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Land|wirt|schaft ['lantvɪrtʃaft], die; -, -en:1. <ohne Plural> planmäßiges Betreiben von Ackerbau und Viehzucht zum Erzeugen von pflanzlichen und tierischen Produkten:
Landwirtschaft treiben.
2. landwirtschaftlicher Betrieb:
er hat eine kleine Landwirtschaft.
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1-41 Feldarbeiten f
1 der Brachacker
2 der Grenzstein
4 der Acker (das Feld)
5 das Ortscheit
6 der Pflug
7 die Scholle
8 die Ackerfurche (Pflugfurche)
9 der Lesestein (Feldstein)
10 der Sämann
11 das Sätuch
12 das Saatkorn (Saatgut)
14 der Kunstdünger (Handelsdünger); Arten: Kalidünger, Phosphorsäuredünger, Kalkdünger, Stickstoffdünger
15 die Fuhre Mist m (der Stalldünger, Dung)
16 das Ochsengespann
17 die Flur
18 der Feldweg
19-30 die Heuernte
19 der Kreiselmäher mit Schwadablage f (der Schwadmäher)
20 der Verbindungsbalken
21 die Zapfwelle
22 die Wiese
23 der Schwad (Schwaden)
24 der Kreiselheuer (Kreiselzetter)
25 das gebreitete (gezettete) Heu
26 der Kreiselschwader
27 der Ladewagen mit Pick-up-Vorrichtung
28 der Schwedenreuter, ein Heureiter
29 die Heinze, ein Heureiter
30 der Dreibockreiter
31-41 die Getreideernte und Saatbettbereitung f
31 der Mähdrescher
32 das Getreidefeld
33 das Stoppelfeld (der Stoppelacker)
34 der Strohballen (Strohpressballen)
35 die Strohballenpresse, eine Hochdruckpresse
36 der Strohschwad
37 der hydraulische Ballenlader
38 der Ladewagen
39 der Stallmiststreuer
40 der Vierscharbeetpflug
41 die Saatbettkombination
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Lạnd|wirt|schaft 〈f. 20〉
I 〈unz.〉 planmäßiger Betrieb von Ackerbau u. Viehzucht
II 〈zählb.; umg.〉 kleiner Besitz auf dem Land mit Kleintierhaltung
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Lạnd|wirt|schaft , die:
1. <o. Pl.> planmäßiges Betreiben von Ackerbau u. Viehhaltung zum Erzeugen von tierischen u. pflanzlichen Produkten:
die heutige, moderne L.;
er ist in der L. tätig.
2. meist nicht sehr großer landwirtschaftlicher Betrieb (im Allgemeinen nur mit Haltung von Kleintieren):
er betreibt eine kleine L.
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Landwirtschaft,
wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen (Ackerbau) und tierischen (Viehwirtschaft) Produkten. Nach der Einteilung in Wirtschaftssektoren gehört die Landwirtschaft zur Urproduktion (primärer Sektor). Im weiteren Sinn gehören zur Landwirtschaft auch Forstwirtschaft, Gartenbau einschließlich Zierpflanzen- und Gemüsebau, Obstbau u. a. sowie weitere Bereiche wie Fischerei, Jagd und landwirtschaftliche Nebengewerbe (Molkerei, Brennerei, Kellerei u. a.).
Aufgrund der Nutzung als Acker, Grün- (Wiesen, Weiden) oder Gartenland durch Anbau von ein- oder mehrjährigen oder Dauerkulturen (Obst, Reben, Hopfen u. a.) sowie des jeweiligen Anteils der einzelnen Kulturpflanzen zueinander unterscheidet man verschiedene Bodennutzungssysteme: Grünland-, Futterbau-, Marktfruchtbau- (Getreide, Hackfrüchte, wie Kartoffeln und Zuckerrüben, Ölfrüchte u. a.), Gemüsebaubetriebe sowie weitere, einschließlich der Übergänge zwischen den einzelnen Bodennutzungssystemen. Im Fruchtfolgesystem (Fruchtfolge), der Aufeinanderfolge der einzelnen Kulturpflanzen, unterscheidet man Felderwirtschaften mit Getreide und Blatt-(Hack-)Früchten, Wechselwirtschaften mit einem Wechsel zwischen mehrjähriger Futternutzung und Ackerkulturen. Die pflanzlichen Erzeugnisse dienen der menschlichen Ernährung (einschließlich Genussmittel), der Verwertung in der Viehwirtschaft oder der industriellen Verarbeitung.
Die Viehwirtschaft wird nach der Tiergruppe (Rinder, Schweine, Schafe, Geflügel u. a.), nach der Nutzungsform und dem Nutzungsziel (Milch, Fleisch, Wolle u. a.) unterschieden.
