Akademik

Georg
I
Georg,
 
englisch George [dʒɔːdʒ], griechisch Geọrgios, Herrscher:
 
 Anhalt:  
 1)Georg III., der Gottselige, Fürst, * Dessau 15. 8. 1507, ✝ ebenda 17. 10. 1553; wandte sich 1532 der Reformation zu. Der Luther persönlich nahe stehende Fürst wurde in Glaubensdingen von Melanchthon geprägt; 1544 übernahm Georg als Koadjutor die geistliche Leitung des Bistums Merseburg. Er war der einzige evangelische Prediger seines Standes. Bedeutung erlangte sein Einfluss auf die brandenburgische Reformation und die Kirchenordnung von 1539/40.
 
 Baden-Durlach:  
 2) Georg Friedrich, Markgraf (seit 1604), * Durlach (heute zu Karlsruhe) 30. 1. 1573, ✝ Straßburg 24. 9. 1638; zählte zu den wichtigsten politischen Verfechtern des orthodoxen Luthertums vor dem Dreißigjährigen Krieg und in dessen erster Phase. Nachdem sich Kaiser Rudolf II. 1606 gegen Georg Friedrichs Ansprüche auf Oberbaden entschieden hatte, trat dieser 1608 der protestantischen Union bei, die er für seine dynastischen Pläne zu gewinnen suchte. Seit 1618 den Vorhaben Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz zugewandt, dankte Georg Friedrich 1622 zugunsten seines Sohnes Friedrich V. ab, um sich ganz dem militärischen Kampf auf protestantischer Seite zu widmen. Trotz der vernichtenden Niederlage bei Wimpfen (1622) setzte er seinen Kampf gegen die Liga auf dänischer Seite fort. In der Schlacht bei Heiligenhafen (1627) unterlag er erneut; nach der Nördlinger Schlacht (1634) zog er sich nach Straßburg ins Privatleben zurück.
 
 Bayern-Landshut:  
 3) Georg der Reiche, Herzog (seit 1479), * Landshut vor dem 15. 8. 1455, ✝ Ingolstadt 1. 12. 1503. Ohne männliche Nachkommen geblieben, vermachte er sein Erbe entgegen den wittelsbach. Hausverträgen seinem Schwiegersohn Ruprecht von der Pfalz und löste somit den Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05) aus. Auf seine prunkvolle Hochzeit (1475) mit der polnischen Königstochter Hedwig reicht die noch heute alle vier Jahre gefeierte »Landshuter Fürstenhochzeit« zurück.
 
Literatur:
 
H. u. M. Rall: Die Wittelsbacher in Lebensbildern (Graz 1986).
 
 Böhmen:  
 4) Georg von Podiebrad und Kunštát ['pɔdjɛbrat - 'kunʃtaːt], tschechisch Jiří z Podĕbrad ['jirʃiː s'pɔdjɛbrat], König (seit 1458), * Poděbrady 6. 4. 1420, ✝ Prag 22. 3. 1471, Großvater von 27); wurde als Führer der utraquistischen Hussiten 1452 Gubernator (Reichsverweser) an der Seite des minderjährigen Königs Ladislaus V. Postumus und nach dessen Tod (1457) am 2. 3. 1458 zum König (»Hussitenkönig«) gewählt. Er konnte seine Anerkennung gegen mehrere nichtböhmische Kandidaten gegenüber Polen und Ungarn, Reichsfürsten, Kaiser und Papst durchsetzen, zog sich aber durch den vor der Krönung (1459) von den Ständen geforderten Übertritt zum Katholizismus, den er heimlich vornahm, allgemeines Misstrauen zu. Der von ihm zur Stützung seiner Legitimität betriebene Plan eines europäischen Fürstenbundes zur Osmanenabwehr scheiterte. 1466 bannte ihn Papst Paul II. als Ketzer und erklärte ihn seines Königtums für verlustig. Am 3. 5. 1469 wurde sein Schwiegersohn Matthias I. Corvinus, der in den 2. Hussitenkrieg (1468-71) eingegriffen hatte, von einer Minderheit zum Gegenkönig gewählt, jedoch konnte Georg sich behaupten; er starb vor Beendigung des Krieges.
 
