Ạlbrecht,
Herrscher:
Heiliges Röm. Reich:
1) Ạlbrecht I., römischer König (1298-1308), * Juli 1255, ✝ bei Brugg (Schweiz) 1. 5. 1308, ältester Sohn Rudolfs I. von Habsburg; seit 1282 mit seinem Bruder, seit 1283 alleiniger Herzog von Österreich und Steiermark. Bei der Königswahl 1292 wegen seiner starken Hausmacht zugunsten Adolfs von Nassau übergangen, verband er sich mit den Kurfürsten, die ihn nach Adolfs Absetzung und Tod in der Schlacht bei Göllheim am 27. 7. 1298 zum König wählten (am 24. 8. 1298 gekrönt). Er brach den Widerstand der rheinischen Kurfürsten gegen seine Hausmachtpolitik (so genannter Kurfürstenkrieg 1301/02), erreichte 1303 den Ausgleich mit Papst Bonifatius VIII. und suchte Thüringen, Meißen (Schlacht bei Lucka, 31. 5. 1307) und Böhmen (ab 1306) für seine Familie zu gewinnen, wurde aber vor dem Entscheidungskampf von seinem Neffen Johann Parricida ermordet. Er wurde im Speyerer Dom beigesetzt.
A. Hessel: Jahrbücher d. Dt. Reichs unter König A. I. (1931);
F. Bock: Reichsidee u. Nationalstaaten (1944).
2) Ạlbrecht II., römischer König (1438-39), * 16. 8. 1397, ✝ Neszmély (Ungarn) 27. 10. 1439; in der Nachfolge seines Vaters, Albrechts IV., seit 1404 als Albrecht V. Herzog von Österreich, vermählte sich 1421 mit König Siegmunds Tochter Elisabeth und wurde 1437/38 gegen starke Zugeständnisse an den einheimischen Adel Siegmunds Nachfolger in Böhmen und Ungarn. Am 18. 3. 1438 zum römischen König gewählt, wurde er durch Kämpfe gegen die Türken in Ungarn und gegen die Polen im Osten festgehalten und blieb ungekrönt, da er nach einem dieser Feldzüge an der Ruhr starb. Seine Gattin gebar nach seinem Tod Ladislaus V. Postumus.
W. Wostry: König A. II., 1437-1439, 2 Tle. (Prag 1906/07);
Das Reichsregister König A. II., bearb. v. H. Koller (1955);
Regesta Imperii, bearb. v. G. Hödl Bd. 12 (1975).
3) Ạlbrecht III., der Fromme, Herzog, * München 27. 3. 1401, ✝ ebenda 29. 2. 1460; seit 1438 Herzog von Bayern-München. Wegen seiner Ehe (1432) mit Agnes Bernauer war er mit seinem Vater, Herzog Ernst, verfeindet, der die Albrecht wahrscheinlich heimlich angetraute Gattin 1435 ertränken ließ. 1440 lehnte er die ihm vom böhmischen Landtag angebotene Krone ab. Mit Nikolaus von Kues betrieb er eine wirksame bayerische Klosterreform; Mitgründer des Klosters Andechs. Kunst und Wissenschaften blühten an seinem Hof.
Hb. der bayer. Gesch., hg. v. M. Spindler, Bd. 2 (31977).
4) Ạlbrecht IV., der Weise, Herzog, * München 15. 12. 1447, ✝ ebenda 18. 3. 1508, Wittelsbacher; Sohn von 3); für den geistlichen Stand bestimmt und entsprechend ausgebildet, regierte ab 1465 mit seinem älteren Bruder Sigmund, seit 1467 allein. Nach dem Tod Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut (1503) verteidigte er dessen Erbe im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 erfolgreich gegen Kurfürst Ruprecht. Er legte 1506 Unteilbarkeit und Primogenitur für Bayern fest. Albrecht zog Gelehrte und Künstler an den Hof, der sich damals der Renaissance öffnete.