In den feuchten und wechselfeuchten Tropen ist in Afrika die Landwirtschaft durch das System des Brandrodungsfeldbaus (Wanderfeldbau) gekennzeichnet, der v. a. der Selbstversorgung (z. B. Maniok, Hirse, Mais) dient. Daneben bestehen Plantagenwirtschaft (Öl- und Kokospalmen, Kakao, Kaffee und Kautschuk) und unter dem Savannenklima Ostafrikas Farmen (Mais, Sisal, Baumwolle, Tabak, Tee; Rinderhaltung). In den dichter besiedelten Ländern Süd-, Südost- und Ostasiens ist Bewässerungsreisbau verbreitet; an Plantagenkulturen treten Kaffee, Tee und Kautschuk auf. In Südamerika werden v. a. Kaffee, Baumwolle, Kakao, Tabak, Zuckerrohr, Soja, Sisal angebaut, in Verbindung mit Weidewirtschaft und Rinderhaltung, in Mittelamerika Zuckerrohr, Kaffee, Bananen, Sisal.
Die typische Wirtschaftsform des Steppenklimas ist die Weidewirtschaft, in Vorder- und Innerasien zum Teil noch als Nomadenwirtschaft, in Südafrika, in Australien und Argentinien in der Form extensiver Schafhaltung, bei höheren Niederschlägen (über 325 mm) in der Form der Rindermast. In den trockeneren Regionen des Mittelwestens der USA bildete sich die Getreide-Brachwirtschaft (Dryfarming) heraus, in der Weizen mit Brache abwechselt.
Das subtropische Klima ist bei Winterregen (Mittelmeerraum) v. a. für Baum- und Strauchkulturen (Wein, Oliven, Zitrusfrüchte) geeignet, für einjährige Kulturen nur, soweit sie vor Einsetzen der Sommertrockenheit reifen (Gemüse, Mais, auch Weizen). Bei Sommerregen (südöstliches Afrika, Nordindien, Pakistan, China) haben Weizen und Baumwolle große Bedeutung. In der subtropischen Klimazone herrscht die Bewässerungslandwirtschaft vor (China, Indien, Pakistan).
Das ozeanische Klima begünstigt durch ausreichende Niederschläge und ausgeglichene Temperaturen intensive Formen des Ackerbaus und der Weidewirtschaft. Die Pampa Argentiniens, Ostaustralien und Neuseeland gehören daher zu bevorzugten Standorten der Weizenproduktion und der Rinderhaltung. In Europa entstanden im atlantischen Küstenbereich Betriebe mit Dauergrünland oder Feld-Gras-Wirtschaften mit Milchviehhaltung, auf dem daran anschließenden Lössband Ackerbaubetriebe mit hohem Hackfruchtanteil.
Das kontinentale Laubwaldklima bringt gute Voraussetzungen für den Getreidebau, bei höheren Niederschlägen für den Futterbau. Niederschläge entscheiden auch über die Erträge der fruchtbaren Schwarzerden - hoch im Mittelwesten der USA (Mais, Sojabohnen), mittel bis gering in der Ukraine (Weizen, Sonnenblumen, Zuckerrüben). Das kontinentale Nadelwaldklima, das die Landwirtschaft Kanadas, der nördlichen Teile Russlands und Skandinaviens prägt, erlaubt nur noch Feld-Gras-Wirtschaft mit Übergang zu nomadischer Weidewirtschaft.
Im Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung geht die Bedeutung der Landwirtschaft im Vergleich zum sekundären Sektor (Waren produzierendes Gewerbe) und tertiären Sektor (Dienstleistungen) zurück. Dieser Prozess ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich weit fortgeschritten; außerdem erfüllt die Landwirtschaft ihre Aufgabe, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und die Wirtschaft mit Rohstoffen zu versorgen, in unterschiedlichem Maße. (Dreisektorenhypothese)
In marktwirtschaftlich orientierten Industriestaaten sank der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt und an den in der Landwirtschaft beschäftigten Erwerbspersonen; trotzdem wächst die Produktion weiterhin stärker als der Inlandsverbrauch. Ein starker technischer Fortschritt führte zu Produktionssteigerungen, die die infolge schwachen Bevölkerungswachstums nur geringen Nachfragesteigerungen übertrafen. So kam es bei hohem Versorgungsniveau zu steigenden Überschüssen und zunehmender Konkurrenz um die nur begrenzt aufnahmefähigen Weltmärkte. Trotz vermehrter staatlicher Maßnahmen zur Einkommensstützung konnte ein Rückgang der Einkommen in der Landwirtschaft nicht aufgehalten werden. Obwohl viele Staaten (v. a. die USA und Mitglied der EU) Maßnahmen zur Produktionsbegrenzung eingesetzt haben (z. B. Flächenstilllegung), werden weitergehende strukturelle Anpassungsprozesse für notwendig erachtet. Unter agrarpolitischen Zielsetzungen sollen diese für die Betroffenen sozial erträglich erfolgen, die Erhaltung der Lebensfähigkeit ländlicher Regionen berücksichtigen sowie die Leistungsfähigkeit des Ökosystems garantieren.