Literatur:
 
F. G. Heymann: George of Bohemia, King of heretics (Princeton, N. J., 1965).
 
 Brandenburg:  
 5) Georg der Fromme, Georg der Bekenner, Markgraf von Brandenburg-Ansbach (seit 1515, bis 1527 zusammen mit seinem Bruder Kasimir), * Ansbach 4. 3. 1484, ✝ Heilsbronn (bei Ansbach) 27. 12. 1543, Vater von 6); trat 1506 in die Dienste König Wladislaws von Böhmen und Ungarn, wurde 1516 Mitglied der Vormundschaftsregierung für dessen Sohn König Ludwig II. und war an der Aufhebung des Deutschordenslandes in Preußen unter seinem Bruder Albrecht dem Älteren und seiner Lehnsnahme als erbliches Herzogtum unter polnischer Oberhoheit beteiligt (Vertrag von Krakau, 8. 4. 1525). Durch zwei Heiraten erwarb er große Besitzungen in Ungarn und Böhmen und ab 1523 die schlesischen Herrschaften Jägerndorf, Oderberg, Beuthen und Oppeln. Nach dem Tod seines Bruders übernahm er 1527 die Alleinherrschaft in den fränkischen Stammlanden, wo er, seit 1524 mit Luther in persönlichen Kontakt, ebenso wie in Oberschlesien die Reformation nachdrücklich förderte (Kirchenordnung von 1533). Georg, einer der Unterzeichner der Speyerer Protestation von 1529, zählte zu den führenden Reichsfürsten auf den Reichstagen von 1529 und 1530.
 
Literatur:
 
D. Karzel: Die Reformation in Oberschlesien (1979).
 
 6) Georg Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach (seit 1543, bis 1556 unter Vormundschaft) und Brandenburg-Bayreuth (seit 1557), Herzog in Jägerndorf (seit 1557), * Ansbach 5. 4. 1539, ✝ ebenda 26. 4. 1603, Sohn von 5); gestaltete in seinen fränkischen Fürstentümern die Verwaltung, das Finanzwesen, die Rechtspflege sowie das Bildungs- und Kirchenwesen neu. Für den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich 1577 mit der Regentschaft betraut und 1578 mit dem Herzogtum Preußen belehnt, führte er auch dort nach fränkischem Vorbild gegen den Widerstand der Stände eine Neuordnung des Staatswesens durch. Als mit seinem Tod die ältere fränkische Hohenzollernlinie erlosch, wurden die Erbfolgeregelungen des Geraer Hausvertrags (1599) wirksam.
 
Literatur:
 
J. Petersohn: Fürstenmacht u. Ständetum in Preußen während der Reg. Herzog G. F.s 1578-1603 (1963).
 
 7) Georg Wịlhelm, Kurfürst (seit 1620), * Cölln (heute zu Berlin) 3. 11. 1595, ✝ Königsberg (heute Kaliningrad) 1. 12. 1640; verfolgte unter dem Einfluss seines Ratgebers A. von Schwarzenberg im Dreißigjährigen Krieg eine zwischen den Parteien schwankende Politik. Zunächst auf kaiserlicher Seite stehend, unterstützte er auf schwedischen Druck hin von 1631 an die protestantische Sache, wandte sich danach abermals dem Kaiser zu und trat 1635 dem Prager Frieden bei. Im Innern musste sich Georg Wilhelm, der den Problemen seiner Zeit nicht gewachsen war, mit einer starken ständischen Opposition auseinander setzen, von der er v. a. finanziell abhängig war.
 