Hb. der bayer. Gesch., hg. v. M. Spindler, Bd. 2 (31977).
5) Ạlbrecht V., Herzog (1550-79), * München 29. 2. 1528, ✝ ebenda 24. 10. 1579; folgte 1550 seinem Vater Wilhelm IV. Anfangs machte er den protestantischen Ständen religiöse Zugeständnisse; Kaiser Ferdinand I., sein Schwiegervater, bewog ihn 1556 zur Begünstigung der Jesuiten. Seit 1563 bekämpfte er den Protestantismus aktiv. Albrecht gründete die Hofbibliothek, das Münzkabinett, das Antiquarium und die Kunstkammer und verschaffte München zuerst den Ruf einer Kunststadt (Orlando di Lasso). Er hinterließ eine große Schuldenlast.
S. Riezler: Gesch. Baierns, 6 (1903, Nachdr. 1964);
Neue Deutsche Biographie, Band 1 (1953);
H. Leuchtemann: Ein Itinerar Herzog Albrechts V. von Bayern für die Jahre 1572-1579, in: Ztschr. für bayer. Landesgesch., Jg. 34 (1971).
6) Ạlbrecht der Bär, Markgraf, * um 1100, ✝ Stendal 18. 11. 1170; einziger Sohn Graf Ottos von Ballenstedt (Askanien); folgte 1123 seinem Vater und erbte einen großen Teil des Billunger Besitzes. Um das Herzogtum Sachsen rang er vergebens mit den Welfen; König Lothar (II.) übertrug es 1137 Heinrich dem Stolzen. Von Konrad III. 1138 mit Sachsen belehnt, musste Albrecht 1142 wieder darauf verzichten. Dagegen konnte er seine Macht nach Osten hin erweitern. Seit 1134 Markgraf der Nordmark (Altmark), machte er Eroberungen im Havelland und der Prignitz. Durch das Testament des Hevellerfürsten Heinrich Pribislaw gewann er Brandenburg und nannte sich seither Markgraf in Brandenburg, wo er seinen Sohn Otto I. als Mitregenten am Landesausbau beteiligte. Er rief unter Gewährung günstiger Siedlerrechte Rheinländer, Holländer und Flamen ins Land, deren Nachkommen u. a. Berlin gründeten. Mithilfe der Prämonstratenser christianisierte er die slawischen Gebiete und gründete die seit dem großen Slawenaufstand von 983 verwüsteten Bistümer Havelberg und Brandenburg neu (1151/52). Der zeitgenössische Beiname stellt ihn neben Heinrich den Löwen, mit dem er oft in Fehde lag und dem er in seiner Bedeutung für die deutsche Ostsiedlung des 12. Jahrhunderts gleichkommt. Albrecht gilt als eigentlicher Gründer des nachmaligen brandenburgischen Staates.
H. Krabbo: Regesten der Markgrafen v. Brandenburg aus askan. Hause (1910-33);
Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 1 (1961);
Eberhard Schmidt: Die Mark Brandenburg unter den Askaniern (1973).
7) Ạlbrecht III. Achịlles, Kurfürst (1470-86), * Tangermünde 9. 11. 1414, ✝ Frankfurt am Main 11. 3. 1486, Hohenzoller, dritter Sohn des Kurfürsten Friedrich I. Nach seines Vaters Tod erhielt er zusammen mit seinen drei Brüdern 1440 das Fürstentum Ansbach, 1464 auch Bayreuth. Sein Versuch, Nürnberg zu unterwerfen, scheiterte 1450 ebenso wie der, sich 1462 zum Herzog von Franken zu machen. Wegen seiner Verbindung mit König Georg Podiebrad von Böhmen war Albrecht 1466-71 gebannt. 1470 übertrug ihm sein Bruder Friedrich II. mit der Mark auch die Kurwürde. Albrecht erließ als Kurfürst am 24. 2. 1473 das achilleische Hausgesetz, die Dispositio Achillea. 1474 war Albrecht Reichsfeldherr gegen Burgund. Der Pracht liebende Fürst war die Hauptstütze Kaiser Friedrichs III. im Reich. Er wurde im Kloster Heilsbronn bestattet.
