Ludwig XIV.
Der 1638 geborene König Ludwig XIV. (ab 1643, gest. 1715) von Frankreich erlebte als junger Thronfolger die Aufstände des Hochadels, der Parlamente und der Stadt Paris gegen das absolutistische Königtum in der Zeit der Fronde (1648-53). Als er nach dem Tod des Ministers Mazarin 1661 auch faktisch die Herrschaft antrat, entschloss er sich, die Regierung ohne einen Ersten Minister auszuüben.
Ludwig XIV., der »Sonnenkönig«, baute mithilfe eines von ihm abhängigen Regierungs- und Verwaltungsapparates eine souveräne Herrschaft auf, bei der die höchste Gewalt in allen Bereichen (Gesetzgebung, Verwaltung, Außenpolitik und Rechtssprechung) in seiner Person konzentriert war. Der angebliche Ausspruch Ludwigs XIV. »L'état c'est moi« (»der Staat bin ich«) ist Ausdruck der Identifizierung von Staat und Herrscher; der Ruhm und Glanz des Monarchen war mit dem Wohl des Staates untrennbar verbunden.
Mithilfe einiger Minister und Staatsdiener (Colbert, Louvois, Vauban) entstand ein zentralistischer Verwaltungsapparat, der aus bürgerlichen Aufsteigern wie aus Amtsadeligen bestand. Die Parlamente (hohe Gerichtshöfe) wurden weitgehend ausgeschaltet. Den Schwertadel machte Ludwig von sich abhängig, indem er ihn an den glanzvollen Hof in seiner neuen Residenz Versailles band. Damit gelang es ihm, seine Herrschaft durch eine Balance zwischen den neuen bürgerlich-amtsadligen Schichten und dem alten Adel zu sichern. Große Summen verschlangen die Hofhaltung, der persönliche Luxus der königlichen Familie und die Schlossbauten.
Eine merkantilistische Wirtschaftspolitik sollte einen ausgeglichenen Staatshaushalt sichern, doch brachten die Hegemonialpolitik und die dauernden Kriege Frankreich bald in finanzielle Schwierigkeiten. In der Konfessionspolitik war Ludwig von seinem Selbstverständnis als »Allerchristlichstem König« bestimmt. So hob er 1685 das Edikt von Nantes auf, was zur Flucht der Hugenotten, die zu den auch ökonomisch wichtigsten Kräften Frankreichs gehörten, ins Ausland führte.
Universal-Lexikon. 2012.