 Braunschweig-Lüneburg:  
 8) Georg, Herzog (seit 1636), * Celle 27. 2. 1583, ✝ Hildesheim 12. 4. 1641, Vater von 9); stand während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48), ständig auf seinen Vorteil und den des welfischen Hauses bedacht, in wechselnden militärischen Diensten und Bündnissen (dänisch, seit 1626 kaiserlich, seit 1631 schwedisch) und vermochte so sein Territorium vor den schlimmsten Kriegsfolgen zu bewahren; 1634 eroberte er Hameln sowie die Hochstifte Hildesheim und Minden. Die welfische Erbteilung (1635) brachte ihm die Herrschaft über Calenberg und Göttingen ein; 1636 bestimmte er Hannover zur Haupt- und Residenzstadt.
 
 9) Georg Wịlhelm, Herzog (seit 1648), * Herzberg 26. 1. 1624, ✝ Celle 28. 8. 1705, Sohn von 8); kam 1648 in Calenberg, 1665 in Lüneburg zur Regierung, löste sein Verlöbnis mit Sophie von der Pfalz zugunsten seines jüngeren Bruders Ernst August, dessen Erbfolge er 1658 sicherte. Er siedelte 1665 nach Celle über. Das durch Grubenhagen vergrößerte Calenberg überließ er seinem Bruder Johann Friedrich. 1676 heiratete er, unter Anerkennung der unbedingten Erbfolge seines Bruders Ernst August und dessen Nachkommen, Eleonore d'Olbreuse, die ihm 1666 Sophie Dorothea, die spätere »Prinzessin von Ahlden«, geboren hatte. Im Hölländischen Krieg (1672-79) unterstützte er die Politik Ernst Augusts zugunsten Wilhelms III. von Oranien und legte mit den Grund für die welfische Sukzession in Großbritannien. 1689 erwarb er nach Erbauseinandersetzungen mit dem Dänenkönig Christian V. das Herzogtum Sachsen-Lauenburg.
 
 Griechenland:  
 10) Georg I., König (seit 1863), als dänischer Prinz Wịlhelm, * Kopenhagen 24. 12. 1845, ✝ (ermordet) Saloniki 18. 3. 1913, zweiter Sohn König Christians IX. von Dänemark; seit 1867 Ȋ mit Olga, einer Nichte des russischen Zaren Alexander II. Georg wurde am 30. 3. 1863 von der griechischen Nationalversammlung unter Zustimmung der Schutzmächte zum Nachfolger des gestürzten Königs Otto gewählt. 1864 unterzeichnete und beeidete er die Verfassung, die den Parlamentarismus in Griechenland einleitete. Unter ihm kamen 1864 die Ionischen Inseln, 1881 der größte Teil von Thessalien und Teile von Epirus an Griechenland. Die Erhebung Kretas gegen die türkische Herrschaft und die Proklamation des Anschlusses der Insel an Griechenland veranlasste Georg 1897 zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich, der mit einer griechischen Niederlage endete. Kurz nach seinem Sieg im 1. Balkankrieg (1912/13) wurde er ermordet.
 
 11) Georg II., König (1922-24, 1935-47), * Tatoi (bei Athen) 20. 7. 1890, ✝ Athen 1. 4. 1947, Sohn von Konstantin I., Enkel von 10); ging 1917 nach Ausschluss von der Thronfolge durch die Ententemächte ins Exil. 1920 wieder in seine Rechte eingesetzt, bestieg er 1922 den Thron, verließ jedoch nach einem missglückten royalistischen Staatsstreich und dem Wahlsieg der Republikaner im Dezember 1923 Griechenland und wurde bei Ausrufung der Republik (März 1924) abgesetzt. Nachdem eine umstrittene Volksabstimmung (1935) die Wiedereinführung der Monarchie sanktioniert hatte, kehrte Georg auf den Thron zurück. Mit seiner Einwilligung errichtete General I. Metaxas 1936 ein diktatorisches Regierungssystem. Nach der deutschen Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg lebte Georg 1941-46 wieder im Ausland, konnte aber nach einer erneuten Volksabstimmung zurückkehren.
 
