Dämpfung; Reduzierung; Abnahme; Reduktion; Verminderung; Rückgang; Regression; Verringerung; Minderung; Zirkumzision (fachsprachlich)
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Be|schnei|dung 〈f. 20〉
II 〈zählb.; bei Menschen〉
1. 〈bei Männern〉 Entfernen od. Einschneiden der Vorhaut des männl. Gliedes aus rituellen od. medizin. Gründen; Sy Zirkumzision
2. 〈bei Frauen〉 Entfernen verschiedener weiblicher Geschlechtsorgane (meist Klitoris u. kleine Schamlippen) aus rituellen Gründen
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Be|schnei|dung, die; -, -en:
das Beschneiden; das Beschnittenwerden.
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Beschneidung,
1) Medizin: operative Entfernung der Vorhaut des Penis (Zirkumzision). Eine medizinisch angezeigte Beschneidung wird bei Vorhautverengung (Phimose) vorgenommen.
2) Religionsgeschichte und Völkerkunde: rituell vollzogener Eingriff an den äußeren Geschlechtsteilen von Knaben oder jungen Männern, meist Entfernen der Vorhaut (Zirkumzision), Einschneiden der Vorhaut (Inzision) oder Aufschneiden der Harnröhre (Subinzision), auch vollzogen an Mädchen und jungen Frauen (Entfernen der Klitoris oder der kleinen Schamlippen, Verschließen des größten Teils der Scheide, Infibulation, auch pharaonische Beschneidung). Die Beschneidung an Knaben ist weltweit verbreitet. Die Beschneidung an Mädchen ist weitgehend auf Afrika beschränkt, wo sie allerdings - trotz zum Teil gesetzlichem Verbots - in 28 (v. a. islamischen) Ländern praktiziert wird. Anzutreffen ist sie auch im südlichen Teil der Arabischen Halbinsel, sowie in Malaysia und Indonesien. Gegen diesen, mit der Würde der Frau unvereinbaren und oft unter hygienisch unzumutbaren Bedingungen vollzogenen Ritus haben sich Frauen in den betroffenen Ländern seit den 1970er—Jahren organisiert, unterstützt durch Frauengruppen in Westeuropa und Nordamerika. Seit den 1990er—Jahren reihen sich zunehmend internationale Organisationen in den Kampf gegen die Frauen-Beschneidung ein. 1997 beschlossen WHO, UNICEF und UNFPA gemeinsam eine weltweite Kampagne gegen die »Geschlechtsverstümmelung an Mädchen und Frauen« (»Female Genital Mutilation«). Das Europäische Parlament wandte sich im gleichen Jahr in einer Entschließung gegen die Duldung der Frauen-Beschneidung in Ägypten. Zur Erklärung der Beschneidung gibt es keine einheitliche Theorie. Häufig ist ihr Zusammenhang mit Initiationsriten deutlich, gelegentlich kann die Beschneidung als (Fruchtbarkeits-)Opfer gedeutet werden, in einigen Fällen auch als Eingriff zur Förderung der Geschlechterdifferenzierung; eine rein medizinische oder hygienische Begründung für die rituelle Beschneidung ist demgegenüber wenig plausibel.
Die Juden vollziehen die Beschneidung am achten Tage nach der Geburt als Symbol des von Gott mit Abraham geschlossenen Bundes (1. Mose 17, 10 ff.). Als Ritus der Aufnahme in den Bund Gottes mit Israel gilt sie auch für strenge Proselyten, für Knechte und Schutzverwandte. An der Forderung der Beschneidung scheiterte zu Beginn der christlichen Zeitrechnung die Mission des Judentums im Römischen Reich. Kaiser Hadrian belegte sie mit einem Verbot, das allerdings sein Nachfolger Antoninus Pius wieder aufhob. - Die Beschneidung geschieht in der Regel durch eigens darin geübte Männer (Mohel, »Beschneider«), jetzt häufig durch den Arzt. Der judenchristliche Versuch, auch im Christentum an der Beschneidung festzuhalten, wurde schon in der Urkirche, v. a. durch Paulus, abgewehrt.
Das Fest »Beschneidung Christi« wurde in der katholischen Kirche seit dem 6. Jahrhundert gefeiert, und zwar am achten Tag nach Weihnachten (1. Januar; vergleiche Luk. 2, 21); seit 1969 ist das liturgische Fest der Beschneidung Christi durch das Hochfest der heiligen Gottesmutter Maria (1. Januar) ersetzt, an diesem Tag wurde auch die »Oktav der Geburt des Herrn« angesetzt.
F. Bryk: Die B. bei Mann u. Weib (1931);
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Be|schnei|dung, die; -, -en: das Beschneiden.
Universal-Lexikon. 2012.