Akademik

Lenkung
Lẹn|kung 〈f. 20
I 〈unz.〉
1. das Lenken
2. Führung, Leitung, Steuerung
II 〈zählb.〉 Einrichtung zum Lenken eines Fahrzeugs

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Lẹn|kung, die; -, -en:
1. <o. Pl.>
a) das Lenken (1 a); das Gelenktwerden;
b) das Lenken (2 b), Gelenktwerden; Führung, Leitung (1 a):
die L. eines Staates, der Wirtschaft.
2. Vorrichtung zum Lenken eines Fahrzeugs:
die L. reparieren.

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Lenkung,
 
Vorrichtung, die bei Straßenfahrzeugen oder Flugkörpern zur Beeinflussung der Fahrt- beziehungsweise Flugrichtung dient. Die Lenkung erfordert Krafteinwirkung in der gewünschten Richtung, die mit dem Lenkwinkel stark zunimmt; bei Kfz darf die Betätigungskraft 250 N nicht überschreiten, sonst ist eine Hilfskraft erforderlich.
 
Bei Straßenfahrzeugen wird die Lenkung fast ausschließlich durch Schwenken der Vorderräder erreicht. Hinterradlenkung wird als Rangierhilfe bei Sonderfahrzeugen oder zur Verbesserung der Fahrstabilität zum Teil beim Pkw eingesetzt. Einspurfahrzeuge (Fahrräder, Krafträder) besitzen eine besonders einfache Lenkeinrichtung, bei der die mit dem Vorderrad verbundene Gabel drehbar gelagert ist; die mit der Gabel verbundene Lenkstange (Lenker) ermöglicht das Einschwenken des Vorderrades. Bei Kraftwagen ist die Achsschenkellenkung am verbreitetsten: Die Räder einer Achse sind auf den Achsschenkeln gelagert, die um nahezu senkrechte Lenkachsen schwenkbar sind, wobei das kurveninnere Rad stärker eingeschwenkt werden muss als das kurvenäußere. Hierbei sollte die Grundbedingung erfüllt werden, dass sich die Verlängerungen der Radachsen vom linken und rechten Vorderrad beim Einschlagen auf einer Verlängerung der Hinterachse in einem Punkt treffen.
 
Beim Drehen des Lenkrades wird die Drehbewegung über eine Lenkspindel, Lenk- oder Steuersäule auf das Lenkgetriebe und weiter über Lenkstock- und Lenkhebel auf die Räder, die durch eine (meist geteilte) Spurstange verbunden sind, übertragen. Bei dem Zahnstangen-Lenkgetriebe ist das Ende der Lenksäule mit einem Ritzel verbunden, das in eine Zahnstange eingreift und diese beim Drehen des Lenkrades seitlich verschiebt. Zur Gruppe der Schneckengetriebe zählt das Schneckenrollen-Lenkgetriebe, das aus einem mit der Lenksäule verbundenen Schneckengewinde (Lenkschnecke) besteht: Ein Schneckenradsegment der Lenkwelle (Lenkrollenwelle) greift in das Schneckengewinde ein, sodass die Lenkwelle und der darauf befestigte Lenkstockhebel verdreht werden. Bei dem Kugelumlauf-Lenkgetriebe wird bei Drehung der Lenkschnecke oder Lenkschraube eine auf ihr laufende Lenkmutter verschoben, wodurch die verzahnte Lenkwelle mit dem zugehörigen Lenkstockhebel verdreht wird. Zur Verminderung der Reibung erfolgt die Kraftübertragung zwischen Lenkschraube und -mutter über eine endlose Kugelreihe. - Bei der Hilfskraftlenkung (Servolenkung) wird die vom Fahrer aufgebrachte Lenkkraft hydraulisch verstärkt. Ein am Lenkgetriebe angebrachtes und von der Lenksäule betätigtes Steuerventil steuert den Öldruck in den Lenkzylinder, der ihn in eine auf die Spurstangen wirkende Hilfskraft umwandelt. Daneben gibt es für langsam fahrende Fahrzeuge auch Lenkung mit rein hydraulischer Übertragungseinrichtung. Zur Vermeidung von Lenkschwingungen werden Lenkungsdämpfer (Schwingungsdämpfer) eingebaut, die schnelle Schwingungen dämpfen. - Um zu vermeiden, dass bei Unfällen die starre Lenkstange in den Innenraum getrieben wird, ist bei der Sicherheitslenkung die Steuersäule zweimal abgeknickt und mit Gelenken versehen (eine einfachere Lösung stellt ein Faltsystem dar, bei dem ein Teil der Steuersäule wie ein Scherengitter ausgebildet ist, das sich bei einem Aufprall zusammenschiebt). Bei einem anderen System wird das Lenkrad bei einem frontalen Aufprall nach vorn gezogen, indem der mit einem über Umlenkrollen geführten Edelstahlseil verbundene Antriebsblock nach hinten geschoben wird. - Zwei- und dreiachsige Anhänger haben überwiegend eine Drehschemellenkung: Die starre Achse ist mit den Federn in einem Gestell angeordnet, das über eine Zapfen- oder Drehkranzführung drehbar mit dem Anhängergestell verbunden ist. Bei Baumaschinen wird häufig die Knicklenkung verwendet, bei der sich ein Drehgelenk zwischen den Achsen befindet. Dadurch lässt sich der gesamte Vorderwagen verschwenken. Raupenkettenfahrzeuge werden über Kettenbremsen infolge unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeiten auf der linken und rechten Fahrzeugseite gelenkt.
 
In der Raketentechnik verwendet man für die Lenkung das Hauptantriebssystem oder Steuertriebwerke. Bei einigen (v. a. militärischen) Raketen ist die Lenkung im Bereich der Atmosphäre auch durch Luftruder (Stabilisierungsflossen) möglich. Voraussetzung für jegliche Lenkung ist ein Navigationsgerät, das den augenblicklichen Standort des Raumfahrtgerätes und damit etwaige Abweichungen zur gewünschten Position ermittelt.

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Lẹn|kung, die; -, -en: 1. <o. Pl.> a) das Lenken (1 a): die L. eines Wagens, eines Schiffes; b) das Lenken (2 b); Führung, ↑Leitung (1 a): die L. eines Staates; die L. der Wirtschaft. 2. Vorrichtung zum Lenken eines Fahrzeugs: die L. eines Fahrzeugs reparieren.

Universal-Lexikon. 2012.