 Großbritannien:  
 12) Georg I., König (seit 1714), als Georg Ludwig Kurfürst von Hannover (seit 1698), * Hannover 7. 6. (28. 5. nach altem Stil) 1660, ✝ Osnabrück 22. 6. (11. 6. nach altem Stil) 1727, Vater von 13); folgte seinem Vater Ernst August in Hannover. Für sein Kurfürstentum gewann er das Fürstentum Lüneburg (1705) und die Herzogtümer Bremen (1720) und Verden (1712/19) hinzu. Die 1682 geschlossene Ehe mit seiner Cousine Sophie Dorothea (»Prinzessin von Ahlden«) wurde 1694 geschieden. Georg gelangte durch seine Mutter Sophie von der Pfalz, einer Enkelin Jakobs I. von England, nach dem Tod der letzten Stuartkönigin Anna auf den britischen Thron. Durch seine deutschen Mätressen, denen er englische Adelstitel verlieh, erregte er, ebenso wie durch eine Bevorzugung Hannovers, in Großbritannien Anstoß; der englischen Sprache nicht mächtig, überließ er die Regierungsgeschäfte v. a. dem Leiter des Kabinetts (seit 1721 Sir R. Walpole).
 
Literatur:
 
R. Hatton: G. I. Ein dt. Kurfürst auf Englands Thron (a. d. Engl., 21985).
 
 13) Georg II., König (seit 1727), zugleich als Georg II. August Kurfürst von Hannover, * Herrenhausen (heute zu Hannover) 10. 11. (30. 10. nach altem Stil) 1683, ✝ London 25. 10. 1760, Sohn von 12), Großvater von 14); Ȋ seit 1705 mit Karoline von Ansbach (* 1683, ✝ 1737); befehligte im Österreichischen Erbfolgekrieg die »Pragmatische Armee« und siegte 1743 bei Dettingen. Zwar förderte er Hannover nicht so wie sein Vater, hatte aber, schon aus persönlicher Abneigung gegen W. Pitt den Älteren, im Siebenjährigen Krieg (1756-63) nur geringes Verständnis für die weltpolitischen Interessen Großbritanniens im Kampf gegen Frankreich. Georg stiftete 1734/37 die Universität Göttingen und ließ 1753 das Britische Museum erbauen.
 
Literatur:
 
C. P. C. Trench: George II (London 1973).
 
 14) Georg III., König von Großbritannien (seit 1760, seit 1801 von Großbritannien und Irland), zugleich Kurfürst, seit 1814 König von Hannover, * London 4. 6. 1738, ✝ Windsor 29. 1. 1820, Enkel von 13), Vater von 15); erster König aus dem Haus Hannover, der sich ganz als Engländer fühlte. Er verdrängte 1761 W. Pitt den Älteren aus der Regierung und beendete den Siebenjährigen Krieg durch den Pariser Frieden ohne Preußen (1763). Innenpolitisch suchte er die Stellung der Krone gegenüber dem Parlament mithilfe der »King's Friends« (»Königsfreunde«) zu stärken. Seine starr konservative Haltung trug wesentlich zum Abfall der nordamerikanischen Kolonien bei. Darauf überließ er W. Pitt dem Jüngeren die Leitung der Politik, bis dieser 1801 zurücktrat, weil Georg sich der geplanten Katholikenemanzipation widersetzte. Da Georg seit 1810 an einer schweren Krankheit litt (erbliche Stoffwechselkrankheit Porphyrie) und deshalb für geistesgestört gehalten wurde, übernahm der Prince of Wales, der spätere Georg IV., 1811 die Regentschaft.
 
 
Ausgaben: The correspondence, herausgegeben von J. W. Fortescue, 6 Bände (1927-28, Neuausgabe 1967); The later correspondence, herausgegeben von A. Aspinall, 5 Bände (1962-70).
 