Das Thema Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft, das in der Agrarpolitik seit den 1970er-Jahren diskutiert wird, wurde in den letzten Jahren um die folgenden Aspekte erweitert: Einsatz von Arzneimitteln und Masthilfen in der Tierhaltung und tiergerechte Haltungsformen, Erosion und Verluste an Bewässerungsflächen durch Versalzung (v. a. in Entwicklungsländern), Beeinträchtigung der Artenvielfalt, Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in Grundwasser und Oberflächengewässer (v. a. in entwickelten Ländern) und Abgabe von Gasen (Methan, Ammoniak, Lachgas) mit negativen Auswirkungen auf das Klima. In diesem Zusammenhang hat das Interesse am ökologischen Landbau zugenommen. Verstärkt wurde das Interesse an alternativen Landwirtschaftsformen besonders durch das Auftreten der Rinderkrankheit BSE, die durch die Verfütterung von nicht ausreichend hitzebehandeltem Tiermehl, hauptsächlich in Großbritannien stark verbreitet wurde. Der Trend zur verstärkten Nachfrage nach Bioprodukten wird in Deutschland auch als »Agrarwende« bezeichnet.
In den meisten Entwicklungsländern ist die Landwirtschaft heute noch der wichtigste Wirtschaftsbereich. Obwohl durch Einführung hoch ertragreicher Sorten in Verbindung mit mineralischer Düngung und Bewässerung (grüne Revolution) beachtliche Erfolge erzielt werden konnten und die Nahrungsmittelproduktion in den Entwicklungsländern insgesamt stärker stieg als in den entwickelten Ländern, gab es in der Pro-Kopf-Produktion aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums (Bevölkerungsentwicklung) nur bescheidene Erfolge. Jährlichen Zunahmeraten von über 2 % in China und 1 % in den übrigen Ländern des Fernen Ostens steht in Afrika eine Abnahme von 1 % gegenüber.
In den Ländern Mittel- und Osteuropas und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist nach dem Zusammenbruch der Planwirtschaft die landwirtschaftliche Produktion bis 1993 um etwa 20 % gesunken. Besonders stark waren die Rückgänge in der tierischen Produktion. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse und noch nicht funktionierende Märkte sind die Hauptursachen. In einigen Ländern (z. B. Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn) ist es inzwischen aber bereits zu einer Stabilisierung gekommen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
Ackerbau · Agrarreformen · Agrarwissenschaften · Bauer · Boden · Flurbereinigung · Kulturpflanzen · Landtechnik · Welternährung
Statist. Jb. des Bundesministeriums für Ernährung, L. u. Forsten (1956 ff.);
Agrarbericht. .. der Bundesregierung (1971 ff., jährlich; früher u. a. Titel);
Die L. Lehrbuch für die landwirtschaftl. Fachschulen. .., hg. vom Verband der L.-Berater in Bayern, 6 Bde. (in 7 Tlen. u. Erg.-H. 2-91983-89);
L. - Statist. Jb., hg. vom Amt für amtl. Veröffentlichungen der EG (Luxemburg 1986 ff.);
G. Geisler: Pflanzenbau (21988);
G. Preuschen: Mensch u. Natur - Partner oder Gegner? Alte Erfahrungen u. neue Erkenntnisse (21991);
W. Franke: Nutzpflanzenkunde (51992);
S. Rehm u. G. Espig: Die Kulturpflanzen der Tropen u. Subtropen. Anbau, wirtschaftl. Bedeutung, Verwertung (31996).
Zeitschrift: Berichte über L. (1907 ff.).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Kulturlandschaft: Vom Menschen gestaltet
Lebensraum: Zerstörung durch Landerschließung
Mineraldüngung und Pflanzenschutzmittel
Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft
Brache: Ein agrarpolitisches Instrument
Welternährung: Geschichte der Nahrungsgewinnung
Ernährung: Was der Mensch isst
Welternährung: Gegenwart und Zukunft
biologische Vielfalt: Menschliche Eingriffe
Artensterben und Artenschutz
Landwirtschaft: Zwischen Agrartechnik und Landschaftspflege
Agrartechnik: Technische Verfahren und Maschinen
Agrartechnik: Entwicklungstrends
Welternährung: Ernährungssicherung und Ertragsentwicklung
Landwirtschaft: Agrarökosysteme und Bodenfruchtbarkeit
Landwirtschaft: Umweltprobleme
Landwirtschaft: Integrierter Landbau, ökologischer Landbau
Artensterben: Gründe
Jungsteinzeit: Ackerbauern und Viehzüchter
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Lạnd|wirt|schaft, die: 1. <o. Pl.> planmäßiges Betreiben von Ackerbau u. Viehhaltung zum Erzeugen von tierischen u. pflanzlichen Produkten: die heutige, moderne L.; Die L. wird sich wieder dem natürlichen Kreislauf anpassen müssen (Gruhl, Planet 296); die L. fördern; Betriebe der L. und des Gewerbes; er ist in der L. tätig; innerhalb der L. (bei den für die Landwirtschaft Zuständigen) regte sich Opposition (Fraenkel, Staat 186). 2. meist nicht sehr großer landwirtschaftlicher Betrieb (im Allgemeinen nur mit Haltung von Kleintieren): er betreibt eine kleine L.
Universal-Lexikon. 2012.