Widerstand; Gegensatz; Widerstreit; Ungleichheit; Divergenz; Verschiedenartigkeit; Auseinandergehen; Abweichung
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Ant|a|go|nịs|mus auch: An|ta|go|nịs|mus 〈n.; -, -men〉
1. Widerstreit, (unversöhnl.) Gegensätzlichkeit
2. Gegenwirkung
3. 〈Biol.〉 Prinzip der Zusammengehörigkeit von Wirkung u. Gegenwirkung (z. B. eines Muskels u. seines Gegenspielers)
[→ Antagonist]
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An|t|a|go|nịs|mus, der; -, …men [zu griech. antago̅̓nisma = (Wider)streit, zu: anti̓ = gegen u. ago̅̓n, ↑ Agon] (bildungsspr.):
Gegensatz, Widerstreit:
der A. der Geschlechter, Klassen;
Antagonismen innerhalb einer Gesellschaft.
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Antagonịsmus
[zu griechisch antago̅́nisma »Streit«] der, -/...men,
1) allgemein: Gegensatz, Gegnerschaft, Widerstreit, Widerstand; gegeneinander gerichtete Wirkungsweise.
2) Marxismus-Leninismus: der unversöhnliche Widerspruch zwischen den Interessen der Klassen, besonders zwischen denen der Bourgeoisie und der Arbeiterklasse (Proletariat); er führt zur Revolution. Mit der proletarischen Revolution sollen die antagonistischen Widersprüche in der Gesellschaft verschwinden; nichtantagonistische Widersprüche gibt es z. B. zwischen Arbeitern und Bauern.
3) Philosophie: der Widerstreit von - körperlichen oder geistigen - Kräften. I. Kant versteht unter dem Antagonismus der Menschen in der Gesellschaft ihre »ungesellige Geselligkeit«, ihren Hang in Gemeinschaft zu treten bei gleichzeitigem Widerstand dagegen. Für Schiller ist der Antagonismus der Anlagen und Kräfte der Menschen das große Instrument der Kultur.
4) Physiologie: die gegensätzliche Wirkung nervlicher, mechanischer, stofflicher Art auf ein Organ. Das Prinzip des Antagonismus ist im lebenden Organismus vielfach realisiert. Mechanisch wirkende Antagonisten sind z. B. die Beuge- und Streckmuskeln an Arm oder Bein. Die meisten Drüsen, die glatten Muskeln und das Herz werden von zweierlei Nervenfasern versorgt, die antagonistisch wirken, so am Herzen beschleunigend (Sympathikus) oder hemmend (Vagus). Bei zwei gleichzeitig vorhandenen, antagonistisch wirkenden Stoffen (z. B. in der Zelle) kann durch Konzentrationsänderung Wirkung (z. B. Hemmung) oder Gegenwirkung (z. B. Aktivierung) verstärkt oder vermindert werden. Dies ermöglicht eine fein abgestimmte Regulation physiologischer Prozesse. Ein Beispiel hierfür ist der Einfluss von Kalium und Calcium auf den Quellungszustand des Zytoplasmas der pflanzlichen Zelle: Kalium wirkt quellend, Calcium zusammenziehend. - Körperfremde Antagonisten von Hormonen und Neurotransmittern sind häufig sehr wirkungsvolle Gifte, da sie die entsprechenden Rezeptoren in den Zellmembranen blockieren und damit die Wirkung des körpereigenen (physiologischen) Stoffes (Agonist) stark herabsetzen oder aufheben. So blockiert z. B. das Pfeilgift Curare (Antagonist) die Rezeptoren des Acetylcholins (Agonist) an der motorischen Endplatte. Wegen ihrer sehr hohen Selektivität finden Antagonisten häufig Anwendung in der medizinischen Therapie und in der Forschung, wo sie radioaktiv markiert (Tracer) ein wertvolles Mittel zur Identifizierung und Charakterisierung von Membranrezeptoren sind. - Über Bakterienantagonismus Antibiose.
5) Verhaltensforschung: gegensätzliche Wirkung im Verhalten, z. B. von intraspezifischer Angst und Aggression; Antagonismus ist die Grundlage jeder sozialen Rangordnung und damit jeder sozialen Ordnung überhaupt.
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An|ta|go|nịs|mus, der; -, ...men [zu griech. antagṓnisma = (Wider)streit, zu: antí = gegen u. agṓn, ↑Agon] (bildungsspr.): Gegensatz, Widerstreit: Sein ... Versuch, ... den amerikanisch-sowjetischen A. abzuschwächen (Rhein. Merkur 18. 5. 84, 16); der A. der Geschlechter, Klassen; Antagonismen innerhalb einer Gesellschaft.
Universal-Lexikon. 2012.