Literatur:
 
J. Brooke: King George the Third (Neuausg. London 1985).
 
 15) Georg IV., König von Großbritannien und Irland (seit 1820), zugleich König von Hannover, * London 12. 8. 1762, ✝ Windsor 26. 6. 1830, Sohn von 14); Regent für seinen geisteskranken Vater seit 1811. Als Lebemann war der Prince of Wales Mittelpunkt vieler Skandale, u. a. 1785 durch seine morganatische Ehe (1794 geschieden) mit der doppelt verwitweten Katholikin Maria Fitzherbert (* 1756, ✝ 1837), durch seine Schulden, die das Parlament 1795 deckte, sowie den gescheiterten Prozess um die Scheidung (1820) von seiner zweiten Gattin (seit 1795), der braunschweig. Prinzessin Karoline (* 1768, ✝ 1821). Zu seinem Vater stand er in scharfem persönlichem Gegensatz. Georg gab Hannover 1819 eine Verfassung.
 
Ausgaben: The letters, herausgegeben von A. Aspinall, 3 Bände (1938, Nachdruck 1987); The correspondence 1770-1812, herausgegeben von demselben, 8 Bände (1963-71).
 
Literatur:
 
A. Palmer: The life and times of George IV (London 1972).
 
 16) Georg V., König von Großbritannien und Irland (seit 1910, seit 1921 von Großbritannien und Nordirland), * London 3. 6. 1865, ✝ Sandringham 20. 1. 1936, Vater von 17), zweiter Sohn Eduards VII.; als Seeoffizier ausgebildet, wurde 1892 durch den Tod seines älteren Bruders Albert Victor Thronerbe; Ȋ seit 1893 mit Mary von Teck (* 1867, ✝ 1953). Seit 1901 Prince of Wales, wurde er nach seiner Thronbesteigung (1910) in Delhi zum Kaiser von Indien gekrönt (1911). In seine Zeit fiel der Aufstieg der Dominions zur vollen Gleichberechtigung mit Großbritannien. Während des Ersten Weltkriegs benannte er 1917 das Königshaus Sachsen-Coburg-Gotha in »Windsor« um und war 1921 um einen Ausgleich in der irischen Frage bemüht.
 
 17) Georg VI., König von Großbritannien und Nordirland (seit 1936), * Sandringham 14. 12. 1895, ✝ ebenda 6. 2. 1952, zweiter Sohn von 16), Vater von Elisabeth II.; nahm als Seeoffizier im Ersten Weltkrieg an der Seeschlacht vor dem Skagerrak (1916) teil; heiratete 1923 Lady Elizabeth Bowes-Lyon (* 1900, ✝ 2002); widmete sich als Herzog von York (1920) besonders der Jugendfürsorge und gründete die »Duke of York Camps« (für Jungen im Schulalter). Nach der Abdankung seines Bruders Eduard VIII. bestieg er am 11. 12. 1936 den Thron und nahm anstelle seines bisherigen Namens Albert den Namen seines Vaters an. Durch königliche Proklamation vom 22. 6. 1948 verzichtete er auf den Titel eines Kaisers von Indien.
 
Literatur:
 
J. W. Wheeler-Bennett: King George VI (Neuausg. London 1965).
 
 Hannover:  
 18) Georg Ludwig, Georg 12).
 
 19) Georg II. August, Georg 13).
 
 20) Georg III., Georg 14).
 
 21) Georg IV., Georg 15).
 
 22) Georg V., König (1851-66), * Berlin 27. 5. 1819, ✝ Paris 12. 6. 1878, Sohn von König Ernst August; regierte im Sinne der Reaktion und setzte 1855 die Verfassung von 1848 außer Kraft. Außenpolitisch trat er noch 1866 für die Verständigung zwischen Preußen und Österreich ein. Das preußische Ultimatum zur Erzwingung eines Bündnisvertrags lehnte er als Beeinträchtigung seiner Souveränität ab. Im Deutschen Krieg 1866 unterlag er den preußischen Truppen und ging nach Wien (später Gmunden und Paris) ins Exil. Der seit 1833 erblindete Georg erkannte die preußische Annexion Hannovers nie an. Sein beschlagnahmtes Privatvermögen (Welfenfonds) setzte O. von Bismarck zu politischen Zwecken ein (»Reptilienfonds«).
 
