, was ihnen ausreichende Zufuhr an Sklaven und den Absatz ihrer Rohstoffe sicherte. So entwickelte sich trotz der Navigationsakte in Neuengland, New York, Philadelphia (Pennsylvania) und Charleston (South Carolina) ein lebhafter Handel. Bedingt durch die relativ hohe Geburten- und niedrige Sterberate in den Neuengland- und Mittelatlantikkolonien sowie die starke Einwanderung, wurden die Siedlungsgebiete v. a. nach Westen ausgedehnt, womit auch eine Expansion der agrarischen Wirtschaft einherging. Im 18. Jahrhundert entwickelten die Kolonien auch ein gewisses Bewusstsein amerikanischer Eigenart; doch scheiterte ein föderativer Zusammenschluss, von B. Franklin auf einem Kongress in Albany (New York) 1754 konzipiert, am Partikularismus der einzelnen Kolonien. Das Vordringen im Ohiotal führte 1754 zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Franzosen und Indianern (French and Indian War), die Teil des Siebenjährigen Krieges wurden.
Amerikanische Revolution und Verfassungsfrage (1763-89)
Nach dem Wegfall der französischen Bedrohung durch den Frieden von Paris 1763 verschlechterte sich das auch schon zuvor nicht spannungsfreie Verhältnis zwischen Mutterland und Kolonien. Die Bestrebungen Großbritanniens, die Kolonien stärker zur Bewältigung der Finanzlasten heranzuziehen, die merkantile Kontrolle zu straffen, eine weitere Expansion vorerst zu unterbinden und das demokratische Element in den Kolonien zurückzudrängen, standen im Gegensatz zu den Erwartungen der Kolonisten, die aufgrund ihrer Erfahrung in der lokalen Selbstverwaltung ein wachsendes Selbstbewusstsein zur Schau stellten und angesichts des Bevölkerungswachstums und der expandierenden Wirtschaft eine Erweiterung des Siedlungsgebiets anstrebten. In den Maßnahmen der britischen Regierung (Stationierung stärkerer Truppenverbände, verschärfte Anwendung der Navigationsakte, Steuergesetz wie Sugar Act 1764, Stempelakte 1765) sahen die Kolonisten eine Verschwörung gegen Freiheiten und verfassungsmäßige Rechte britischer Bürger, denen sie v. a. mit dem Boykott britischer Waren erfolgreich begegneten; nach erneuten Steuergesetzen (Townshend Acts 1767) kam es auch zu gewaltsamen Zusammenstößen (Boston Massacre 1770) und anderen Protestaktionen (Boston Tea Party 1773). Der Widerstand, zunächst v. a. von den Repräsentativversammlungen organisiert, dann auch von neuen Organen, wie den Kontrollkomitees zur Überwachung der Boykotte, Aktionsgruppen (z. B. Sons and Daughters of Liberty), Korrespondenzkomitees (ab 1772) innerhalb und zwischen den Kolonien, richtete sich zunächst gegen das Besteuerungsrecht des britischen Parlaments (»no taxation without representation«), ab 1774 jedoch generell gegen dessen legislative Kompetenz und berief sich auf die alleinige Unterstellung der Kolonien unter die britische Krone. Die 1774 erlassenen Zwangsgesetze der britischen Regierung, die besonders die Selbstregierung von Massachusetts stark einschränkten, führten durch die Formierung von Provinzialkongressen und des 1. Kontinentalkongresses zur Ausbildung effektiver Gegengewalten und zur Einigung der Kolonien. 1775 kam es zu ersten Gefechten zwischen amerikanischen Milizen und britischen Truppen, die den 2. Kontinentalkongress nach Verhängung des Kriegsrechts durch die britische Regierung zur Aufstellung einer Armee unter dem Oberbefehl G. Washingtons veranlassten. Nach dem Scheitern mehrerer Versöhnungsversuche beschloss der Kongress nach langem Zögern am 2. 7. 1776 die staatsrechtliche Loslösung der 13 Kolonien von der britischen Krone und verabschiedete am 4. 7. 1776 die Unabhängigkeitserklärung. Im Unabhängigkeitskrieg (1775-83) gelang es der britischen Kriegführung nicht, sich gegen die anfänglich eher schwachen amerikanischen Kräfte, die ab 1778 v. a. von Frankreich unterstützt wurden, durchzusetzen. Im Frieden von Paris 1783 erlangten die USA die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit und eine Gebietserweiterung um das gesamte Territorium zwischen Appalachen, Mississippi, den Großen Seen und dem spanischen Florida.
Die neuen Verfassungen der aus den Kolonien hervorgegangenen einzelnen Staaten (ab 1776) waren republikanisch und beruhten auf den Prinzipien der Volkssouveränität, der Gewaltenteilung, auf häufigem Wechsel der Ämter und Mitwirkung der Bürger. Die gesetzgebende Körperschaft bestand aus zwei Kammern (Ausnahme: Pennsylvania); oft wurde das Wahlrecht an Eigentumsqualifikationen gebunden. In die meisten Verfassungen wurden nach dem Vorbild Virginias Menschen- und Bürgerrechtskataloge aufgenommen. Die Staaten schlossen sich in den Articles of Confederation (15. 11. 1777 ratifiziert 1. 3. 1781) zu einem losen Staatenbund (United States, in congress assembled) zusammen. Da dieser weder über Finanzhoheit noch über Zwangsbefugnisse verfügte, war er besonders nach dem Ende der äußeren Bedrohung zu einer einheitlichen Willensbildung außerstande, was sich überaus negativ auf die Finanz- und Handelspolitik auswirkte, die nach dem Wegfall der durch das britische Merkantilsystem gesicherten Handelsbeziehungen neue Verbindungen gewinnen musste. Dennoch stellte er 1787 mit der Northwest Ordinance die Weichen für die wirtschaftliche Erschließung und politische Organisation des Northwest Territory.
Aufgrund wachsender Kritik an den mangelhaften Befugnissen des Staatenbundes (v. a. A. Hamilton, J. Madison, J. Jay, Federalists), veranlasst besonders durch die Wirtschaftskrise Mitte der 1780er-Jahre, zwischenstaatliche Handelsprobleme und innerstaatliche Spannungen (Shays' Rebellion), wurde 1786 eine Revision der Konföderationsartikel vereinbart, 1787 auf dem Konvent in Philadelphia (Pennsylvania) jedoch eine völlig neue Verfassung ausgearbeitet (Verfassungskonvent). In einer Reihe von Kompromissen zwischen großen und kleinen, bevölkerungsreichen und -armen Staaten, agrarischen und merkantilen Interessen entstand nach dem Prinzip der Gewaltenteilung ein Bundesstaat mit relativ starker Bundesregierung (Finanzhoheit, unmittelbare Rechtsbindung der Bürger), aber auch mit starken föderalistischen und institutionellen Gegengewichten (Checks and Balances) gegen den Machtmissbrauch. Nach In-Kraft-Treten der Verfassung (bis 1789 von den meisten Staaten ratifiziert) wurden in zehn Amendments zur Verfassung (Bill of Rights, ab 1791 in Kraft) die Grundrechte verankert.
Konsolidierung des Bundesstaats (1789-1815)
Unter dem ersten Präsidenten Washington (1789-97) wurde ein nationales Regierungssystem aufgebaut. Eine zentrale Rolle spielte dabei Hamilton, der - am britischen Vorbild orientiert - maßgeblich zur Ordnung der Staatsfinanzen beitrug (Erhebung von nationalen Importzöllen zur Schaffung eines unabhängigen Einkommens für den Kongress, Übernahme und Fundierung der öffentlichen Schuld, Gründung einer Nationalbank als zentrales Steuerungsmittel) und damit die Kreditwürdigkeit der USA sicherte. Gemeinsam mit seinen Anhängern (Federalists) trat er für den Ausbau und die zollpolitische Förderung von Handel, Schifffahrt und Gewerbe (d. h. v. a. des Nordostens der USA) ein, worauf ab 1793 eine besonders die Landwirtschaft, den neuenglischen Handel, Schifffahrt und -bau begünstigende Aufschwungperiode einsetzte. Das Streben der Federalists nach Stabilität im Inneren gründete auf der Vorstellung einer hierarchischen Gesellschaft, in der eine »natürliche Aristokratie«, die sich durch Besitz, Bildung und uneigennützigen Einsatz für das öffentliche Wohl auszeichnete, die Führung übernehmen sollte. Ihnen gegenüber standen die von T. Jefferson und Madison angeführten Democratic-Republicans (Jeffersonian Republicans, Demokratische Partei), die das Ideal einer vom Ackerbau geprägten Gesellschaft gleichwertiger Bürger vertraten. Während diese in ihrer Begeisterung für die Französische Revolution für eine stärkere Anlehnung an Frankreich plädierten, traten die Federalists mit dem Ziel, die Souveränität der USA in den Westgebieten endgültig durchzusetzen, für eine Einigung mit Großbritannien ein. Die Debatte um die Vorgänge in Frankreich und besonders der Abschluss des Jay's Treaty (J. Jay) 1794 mit Großbritannien verschärften den erbitterten Parteienstreit, der zu einer fast unüberbrückbaren Kluft zwischen den im Süden dominierenden Republicans und den die Neuenglandstaaten beherrschenden Federalists führte. Washington setzte trotz der 1778 mit Frankreich geschlossenen Allianz in dem durch die Französische Revolution ausgelösten britisch-französischen Konflikt die Wahrung der strikten Neutralität der USA durch. 1795 wurden im Pinckney's Treaty die noch bestehenden Grenzfragen mit Spanien geregelt und freie Schifffahrt auf dem Mississippi für die USA vereinbart. In seiner Abschiedsbotschaft (Farewell address 19. 9. 1796) warnte Washington seine Mitbürger vor »verstrickenden« auswärtigen Bindungen (Entangling alliances) und zersetzendem »Parteiengeist«. Sein Nachfolger J. Adams (1797-1801), der den Federalists angehörte, wahrte zwar in den Französischen Revolutionskriegen die Neutralität; jedoch kam es angesichts seiner de facto probritischen Außenpolitik nach einer zunehmenden Verschlechterung des Verhältnisses zu Frankreich (1797 Abbruch der diplomatischen Beziehungen) ab 1798 immer wieder zu gewaltsamen Konfrontationen (Kaperung amerikanischer Handelsschiffe, Seegefechte). Besonders durch die Beschneidung der Rechte neuer Einwanderer und die v. a. gegen die Presse gerichtete Verschärfung von Beleidigungs- und Verleumdungsbestimmungen (Alien and Sedition Acts 1798) brachte Adams die Republicans gegen sich auf; Virginia und Kentucky bekräftigten das Recht der Einzelstaaten, diese die Grundrechte einschränkenden Gesetze nicht zu beachten (Nullifikation). In Opposition zu Adams organisierten Madison und Jefferson eine bald die gesamte Nation umfassende politische Partei der Republikaner, die sich bei den Wahlen 1800 gegen die in sich gespaltenen Federalists durchsetzte. Die Präsidentschaften Jeffersons (1801-09) und Madisons (1809-17) führten zur endgültigen Niederlage der Federalists und zu einer gewissen Öffnung des politischen Lebens für breitere Schichten; bis auf eine kurze Phase in New Jersey (1790-1807) blieben jedoch die Frauen, die sich während des Unabhängigkeitskriegs in verschiedener Weise politisch betätigt hatten, ebenso wie Sklaven vom Wahlrecht ausgeschlossen. Die einzelstaatliche Verantwortung wurde wieder stärker betont. Durch geschicktes Taktieren baute der Supreme Court unter dem föderalistischen Chief Justice J. Marshall jedoch gleichzeitig durch die Einführung der gerichtlichen Normenkontrolle (Judicial Review 1803) die bundesstaatliche Kompetenz aus.
Durch das Festhalten an der Neutralitätspolitik während der Napoleonischen Kriege, das anfangs einen weiten Handel ermöglichte, und v. a. durch die ungehemmte Erschließung und Besiedlung des Westens nahmen die USA einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Nach Anerkennung von Vermont (1791), Kentucky (1792) und Tennessee (1796) als Einzelstaaten wurde 1803 Ohio als erster Staat aus dem Northwest Territory in die Union aufgenommen. Der von Jefferson betriebene Kauf von Louisiana (1803) verdoppelte das amerikanische Staatsgebiet nahezu, und die Lewis-and-Clark-Expedition (1804-06) begründete Ansprüche auf das Oregongebiet im äußersten Nordwesten. Separatistische Bestrebungen in den amerikanischen Westgebieten (Burr Conspiracy 1804-07) und in Neuengland blieben erfolglos. Die fortgesetzte Missachtung der Neutralitätsrechte der USA durch Frankreich und besonders Großbritannien (Kaperungen, Zwangsrekrutierung amerikanischer Matrosen durch Großbritannien) und die Hoffnung auf Aneignung von Teilen Kanadas und Floridas führten 1812 zum Krieg mit Großbritannien, der v. a. von den exportabhängigen Süd- und Mittelstaaten sowie wegen der britischen Unterstützung der Indianer an der Frontier von westlichen Abgeordneten befürwortet wurde, in Neuengland jedoch unpopulär war. Der für die USA erfolglose Konflikt (Zerstörung Washingtons 24./25. 8. 1814) wurde durch einen Kompromissfrieden in Gent (24. 12. 1814 beigelegt, der im Wesentlichen den Status quo ante wiederherstellte und die Unabhängigkeit der USA sowie ihre territoriale Integrität bestätigte.
