Hauptstadt von Finnland
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Hẹl|sin|ki:
Hauptstadt von Finnland.
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Hẹlsinki,
schwedisch Helsingfors [hɛlsiȖ'fɔrs], Hauptstadt Finnlands und der Provinz Uusimaa, Hafen am Finnischen Meerbusen, (1998) 546 300 Einwohner (rd. 9 % schwedischsprachig, etwa 10 % der Bevölkerung des Landes). Die Hauptstadtregion umfasst 861 000 Einwohner; Sitz des Reichstags und der Regierung, eines lutherischen, eines russisch-orthodoxen und eines katholischen Bischofs. Universität (gegründet 1640 in Turku, 1828 nach Helsinki verlegt), TH (in Espoo), zwei Wirtschaftshochschulen, veterinärmedizinische, Kunst-, Musikhochschule, Fachschulen, Akademien der Wissenschaften, Forschungsinstitute, Nationalbibliothek und -archiv, Nationalmuseum und über 50 andere Museen, Nationaloper, zahlreiche Theater; Zoo; Olympiastadion (1938 erbaut; Sommerspiele 1952). Seit 1951 findet jeweils im Juni die der finnischen Musik gewidmete »Sibelius-Woche« statt. Helsinki ist der bei weitem wichtigste Industriestandort Finnlands. Vorherrschend sind: Papierindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau, Holz verarbeitende, chemische Industrie, Werften, Metallverarbeitung, Aluminium-, Elektro-, Textil- und Bekleidungs-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Porzellanfabrik. Der Hafen (2-3 Monate vereist, von Eisbrechern meist offen gehalten) hat v. a. für die Einfuhr von Massengütern (bei (1996) 9,6 Mio. t Hafenumschlag insgesamt überragende Bedeutung; Auto-Passagier-Fähren nach Travemünde; U-Bahn. Der internationale Flughafen Helsinki-Vantaa zählte 1994 4,5 Mio. Passagiere.
Zahlreiche Buchten, Halbinseln und Inseln (Schären) bestimmen das Bild und die Anlage des Stadtgebietes (365 km2), das zur Hälfte aus Wasserfläche (180 km2) besteht. Der Stadtkern liegt auf einer Halbinsel. Helsinki wurde seit 1816 nach Planung von J. C. L. Engel ausgebaut, seine klassizistischen Bauten beherrschen bis heute das Zentrum um den Senatsplatz: Regierungspalais, Universität, Universitätsbibliothek, Domkirche. Engels Stil wirkte bis in die 1880er-Jahre fort (ehemaliges Ständehaus, Reichsarchiv). Östlich vom Zentrum liegt auf der Halbinsel Katajanokka, um die Jahrhundertwende vornehmer Wohnort mit Beispielen eines nationalen geprägten Jugendstils, die orthodoxe Uspenski-Kathedrale (1868). Im Stil der finnischen Nationalromantik entstanden der Hauptbahnhof (1910-14) von Eliel Saarinen, das Nationaltheater (1902), das Nationalmuseum (1910), die Kirche von L. Sonck (1908) im Stadtteil Kallio, aber auch einige Geschäftshäuser. Ein herausragender Monumentalbau ist das neoklassizistische Reichstagsgebäude von J. S. Sirén (1931). 1971 wurde die Konzert- und Kongresshalle »Finlandia« von A. Aalto vollendet; er plante auch die Neugestaltung des gesamten Bereichs um die Töölöbucht und des Bahnhofsviertels; Kleines Nationaltheater (1954) von Kaija und H. Sirén; Stadttheater (1964-67) von T. Penttilä. 1993 wurde das von den Architekten Eero Hyvämäki, Jukka Karhunen und Risto Parkkinen konzipierte neue Opernhaus eröffnet. Geplant sind weitere Kulturbauten. So soll im Südwesten der Stadt mitten im Industrie- und Hafengebiet, das künftig in ein großes Wohn- und Erholungsgebiet umstrukturiert wird, u. a. der Umbau des ehemaligen Kabelwerkes Nokia in ein großes Kulturzentrum erfolgen. Mehrere Kulturhäuser sind für die das Zentrum umschließenden Stadtkreise geplant (zum Teil bereits ausgeführt). - Dem Zentrum im Südosten vorgelagert liegen die Ruinen der Festung Suomenlinna (1748-72); im westlichen Vorortbereich die TH in Otaniemi (1961 begonnen von Aalto u. a.) mit Studentenhaus Dipoli (1964-67) von R. Pietilä und seiner Frau Raili Paatelainen und die Gartenstadt Tapiola, wo seit 1955 verschiedene Architekten ihre Ideen verwirklichten. In Tikkurila im Nordwesten von Helsinki entstand 1987/88 das in geometrischen Formen gehaltene finnische Wissenschaftszentrum Heureka, mit dem die Architekten Mikko Heikkinen und Markku Komonen bekannt wurden.
Helsinki wurde 1550 von König Gustav I. Wasa an der Mündung des Vantaanjoki gegründet und 1640 ans offene Meer verlegt. Die 1748 auf den vorgelagerten Inseln angelegte Festung Sveaborg (Suomenlinna) schützte die Stadt zur See hin. Mit der Erhebung zur Hauptstadt des russischen Großfürstentums Finnland begann 1812 die Blütezeit Helsinkis, das nach 1816 stark ausgebaut wurde. - In Helsinki fanden 1952 die Olympischen Sommerspiele statt; die Stadt war 1973 (Eröffnung) und 1975 (Abschlusssitzung) Tagungsort der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (»Schlussakte von Helsinki«, 1. 8. 1975).
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Hẹl|sin|ki: Hauptstadt von Finnland.
Universal-Lexikon. 2012.