Literatur:
 
J. Krüger: Blindheit u. Königtum. Die Blindheit des Königs G. V. als verfassungsrechtl. Problem (1992).
 
 Hessen-Darmstadt:  
 23) Georg I., der Fromme, Landgraf (seit 1567), * Kassel 10. 9. 1547, ✝ Darmstadt 7. 2. 1596; erhielt bei der Erbteilung 1567/68 die Obergrafschaft Katzenelnbogen und verlegte 1568 seine Residenz nach Darmstadt; er begründete die Linie Hessen-Darmstadt. Mit seiner Sorge für Landwirtschaft, Schule und Kirche brachte er sein durch Kauf und Erbschaft (1583 Teile von Hessen-Rheinfels) vergrößertes Territorium zu Wohlstand. Richtungweisend war das lange Zeit bestehende Katzenelnbogische Landrecht, mit dem Georg die Lösung vom übrigen Hessen und die selbstständige Entwicklung von Hessen-Darmstadt vorbereitete.
 
Literatur:
 
W. Noack: Landgraf G. I. von Hessen u. die Obergrafschaft Katzenelnbogen: 1567-1596 (1966).
 
 24) Georg II., der Gelehrte, Landgraf (seit 1626), * Darmstadt 17. 3. 1605, ✝ ebenda 11. 6. 1661; vermochte mit dem Hessischen Hauptakkord von 1627 das den Marburger Erbfolgestreit beendende Reichshofratsurteil von 1623 durchzusetzen und die ihm zugesprochenen Teile von Hessen-Kassel in Besitz zu nehmen. Seine Neutralitätsbemühungen während des Dreißigjährigen Krieges verhinderten nicht die Einbeziehung des Landes in die Kriegswirren. Nach dem Tod seines Vetters Wilhelm von Hessen-Kassel unterlag er im »Hessenkrieg« (1645-48) dessen Witwe Amalie Elisabeth und musste im Kasseler Einigkeitsvertrag (14. 4. 1648 den größten Teil seiner Erwerbungen von 1627 zurückgeben. Innenpolitisch widmete er sich v. a. nach 1648 dem Ausbau von Verwaltungs-, Finanz- und Bildungswesen (1627-32 Erweiterung der Universität Marburg; 1650 Wiedererrichtung der Universität Gießen).
 
 25) Georg, Landgraf, kaiserlicher Feldmarschall (seit 1699), * Darmstadt 25. 4. 1669, ✝ Barcelona 14. 9. 1705; kämpfte in venezianischen Diensten 1687/88 in Ungarn und auf dem Peloponnes gegen die Türken, in englischen Diensten 1691 in Irland, wechselte 1693, katholisch geworden, in habsburgische Dienste und zeichnete sich unter Ludwig Wilhelm von Baden im Kampf gegen Frankreich (1693) aus. Seit 1695 trat er in der Spanischen Erbfolgefrage für die Habsburger ein und unterstützte die Erhebung des Erzherzogs Karl (des späteren Königs Karl III. und Kaisers Karl VI.) zum spanischen Kronprätendenten. 1704 eroberte er an der Spitze englisch-niederländischer Truppen Gibraltar. Seit 1697 Vizekönig von Katalonien, seit 1704 Gen.-Vikar des Königreichs Aragon, fiel er 1705 bei der Erstürmung Barcelonas.
 
