a) geometrischer Körper mit einem ebenen Vieleck als Grundfläche und gleichschenkligen, oben in einem Punkt zusammenlaufenden Dreiecken als Seitenflächen:
das Volumen einer Pyramide berechnen.
b) monumentaler Grabbau in Form einer regelmäßigen Pyramide (a), besonders in der altägyptischen Kultur:
die Pyramiden in Ägypten besichtigen.
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Py|ra|mi|de 〈f. 19〉
1. 〈Geom.〉 geometr. Körper mit einem Vieleck als Basis u. dreieckigen Seitenflächen, die in einer Spitze zusammenlaufen
2. altägypt. Grabbau
3. Gebilde in Form einer Pyramide (Weihnachts\Pyramide) od. aus pyramidenförmig aufrecht zusammengestellten Einzelteilen (Gewehr\Pyramide)
[<grch. pyramis wahrscheinlich <altägypt. mr „Pyramide“]
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1. (Geom.) geometrischer Körper mit einem ebenen Vieleck als Grundfläche u. einer entsprechenden Anzahl von gleichschenkligen Dreiecken, die in einer gemeinsamen Spitze enden, als Seitenflächen.
2. pyramidenförmiger, monumentaler Grab- od. Tempelbau verschiedener Kulturen, bes. im alten Ägypten.
3. pyramidenförmiges Gebilde:
eine P. übereinandergestapelter Bausteine.
4. Figur im Kunstkraftsport.
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Pyramide
[griechisch-lateinisch] die, -/-n,
1) Architektur: griechische Bezeichnung für die monumentalen altägyptischen Königsgräber mit quadratischer Grundfläche und dreieckigen, spitz zulaufenden Seiten mit einem Neigungswinkel von etwa 52º. Dieser Grabtyp wurde vorwiegend von den Pharaonen des frühen Alten Reiches bis zum Beginn des Neuen Reiches errichtet. Den Vorläufertyp repräsentiert die steinerne Stufenpyramide des Königs Djoser bei Sakkara, die noch nicht den quadratischen Grundriss hat und aus sechs aufeinander getürmten Mastabas besteht (als Bild des Urhügels, auf dem der Schöpfergott die Welt erschafft). Diese Form haben auch die übrigen Pyramiden der 3. Dynastie. Erst König Snofru erbaute die erste eigentliche Pyramide, die quadratische »Rote Pyramide« von Dahschur, aus Stein (Neigungswinkel 43º 36'). Mit den großen Steinpyramiden seiner Nachfolger Cheops, Chephren und Mykerinos bei Giseh wurde die definitive Form der Pyramiden und der gesamten Anlage erreicht: Taltempel (zum Empfang des Leichenzuges auf Schiffen) und Totentempel, den man östlich neben der Pyramide anordnete, waren durch einen Aufweg miteinander verbunden und dienten dem Totenkult des verstorbenen Königs. Eine kleine Nebenpyramide setzte die alte Tradition des Doppelgrabes (für die Mumie und für den Ka des Königs) fort; gegebenenfalls errichtete man auch Nebenpyramiden für Königinnen. Schiffe zur Fortbewegung im Jenseits wurden getrennt beigesetzt. Den Bezirk um Totentempel und Pyramide umgab eine Umfassungsmauer. Die größte Pyramide ist (mit ursprünglich 146,6 m Höhe, 233 m Kantenlänge und 2,3 Mio. verbauten Blöcken) die des Cheops. Die (gedeckten) Aufwege waren mit Reliefs versehen (mehrere übereinander liegende Bildstreifen), ebenso die Kulträume von Tal- und Totentempel, in denen Statuen des Königs standen. Seit der Zeit des Unas, des letzten Pharaos der 5. Dynastie, beschriftete man die Kammern der Pyramide mit religiösen Texten. Die Kammern lagen meist unter, auch in der Pyramide (z. B. Cheops-Pyramide). Ursprünglich lag der Zugang zur Grabkammer im Norden, seit Sesostris II. versteckt, zunehmend erreichte man die Sargkammer erst durch ein kompliziertes, vielfach abknickendes System von Gängen mit Blindwegen, Fallgruben und Geheimtüren. Die kleineren Pyramiden des Mittleren Reichs sind aus Lehmziegeln errichtet und mit Steinplatten verkleidet.