Die Entwicklung der USA in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt durch das weitere Vorschieben der Siedlungsgrenze und die Ausdehnung der USA nach Süden, Südwesten und Nordwesten. Indianische Versuche, sich der weiteren Landnahme der Weißen zu widersetzen, scheiterten (u. a. Bestrebungen des Shawneehäuptlings Tecumseh, zwischen 1805 und 1811, eine Konföderation der Stämme von den Großen Seen bis in den Süden zustande zu bringen).
Nach langen Auseinandersetzungen um Besitzansprüche erwarben die USA 1819 Florida von Spanien; gleichzeitig wurde die Grenze zwischen dem amerikanischen und spanischen Hoheitsgebiet festgelegt. Der Annexion von Texas 1845 folgte der Mexikanische Krieg, der mit der Abtretung des Gebiets nördlich des Rio Grande an die USA endete (Friede von Guadalupe Hidalgo 1848). 1846 wurde mit Großbritannien eine Einigung über das lange umstrittene Gebiet von Oregon erzielt. Getragen wurde die Expansion der USA von einem nationalen Selbstbewusstsein, das 1823 durch die Abwehr europäischer Ansprüche auf die westliche Hemisphäre in der Monroedoktrin seinen Ausdruck fand und in der Überzeugung von der »offenbaren Bestimmung« (Manifest Destiny) der USA, ihr freiheitliches demokratisches System über den ganzen nördlichen Kontinent auszudehnen, gründete. Mit der Ausbreitung der USA (bis 1850 wurden 18 neue Staaten integriert) und einer damit einhergehenden verstärkten Binnenwanderung waren die gewaltsame Vertreibung der Indianer aus dem Gebiet östlich des Mississippi (letzte große Kämpfe: Black Hawk 1832, 2. Seminolenkrieg 1835-42) und ihre Ansiedlung westlich der Staaten Arkansas und Missouri verbunden (nach Verabschiedung des Indian Removal Act von 1830 Einrichtung eines Indianerterritoriums; danach u. a. opferreiche Zwangsumsiedlung der Cherokee im »Zug der Tränen« (1838/39); aufgrund des zunehmenden weißen Siedlerstroms wurde die indianische Urbevölkerung in immer kleinere Gebiete abgedrängt.
Binnenwanderung, Besiedlung des Westens und, damit verbunden, die Ausdehnung des Wirtschaftsraums bedingten, unterstützt durch immense Einwanderungswellen, wirtschaftliches Wachstum. In Anknüpfung an die Politik von Präsident J. Monroe (1817-25) förderte besonders die Bundesregierung unter J. Q. Adams (1825-29) und seinem Außenminister H. Clay die nationale Einheit und die Entwicklung einer leistungsfähigen Volkswirtschaft (»American system«). Wesentlicher Bestandteil war die Politik der »internal improvements«, die den Ausbau der Verkehrswege vorantrieb. Straßenbau (Cumberland oder National Road 1818), das Anlegen von Kanälen (z. B. Eriekanal 1817-25) sowie der Aufbau eines Schienennetzes für Eisenbahnen ab 1830 legten den Grund für die Integration des großen amerikanischen Wirtschaftsraums. Die verbesserten Transportbedingungen begünstigten die regionale Spezialisierung und die Bildung von Großregionen (Sections, Sektionalismus), die sich politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell stark voneinander unterschieden. Die infolge der Industrialisierung stark gestiegene Nachfrage der Textilindustrie in Verbindung mit verbesserten Produktionstechniken (z. B. Baumwollentkörnungsmaschine 1793) führte in den Südstaaten zu einer gewaltigen Ausdehnung des Baumwollanbaus (Schlagwort »King Cotton« 1855) und zur Stärkung des Systems der Sklaverei. Während der Westen mit steigender Lebensmittelproduktion v. a. an Verkehrsausbau, Landvergabe, militärischem Schutz und Absatzmärkten interessiert war, entwickelten sich im Norden neue Formen der Kapitalorganisation (Banken, Aktiengesellschaften) und unter mäßigem Zollschutz erste Anfänge von Industrie (neuenglische Textilindustrie, Kohle und Eisen im Raum Pittsburgh, Pennsylvania).
Abneigung gegen Monopole und Befürwortung des Laissez-faire-Prinzips begünstigten die Ausbreitung der Landwirtschaft nach Westen und schufen Aufstiegsmöglichkeiten für einfallsreiche Kleinunternehmer. Die soziale Mobilität fand ihre Entsprechung in einer Tendenz zu stärkerer Demokratisierung: Unter dem demokratischen Präsidenten A. Jackson (1829-37) setzte, getragen von einer breiten Volksbewegung, eine Veränderung der politisch-sozialen Ordnung ein (»Jacksonian Democracy«), die sich u. a. durch ein erweitertes Wahlrecht und eine Stärkung von Reformbewegungen auszeichnete. Mit der Formierung der modernen Demokratischen Partei durch Jackson und seinen Nachfolger M. Van Buren (1837-41), der nun die konservative, an einer starken Bundesgewalt interessierte Opposition in der Whig Party unter Clay und D. Webster gegenübertrat, wurde das moderne amerikanische Zweiparteiensystem etabliert. Gleichzeitig entfaltete sich das Spoils-System. Während Jackson 1832/36 aus antimonopolistischen Motiven die Nationalbank auflöste, vertrat er gegenüber den Südstaaten, die gegen nordstaatliche Schutzzollinteressen die partikularistische Politik der Nullifikation verfolgten, den nationalen Standpunkt.
Mit der Expansion der USA trat auch die Frage der Ausweitung der »eigentümlichen Einrichtung« (»Peculiar institution«), die die paternalistische Gesellschaftsstruktur des Südens kennzeichnete, auf die neuen Staaten im Westen in den Vordergrund, durch die sich die sektionale Divergenz zwischen Nord- und Südstaaten zu einem scharfen Antagonismus wandelte. Während sich die Spannungen im Missouri-Kompromiss 1820 durch die Festlegung eines Gleichgewichts der Sektionen im Senat noch lösen ließen, spitzte sich die Lage nach 1831 durch die Agitation nordstaatlicher Sklavereigegner (Abolitionismus 2)) einerseits und von Anhängern der Sklaverei andererseits zu. 1850 konnte nach einem Antrag Kaliforniens auf Zulassung zur Union als sklavenfreier Staat in einem komplizierten Kompromiss (vermittelt von Clay) noch einmal eine - allerdings unbefriedigende - Lösung gefunden werden, indem das Prinzip der Popular Sovereignty für die weiteren neu zuzulassenden Staaten festgelegt wurde; zugleich wurde im District of Columbia der Sklavenhandel, nicht jedoch die Sklaverei selbst verboten und ein Gesetz zur Ergreifung und Rückführung entflohener Sklaven erlassen, das besonders im Norden große Empörung hervorrief.
Mit der Erschließung der Gebiete am Pazifik, von denen aus sich ein wachsender Handel mit China entwickelte, stieg zur Sicherung einer günstigen Verbindung von Ost- und Westküste auch das Interesse der USA an Mittelamerika erheblich. Ein sich dabei abzeichnender Konflikt mit Großbritannien wurde 1850 durch den Clayton-Bulwer-Vertrag entschärft, in dem beide Mächte auf eine exklusive Kontrolle einer künftigen Kanalroute verzichteten.
Der Kampf um die nationale Einheit (1850-77)
Nach 1850 traten in den Auseinandersetzungen um die Organisation der Gebiete westlich von Iowa und Missouri die Mängel des Kompromisses von 1850 offen zutage. Als neue Kompromissformel wurde 1854 der Kansas-Nebraska-Act (Kansas, Geschichte) formuliert, der die Popular Sovereignty auch auf Gebiete ausdehnte, die 1820 für sklavenfrei erklärt worden waren. Seine Anwendung führte im »Bleeding Kansas« zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, in denen sich Abolitionisten und Sklavereianhänger gewaltsam durchzusetzen versuchten. In Reaktion auf den Kansas-Nebraska-Act formierte sich 1854 die Republikanische Partei, die sich unter Führung von A. Lincoln gegen die weitere Ausbreitung der Sklaverei wandte und breite Bevölkerungskreise hinter sich vereinigen konnte. Weiter angeheizt wurde die Krise durch die mit moralisierenden Argumenten immer erbitterter geführte Agitation beider Seiten, eine Reihe Aufsehen erregender Vorfälle (Schlägereien im Kongress 1856; sklavereifreundliche Entscheidung des Supreme Court im Fall des Sklaven Dred Scott 1857; besonders John Browns Versuch, durch einen Angriff auf das Bundesarsenal in Harpers Ferry, Virginia, heute West Virginia, eine Sklavenrebellion anzufachen, 1859) sowie die Wirtschaftskrise 1857, die den Norden mehr betraf als das »Cotton Kingdom« des Südens, das sich im wirtschaftlichen Aufschwung befand. Die Wahl Lincolns zum Präsidenten (1860), Folge einer Spaltung der Demokraten, veranlasste schließlich 1860/61 elf Südstaaten unter Führung South Carolinas zum Austritt aus der Union und zum Zusammenschluss als Konföderierte Staaten von Amerika, wohingegen die Unionsstaaten unter Berufung auf die Unauflöslichkeit der bundesstaatlichen Verfassung das Recht zum Austritt bestritten. Mit dem Angriff auf das Bundesfort Sumter in Charleston (South Carolina) am 12. 4. 1861 lösten die Südstaaten den Sezessionskrieg aus, den die Union als Aufstand von Rebellen betrachtete. Primäres Kriegsziel war daher für sie die Wahrung der nationalen Einheit, verbunden mit der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation. Die Emanzipation der afroamerikanischen Sklaven (seit 1. 1. 1863) erfolgte dabei zunächst aus militärischen Erwägungen. Der Bürgerkrieg, der erste moderne Massenkrieg, dem allein rd. 620 000 Soldaten zum Opfer fielen, endete 1865 mit der Kapitulation der Südstaaten, wodurch die Einheit der Nation sichergestellt war.
Eine auf Aussöhnung mit den besiegten und stark verwüsteten Südstaaten gerichtete Politik der Reconstruction, die Präsident A. Johnson (1865-69) in Fortführung von Vorstellungen Lincolns umzusetzen suchte, scheiterte am Widerstand des von radikalen Republikanern beherrschten Kongresses. Dieser setzte ab 1867 mithilfe von Militärregierungen in den Südstaaten eine rigorose Linie durch, die mit der formalrechtlichen Gleichstellung der Afroamerikaner (13.-15. Verfassungszusatz) die Wirtschafts- und Sozialstruktur des Südens zerschlug und von republikanischen Parteigängern (Carpetbaggers, Scalawags) dominierte Zivilregierungen stützte. Die in der Amtszeit von Präsident U. Grant (1869-77) verbreitete Korruption (z. B. »Ring« des »Boss« William Marcy Tweed, * 1823, ✝ 1878, in der New-Yorker Kommunalverwaltung 1869-71; »Whiskey-Ring« in Saint Louis, Missouri, bis 1875), besonders aber die tiefe Verbitterung der weißen Südstaatler brachten im Süden einen gewalttätigen Rassismus hervor (Ku-Klux-Klan) und erleichterten den konservativen Demokraten nach der Wiederzulassung der Südstaaten zur Union die Rückkehr in die alten Machtpositionen (»Bourbon«-Regierung), womit eine zunehmende Entrechtung und Diskriminierung der emanzipierten Schwarzen einherging. Mit dem Rückzug der letzten Unionstruppen und einer beträchtlichen Wirtschaftshilfe für den Süden wurde 1877 die Reconstruction formell abgeschlossen.
Obwohl nach 1850 die inneren Probleme im Vordergrund standen, waren die USA auch außenpolitisch aktiv (W. H. Seward). Mit dem Gadsden Purchase (1853/54), in dem die USA von Mexiko südliche Teile Arizonas und New Mexicos für den Bau der Eisenbahnlinie zum Pazifik erwarben, und dem Kauf Alaskas von Russland (1867) wurden die kontinentalen Grenzen der USA endgültig festgelegt. Zugleich machten die USA mit der gewaltsamen Öffnung des Handels mit Japan durch M. Perry (1854) und dem Erwerb erster Stützpunkte im Pazifik (Midway-Inseln 1867, Hawaii 1875, Samoa 1878), die v. a. der Absicherung der Verkehrswege nach Ostasien dienten, ihre außenwirtschaftlichen Interessen deutlich. Während Bestrebungen, der Monroedoktrin auch in der Karibik (besonders Kuba) Geltung zu verschaffen, scheiterten, stärkten die USA ihren Einfluss auf Mittelamerika (Sicherung von Vorrechten an den drei wichtigen Landengen; Beendigung der französischen Intervention in Mexiko durch politischen Druck 1866/67).