 Pommern:  
 26) Georg I., Herzog (seit 1523), * 11. 4. 1493, ✝ Stettin 9./10. 5. 1531, Sohn Bogislaws X.; regierte mit seinem Bruder Barnim IX., dem Älteren. Seine Versuche zur Befreiung von der brandenburgischen Lehnsabhängigkeit sicherten Pommern im Grimnitzer Vertrag mit Kurfürst Joachim I. Nestor (26. 8./25. 10. 1529; ergänzt 23. 12.) die Reichsunmittelbarkeit. Im Gegensatz zu seinem Bruder blieb Georg überzeugter Katholik. Die reformatorischen Bestrebungen des Bürgertums sowie die Gegnerschaft des Adels wegen der finanziellen Folgen des Grimnitzer Vertrags führten zu starken innenpolitischen und religiösen Spannungen, auch mit seinem Bruder (bis zu Teilungsabsichten).
 
 Sachsen:  
 27) Georg der Bärtige, Herzog (seit 1500), * Meißen 27. 8. 1471, ✝ Dresden 17. 4. 1539, Enkel von 4); Albertiner; erwies sich bereits während der Regentschaft (1488-1500) für seinen Vater Albrecht den Beherzten als einer der fähigsten Herrscher seiner Zeit, v. a. durch seine umsichtig betriebene Finanz- (u. a. 1512 Verkauf von Storkow und Beeskow, 1515 Frieslands) und Wirtschaftspolitik (Annaberger Bergordnung 1509) und seine Sorge für Rechts- und Verwaltungswesen (Oberhofgerichts- und Hofordnung 1488 beziehungsweise 1502, Kreiseinteilung 1503). Dazu kam eine rege Bautätigkeit. Kirchliche Reformgedanken zunächst nicht abgeneigt, trat er nach der von ihm angestrengten Leipziger Disputation Luthers (1519), der er beiwohnte, gegen die Protestanten mit aller Härte auf. Am 14./15. 5. 1525 besiegte er in der Schlacht von Frankenhausen die aufständischen Bauern in Thüringen und intensivierte im Dessauer Bund der katholischen Fürsten (1525) seinen Kampf gegen die Ausbreitung des Luthertums. Gleichzeitig wurde er, theologisch und humanistisch gebildet, in der Ausübung seines strengen landesherrlichen Kirchenregiments zu einem Vorkämpfer der als notwendig erachteten katholischen Reform (Klostervisitationen, -gründungen und -erneuerungen; Weltgeistlichkeit; theologische Schriften).
 
Literatur:
 
E. Werl: Herzog G. von Sachsen, Bischof Adolf von Merseburg u. Luthers 95 Thesen, in: Archiv für Reformationsgesch., Bd. 61 (1970);
 S. Hoyer: G. von Sachsen - Reformer u. Bewahrer des Glaubens, in: Europ. Herrscher, hg. v. G. Vogler (Weimar 1988).
 
 Sachsen-Meiningen:  
 28) Georg II., Herzog (seit 1866), * Meiningen 2. 4. 1826, ✝ Bad Wildungen 25. 6. 1914; führte liberale Reformen durch; begrüßte die Reichsgründung von 1871, stand der konservativen bismarckschen Politik nach 1879 und später dem Regiment Kaiser Wilhelms II. sehr reserviert gegenüber. Seine Vorliebe galt seinem Hoftheater (»Meininger«), das unter seiner künstlerischen Leitung (»Theaterherzog«) europäische Geltung erlangte; er förderte auch das Konzertwesen (Hofkapelle unter H. von Bülow, M. Reger u. a.).
 
 29) Georg I. Rákóczi ['raːkoːtsi], Rákóczi.
 
 30) Georg II. Rákóczi ['raːkoːtsi], Rákóczi.
 
