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Strategie
längerfristig ausgerichtetes Handeln; Masterplan; Plan; Kalkül; Schlachtplan (umgangssprachlich); Schlachtenlenkung; Schlachtplan; Feldherrenkunst; Kriegskunst

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Stra|te|gie [ʃtrate'gi:], die; -, Strategien [ʃtrate'gi:ən]:
genauer Plan für ein Verhalten, der dazu dient, ein (militärisches, politisches, psychologisches o. ä.) Ziel zu erreichen, und in dem man alle Faktoren von vornherein einzukalkulieren versucht:
eine Strategie festlegen, anwenden; sich eine Strategie für eine Verhandlung überlegen; die Strategie des atomaren Gleichgewichts.
Syn.: Politik, Taktik.
Zus.: Doppelstrategie, Nuklearstrategie, Überlebensstrategie, Verhandlungsstrategie.

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Stra|te|gie 〈f. 19
1. 〈allg.〉 Planung u. taktisches Vorgehen hinsichtl. der Verwirklichung grundsätzl., übergeordneter Ziele unter umfassender Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren u. Widrigkeiten
2. 〈Mil.〉 Taktik der militärischen Kriegsführung
● eine bestimmte \Strategie anwenden; eine falsche \Strategie verfolgen; verschiedene \Strategien ausprobieren; \Strategien gegen Terror und Gewalt entwickeln; er ist mit seiner \Strategie gescheitert; ihre \Strategie ist nicht aufgegangen [<frz. stratégie <grch. strategia; zu stratos „Heer“ + agein „führen“]

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Stra|te|gie , die; -, -n [frz. stratégie < griech. stratēgi̓a]:
genauer Plan des eigenen Vorgehens, der dazu dient, ein militärisches, politisches, psychologisches, wirtschaftliches o. Ä. Ziel zu erreichen, u. in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigene Aktion hineinspielen könnten, von vornherein einzukalkulieren versucht:
die richtige, falsche S. anwenden;
eine S. des Überlebens, zur Lärmbekämpfung ausarbeiten.

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Strategie
 
die, -/...'gi|en,  
 1) allgemein: von Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich militärisch, seitdem umfassender gebrauchter Begriff für die geplante, zielgerichtete Bereitstellung und koordinierte Anwendung aller politisch-diplomatischen, wirtschaftlichen, technologischen und wissenschaftlich-geistigen Kräfte eines Staates sowie seiner Streitkräfte in Frieden, Krise und Krieg. Strategie wird dementsprechend auch als »Gesamt-S.« eines Staates, »Große Strategie« oder »Nationale Strategie« bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der Begriff - im Bedeutungsinhalt reduziert und vereinfacht - eine beträchtliche Ausweitung im Sprachgebrauch; er wird seither, unbeschadet seiner Verwendung im staatlich-politischen Bereich, im Sinne von »langfristiger Grundsatzplanung« verwendet, v. a. in den Bereichen Wirtschaft und Politik. In Letzterer stellt die Gesamtstrategie die Kombination aller Möglichkeiten dar, die eine Staatsführung zur Erreichung der Ziele des betreffenden Staates aus dessen Machtpotenzial zu entwickeln vermag.
 
 2) Betriebswirtschaft: rational geplantes, in sich stimmiges, komplexes Maßnahmenbündel, das von der Unternehmensführung festgelegt wird und zur Erreichung der grundsätzlichen Unternehmensziele beitragen soll. Entscheidungen über die Strategie stellen somit Grundsatzentscheidungen dar, welche die prinzipielle Richtung des von Unternehmen eingeschlagenen Weges bestimmen. Strategien bestehen aus einer Vielzahl ineinander greifender Einzelaktivitäten. So werden Unternehmen, die z. B. die Strategie der Kostenführerschaft verfolgen, große Absatzmengen anstreben, kostengünstige Rohstoffe verwenden, Produktionsstätten in Niedriglohnländern unterhalten, Serviceleistungen einschränken usw. (Unternehmensplanung)
 
 3) Mathematik: eine allgemeine Handlungsanweisung, die angibt, wie sich ein Spieler in allen möglichen Situationen eines Spiels zu verhalten hat, um den größten Nutzen für sich zu realisieren. Außer in der Spieltheorie und deren Anwendungen hat der Begriff der Strategie auch Bedeutung für operative oder spieltheoretisch orientierte Begründungsansätze für Logik und Mathematik.
 
 4) Militärwesen: Die Militärstrategie eines Staates ist Teil seiner Gesamtstrategie beziehungsweise wird aus dieser abgeleitet. Sie beschreibt allgemeine militärpolitische Konzepte sowie Einsatzgrundsätze und -optionen (auch Teilkonzepte wie v. a. das der Nuklearstrategie), die zur Erreichung der Ziele der Gesamtstrategie notwendig erscheinen, und legt die militär. Kräfte und Mittel fest, die dazu benötigt werden. Kerngedanke hierbei ist stets, die Drohung des Einsatzes von Streitkräften oder ihren tatsächlichen Einsatz in die gesamtstrategische Konzeption einzubetten. Was den Einsatz von Streitkräften im Krieg selbst anbelangt (Kriegskunst auf strategischer Ebene), so umfasst dies die Wahl der Art des Krieges (konventionell, unter Einsatz von ABC-Waffen), die Wahl der Kriegsschauplätze und die Festlegung des militärischen Zieles, die Zuteilung der Kräfte und Mittel zu den einzelnen Kriegsschauplätzen (und damit Festlegung des militärstrategischen Schwerpunktes) sowie die Zuführung von Reserveverbänden und sonstigen Mitteln auf einen Kriegsschauplatz. Dementsprechend liegt die militärstrategische Führung stets in der Hand der höchsten zivilen und militär. Entscheidungsgremien eines Staates.
 