Industrialisierung und gesellschaftlicher Wandel (1877-98)
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erfuhren die USA einen grundlegenden Wandel und raschen Machtzuwachs, der bereits mit der Aufschwungperiode nach dem Bürgerkrieg einsetzte. Er war bestimmt durch drei miteinander verschränkte Prozesse: einen starken Anstieg der Bevölkerung (1880-1920 von 50,2 auf 105,7 Mio.), der u. a. auf die Masseneinwanderung vorwiegend aus Süd- und Osteuropa (New Immigration, 1870-1920 rd. 26 Mio.) zurückzuführen war; ein kräftiges Wirtschaftswachstum, das soziale Umwälzungen verursachte und die Suche nach überseeischen Märkten beschleunigte; und die letzte Phase der Erschließung des kontinentalen Siedlungsgebiets der USA bis 1890.
Der Zustrom europäischer Einwanderer und der Drang nach Westen (Wilder Westen) hatten eine weitere Dezimierung der Ureinwohner und ihre Zusammendrängung in Indianerreservationen westlich des Mississippi zur Folge. Mit der Ausrottung der großen Bisonherden im Zuge des transkontinentalen Eisenbahnbaus (ab 1862) wurde auch die Lebensgrundlage der Prärie-Indianer zerstört; Epidemien und Alkohol forderten unter den Indianern mehr Opfer als die Kämpfe mit Siedlern und regulärem Militär. Gelegentliche Erfolge der Indianer wie die vollständige Vernichtung einer Einheit des 7. Kavallerieregiments unter G. A. Custer am Little Bighorn River 1876 änderten jedoch nichts an der Überlegenheit ihrer Gegner: Mit der Unterwerfung der Apachen unter Häuptling Geronimo (1886) und der Sioux (Wounded Knee 1890) fanden die Indianerkriege ihren Abschluss. Gleichzeitig wurde die Reservatspolitik durch den Dawes Severalty Act von 1887 (auch General Allotment Act genannt) dahingehend korrigiert, dass mit der Auflösung der Stammesgebiete und der individuellen Zuteilung von privatem Land an die Indianer deren kulturelle sowie soziale Assimilation und damit ihre Integration in die amerikanische Gesellschaft anvisiert wurde; das »überschüssige« Land gab man zur Besiedlung für Weiße frei.
Die wirtschaftliche Entwicklung der USA war geprägt von einer zunehmend kapitalintensiven und technisch bedingten Produktionssteigerung. Begleitet von konjunkturellen Einbrüchen (1873-78; 1882-85; 1893-97) entstand eine dynamische Industriegesellschaft, in der der Anteil der Landwirtschaft am Sozialprodukt bis 1919 auf 19 % zurückging (bei 48,6 % ländlicher Bevölkerung); parallel dazu schritt die Urbanisierung fort: 1880 lebten rd. 28 % der Amerikaner in Städten, 1900 waren es 40 % (1920 überstieg die städtische Bevölkerung bereits die ländliche). Während die Landwirtschaft im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine durch hohe Verschuldung, Überproduktion und Absatzschwierigkeiten verursachte Strukturkrise durchmachte, nahm die Industrie v. a. im Nordosten und Mittleren Westen einen stürmischen Aufschwung. Eingeleitet wurde diese Entwicklung durch kurzfristige und häufig stark spekulative Geschäfte, z. B. im Bergbau im Westen, der auf den kalifornischen Goldrush von 1848/49 folgte. Entscheidend war jedoch der Eisenbahnbau, von dem wichtige Impulse auf viele andere Wirtschaftszweige ausgingen, besonders auf die Eisen- und Stahlindustrie in Pennsylvania und im Gebiet der Großen Seen. Durch energische Unternehmerpersönlichkeiten wie A. Carnegie und J. D. Rockefeller wurde die Schwerindustrie zugleich modernisiert und monopolistisch ausgerichtet. Krisen beschleunigten noch die Kapitalkonzentration, deren wichtigste Organisationsformen Trust, Pool und Holdinggesellschaft wurden. Schließlich löste der Finanzkapitalismus der Großbanken und Konsortien (Rockefeller, J. P. Morgan, C. Vanderbilt) den Industriekapitalismus durch die Konsolidierung von Großunternehmen wie der U. S. Steel Corporation ab, die 1901 mit über 1 Mrd. US-$ Kapital gegründet wurde. Fortschritte im Transportwesen (Automobil), die rasche Umsetzung technischer Neuerungen (Elektrizität, Telefon) sowie neue Massenproduktionstechniken (American system of manufactures) wiesen den Weg zur modernen Konsum- und Kommunikationsgesellschaft. Der Süden jedoch, der besonders in Erinnerung an den Bürgerkrieg ein ausgeprägtes Sonderbewusstsein entwickelte, blieb wirtschaftlich zurück.
Innenpolitisch war die Zeit geprägt von einem rücksichtslosen Ausnutzen parteipolitischer Vorteile und dem vielfach korrupten Zusammenspiel von Politikern und Unternehmern in den »Political Machines« der großen Städte. Öffentliche Aufträge, Konzessionen, Subventionen u. a. Privilegien waren weithin käuflich. Die Präsidenten dieser Zeit zeigten wenig Führungsstärke und überließen die Initiative dem von Wirtschaftsinteressen beherrschten Kongress. Eine protektionistische Hochzollpolitik schirmte die Industrie gegen auswärtige Konkurrenz ab, während - nicht zuletzt durch die großzügige Landvergabepolitik der Bundesregierung (v. a. Homestead Act 1862) - die Zahl der Farmen zunahm und die landwirtschaftliche Anbaufläche entsprechend expandierte. Leidtragende der deflationistischen Währungspolitik waren sozial schwache Gruppen wie Farmer, Pächter und Teilertragsarbeiter (Sharecroppers), ungelernte Arbeiter, Farbige, Neueinwanderer, Frauen und Kinder (1910: 2 Mio. 10- bis 15-Jährige im Arbeitsleben), deren Heterogenität jedoch ein Klassenbewusstsein nicht aufkommen ließ.
Gegen solche Missstände formierten sich soziale Protest- und Reformbewegungen. Die Farmerorganisationen des Nordwestens und Südens (National Grange 1874; Farmer's Alliances ab den 1880er-Jahren) und die mit ihnen liierten Parteien (v. a. Populist Party) forderten v. a. billige Kredite für die Landwirtschaft, Verstaatlichung der Eisenbahn, eine Regulierung der Transporttarife, antimonopolistische Maßnahmen, Wahlrechtsreformen, eine progressive Einkommensteuer sowie Konsum- und Produktionsgenossenschaften. Die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterschaft machte nur langsam Fortschritte und wurde durch gewalttätige Vereinigungen (z. B. Molly Maguires 1876), durch große, oft blutige Streiks im Bergbau und bei den Eisenbahnen, gegen die Truppen eingesetzt wurden, und Demonstrationen (Haymarket Affair in Chicago, Illinois, 1886) eher behindert. Die aus einem Geheimbund hervorgegangenen Knights of Labor, eine egalitäre Prinzipien und industriegewerkschaftliche Organisationsformen propagierende, gleichwohl v. a. Handwerker ansprechende Gewerkschaft wurde in den 80er-Jahren durch die AFL abgelöst, ein lockerer Zusammenschluss von Facharbeiterverbänden, die realistische Nahziele verfolgten. Während der Depression 1893-97, in der die Arbeitslosigkeit immens anstieg, gewannen die Sozialisten, die sich ab den 70er-Jahren parteipolitisch organisiert hatten, Einfluss auf die AFL. Später entstand die sozialistisch-syndikalistische Verbindung der IWW.
Die Wirtschaftskrisen führten zu einer Verhärtung des Nativismus gegen unerwünschte und schwache Minderheiten, die sich im Verbot der chinesischen Einwanderung (1882), in der Forderung nach allgemeiner Immigrationsbeschränkung und in einer verschärften Diskriminierung der Schwarzen äußerte. Gedeckt durch die Separate-but-equal-Doktrin des Supreme Court (1896), erfolgte im Süden eine konsequente Rassentrennung u. a. in Verkehrsmitteln, Schulen, Gaststätten; aus dem politischen Leben wurden die Schwarzen u. a. durch Wahlsteuern, Bildungstests und Terror verdrängt. Reform- und Selbstschutzbemühungen unter Schwarzenführern wie dem gemäßigten B. T. Washington und dem ein kulturelles Selbstbewusstsein propagierenden W. E. B. Du Bois (National Association for the Advancement of Colored People) vermochten nicht, die durch den weiteren Rückgang der Baumwollpreise noch beschleunigte berufliche und soziale Deklassierung der Afroamerikaner aufzuhalten.
Die Außenpolitik der USA stand ab den 1880er-Jahren ganz im Zeichen einer verstärkten Wirtschaftsexpansion, unterstützt durch die Verbreitung imperialistischen Gedankenguts. Ihren Ausdruck fand sie in der Festigung der amerikanischen Positionen im Pazifik (Hawaii 1887, Samoa 1899), die in den Geltungsbereich der Monroedoktrin einbezogen wurden, in der Betonung des Anspruchs auf einen mittelamerikanischen Kanal (ab 1880) und in dem von Außenminister J. G. Blaine eingeleiteten neuen Panamerikanismus (panamerikanische Bewegung), der der Durchdringung des gesamten lateinamerikanischen Markts durch die USA und der Abschirmung dieser Domäne nach innen und außen diente. V. a. die wirtschaftlichen und sozialen Erschütterungen nach dem Ende der Frontier 1890 stärkten die imperialistischen Kräfte, die in einer expansiven Außenpolitik auch ein Mittel zur Wiederherstellung gesellschaftlicher und politischer Stabilität sahen und sich schließlich mit der Präsidentschaft W. McKinleys (1897-1901) durchsetzten.
Progressivismus und der Aufstieg zur Weltmacht (1898-1920)
Die Innenpolitik der USA war v. a. seit der Jahrhundertwende durch das Progressive Movement bestimmt, in dem sich in Reaktion auf die Entwicklungen der 1890er-Jahre die Reformkräfte sammelten. Die heterogene Bewegung, die unter den Präsidenten T. Roosevelt (1901-09) und T. W. Wilson (1913-21) ihren Höhepunkt erreichte, zeichnete sich durch die Ablehnung des reinen Unternehmerkapitalismus und die Sorge um das Los der Unterschichten aus. Gefordert wurden v. a. eine bessere Kontrolle der Regierungen der Einzelstaaten und der Bundesregierung, »Sauberkeit« im öffentlichen Leben und eine Beschneidung der Macht großer Unternehmen und Banken (Antitrustgesetz, J. Sherman). Durch kämpferische Vereine (Anti-Saloon League 1895), die Kirchen (Social Gospel) und die Einflussnahme auf die großen Parteien konnten die überwiegend aus der Mittelschicht stammenden »Progressives« bis zum Ersten Weltkrieg einen Teil ihrer Forderungen durchsetzen.
Die Außenpolitik war zunehmend bestimmt von einem sozialdarwinistisch untermauerten Sendungsbewusstsein, das im Ausbau der amerikanischen Kriegsflotte und im Streben nach einem Platz unter den Weltmächten seinen Ausdruck fand und auch vor dem Risiko eines Krieges nicht zurückschreckte (Roosevelt, H. C. Lodge, A. Mahan). Mit dem Sieg im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898, der zur Sicherung der Vormachtstellung der USA in der Karibik und zum Entstehen eines amerikanischen Kolonialreichs (Philippinen, Puerto Rico, Guam, Hawaii) führte, legten die USA den Grund zu ihrer Weltmachtstellung und traten zugleich in die Phase eines formellen Imperialismus, begleitet von einem raschen Wachstum des Außenhandels und steigenden Auslandsinvestitionen. In Ostasien konnten die USA eine Politik der offenen Tür durchsetzen, 1899/1900 von Außenminister J. Hay angesichts der Gefahr der Aufteilung Chinas in Interessensphären entwickelt, die zunächst v. a. auf eine Eindämmung japanischen Machtstrebens zielte. Unter dem republikanischen Präsident Roosevelt setzte sich in Bezug auf Lateinamerika eine aktivistische Auffassung der Monroedoktrin durch, die nach der Intervention in Venezuela 1902/03 und dem völkerrechtlich umstrittenen Erwerb der Kanalzone in Panama in einem förmlichen Aufsichtsanspruch (Roosevelt Corollary 1904) gipfelte und die bis in die 1920er-Jahre zahlreiche Interventionen in Lateinamerika rechtfertigte. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Weltgeltung der USA mit Roosevelts Vermittlung des russisch-japanischen Friedens von Portsmouth (1905) und den von ihm angeregten Konferenzen von Algeciras (1906) und Den Haag (1907). Trotz einer Annäherung an Großbritannien vermieden die USA aber auch weiterhin die Bindung durch außenpolitische Verträge.
