Cherokee
['tʃerəkiː], Gruppe nordamerikanischer Indianer, ehemals in den südlichen Appalachen, heute v. a. in Oklahoma (etwa 60 000 Cherokee), Reste in der »Cherokee Indian Reservation« im westlichen North Carolina (etwa 6 000 Cherokee). Sprachlich stehen die Cherokee den Irokesen nahe. Die traditionelle Cherokeekultur gehörte zu den Feldbaukulturen des Südostens (Creek u. a.) und zu deren Zusammenschluss der »Fünf Zivilisierten Nationen«. Ihre bewusste Anpassung an die Lebensformen der Weißen (Ackerbau, Viehhaltung, Wahldemokratie; Missionsschulen; Schaffung eines Alphabets, Sequoyah), durch weiße Händler und Siedler gefördert, vermochte nicht, die Zwangsverschleppung von 1838/39 (»The trail of tears«, deutsch »Zug der Tränen«) nach dem »Indian Territory« (heute Teil von Oklahoma) zu verhindern. Von 18 000 Cherokee starben 4 000 unterwegs. Seit der Aufhebung des Reservationsstatus (1887) leben die Oklahoma-Cherokee als Kleinbauern unter der ärmeren weißen Landbevölkerung v. a. im Nordosten. Ein Teil (etwa 20 000), der sich als »Vollblut« bezeichnet, hat seine Sprache und Reste der traditionellen Religion bis heute bewahrt. Die »Mischlinge«, wie die Cherokee in den Städten offiziell genannt werden, haben sich stärker assimiliert; sie sprechen fast ausschließlich Englisch und sind getaufte Christen. Die östliche Cherokee (»The Eastern Band of Cherokee«) haben in den letzten Jahren eine Tourismusindustrie aufgebaut. - Die Sprache der Cherokee, das Cherokee, ist, typologisch gesehen, eine synthetische Sprache, sowohl präfigierend als suffigierend; sie verfügt über ein System von klassifikatorischen Verben.
J. R. Finger: The Eastern Band of C., 1890-1900 (ebd. 1984).
Universal-Lexikon. 2012.