Her|ze|gọ|wi|na [auch: …o'vi:… ], die; -:
südlicher Teil von Bosnien und Herzegowina.
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Herzegowina
[hɛrtsego'viːna, hɛrtse'goːvina; »Herzogsland«] die, serbokroatisch Hẹrcegovina [-tsɛ-], historische Landschaft, umfasst den südlichen Landesteil von Bosnien und Herzegowina mit 9 119 km2. Die von der Neretva durchflossene Herzegowina erstreckt sich im Dinar. Gebirge, in dem zahlreichen Karststöcke Höhen von über 2 000 m über dem Meeresspiegel erreichen. Der Küstenstreifen gehört - mit Ausnahme eines schmalen Zugangs zum Adriatischen Meer (südlich der Neretvamündung) - zu Kroatien. Hauptort der Herzegowina ist Mostar.
Die von illyrischen und keltischen Stämmen besiedelte Herzegowina wurde von Rom seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. mehrfach vergeblich bekriegt und erst 9 n. Chr. endgültig der Provinz Dalmatia eingegliedert. Das erzreiche Gebiet wurde 375 von den Westgoten verwüstet, fiel 395 an Westrom, unterstand seit Ende des 5. Jahrhunderts den Ostgoten und wurde um 530 von Byzanz erobert. Seit dem 7. Jahrhundert siedelten sich südslawischer Stämme an. Bei weitgehender Selbstverwaltung kam die Herzegowina (das Land Hum) um 1000 unter kroatischer, 1180-1321 unter serbischer Oberhoheit; 1322-77 war die Herzegowina zwischen Serbien und Bosnien geteilt. Mit dem Verfall des bosnischen Königreichs erhielt sie unter Herzog Stjepan Vukčić (* 1435, ✝ 1466), auf dessen Herrschaft der Name Herzegowina (Herceg) zurückzuführen ist, vorübergehend ein größeres politisches Eigengewicht. 1482/83 dem Osmanischen Reich eingegliedert, bildete die Herzegowina ein eigenes Verwaltungsgebiet (Heresek). Die aus den türkischen Verwaltungsreformen erwachsenden Krisen nutzte Ali Pascha Risvanbegović, sich weitgehend selbstständig zu machen; nach 1850 wurde die Herzegowina aber wieder der Autorität des Sultans unterstellt. Die häufigen Aufstände (so 1852-56) trugen durch das Übergreifen auf Bosnien 1875 zum Krieg Montenegros und Serbiens gegen die Türkei (1876) und 1877/78 zum Russisch-Türkischen Krieg bei. Auf dem Berliner Kongress (1878) wurde der Südteil der Herzegowina Montenegro zugeschlagen, während das Hauptgebiet zusammen mit Bosnien von Österreich-Ungarn besetzt wurde. Seitdem teilt die Herzegowina das Schicksal Bosniens (Bosnien und Herzegowina). - Offiziell nicht anerkannt, bestand 1992-96 ein kroatischer Staat »Hrvatska Republika Herceg-Bosna« (Abkürzung HRHB).
Historija naroda Jugoslavije, bearb. v. B. Durdev u. a., 2 Bde. (Zagreb 1953-59).
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Her|ze|go|wi|na [auch: ...'vi:na], die; -: südlicher Teil von Bosnien und Herzegowina.
Universal-Lexikon. 2012.