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs verfolgten die USA unter dem demokratischen Präsident Wilson zunächst eine Neutralitätspolitik mit dem Ziel der Vermittlung eines »Friedens ohne Sieg«, obwohl das deutsch-amerikanische Verhältnis besonders durch die deutsche Seekriegführung belastet wurde (Lusitania-Zwischenfall am 7. 5. 1915). Zunehmendes wirtschaftliches Engagement durch Kriegslieferungen und Kredite an die Alliierten und Wilsons wachsende Überzeugung, die USA könnten nur bei einer Teilnahme am Krieg eine an den Prinzipien des Progressivismus orientierte Friedensordnung durchsetzen, bewirkten jedoch eine Kursänderung. Die Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich gab schließlich den Anlass zum Kriegseintritt der USA (6. 4. 1917), psychologisch erleichtert durch die Zimmermann-Note. Der Krieg, den Wilson in missionarischem Denken und mit universalem Anspruch als »Kreuzzug für die Demokratie« führte (Vierzehn Punkte), erforderte eine umfassende wirtschaftliche Mobilisierung, die durch stärkere staatliche Eingriffe als jemals zuvor realisiert wurde. Im Sommer 1918 war das amerikanische Expeditionskorps (rd. 2 Mio. Mann) unter John Joseph Pershing (* 1860, ✝ 1948) an der Entscheidung in Frankreich maßgeblich beteiligt. Auf der Pariser Friedenskonferenz konnte sich Wilson mit seinen Zielsetzungen (u. a. Frieden auf der Basis des Selbstbestimmungsrechts, Bildung eines Systems kollektiver Sicherheit) aber nur zum Teil durchsetzen. Die Ratifizierung des Versailler Vertrags und damit der Beitritt der USA zum Völkerbund scheiterte im März 1920 am Widerstand der mehrheitlich am Isolationismus festhaltenden Senatoren unter Führung von H. C. Lodge, die v. a. in den Sanktionsartikeln des Völkerbunds eine unzumutbare Einschränkung der außenpolitischen Freiheit der USA sahen.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1920-45)
Nach der Demobilisierung kam es in den USA zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen. Eine ausgeprägt fremdenfeindliche Bewegung (1915 Entstehung eines neuen Ku-Klux-Klan) und Kommunistenhysterie (Red Scare 1919/20) sowie das erstmalige Auftreten von Rassenkrawallen im Süden und v. a. in Metropolen des Mittelwestens, eine Folge der starken Nordwanderung von Schwarzen während des Krieges, kündigten das Ende der Reformpolitik an, die ihren letzten Erfolg mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1920 (19. Verfassungszusatz) errang. Die wirtschaftliche Entwicklung war nach einer kurzen Anpassungskrise (1920/21) von einem rasanten Modernisierungsprozess, weitgehend ohne staatliche Eingriffe, aber abgeschirmt durch Schutzzölle, und von Prosperität bestimmt. Grundlage waren ein Bauboom und der Siegeszug des Automobils (1929 bereits rd. 26 Mio. Kfz); hohe Zuwachsraten verzeichneten auch Elektro- und chemische Industrie. Dagegen fiel die Landwirtschaft trotz annähernder Produktionsverdoppelung 1919-29 von 16 % auf 8,8 % des BSP zurück; der Anteil der ländlichen Bevölkerung sank auf 44 % ab. Rationalisierung, Verbilligung und steigende Einkommen ließen erstmals eine Konsumgesellschaft mit neuen Formen der Massenunterhaltung (Radio, Kino, Musical, Sport) entstehen. Diese Zeit fand ihren prägnanten Ausdruck in dem Begriff Golden Twenties (auch »Roaring Twenties«, deutsch »Wilde Zwanziger«). Gegen die modernen, oft als moralisch verwerflich angesehenen Wirtschafts- und Lebensformen glaubten die puritanisch-protestantisch orientierten Gruppen des ländlichen Amerikas die überlieferten Werte des »wahren« Amerikanertums verteidigen zu müssen. Im Kampf für die Prohibition konnten sie sich noch einmal vorübergehend durchsetzen; allerdings war das 1920-33 gültige Alkoholverbot von einem Aufschwung des organisierten Gangstertums (u. a. Al Capone in Chicago) begleitet (u. a. daraufhin Ausbau des Federal Bureau of Investigation unter J. E. Hoover seit 1924). Daneben prägten religiöser Fundamentalismus und Rassismus das geistige Klima der Zeit, in die auch der Sacco-Vanzetti-Fall fiel. In Reaktion auf die Fremdenfeindlichkeit wurde die Einwanderung drastisch beschränkt (Quotensystem).
In der Außenpolitik der 20er-Jahre blieb der Isolationismus bestimmend, dem das Bestreben zugrunde lag, die unbedingte Handlungsfreiheit zu erhalten. Die Fortsetzung der expansiven, dem Prinzip der offenen Tür verpflichteten Außenwirtschaftspolitik der USA, die mit Kriegsende zum größten Gläubigerland der Welt aufgestiegen waren, wurde dadurch aber ebenso wenig beeinträchtigt wie das Engagement für Abrüstung und Friedenssicherung (Konferenz von Washington 1921/22; Briand-Kellogg-Pakt 1928; Londoner Flottenkonferenz 1930). Durch die Entschärfung des Reparations- und Kriegsschuldenproblems im Rahmen des Dawesplans (1924) und des Youngplans (1929) trugen die USA, die jedoch grundsätzlich an der Rückzahlung der Schulden festhielten, zur wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung Europas bei, in der sie ein wichtiges Instrument zur Verhinderung eines Übergreifens des sowjetischen Bolschewismus sahen.
Diese Erfolge fielen aber ebenso wie der eigene Wohlstand ab Herbst 1929 der Weltwirtschaftskrise zum Opfer: Eine gewaltige Aufblähung des Kreditvolumens und Spekulationsfieber vor dem Hintergrund der Strukturschwäche des amerikanischen Wirtschaftssystems und exorbitanter Schutzzölle führten zwischen dem 24. und 29. 10. 1929 zum Zusammenbruch der New Yorker Börse. Die unzureichenden Maßnahmen des Präsidenten H. Hoover (1929-33) verschärften die Krise, die sich bald weltweit auswirkte. In den USA schrumpfte die Industrieproduktion bis 1932 auf 58 %, das BSP gar auf 43,5 % des Volumens von 1929; die Zahl der Arbeitslosen stieg auf 15 Mio. an. Weltweit zunehmender Protektionismus und Bilateralismus machten den USA die Umsetzung ihrer an der Offenhaltung der Märkte und dem Prinzip der unbedingten Meistbegünstigung (ab 1919) orientierten außenhandelspolitischen Strategie unmöglich. Auch die Außenpolitik stand unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise: Sie verhinderte 1931/32 jede energische Aktion gegen Japans Einfall in die Mandschurei (Stimson-Doktrin). In der internationalen Währungspolitik verfolgte die Regierung einen nationalen Kurs, der 1933 zum Scheitern der Londoner Weltwirtschaftskonferenz beitrug.
Mit dem klaren Wahlsieg von 1932 erhielt der demokratische Präsident F. D. Roosevelt (1933-45) das Mandat zu einer aktiven Wirtschafts- und Sozialpolitik. Dem Wirtschaftsliberalismus seiner republikanischen Vorgänger stellte er mit dem New Deal die Konzeption einer korporativen Einbindung der Privatwirtschaft in das gesamtgesellschaftliche Interessengefüge entgegen. Zwar konnte er sein Versprechen einer Wiederbelebung der Konjunktur und Behebung der sozialen Folgen der Depression bis zum Zweiten Weltkrieg nicht in vollem Umfang erfüllen, zumal wichtige Wirtschaftskreise feindselig blieben. Wichtig war jedoch das neue Selbstbewusstsein, das er vermittelte und das eine allgemeine Aufbruchstimmung nach sich zog. So unvollständig seine Reformen blieben, gelang es ihm doch, den Übergang der USA zum modernen Sozialstaat einzuleiten. In einem neuen labilen »Gleichgewicht der Wirtschaftskräfte« trat neben Unternehmer und Farmer die organisierte Arbeiterschaft, und die Bundesregierung übernahm eine regulierende Funktion im Wirtschafts- und Sozialbereich, die das bis dahin gängige Föderalismusverständnis sprengte.
Roosevelt gab die Schutzzollpolitik seiner Vorgänger zugunsten bilateraler, dann multilateraler Handelsabkommen auf Meistbegünstigungsbasis auf. Gegenüber Lateinamerika baute er die von Hoover eingeleitete Politik der »guten Nachbarschaft« aus, die zu einer multilateralen Gestaltung der Beziehungen führte und dem wirtschaftlichen wie politischen Interesse der USA diente. 1933 erkannten die USA die UdSSR diplomatisch an. 1934 wurde die Unabhängigkeit der Philippinen eingeleitet.
Die Einstellung fast aller Kriegsschuldenzahlungen 1932 (Vertrag von Lausanne), an deren Erstattung die USA bis dahin festgehalten hatten, und eine kritische Sicht der amerikanischen Beteiligung am Ersten Weltkrieg führten in der amerikanischen Öffentlichkeit zum Aufschwung des Isolationismus und zur außenpolitischen Lähmung der USA. Vor dem Hintergrund des Aufstiegs des nationalsozialistischen Deutschlands, des faschistischen Italiens und des imperialistischen Japans suchte der Kongress mit einer Serie von Neutralitätsgesetzen (1935-37) zu verhindern, dass die USA erneut in einen Weltkonflikt hineingezogen würden. Roosevelt dagegen befürwortete eine aktive Verteidigung der global definierten amerikanischen Interessen gegen die wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und ideellen Herausforderungen. Nur mühsam erreichte er 1939/40 eine begrenzte Unterstützung der westlichen Demokratien im Kampf gegen die Achsenmächte, obwohl sich seit dem japanischen Einmarsch in China 1937 und dem Münchener Abkommen 1938 die amerikanische Haltung gegenüber den Aggressoren versteift hatte: Mit wirtschaftlichen Sanktionen versuchte Roosevelt, Japan am weiteren Vordringen in Südostasien zu hindern; nach den militärischen Erfolgen Deutschlands im Sommer 1940 erhielt Großbritannien wirkungsvollere Unterstützung (Cash-and-carry-Klausel, Lend-Lease-System). Im Atlantik wurde bereits ein unerklärter Krieg (Geleitschutz, Schießbefehl ab September 1941) gegen Deutschland geführt, als der japanische Überfall auf Pearl Harbor am 7. 12. 1941 die Ausweitung des Konflikts zum Weltkrieg brachte (Kriegserklärung der USA an Japan 8. 12. 1941, Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA 11. 12. 1941). Die USA, die mit einem gewaltigen Einsatz von Menschen (Streitkräfte Dezember 1941 bis August 1945: 12 Mio., mit Hilfsdiensten 16 Mio.) und Material (1940-45: 288 Mrd. US-$ reine Kriegskosten, mit Folgekosten etwa 664 Mrd.; u. a. Entwicklung der Atombombe im Rahmen des »Manhattan Project« seit 1942) letztlich kriegsentscheidend waren, übernahmen eine führende Rolle beim Aufbau des Bündnisses gegen die Achsenmächte. Vorrangiges Ziel der strategisch-politischen Konzeption Roosevelts, die auf Konferenzen mit W. Churchill und Stalin (u. a. Casablanca, Teheran) koordiniert wurde, war die Niederwerfung des nationalsozialistischen Deutschlands (»Germany first«). Sie wurde ab Herbst 1942 durch die Feldzüge in Nordafrika und Italien, die von General D. D. Eisenhower geleitete Invasion in der Normandie (ab 6. 6. 1944) und das mit sowjetischen Offensiven abgestimmte Vordringen auf das Reichsgebiet verwirklicht (bedingungslose deutsche Kapitulation am 7. 5. 1945 in Reims beziehungsweise am 8./9. 5. 1945 in Berlin-Karlshorst). Über die Grundzüge der künftigen Behandlung Deutschlands (Besetzung, Aufteilung, Vernichtung von Nationalsozialismus und deutschem Militarismus; heftige Kontroverse um den 1944 vorgelegten Morgenthau-Plan) und die Westverschiebung Polens hinaus gab es noch keine konkreten Pläne für die Nachkriegsordnung in Europa. Im Pazifik drängten die Amerikaner unter Admiral C. W. Nimitz und General D. MacArthur nach anfänglichen Rückschlägen die japanischen Streitkräfte zurück und landeten im Oktober 1944 wieder auf den Philippinen. Nach Ablehnung eines alliierten Ultimatums durch Japan wurde mit dem Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (6./9. 8. 1945), der Hunderttausende Opfer (v. a. in der Zivilbevölkerung) forderte, die japanische Kapitulation erzwungen (15. 8./2. 9. 1945); zugleich war dieser (hinsichtlich seiner Notwendigkeit umstrittene) Ersteinsatz von Atomwaffen eine Demonstration militärischer Stärke gegenüber der UdSSR. Besonders hart war die amerikanische Regierung im eigenen Land gegen alle Personen japanischer Abstammung vorgegangen; etwa 110 000 (davon zwei Drittel in den USA geboren) wurden 1942-45 in Sammellagern interniert.