Als die Könige des Neuen Reiches zum Felsengrab übergingen, wurde die Form der Pyramide für private Grabanlagen frei. Die nubischen Könige der 25. Dynastie und ihre Nachfolger griffen die Grundform der Pyramide - allerdings in einer steileren und spitzeren Variante - für ihre Gräber wieder auf (Pyramiden von Napata und Meroë; Basiskantenlänge nicht über 12 m, Neigungswinkel 68º), später die Ptolemäer, durch deren Pyramiden die Pyramidenform auch auf Grabbauten in der übrigen Mittelmeerwelt ausstrahlte (z. B. Cestius-Pyramide in Rom).
Über die Konstruktion der Pyramiden lassen sich noch keine sicheren Aussagen machen; die angebliche »Zahlenmystik« der Cheops-Pyramide und ihre Deutung als Einweihungsstätte entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage.
In Mesoamerika und Peru wurden Pyramiden als Tempelplattformen, bei den Maya auch als Grabmonumente, errichtet. Sie hatten in Mesoamerika meist einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss, waren stufenförmig, bestanden aus einem Kern von Lehm und Steinen und waren außen mit Steinblöcken und Mörtelputz verkleidet. Bestehende Pyramiden wurden oft überbaut und als Grundlage einer neuen, höheren verwendet. In Peru errichtete man die Pyramiden meist aus massiv geschichteten Lehmziegeln.
I. E. S. Edwards: Die ägypt. P. (a. d. Engl., 1967);
G. R. Willey: Das Alte Amerika (1974, Nachdr. 1985);
G. Kubler: The art and architecture of ancient America (Harmondsworth 21975);
R. Stadelmann: Die großen P. von Giza (Graz 1990);
R. Stadelmann: Die ägypt. P. (21991).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Pyramiden: Stein und Staat
2) Geometrie: ein Körper, bei dem die Ecken eines ebenen Vielecks (Grundfläche genannt) mit einem Punkt S, der Pyramidenspitze, außerhalb der Ebene des Vielecks geradlinig verbunden sind. Das Volumen einer Pyramide beträgt V =1/3 G h, wobei G der Inhalt der Grundfläche und h die Höhe der Pyramide ist. Wichtige Spezialfälle sind die quadratische Pyramide, deren Grundfläche ein Quadrat ist, und das Tetraeder, dessen Grundfläche ein Dreieck ist. Ist die Grundfläche ein regelmäßiges Vieleck und liegt S senkrecht über dessen Mittelpunkt, so wird die Pyramide als gerade (regelmäßig), sonst als schief bezeichnet. Schneidet man eine Pyramide mit einer zu ihrer Grundfläche parallelen Ebene, so bezeichnet man den zwischen der Schnitt- und Grundfläche liegenden Teil als Pyramidenstumpf, den restlichen Teil als Ergänzungspyramide.
3) Kristallographie: offene, allgemeine Kristallformen der pyramidalen Klassen des rhombischen, tetragonalen und hexagonalen Kristallsystems mit vier oder acht (rhombisch, tetragonal) beziehungsweise drei, sechs oder zwölf (hexagonal) kongruenten Flächen, die die kristallographische Achse in einem Punkt, der geometrischen Pyramidenspitze, schneiden. Durch Spiegelung der Flächen an einer zur kristallographischen Achse senkrechten Spiegelebene entsteht eine Bipyramide (Dipyramide) als geschlossene, allgemeine Kristallform. Spezielle Kristallformen sind das Pyramidenoktaeder (Triakisoktaeder), das Pyramidentetraeder (Triakistetraeder) und der Pyramidenwürfel (Tetrakishexaeder).
4) Sportakrobatik: aus dynamischen und (vorwiegend) statischen Elementen bestehender vertikaler »Aufbau« einer Wettkampfgruppe (Dreier-, Vierer-, Fünfer- oder Sechsergruppe), besonders im Kunstkraftsport üblich.
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Py|ra|mi|de, die; -, -n [über lat. pyramis (Gen.: pyramidis) < griech. pyramís; ägypt. Wort]: 1. (Geom.) geometrischer Körper mit einem ebenen Vieleck als Grundfläche u. einer entsprechenden Anzahl von gleichschenkligen Dreiecken, die in einer gemeinsamen Spitze enden, als Seitenflächen. 2. pyramidenförmiger, monumentaler Grab- od. Tempelbau verschiedener Kulturen, bes. im alten Ägypten. 3. pyramidenförmiges Gebilde: eine P. aufgetürmter ... Marmeladeneimer (Lentz, Muckefuck 9); Ü auf welcher Stufe der lehnsrechtlichen P. auch immer (Fraenkel, Staat 221). 4. (Med.) pyramidenförmige Bildung an der Vorderseite des verlängerten Marks. 5. Figur im Kunstkraftsport.
Universal-Lexikon. 2012.