Jefferson
['dʒefəsn],
1) Blind Lemon, amerikanischer Bluesmusiker, * Wortham (Texas) 1897, ✝ Chicago (Illinois) 1930; trat ab 1920 in den Südstaaten der USA als Sänger und Gitarrist hervor und gilt als einer der populärsten Vertreter des archaischen Countryblues.
2) Thomas, 3. Präsident der USA (1801-09), * Shadwell (Virginia) 13. 4. 1743, ✝ Monticello (Virginia) 4. 7. 1826; Rechtsanwalt und wohlhabender Pflanzer, als Mitglied des Abgeordnetenhauses von Virginia (seit 1769) und des Kontinentalkongresses (1775-76, 1783) Führer der Unabhängigkeitsbewegung gegen Großbritannien. Da er mit einer wirkungsvollen Flugschrift (»A summary view of the rights of British America«, 1774) hervorgetreten war, übertrug ihm der Kongress die Formulierung der Unabhängigkeitserklärung vom 4. 7. 1776. In Virginia wirkte Jefferson als Abgeordneter und als Gouverneur (1779-81) für die Abschaffung sozialer Vorrechte, die Trennung von Kirche und Staat und - ohne Erfolg - für ein öffentliches Bildungswesen. Seine Entwürfe bestimmten wesentlich das Organisationsgesetz für das Northwest Territory der USA (1787). Jeffersons am englischen Recht, am antiken Republikanismus und am Individualismus der Aufklärung orientiertes Staatsdenken erfuhr durch seinen Aufenthalt in Frankreich (1784-89, ab 1785 Gesandter als Nachfolger B. Franklins) sowie während seiner Tätigkeit als Staatssekretär des Auswärtigen (1790-93) und Vizepräsident (1797-1801) unter französischem Einfluss und im Gegensatz zu der von A. Hamilton bestimmten Politik der Föderalisten seine äußerste Steigerung. Die von Jefferson geschickt parteimäßig organisierte Opposition, die besonders die Rechte der Einzelstaaten gegenüber der Bundesgewalt betonte, brachte ihm in der als »Revolution von 1800« empfundenen Wahl die Präsidentschaft.
Jefferson erwies sich als geschickter, entschlusskräftiger und weit blickender Regierungschef, der insbesondere die Ausdehung der USA nach Westen förderte (Lewis -and-Clark-Expedition, 1804-06); ihr diente auch der Kauf des riesigen Louisiana-Gebietes von Frankreich 1803 (Louisiana Purchase). Als politischer Ratgeber übte der umfassend gebildete Aufklärer noch lange Einfluss auf das geistige und politische Leben aus. - Jefferson war auch als Architekt tätig. Er knüpfte bei seinen Entwürfen an die Baukunst der spätrömischen Antike und A. Palladios an. Mit seinem eigenen Wohnhaus in Monticello (1768-82, 1796-1809 umgebaut), dem Virginia State Capitol in Richmond (1785-89) und der von ihm entworfenen University of Virginia in Charlottesville (1819 gegründet, Bau 1826 vollendet) gab er der amerikanischen Architektur wesentliche Impulse. Er nahm auch Einfluss auf die Stadtplanung von Washington.
Ausgaben: The writings, herausgegeben von P. L. Ford, 12 Bände (1904-05); The papers, herausgegeben von J. P. Boyd u. a., auf 60 Bände berechnet (1950 folgende).
C. A. Beard: Economic origins of Jeffersonian democracy (Neuausg. ebd. 1965);
M. D. Peterson: T. J. and the new nation (Neuausg. London 1975);
D. Boorstin: The lost world of T. J. (Neuausg. Chicago, Ill., 1981);
H. Adams: History of the United States during the administration of T. J. (Neuausg. New York 1986);
C. Fohlen: J. à Paris 1784-1789 (Paris 1995);
P. Nicolaisen: T. J. (1995).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Vereinigte Staaten von Amerika (1783 bis 1815): Die Geburt einer Nation
Universal-Lexikon. 2012.