Als einzige Macht gingen die USA wirtschaftlich gestärkt aus dem Zweiten Weltkrieg hervor. Der Krieg hatte zur Vollbeschäftigung, zur (vorübergehenden) Eingliederung vieler Frauen in den Arbeitsprozess und zu erneuter starker Binnenwanderung, nun auch an die Pazifikküste, geführt.
Führungsmacht des Westens im Kalten Krieg (1945-69)
Mit Kriegsende wandten sich die USA endgültig von der traditionellen, Bündnisverpflichtungen vermeidenden Außenpolitik und dem ökonomischen Nationalismus v. a. der 1930er-Jahre ab und engagierten sich gemäß ihrer wirtschaftlichen und politischen Weltmachtstellung: Im Juni 1945 traten sie der UNO bei, die auf der Grundlage der von Roosevelt propagierten Vier Freiheiten und der Atlantikcharta (1941) in San Francisco (Kalifornien) gegründet wurde. Entsprechend ihrem Interesse an ungehindertem Zahlungsverkehr und umfassendem Güteraustausch förderten sie die Errichtung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank und bemühten sich um die Verwirklichung eines freiheitlichen Handelsregimes (GATT). An der Besatzungspolitik gegenüber den ehemaligen Feindländern waren die USA maßgeblich beteiligt.
Die zeitweilige Kriegsallianz mit der UdSSR begann wegen der völligen Divergenz bei der Gestaltung der Nachkriegsordnung schnell zu zerbröckeln; es kam zum Ausbruch des Ost-West-Konflikts, der sich unter Präsident H. S. Truman (1945-53) rasch zum Kalten Krieg verschärfte (u. a. Berliner Blockade 1948/49). Angesichts der sowjetischen Machtexpansion in Mittel- und Osteuropa und des chinesischen Bürgerkriegs vollzog sich in den USA ein antikommunistischer Meinungsumschwung. Dementsprechend zielte die Außenpolitik auf die Eindämmung (Containment) des kommunistischen Machtstrebens zunächst in Europa, dann auch im Nahen und Fernen Osten und in der Dritten Welt. Auch die Deutschlandpolitik der USA, die zunehmend die wirtschaftliche und politische Stabilisierung in den Vordergrund rückte und schließlich zur Bildung der Bundesrepublik Deutschland führte, ist in diesem Rahmen zu sehen. 1954 intervenierten die USA in Guatemala; daran wie auch an anderen amerikanischen Auslandsaktionen hatte die CIA einen starken Anteil. Die amerikanische Eindämmungspolitik bediente sich einer weltumspannenden Wirtschafts- und Militärhilfe (Truman-Doktrin und ERP 1947, Punkt-Vier-Programm 1949, Eisenhower-Doktrin 1957) und des Abschlusses militärisch-politischer Bündnisse (NATO, SEATO, CENTO), in denen die USA eine führende Rolle übernahmen.
Mit Ausnahme des Koreakriegs (1950-53), in dem amerikanische Truppen unter UN-Flagge direkt auf südkoreanischer Seite eingriffen, reagierten die USA unter Präsident Truman und seinem republikanischen Nachfolger Eisenhower (1953-61) aber im Wesentlichen defensiv. Sie verließen sich dabei v. a. auf ihre atomare Überlegenheit als Supermacht (Atomwaffenmonopol bis 1949, im Besitz der Wasserstoffbombe seit 1952) und ein weltweites Stützpunktsystem. Die von Außenminister J. F. Dulles propagierte aktive Zurückdrängung (Roll-back) des kommunistischen Machtblocks wurde dagegen nicht verwirklicht. Stalins Tod (1953) weckte Hoffnungen auf Entspannung (Genfer Konferenzen von 1954 beziehungsweise 1955, Österreichischer Staatsvertrag 1955); doch blieben die Verhandlungen über eine deutsche Wiedervereinigung und Rüstungskontrolle erfolglos. Die Suezkrise und der Aufstand in Ungarn 1956, die Libanonkrise im Juli 1958, die Berlinkrise im Dezember 1958, der Konflikt zwischen Taiwan und der Volksrepublik China sowie die Instabilität der seit 1948 in der Organization of American States enger mit den USA verbundenen lateinamerikanischen Staaten verstärkten immer wieder die Ost-West-Spannungen. Seit 1956 suchte man durch Umrüstung der Streitkräfte die atomare Schlagkraft und Abschreckungswirkung zu erhöhen. Einige Ereignisse in den letzten Jahren der Ära Eisenhower erschütterten die Selbsteinschätzung der USA als Weltmacht nachhaltig: Die erfolgreiche Erdumkreisung des sowjetischen Satelliten Sputnik 1 (1957) stellte die wissenschaftliche und technologische Vormachtstellung infrage (»Sputnik-Schock«, daraufhin Gründung der NASA 1958); durch die kommunistische Revolution auf Kuba (1959) entstand ein neuer gefährlicher Krisenherd; das erzwungene Eingeständnis der USA, durch Aufklärungsflüge das sowjetische Nukleararsenal erkundet zu haben (U-2-Zwischenfall 1960), gab N. S. Chruschtschow Gelegenheit, die Pariser Gipfelkonferenz im Mai 1960 scheitern zu lassen.
Die innenpolitische Situation der USA war zunächst durch die Umstellung der Kriegs- auf Friedenswirtschaft bestimmt. Damit verbundene Schwierigkeiten wurden aber ebenso wie die Probleme bei der Eingliederung von rd. 10 Mio. Kriegsteilnehmern (u. a. durch die G. I. Bill of Rights über Unterhalt und freie Ausbildung an Schulen und Universitäten) rasch überwunden. Die Amtszeiten Trumans und Eisenhowers waren gekennzeichnet durch einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die an der weißen Mittelschicht ausgerichteten Werte des American way of life. In Zuspitzung dieser Konsensideologie unter dem Eindruck des Kalten Kriegs breitete sich in den USA 1947-54, angetrieben von der Furcht vor Unterwanderung, eine v. a. antikommunistische Hysterie und Verfolgungswelle aus (McCarthyismus, J. R. McCarthy; trotz heftiger in- und ausländischer Proteste 1953 Hinrichtung des der Atomspionage für die Sowjetunion angeklagten Ehepaars E. und J. Rosenberg). Trotz einer Beschneidung der Stellung der Gewerkschaften (Taft-Hartley Act) konnte Trumans Fair Deal die sozialen Reformen der Ära Roosevelt festigen und ausbauen. 1959 wurden Alaska und Hawaii als 49. und 50. Staat in die Union aufgenommen. Von Rezessionen kaum gebremst, vollzog sich bis Anfang der 70er-Jahre ein stürmischer Wirtschaftsaufschwung (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate 4 %), der wiederum v. a. auf Produktionssteigerung durch Innovation und Automatisierung zurückzuführen war. Der Anteil der Landwirtschaft am BSP ging bis 1970 auf 3,2 % zurück, und der Dienstleistungsbereich löste die Industrie als führenden Wirtschaftssektor ab. Die Probleme der Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut konnten aber auch in der Wohlstandsgesellschaft, deren Bevölkerung durch den »Babyboom« bis 1960 auf 179 Mio. anstieg, nicht gelöst werden. Das Interesse an inneren Reformen erlahmte, wenngleich die Regierung Eisenhower unter dem Eindruck der Bürgerrechtsbewegung in Zusammenarbeit mit dem Supreme Court (1954 Aufhebung der Rassentrennung an Schulen) und dem seit 1954 wieder von Demokraten beherrschten Kongress gegen die Rassendiskriminierung vorging (Civil Rights Act vom 9. 9. 1957; Einsatz von Bundestruppen in Little Rock, Arkansas, zur Durchsetzung des Eintritts von Afroamerikanern in eine bisher nur von Weißen besuchte High School gegen den Widerstand des Gouverneurs im September 1957).
Das verbreitete Gefühl innerer Erstarrung und des Verfalls der Weltmachtstellung trug 1960 zum Wahlsieg des jungen Demokraten J. F. Kennedy (1961-63) bei. Seine Vision eines Aufbruchs zu »neuen Grenzen« (New Frontier, Raumfahrtvorhaben; erste amerikanische Erdumkreisung durch J. H. Glenn 1962) mobilisierte v. a. die Jugend. Der neue Anspruch auf energische und ideenreiche Führung der Nation fand Ausdruck in weit reichenden sozial- und wirtschaftspolitischen Programmen, in der Neuorientierung der Entwicklungshilfe für Lateinamerika (Allianz für den Fortschritt, Peace Corps) zur Abwehr kommunistischer Umwälzungen und in der Stärkung der konventionellen Verteidigungskraft. Gegen konservative Widerstände in Bevölkerung und Kongress ließen sich die Pläne (zunächst) aber nur zum Teil verwirklichen.
In der Außenpolitik mussten die USA unter Kennedy anfänglich Rückschläge wie die missglückte Landung auf Kuba (1961, Schweinebucht) und den Bau der Berliner Mauer (August 1961) hinnehmen. Nach Überwindung der Kubakrise (Oktober/November 1962) bemühten sich die USA stärker um einen Abbau der Ost-West-Spannungen (z. B. heißer Draht Washington - Moskau und teilweise Beendigung der Kernwaffenversuche 1963). Die Ermordung Kennedys bei seinem Besuch in Dallas (22. 11. 1963) erschütterte die amerikanische Nation zutiefst und ebnete den Weg für einen Kennedy-Mythos; die bis heute nicht zweifelsfrei geklärten Umstände des Attentats (die von der Untersuchungskommission unter E. Warren 1963/64 vertretene Einzeltäterthese wurde häufig angezweifelt) gaben immer wieder Anlass zu Spekulationen. Unter L. B. Johnson, als Vizepräsident Kennedys dessen Amtsnachfolger (1963-69), war die Lateinamerika- und Afrikapolitik wieder stärker auf die Unterstützung konservativer Regierungen gerichtet (z. B. 1965 Intervention in der Dominikanischen Republik); fortgesetzt wurde die schon von Kennedy eingeleitete Verstärkung des antikommunistisch motivierten Engagements der USA in Vietnam, die zu einer Eskalation des Vietnamkriegs und zu einer verhängnisvollen militärischen Verstrickung der USA in diesen Konflikt führte. 1968 unterzeichneten die USA neben der Sowjetunion und Großbritannien den Kernwaffensperrvertrag.
In der Innenpolitik der 60er-Jahre spielte zunächst der Kampf um die Gleichstellung der Schwarzen und anderer Minderheiten, der jetzt seinen Höhepunkt erreichte, eine zentrale Rolle. Er wurde teils gewaltfrei (M. L. King), teils militant (Malcolm X) geführt und war, zunehmend radikalisiert (u. a. 1966 Gründung der Black Panther Party for Self-Defense, Blackpower), von heftigen Rassenunruhen v. a. in den Gettos der großen Städte begleitet. Unter Johnson wurden wichtige Gesetzesinitiativen der Regierung Kennedy vollendet (Civil Rights Act 1964, Voting Rights Act 1965, Immigration Act 1965); sein unter dem Schlagwort »Great Society« proklamierter »Krieg gegen Armut«, der die Missstände im Wohnungs- und Städtebau, im Bildungs- und Sozialwesen beseitigen sollte, fiel jedoch trotz einiger Erfolge letztlich den hohen Militärausgaben für Vietnam (bis 1973 rd. 140 Mrd. US-$) zum Opfer. Wie stark die 1960er-Jahre auch von Gewalt geprägt waren, zeigte sich u. a. in der Ermordung von Malcolm X (1965), King und dem einflussreichen demokratischen Politiker R. F. Kennedy (beide 1968).
Zunehmende Proteste gegen den Vietnamkrieg, die zugleich auf die Bürgerrechtsbewegung einwirkten, gingen in eine allgemeine Auflehnung gegen das »Establishment« und die traditionelle Sozialordnung über. Die scharfe Polarisierung zwischen den Protestgruppen der neuen Linken und den konservativen Befürwortern von »law and order« zerstörte den gesellschaftlichen Konsens und stürzte die Gesellschaft in eine tiefe Krise ihres Selbstverständnisses. Diese innenpolitische Entwicklung, aber auch die Ende Januar 1968 überraschend eingeleitete Tet-Offensive Nord-Vietnams und des Vietcong, die die amerikanische Öffentlichkeit wie die Führungseliten gleichermaßen schockierte, bewegten Johnson im Frühjahr 1968 zum Verzicht auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur und zur Einleitung von Verhandlungen über Vietnam (Pariser Konferenzen 8)). Zuvor hatte zudem der Sechstagekrieg im Juni 1967 erstmals die Abhängigkeit der USA vom Erdölimport aus dem Nahen Osten offenbart.