 Waldeck:  
 31) Georg Friedrich, Reichsgraf (seit 1645), Fürst (seit 1682), Feldherr und Staatsmann, * Arolsen 31. 1. 1620, ✝ ebenda 19. 11. 1692; seit 1642 im Militärdienst der Generalstaaten, trat er 1651 in kurbrandenburgische Dienste, wo er zunächst militärische Ränge innehatte, dann 1653 leitender Minister wurde. Er gab der Politik eine entschieden habsburgfeindliche Richtung und suchte ein Bündnis der protestantischen Fürsten unter kurbrandenburgischer Führung zustande zu bringen. Er verließ Brandenburg, als Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1658 mit der Kaiserwahl Leopolds I. diese oppositionelle Politik aufgab. Seit 1658 focht Georg Friedrich unter Karl X. Gustav von Schweden gegen Dänemark, 1664 als Reichsgeneralleutnant gegen die Türken; wurde 1672 Stabschef des niederländischen Heeres unter Wilhelm III. von Oranien. Nach dem Frieden von Nimwegen (1678/79) entfaltete er eine lebhafte politische Tätigkeit gegen den französischen König Ludwig XIV. und war maßgeblich an Zusammenschlüssen der Reichskreise beteiligt (u. a. Laxenburger Allianz 1682, Augsburger Allianz 1686). Infolge seiner veränderten Haltung gegenüber dem Kaiserhaus nahm er an der Befreiung Wiens und 1683-85 an den Türkenkriegen teil. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-97) kämpfte er wieder in niederländischen Diensten und vertrat während Wilhelms Übergang nach England diesen als stellvertretender Generalkapitän in den Niederlanden. Georg Friedrich war der führende militärpolitische Schriftsteller seiner Zeit (bekannt v. a. seine Denkschriften zur Reform der Reichskriegsverfassung).
II
Georg,
 
Märtyrer; die Existenz des Heiligen ist bis heute umstritten. Nach der Legende soll er aus Kappadokien stammen und als Offizier im frühen 4. Jahrhundert wegen seines christlichen Glaubens getötet worden sein. Ein Überlieferungszweig versteht Georg als Drachenkämpfer. Nachdem Georg bereits in der alten und später in der byzantinischen Kirche viel verehrt wurde, kam im Mittelalter sein Kult v. a. durch die Kreuzfahrer nach Europa. Hier wurde er zum Patron verschiedener Königshäuser (u. a. England) und zahlreicher Ritterorden (Georgengesellschaft) und unter die vierzehn Nothelfer aufgenommen. - Heiliger; Patron von Georgien; (Tag: 23. 4.).
 
In der bildenden Kunst erschienen frühe Darstellungen des Heiligen als jugendliche Krieger im 6. Jahrhundert im christlichen Osten. Er zählte zu den beliebtesten Motiven byzantinischer und russischer Ikonenmaler. In der mittelalterlichen Kunst des Westens wurde er vornehmlich als Ritter dargestellt (Tympanon am Bamberger Dom, um 1220), seit dem 12. Jahrhundert als Held, der den Drachen tötet (Tympanon am Hauptportal des Doms von Ferrara, 1135). Der Drachenkampf entwickelte sich zu der auch in den grafischen Techniken am meisten verbreiteten Form der Georgsdarstellung (M. Schongauer, A. Dürer, A. Altdorfer; in Italien Pisanello, Uccello, Raffael). Berühmte plastische Darstellungen sind die Reiterstatue der Brüder Martin und Georg von Klausenburg auf dem Hradschin in Prag (1373), die von Donatello zwischen 1411 und 1415 für Or San Michele in Florenz geschaffene Georgsstatue, an deren Sockel sich ein Relief mit dem Drachenkampf befindet (heute ebenda, Bargello), sowie B. Notkes Sankt-Georg-Gruppe in Stockholm (1489 vollendet; Sankt Nikolai). Wie dort erscheint Georg auch bei P. P. Rubens als Inbegriff fürstlicher Tugend (»Der heilige Georg tötet den Drachen«, 1623; Madrid, Prado). Im Sinne der Gegenreformation trat Georg im 18. Jahrhundert als Beschützer Mariens auf (Deckenfresko in der Klosterkirche Weltenburg von C. D. Asam, 1721; ebenda auch Hochaltarplastik von E. Q. Asam, 1721). Der heilige Georg wurde im 19. Jahrhundert nur vereinzelt dargestellt (Nazarener). Nach 1918 wurde er zentrale Figur vieler Kriegerdenkmäler.
 

Universal-Lexikon. 2012.