Geschichte:
 
Bis ins 18. Jahrhundert hinein bildeten die Heere im Wesentlichen während der Operationen und Schlachten eine (taktische) Einheit, der Heerführer war oberster taktischer Führer im Gefecht. Dementsprechend bedurfte es keiner Unterscheidung zwischen Taktik und (militär.) Strategie, die Begriffe selbst waren nicht gebräuchlich. Gleichwohl unterschieden die Militärtheoretiker des 16. und 17. Jahrhunderts in ihren Werken zwischen verschiedenen Gesichtspunkten der Kriegführung (wenn auch ohne deutliche Abgrenzung voneinander), die man mit heutigen Begriffen als gesamtstrategisch, militärstrategisch und taktisch bezeichnen könnte.
 
In dem Maße, wie schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Heere in selbstständig operierende Teile (Divisionen, Korps) untergliedert wurden, arbeitete die Kriegswissenschaft die Unterschiede der nun immer mehr voneinander abgrenzbaren verschiedenen Führungsebenen heraus. Bei aller terminologischen Uneinheitlichkeit verstand man von da an unter Taktik die Kriegführung »im Kleinen«, unter Strategie die Kriegführung »im Großen« beziehungsweise die »Heerführung« insgesamt. C. von Clausewitz formulierte schließlich die klassische Definition von (militär.) Strategie, nach der diese »die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges« sei. Ausgehend von der bereits im 18. Jahrhundert in der Militärwissenschaft verbreiteten Auffassung vom Vorrang der Politik vor der Kriegführung erkannte Clausewitz, dass sich die »höhere Strategie« (Militärstrategie im heutigen Sinne) der Politik nähere und insofern eine enge Beziehung zwischen Gesamtkriegführung und Politik bestehe. Das Aufkommen der Massenheere in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie die grundlegende Veränderung des allgemeinen Charakters des Krieges in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts (umfassende Ausweitung der Mittel und Handlungen im »totalen Krieg«) führte spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts zur Erweiterung des Strategiebegriffs im Sinne der eingangs genannten Definition. Der klassische Begriffsinhalt von Strategie findet sich seitdem im Begriff der Militärstrategie, hier beschränkt auf die höchste Befehlsebene, während der Bereich der komplexen Kriegführung auf den Ebenen Korps- bis Heeresgruppen- und Kriegsschauplatzkommando als operative Führung (Operation) definiert wird.
 
Literatur:
 
C. von Clausewitz: Vom Kriege, 3 Bde. (1832-34);
 H. von Moltke: Über S. (1890);
 B. H. Liddell Hart: S. (a. d. Engl., 1955);
 U. Schwarz u. L. Hadik: Strategic terminology. .. Dreisprachiges Glossar der strateg. Terminologie (1966);
 F. Ruge: Politik u. S. (1967);
 Sun Tze: Die dreizehn Gebote der Kriegskunst (a. d. Chin., 1972);
 G. Chaliand: Anthologie mondiale de la stratégie. Des origines au nucléaire (Neudr. Paris 1991);
 A. A. Stahel: Klassiker der S. (Zürich 21996).
 

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Stra|te|gie, die; -, -n [frz. stratégie < griech. stratēgía]: genauer Plan des eigenen Vorgehens, der dazu dient, ein militärisches, politisches, psychologisches o. ä. Ziel zu erreichen, u. in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigene Aktion hineinspielen könnten, von vornherein einzukalkulieren versucht: die richtige, falsche S. anwenden; Gegenwärtig hat die imperialistische S. in Afrika einen noch schärferen und bösartigeren Kurs eingeschlagen (Bauern-Echo 12. 7. 78, 5); Der dieses Buch geschrieben hat, entwarf in ihm ... eine S. des Überlebens (Zorn, Mars 21); Acht Außenminister ... sind in Delhi zusammengekommen, um eine S. auszuarbeiten, mit der die westlichen Industrieländer zur Wiederaufnahme des Nord-Süd-Dialoges gebracht werden können (NZZ 1./2. 5. 83, 10); ... gilt es, Kroatien und Slowenien bei einem Verzicht auf weitere Flusskraftwerke international zu fördern, damit die beiden jungen Staaten alternativen -n zur Energiegewinnung folgen können (natur 7, 1994, 18); sich auf eine bestimmte S. einigen; Unter diesem Titel spricht heute Herr Dr. Wiehe ... über -n zur Lärmbekämpfung (NNN 13. 11. 86, o. S.); etw. führt zu einer neuen S.

Universal-Lexikon. 2012.