Die USA bis zum Ende des Ost-West-Konflikts (1969-91)
Vor dem Hintergrund wachsender nationaler und internationaler Kritik an der amerikanischen Außenpolitik und wirtschaftlicher Schwierigkeiten (Inflation, Freigabe des Dollarwechselkurses 1971/73) bemühten sich die USA unter dem republikanischen Präsidenten R. Nixon (1969-74) um eine Reduzierung der weltweiten Verpflichtungen. Die Beziehungen zur Volksrepublik China wurden normalisiert und Rüstungsbeschränkungen mit der UdSSR (SALT) vereinbart. Nach massiven Bombardierungen Nord-Vietnams und der Ausweitung des Kriegs auf Kambodscha, wogegen sich ab 1970 auch im Kongress Widerstand erhoben hatte, erreichten die USA durch Geheimverhandlungen des Nationalen Sicherheitsberaters H. A. Kissinger einen Waffenstillstand in Vietnam (Januar 1973); im März 1973 wurden die letzten amerikanischen Soldaten abgezogen. Der Vietnamkrieg, der zwei Jahre später mit dem Zusammenbruch Süd-Vietnams endete und in dem etwa 58 000 Amerikaner ums Leben kamen, war für die amerikanische Gesellschaft eine traumatische Erfahrung: Der Glaube an die Unbesiegbarkeit der USA und das Vertrauen in ihre moralische Integrität gingen verloren.
Im Innern wurden trotz zahlreicher Abstriche die bundesstaatlichen Sozialprogramme fortgeführt; auch die Wirtschaft erholte sich wieder. Ein international beachteter Erfolg der amerikanischen Raumfahrt war die erste Mondlandung im Rahmen der Apollo-11-Mission am 20. 7. 1969 durch die Astronauten N. A. Armstrong und E. E. Aldrin. Nach der Wiederwahl Nixons 1972 trat auch eine gewisse innenpolitische Beruhigung ein. Doch die Watergate-Affäre, Ausdruck einer ungeheuren Machtkonzentration im Weißen Haus (Höhepunkt der Imperial presidency), zwang den Präsidenten am 9. 8. 1974 zum Rücktritt und führte zu einer neuen Vertrauenskrise. Rücksichtsloses Machtstreben und übersteigertes nationales Sicherheitsdenken schienen die Grundlage der amerikanischen Demokratie zu bedrohen. In Reaktion darauf suchte der Kongress die innen- und außenpolitische Machtfülle des Präsidenten zu beschränken (z. B. War Powers Act, Einrichtung des Congressional Budget Office, Reforminitiativen im Ausschusswesen).
Seit dem Jom-Kippur-Krieg vom Oktober 1973 rückte die Krisenregion des Nahen und Mittleren Ostens ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Außenminister Kissinger betrieb zwar ein geschicktes Krisenmanagement, doch starke Erdölpreissteigerungen, Terroranschläge von Palästinensern und der libanesische Bürgerkrieg sorgten für ständige Beunruhigung. Außerdem traten Spannungen mit den europäischen Verbündeten auf (z. B. über Eurokommunismus, Entspannungspolitik), die auch durch die von Präsident G. Ford (1974-77) unterzeichnete Schlussakte von Helsinki (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, KSZE) nicht beseitigt werden konnten. Unter dem demokratischen Präsidenten J. Carter (1977-81) traten v. a. zwei außenpolitische Ziele in den Vordergrund: die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte, woraus sich Spannungen v. a. mit der UdSSR und lateinamerikanischen Militärdiktaturen ergaben, und die Rüstungsbegrenzung (SALT II). Mit dem Abschluss zweier Verträge über den Panamakanal 1977 und der Vermittlung des Friedensschlusses zwischen Israel und Ägypten (Camp David 17. 9. 1978) durchaus erfolgreich, erlitt seine Politik jedoch angesichts der islamischen Revolution in Iran (ab Februar 1979) und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan (Dezember 1979) einen schweren Rückschlag; in der Folge kam es zu einer verstärkten Demonstration von Entschlossenheit gegenüber der UdSSR (Unterstützung der afghanischen Mudjahedin, Annullierung des Ratifikationsverfahrens über SALT II). Der verbreitete Eindruck eines weiteren Verfalls der amerikanischen Weltgeltung, der sich u. a. an der Ausbreitung kommunistischer Regime in Südostasien, den Herausforderungen durch die UdSSR und Kuba in Afrika (Angola, Äthiopien, Somalia) und an der langen Geiselhaft amerikanischer Botschaftsangehöriger in Teheran (4. 11. 1979-20. 1. 1981) sowie einem missglückten Kommandounternehmen zu ihrer Befreiung (April 1980) festmachte, trug bei den Präsidentschaftswahlen 1980 zur Niederlage Carters gegen den Kandidaten der Republikaner R. W. Reagan bei, mit dem sich die Hoffnung auf eine Stärkung der Weltmachtstellung und die innere Erneuerung der USA verband.
Die 80er-Jahre standen außenpolitisch zunächst im Zeichen einer Belebung des Antikommunismus. Die Regierung Reagan (1981-89) forcierte das Aufrüstungsprogramm (u. a. SDI) und unterstützte weltweit antikommunistische Regierungen und Bewegungen, ungeachtet jedweder Menschenrechtsverletzungen. Der neue Kalte Krieg führte zu einem Stillstand bei den Rüstungskontrollverhandlungen und belastete das Verhältnis zu den europäischen Verbündeten. Im Konflikt um die Nachrüstung von Mittelstreckenraketen in Westeuropa fanden die Auseinandersetzungen einen Höhepunkt. Militärische Stärke demonstrierten die USA mit dem Einsatz amerikanischer Truppen im Libanon (1982/83), auf der Karibikinsel Grenada (1983), gegen Libyen (1986) und beim Schutz der Schifffahrt im Persischen Golf. Die illegale Finanzierung der nicaraguanischen Opposition mit Mitteln aus geheimen Waffenverkäufen an Iran (Iran-Contra-Affäre 1986-89) stieß zwar auf heftige Kritik, tat aber Reagans Popularität keinen ernsten Abbruch. Innenpolitisch machten sich große wirtschaftliche und soziale Probleme bemerkbar, die Befürchtungen laut werden ließen, die USA befänden sich im Niedergang. Gleichzeitig begann sich die ökonomische und kulturelle Kluft zwischen Nord- und Südstaaten zu schließen. Seit 1973 betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate rd. 2,5 %, und wichtige Wirtschaftszweige wie die Stahl- und Automobilindustrie des Nordostens wurden von einer Strukturkrise erfasst. Günstiger verlief die Entwicklung in den Staaten des Sun Belt, wo sich moderne Industrien (Elektronik, Flug- und Raumfahrttechnik) ansiedelten und Freizeitindustrie sowie Tourismus expandierten. Weder Ford noch Carter gelang es, die Stagflation in den Griff zu bekommen. Reagans angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (Reaganomics) leitete eine längere Aufschwungphase ein, hatte aber gleichzeitig - v. a. aufgrund der hohen Rüstungsausgaben - einen sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung sowie ein hohes Handelsbilanzdefizit (1987 rd. 160 Mrd. US-$) und eine negative Handelsbilanz (seit 1982) zur Folge. Seit 1990 kam es außerdem im Außenhandel zu verstärkten Spannungen mit der EG und Japan.
Nach einer Periode starken sozialen Engagements setzte sich in den 80er-Jahren allgemein ein neokonservativer Trend durch, der im wirtschaftlichen Bereich in einem rigorosen persönlichen Erfolgsstreben seinen Ausdruck fand. Im ideologischen Streit um einen verbindlichen Wertekanon (Political Correctness) zwischen der neuen Rechten und liberalen Kräften (z. B. Frauenbewegung) erlangte z. B. die Frage des Abtreibungsrechts Symbolcharakter. Die Steuerpolitik sowie Kürzungen im Sozialbereich vertieften die Kluft zwischen Gruppen mit hohen und solchen mit niedrigen Einkommen. Letztere nahmen durch die starke legale und illegale Zuwanderung v. a. aus Mittelamerika und Asien zu.
Während Reagans zweiter Amtszeit trat vor dem Hintergrund der von M. S. Gorbatschow betriebenen Neuorientierung der sowjetischen Politik eine spürbare Verbesserung in den Beziehungen zur UdSSR ein, die Fortschritte bei der Abrüstung (INF-Vertrag 1987; START-Verhandlungen ab 1982) und eine Entschärfung regionaler Krisen ermöglichte. Reagans Vizepräsident G. H. W. Bush, der 1988 die Präsidentschaftswahlen gegen den Demokraten Michael S. Dukakis (* 1933) gewann und 1989-93 das Amt des Präsidenten bekleidete, schloss nach Fortschritten bei der konventionellen Abrüstung 1990 (VKSE) die START-Verhandlungen 1991 (START I) und 1993 (START II) erfolgreich ab.
Schon im Dezember 1989 hatte Bush durch eine Militärintervention in Panama den dortigen Machthaber, General M. Noriega Morena, stürzen lassen. Die neue weltpolitische Konstellation ermöglichte im Januar/Februar 1991 einen im Auftrag der UNO von den USA angeführten militärischen Schlag gegen Irak, das widerrechtlich Kuwait besetzt hatte (2. Golfkrieg). 1991 nahmen die USA auch die Vermittlung im Nahostfriedensprozess wieder auf.
Supermacht in einer veränderten Weltordnung (seit 1991)
Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten (1990) und dem Zerfall der UdSSR (1991) endete die Epoche des Ost-West-Konflikts, der das Denken und Handeln der meisten Amerikaner beherrscht hatte. Angesichts dieser Entwicklung, zugleich aber auch aus finanziellen Gründen reduzierten die USA seit 1990 ihre in Europa und Asien stationierten Truppen und schlossen militärische Einrichtungen. In der sich neu formierenden Weltordnung gewannen die USA als einzig verbliebene Weltmacht neue Bedeutung (z. B. Militäreinsatz der USA in Somalia zur Sicherung der UNO-Hilfe, von Dezember 1992 bis März 1994; humanitäre Hilfe im Jugoslawienkonflikt ab März 1993).
Durch die 1990 in den USA einsetzende Rezession wurden die sozialen Missstände (v. a. Armut, Obdachlosigkeit, Drogenmissbrauch, Kriminalität), von denen besonders Schwarze, Chicanos und andere Minderheiten betroffen sind, noch verschärft; sie entluden sich im Sommer 1992 in Unruhen z. B. in Los Angeles (Kalifornien). Der gewöhnlich wahlentscheidende Mittelstand verlor angesichts real sinkender Haushaltseinkommen zunehmend den Glauben an den amerikanischen Traum permanenten Fortschritts. Mit dem Versprechen, durch staatliche Investitions- und Reformprogramme die wirtschaftliche Stagnation zu überwinden, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der USA wiederherzustellen und die öffentlichen Finanzen zu sanieren, gleichzeitig die Missstände im Sozialbereich abzubauen und Bildung, Infrastruktur, Städtesanierung sowie den Umweltschutz zu fördern, gewann der demokratische Kandidat B. Clinton 1992 die Wahl gegen den amtierenden Präsidenten Bush.
Der Amtsantritt Clintons im Januar 1993 schien die neokonservative Ära zu beenden und eine pragmatisch-liberale Erneuerung von Staat und Gesellschaft der USA einzuleiten. Der Stimmenanteil von 20 % für den unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Henry Ross Perot (* 1930) war jedoch ein Symptom für die verbreitete Unzufriedenheit der Amerikaner mit der Politik beider großer Parteien. Obwohl sich die konjunkturelle Lage seit Ende 1992 günstig entwickelte, nahm diese Stimmung noch zu, und der allgemeine konservative, religiös-fundamentalistische Trend in der Gesellschaft setzte sich weiter fort. Ungeschicklichkeiten Clintons bei Stellenbesetzungen, private Skandale, die aus früheren Immobiliengeschäften erwachsene »Whitewater-Affäre« und Koordinationsmängel mit der demokratischen Mehrheit im Kongress vermittelten, von der republikanischen Opposition nachhaltig gefördert, bald das Bild eines führungsschwachen, von seinem Amt überforderten Präsidenten. Innenpolitische Erfolge der Regierung Clinton, wie die Verringerung des Haushaltsdefizits und im Rahmen der Verbrechensbekämpfung das Verbot bestimmter halbautomatischer Schusswaffen, wurden durch das Scheitern des zentralen Reformvorhabens, der Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung bei gleichzeitiger Senkung der Kosten des Gesundheitswesens, völlig in den Schatten gestellt.
Die Außenpolitik der Regierung Clinton folgte - wenn auch wieder unter stärkerer Betonung eines Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte - im Wesentlichen dem Kurs ihrer republikanischen Vorgängerinnen. Zugleich zeigte die Regierung Bestrebungen zum Aufbau enger Beziehungen zu pazifischen Staaten. Im Bereich der Rüstungskontrolle engagierte sie sich verstärkt für ein umfassendes Teststoppabkommen. Außenpolitische Erfolge stellten u. a. die Friedensvermittlung zwischen Israel und der PLO (Sommer/Herbst 1993 und September 1995) beziehungsweise Jordanien (Oktober 1994), die Intervention in Haiti zur Wiedereinsetzung des demokratisch gewählten Präsidenten J.-B. Aristide (September 1994 bis März 1995) und die Einigung mit Nord-Korea über die internationale Kontrolle nordkoreanischer Atomanlagen (Oktober 1994) dar; in der Außenwirtschaftspolitik gelangen 1993 die Ratifizierung des in der Öffentlichkeit umstrittenen Vertrags mit Mexiko und Kanada über die Bildung der Nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA, in Kraft seit 1. 1. 1994) und 1993/94 eine Einigung bei der Neufassung des GATT. Jedoch verblassten diese Erfolge angesichts der insgesamt vorsichtigen, oft schwankenden Reaktion auf internationale Konflikte, wie sie insbesondere im Zögern der Regierung, zur Beendigung des Bürgerkriegs in Bosnien und Herzegowina eine Führungsrolle zu übernehmen, sichtbar wurde. Nach Rückschlägen bei der Intervention der Vereinten Nationen in Somalia und heftigen Diskussionen über die Ziele des Einsatzes, in deren Folge die amerikanischen Truppen bis Ende März 1994 aus Somalia abgezogen wurden, machten die USA ihr weiteres Engagement im Rahmen von UN-Friedensmissionen u. a. von einer klaren Zieldefinition, realistischen Erfolgsaussichten, hinreichendem innenpolitischem Rückhalt für eine amerikanische Beteiligung und zeitliche Begrenzung des Einsatzes abhängig. Mit der Aufhebung des seit 1964 bestehenden Handelsembargos gegen Vietnam im Februar 1994 und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Juli 1995 bemühten sich die USA um eine Normalisierung des Verhältnisses zum ehemaligen Kriegsgegner.
Die Folge des oft diffusen Erscheinungsbildes der Regierung, des Vertrauensverlustes in die Person des Präsidenten und der trotz wirtschaftlicher Erholung wachsenden Frustration v. a. der weißen Mittelschicht war eine schwere Niederlage der Demokraten bei den Kongresswahlen 1994. Erstmals seit 1954 verlor die Partei sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat die Mehrheit an die Republikaner, die mit ihrem populistischen »Contract with America« den drastischen Abbau sozialstaatlicher Leistungen und die Wiederbelebung der traditionellen amerikanischen Tugenden von Sparsamkeit und harter Arbeit versprachen und den Präsidenten in der Folgezeit zu Kompromissen zwangen. Einen Höhepunkt der Auseinandersetzung bildete Ende 1995/Anfang 1996 der Streit um die Beseitigung des Budgetdefizits bis 2002, der zeitweilig zur Zahlungsunfähigkeit der Regierung führte, aber keine Einigung erbrachte. Die Präsidentschaftswahlen 1996 konnte Clinton erneut für sich entscheiden (als erster wieder gewählter Präsident der Demokratischen Partei seit mehr als fünf Jahrzehnten am 20. 1. 1997 für eine zweite Amtszeit vereidigt); er nahm eine umfangreiche Regierungsumbildung vor (u. a. Wechsel im Ressort des Außenministers, in dem an die Stelle von W. M. Christopher die bisherige amerikanische UN-Botschafterin Madeleine K. Albright (* 1937) trat. Mit der Ernennung des republikanischen Senators William Cohen (* 1940) zum Verteidigungsminister legte er den Grundstein für eine überparteiliche Sicherheitspolitik.
Auch die Außenpolitik, die eigentliche Domäne des Präsidenten, suchte der republikanisch dominierte Kongress verstärkt mitzubestimmen (z. B. Kürzungen der Auslandshilfe, Resolutionen zur Aufhebung des Waffenembargos gegen die bosnischen Muslime). Widerstand leistete der Kongress zunächst gegen die Entsendung amerikanischer Truppen zur Durchsetzung des Friedensabkommens für Bosnien und Herzegowina (Abkommen von Dayton), das im November 1995 auf Vermittlung der Regierung Clinton paraphiert worden war.
Die zweite Amtszeit Clintons war zunächst geprägt von wirtschaftlicher Prosperität und Vollbeschäftigung (ein ausgeglichener Haushalt konnte 1998 vorgelegt werden). Gleichzeitig wuchsen die Unsicherheit über die allgemeine Entwicklung des Landes sowie die politische Entfremdung in der Bevölkerung. Die Wahlbeteiligung war 1996 mit rd. 49 % die niedrigste seit 70 Jahren. Das politische System wurde zunehmend von extremistischen Milizen provoziert, die das staatliche Machtmonopol grundsätzlich infrage stellten und auch vor terroristischen Anschlägen nicht zurückschreckten (z. B. in Oklahoma City 1995). Daneben waren die USA immer wieder konfrontiert mit terroristischen Aktionen v. a. islamisch-fundamentalistischer Gruppierungen im In- und Ausland (u. a. Anschlag auf das World Trade Center in New York im Februar 1993 und auf eine amerikanische Kaserne in Saudi-Arabien im Juni 1996; Bombenattentate auf die US-Botschaften in Nairobi [Kenia] und Daressalam [Tansania] im August 1998, daraufhin amerikanische Vergeltungsschläge).
Der Widerstand großer Teile der Bevölkerung gegen sozialstaatliche, v. a. Minderheiten fördernde Programme (»Affirmative Action«) hatte z. B. in Kalifornien 1994 zur Annahme eines Referendums geführt, das die Streichung von Sozialleistungen für illegale Einwanderer forderte. Auf Bundesebene wurde 1996 das in den 1930er-Jahren eingeführte AFDC-Sozialprogramm für Familien mit unterhaltsberechtigten Kindern abgeschafft. In Zusammenarbeit mit dem weiterhin von den Republikanern kontrollierten Kongress reformierte die Regierung die ebenfalls im New Deal eingeführte landwirtschaftliche Subventionspolitik (Freedom to Farm Act 1996) und liberalisierte den Medienmarkt weiter (Telecommunications Act 1996). Seine neu gewonnene Autorität setzte Clinton jedoch wieder aufs Spiel, indem er eine außereheliche Affäre mit Monica Lewinsky (1995/96 Praktikantin des Weißen Hauses), die er zunächst unter Eid abgeleugnet hatte, erst aufgrund hartnäckiger Nachforschungen des Sonderermittlers Kenneth Starr und nach einer bis dahin beispiellosen Medienkampagne zugab. Im Dezember 1998 leitete das Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) wegen Machtmissbrauchs und Meineids gegen Clinton ein, das aber im Februar 1999 mit einem Freispruch durch den Senat endete.
Im Rahmen ihrer Außen- und Sicherheitspolitik befürworteten die USA den Beitritt mittel- und osteuropäischer Staaten zur NATO (im März 1999 Aufnahme von Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik) und waren gleichzeitig um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu Russland, das sich wiederholt gegen die NATO-Osterweiterung gewandt hatte, bemüht. 1998 griffen die USA - wenn auch noch zurückhaltend - das von der neuen iranischen Führung unter Präsident M. Khatami im Dezember 1997 unterbreitete Dialogangebot zur Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen auf (1999 Lockerung der amerikanischen Sanktionen). Bei einem Staatsbesuch Clintons in China (Juni/Juli 1998) näherten sich die beiden Mächte weiter an und vereinbarten u. a., die Zielprogrammierung atomwaffenbestückter Raketen auf das jeweils andere Land aufzuheben. Die USA beteiligten sich führend an der Aufklärung des Verbleibs des Raubgolds (Vorlage des Berichts einer Historikerkommission unter Leitung des Staatssekretärs Stuart E. Eizenstat 1997); darüber hinaus unterstützte die Regierung Clinton die politische Lösung des Nordirlandkonflikts (z. B. Leitung der Friedensgespräche durch den ehemaligen amerikanischen Senator George Mitchell). Im Kosovokonflikt übernahmen die USA nach Scheitern einer Verhandlungslösung (Konferenz von Rambouillet Februar 1999) die Führung einer NATO-Militäraktion gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (März bis Juni 1999) und beteiligten sich anschließend an der Durchsetzung einer Friedensregelung. Nach dem Wye-Abkommen (Oktober 1998) unternahmen die USA Bemühungen, den wiederholt ins Stocken geratenen Nahostfriedensprozess weiter voran zu bringen, u. a. durch den Nahostgipfel im Juli 2000 in Camp David, nach dessen Scheitern es jedoch zu einer neuen Eskalation in der Auseinandersetzung zwischen den Palästinensern und Israel kam (ab Ende September neue Intifada im Gazastreifen und Westjordanland, daraufhin neuer Clinton-Plan vom Dezember 2000).
Die Präsidentschaftswahlen am 7. 11. 2000, bei denen der demokratische Vizepräsident Al Gore und der republikanische Gouverneur von Texas George W. Bush gegeneinander antraten, mündeten wegen des sehr knappen Ergebnisses in einem Debakel. Gore gewann in 20 Bundesstaten sowie im District of Columbia (267 Wahlmännerstimmen) und Bush in 29 Bundesstaaten (246 Wahlmännerstimmen). Angesichts des »Kopf-an-Kopf-Rennens« von Bush und Gore um die Präsidentschaft (zum Sieg 271 Wahlmännerstimmen erforderlich) fiel dem Bundesstaat Florida (25 Wahlmännerstimmen) eine Schlüsselrolle zu; hier kam es aber zu Problemen im Zusammenhang mit der Auszählung der abgegebenen Stimmen. Dies führte zu einem bis dahin ungekannten wochenlangen Wahlchaos in den USA, begleitet von einem juristischen Tauziehen um die Ermittlung des Wahlsiegers. Angesichts dieser Situation verstärkte sich die Kritik am traditionellen amerikanischen System der indirekten Wahl mittels Electoral College. Am 26. 11. 2000 verkündete die Innenministerin von Florida Katherine Harris als Ergebnis der Wahlen in ihrem Bundesstaat einen lediglich 537 Stimmen betragenden Vorsprung von Bush und erklärte diesen zum Wahlsieger. Die Demokraten um Gore wiesen dieses Ergebnis zurück und verlangten eine nachträgliche Handauszählung. Erstmals in der Geschichte der USA befasste sich danach der Oberste Gerichtshof in Washington (D. C.) mit einer umstrittenenen Präsidentenwahl und führte am 12. 12. 2000 mit seinem Richterspruch, der die verfassungsrechtlichen Mängel bei der manuellen Stimmennachzählung in Florida beanstandete, eine Entscheidung zugunsten von Bush herbei. Dieser wurde am 18. 12. 2000 durch die Wahlmänner als 43. Präsident der USA bestätigt (Amtsantritt am 20. 1. 2001); die Position des Vizepräsidenten übernahm der frühere Verteidigungsminister Richard (»Dick«) Bruce Cheney. Als Außenminister nominierte Bush C. L. Powell, mit dem erstmals ein schwarzer Amerikaner dieses Amt erhielt. Das Verteidigungsressort wurde D. Rumsfeld übertragen.
Bei den ebenfalls am 7. 11. 2000 durchgeführten Wahlen zum Senat (Neuvergabe von 34 der 100 Mandate) gewann Hillary Clinton den Sitz für New York und erlangte damit als erste Frau eines amtierenden US-Präsidenten dieses Amt. Darüber hinaus wurden die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses für zwei Jahre neu gewählt; die Republikaner gewannen 221 Sitze, die Demokraten 212, und 2 Mandate gingen an Unabhängige.
Innenpolitisch setzte sich die Regierung Bush u. a. für erhebliche Steuersenkungen ein (im Mai 2001 vom Kongress in Höhe von 1,35 Billionen $ gebilligt); wirtschaftlich sah sich die neue Administration einer erheblichen Abschwächung der amerikanischen Konjunktur gegenüber. Mit dem Austritt eines liberalen republikanischen Senators aus seiner Partei gewannen die Demokraten im Mai 2001 erstmals seit 1994 wieder die Mehrheit im Senat.
Sicherheitspolitisch forcierte die neue Administration das bereits unter der Regierung Clinton entstandene Projekt einer Raketenabwehr (NMD), was insbesondere auf Kritik von Russland und der Volksrepublik China stieß, aber auch unter den europäischen Verbündeten nicht unumstritten blieb. Die neue Regierung Bush hielt an einem harten Kurs gegenüber Irak fest (auch 2001/02 wiederholt amerikanisch-britische Luftschläge). Mit seiner ersten außenpolitischen Visite nach dem Amtsantritt in Mexiko (Februar 2001) betonte Bush die Partnerschaft zu diesem Nachbarland, auch die zu Kanada wurde bei einem USA-Besuch des Premierministers J. Chrétien im selben Monat bekräftigt. Der Zusammenstoß eines amerikanischen Aufklärungsflugzeugs mit einem chinesischen Abfangjäger am 1. 4. 2001 vor der südchinesischen Küste und seine Folgen (Tod des chinesischen Piloten, zeitweises Festhalten der notgelandeten amerikanischen Besatzung und längere Beschlagnahme der amerikanischen Maschine auf Hainan) hatten wochenlange Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik China zur Folge. Dennoch konnten sich die beiden Staaten bereits im Juni 2001 über eine amerikanische Zustimmung zum WTO-Beitritt der Volksrepublik China einigen.
Im Nahen Osten ließ es die Regierung Bush zunächst an diplomatischen Initiativen fehlen. Erst im Juni 2001 übte sie politischen Druck auf Israel und die Palästinenser aus mit dem Ziel der Beendigung der Gewalt und der Wiederaufnahme von Gesprächen (»Tenet-Plan«), was aber zunächst weitgehend folgenlos blieb. Nach arabischer Auffassung blieb die amerikanische Nahostpolitik weiterhin zu stark auf die Interessen Israels orientiert. Auf wiederholte Kritik stieß auch in Europa die von Bush praktizierte »America First«-Politik (u. a. Ablehnung des für den Klimaschutz wichtigen Kyōto-Protokolls und eines Internationalen Strafgerichtshofes).
Am Vormittag des 11. 9. 2001 wurden die USA von den bislang verheerendsten Terroranschlägen ihrer Geschichte überrascht. Selbstmordattentäter lenkten zwei zuvor entführte amerikanische Passagierflugzeuge als »fliegende Bomben« in die Türme des New Yorker World Trade Center, die später in sich zusammenstürzten und Tausende von Opfern unter sich begruben (etwa 2 800 Tote; frühere Schätzungen lagen wesentlich höher); ein weiteres gekidnapptes Verkehrsflugzeug wurde gezielt über dem Pentagon bei Washington (D. C.) zum Absturz gebracht und zerstörte Teile des Verteidigungsministeriums (nach offiziellen Angaben 189 Tote und Vermisste). Ein viertes von Luftpiraten entführtes Flugzeug, dessen Ziel vermutlich das Weiße Haus, das Kapitol oder Camp David war, stürzte bei Pittsburgh ab (die Gegenwehr von Passagieren hinderte die Luftpiraten an der Erreichung ihres Zieles).
Diese massiven Angriffe auf wirtschaftliche, militärische und politische Machtzentren der USA, die das gesamte öffentliche Leben in New York und Washington (D. C.) zeitweise paralysierten (Verhängung des Ausnahmezustandes über beide Städte, mehrtägige Schließung der amerikanischen Börse, zeitweiliges Flugverbot über den USA) und die ganze amerikanische Nation vorübergehend lähmten, offenbarten die Verwundbarkeit der einzig verbliebenen Weltmacht durch terroristische Angriffe. Als eine unmittelbare Folge des Terrorschocks und von Kriegsbefürchtungen brachen an den Börsen weltweit vorübergehend die Kurse ein. Präsident Bush, der die Anschlagserie als »nationale Tragödie« und »Kriegsakt« wertete, sicherte eine unerbittliche Verfolgung und Bestrafung der für die Terrorattacken Verantwortlichen zu. Die Anschläge lösten internationale Betroffenheit aus, führten zu raschen Solidaritätsbekundungen der Verbündeten der USA und erstmals in der Geschichte der NATO zum Ausrufen des Bündnisfalles (2. 10. 2001). Auch Russland und die Volksrepublik China boten umgehend ihre Unterstützung bei der Eindämmung des (inzwischen zahlreiche Staaten bedrohenden, global agierenden) Terrorismus an. Bis zum 14. 9. 2001 ermächtigten beide Kammern des US-Kongresses Präsident Bush, »alle notwendige und angemessene Gewalt gegen jene Nationen, Organisationen oder Personen anzuwenden«, die die terroristischen Anschläge geplant, unterstützt und begangen haben; 40 Mrd. $ wurden für den Wiederaufbau und den Kampf gegen den Terrorismus bewilligt. Bush rief den nationalen Notstand aus und stimmte der Mobilmachung von bis zu 50 000 Reservisten zu. Während das FBI und weitere amerikanische Sicherheitsbehörden die Fahndung nach Beteiligten an der Anschlagserie aufnahmen (Verhaftung von Verdächtigen, eine wichtige Spur der Attentäter führte auch nach Deutschland) und Schutzmaßnahmen gegen mögliche weitere Terroranschläge einleiteten, liefen die Vorbereitungen für eine Militäraktion an, zunächst unter der Operationsbezeichnung »Infinite Justice« (»Grenzenlose Gerechtigkeit«), nach Protesten islamischer Länder Ende September 2001 in »Enduring Freedom« (»Dauerhafte Freiheit«) geändert. Als Hauptschuldigen der verheerenden Anschläge benannte die US-Regierung den an der Spitze eines terroristischen Netzwerkes (islamistische Geheimorganisation »al-Qaeda«) stehenden Extremisten Osama Bin Laden und kündigte an, dafür Beweise vorzulegen. An das Talibanregime in Afghanistan, das Bin Laden seit 1996 Unterschlupf gewährte, erging eine ultimative Aufforderung zu dessen sofortiger bedingungsloser Auslieferung und zur Schließung aller terroristischen Ausbildungslager; die Taliban lehnten aber - trotz des forcierten amerikanischen Militäraufmarsches in der Region - zunächst ab und erklärten sich später lediglich dazu bereit, den seit Jahren von den USA als Terroristen gesuchten und unter Anklage gestellten Bin Laden zum freiwilligen Verlassen des Landes aufzufordern; zugleich drohten sie den USA und allen eine amerikanische Militäraktion unterstützenden Nachbarstaaten mit dem »Heiligen Krieg«. US-Präsident Bush kündigte in einer Rede vor dem Kongress am 20. 9. 2001 einen »langen Feldzug« gegen den internationalen Terrorismus an, der verlustreich werden könne und nicht nur militärisch, sondern auch diplomatisch, juristisch, geheimdienstlich, wirtschaftlich und mit allen anderen zur Verfügung stehenden Mitteln geführt werden müsse; er appellierte an alle Staaten, sich einer umfassenden Allianz gegen Terrorismus aufseiten der USA anzuschließen. Parallel zu den massiven Vorbereitungen einer amerikanischen Militäraktion (Verlegung von Kriegsschiffen in den Persischen Golf, Stationierung von Kampfflugzeugen in der Region, Aufmarsch von Spezialeinheiten und Truppen an der Grenze zu Afghanistan) unternahm Außenminister C. Powell zahlreiche Initiativen zur diplomatischen Absicherung einer breiten Antiterrorallianz (u. a. enge Zusammenarbeit mit dem ursprünglich die Taliban stützenden Pakistan, des Weiteren Einigung mit arabischen und mittelasiatischen Ländern). Die USA und verschiedene europäische Staaten ließen die Konten von mutmaßlichen Terroristen sowie radikalislamischen Organisationen sperren; zugleich suchte die amerikanische Regierung wieder verstärkt Kontakt zur afghanischen Opposition.
Gegen einen amerikanischen Militärschlag richteten sich Ende September 2001 erste Friedenskundgebungen und Demonstrationen in den USA und verschiedenen europäischen Staaten. Vor allem aber sahen sich die USA bald heftigen antiamerikanischen Protesten islamistischer Aktivisten in Indonesien, Malaysia und besonders in Pakistan ausgesetzt, dessen Militärmachthaber P. Musharraf den Amerikanern Unterstützung für ihre Antiterroraktion (allerdings unter Ausklammerung einer militärischen Involvierung) zugesichert hatte, wofür sämtliche früheren US-Embargomaßnahmen aufgehoben wurden. Am 28. 9. 2001 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig eine (von den USA begrüßte) Resolution, die alle Mitglieder der Weltorganisation zu umfassenden Maßnahmen der Terrorbekämpfung verpflichtet (Ächtung von Terroristen, Androhung von Sanktionen bis hin zu militärischer Gewalt bei Verstoß dagegen).
Am 7. 10. 2001 leiteten amerikanisch-britische Luftangriffe, die sich besonders gegen Kabul, die Talibanhochburg Kandahar und Jalalabad richteten, eine Militäraktion in Afghanistan ein, später kam es dort auch zu ersten Bodeneinsätzen von Spezialeinheiten. Fast zeitgleich begann die afghanische »Nordallianz« eine seit Ende Oktober direkt von den USA (durch Luftschläge gegen Talibanstellungen) unterstützte Offensive. Zunehmende Kritik richtete sich gegen die wochenlange Bombardierung afghanischer Städte, die nicht nur zu einer Verstärkung des Flüchtlingselends führte, sondern auch immer mehr zivile Opfer in der afghanischen Bevölkerung forderte, da wiederholt Wohngebiete, Versorgungseinrichtungen und selbst Depots von Hilfsorganisationen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bis Dezember 2001 waren die Taliban und die Truppen der »al-Qaeda« weitgehend besiegt (am 22. 12. Amtsaufnahme einer mit UN-Hilfe zustande gekommenen afghanischen Interimsregierung); amerikanische Einheiten suchten weiterhin nach dem flüchtigen Terroristenführer Bin Laden.
Eine neue innenpolitische Bedrohung erwuchs den USA in Form eines »Bioterrorismus«, als es seit Oktober 2001 in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen und Regierungsstellen zu (von zunächst unbekannten Tätern unternommenen) Anschlägen mit Milzbranderregern kam. Am 25. 10. 2001 wurde durch den amerikanischen Kongress ein umfangreiches Antiterror-Maßnahmeprogramm verabschiedet.
Für innenpolitisches Aufsehen sorgten die Umstände des Konkurses des Energiegroßkonzerns Enron Corp. im Dezember 2001, wobei besonders die Beziehungen der Regierung Bush zu diesem Unternehmen (einem der wichtigsten Wahlkampfspender der Republikaner) hinterfragt wurden. Das erschütterte Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der deregulierten Marktwirtschaft und in die Organe der Finanzaufsicht wurde zusätzlich belastet durch die Verwicklung angesehener Unternehmen in eine Serie von Finanzskandalen (z. B. im Juni 2002 bekannt gewordene umfangreiche Bilanzfälschungen beim zweitgrößten US-amerikanischen Telekommunikationskonzern WorldCom Inc.). Präsident Bush kündigte eine Verschärfung der Strafen für Wirtschaftsdelikte und andere Reformmaßnahmen an (u. a. im Juli 2002 Verabschiedung eines Gesetzes zur Neuregelung des Bilanzrechts), wurde aber selbst vonseiten der demokratischen Opposition mit dem Vorwurf eines Insidergeschäfts im Jahr 1990 konfrontiert.
Außenpolitisch einigten sich Russland und die USA bei einem Treffen ihrer Präsidenten im November 2001 auf die Absicht zur Reduzierung der beiderseitigen Atomwaffenarsenale um jeweils zwei Drittel in den nachfolgenden zehn Jahren. Neue Verstimmung ins russisch-amerikanische Verhältnis brachte aber am 13. 12. 2001 die einseitige Kündigung des ABM-Vertrages durch die USA zur Realisierung ihrer Pläne für die Errichtung einer Raketenabwehr. Auf internationale Kritik stieß die Behandlung der im Januar 2002 von Afghanistan auf den amerikanischen Militärstützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba verbrachten Taliban- und »al-Qaeda«-Kämpfer, denen die US-Regierung zunächst nicht den Status von Kriegsgefangenen zuerkennen wollte. Im Hinblick auf die Weiterführung ihrer Antiterrorstragegie fassten die USA Einsätze in anderen »gesetzlosen Regionen« ins Auge. Umstritten blieb die Zuordnung einzelner Staaten (insbesondere Iraks, Irans und Nord-Koreas) zu einer »Achse des Bösen«, die man des Strebens nach Massenvernichtungswaffen und einer Unterstützung terroristischer Organisationen beschuldigte; in diesem Zusammenhang wuchsen besonders die Spannungen zum Regime Saddam Husains im Irak. Angesichts neuer gefährlicher Eskalationen im indisch-pakistanischen Streit um Kaschmir und im Nahostkonflikt 2002 bemühte sich die US-Diplomatie um Vermittlung; im Hinblick auf das israelisch-palästinensische Problem traten die USA nun für die Konstituierung eines eigenständigen Staates Palästina binnen drei Jahren ein.
Anlässlich der Unterzeichnung des im Vorjahr vereinbarten Kernwaffenabrüstungsabkommens am 24. 5. 2002 in Moskau bekräftigte Präsident Bush das amerikanische Ziel einer »strategischen Partnerschaft« mit Russland, der auch die Neukonstituierung des am 28. 5. 2002 in Italien konstituierten NATO-Russland-Rates diente. Im Juni 2002 verkündete Präsident Bush im Rahmen einer grundlegenden Reform der amerikanischen Sicherheitsbehörden Pläne zur Schaffung eines »Department of Homeland Security« (Ministerium für Heimatschutz; Antiterrorkrieg).
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* * *
Ver|ei|nig|te Staa|ten [von Ame|ri|ka], die; -n - [- -]: Staat in Nordamerika (Abk.: US[A] u. Ver. St. v. A.).
Universal-Lexikon. 2012.