Das kaiserl. Buch des Markgrafen A. Achilles, hg. v. C. Hoefler u. J. v. Minutoli, 2 Tle. (1850, Nachdr. 1861 u. 1881);
Polit. Korrespondenz des Kurfürsten A. Achilles, hg. v. F. Priebatsch, Bd. 1-3 (1894-98);
Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 3 (1963);
Brandenburg-Kulmbach:
8) Ạlbrecht Alcibiades, Markgraf (1541-54), * Ansbach 28. 3. 1522, ✝ Pforzheim 8. 1. 1557, Sohn des Markgrafen Kasimir; wurde 1541 Markgraf von Kulmbach-Bayreuth. Obwohl Protestant, kämpfte Albrecht im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) als Söldner- und Reiterführer auf kaiserlicher Seite. 1551 beteiligte er sich an der Fürstenverschwörung des Moritz von Sachsen und vermittelte den Vertrag von Chambord mit Heinrich II. von Frankreich. Später ging er wieder zu Karl V. über. Im 2. Markgräflerkrieg befehdete er besonders Nürnberg sowie die fränkischen und rheinischen Bischöfe. 1553 besiegte ihn ein Zusammenschluss deutscher Fürsten unter Moritz von Sachsen, an dem sich auch König Ferdinand (I.) beteiligte, bei Sievershausen. Er wurde 1554 geächtet und verlor seine Besitzungen an seinen Neffen Georg Friedrich.
O. Kneitz: A. Alcibiades, Markgraf von Kulmbach: 1522-1557 (21982);
9) Ạlbrecht II., Erzbischof und Kurfürst, * Berlin 28. 6. 1490, ✝ Mainz 24. 9. 1545, jüngster Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg; ließ zur Begleichung der bei den Fuggern aufgenommenen Gebühren für seine Pfründehäufung (seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, seit 1514 Erzbischof von Mainz und als dieser Erzkanzler für das Reich, seit 1518 auch Kardinal) durch Tetzel den Ablass vertreiben, gegen den Luther 1517 seine Thesen richtete. Albrecht war ein Renaissancefürst, ein Freund und Förderer der Künste und des Humanismus; er ließ Halle zur Residenz ausbauen (Moritzburg). Anfangs gegenüber der Reformation duldsam, trat er ihr seit dem Bauernkrieg entgegen.
M. v. Roesgen: A. von Brandenburg (1980);
Erzbischof A. von Brandenburg (1490-1545), hg. v. F. Jürgensmeier (1991).
10) Ạlbrecht III., Graf von Mansfeld, * Leipzig 18. 6. 1480, ✝ Leutenberg (bei Saalfeld/Saale) 4. 3. 1560; begründete die hinterortische Linie seines Hauses, trat früh in enge Beziehungen zu dem in Eisleben geborenen Luther und führte die Reformation in seinem Territorium ein. Er trat dem Schmalkaldischen Bund bei, wurde 1547 geächtet und unterstützte dann Moritz von Sachsen. Durch den Vertrag von Passau (1552) gewann er seine Besitzungen zurück.
11) Ạlbrecht III., Herzog, Albrecht 23).
12) Ạlbrecht VII., Herzog, * 25. 7. 1486, ✝ Schwerin 7. 1. 1547; regierte seit 1503 gemeinsam mit seinem Onkel und seinen Brüdern, bis er in der Erbteilung von 1520 Güstrow erhielt. In der Grafenfehde konnte er 1531 nur vorübergehend Kopenhagen, jedoch weder die dänische noch die schwedische Krone erlangen, auch bekämpfte er vergebens die reformatorische Bewegung in Mecklenburg. Die 1523 angesichts der fürstlichen Streitigkeiten um die Landesteilung begründete Union der Landstände legte den Grund zu der ständischen Verfassung Mecklenburgs.
H. Witte: Mecklenburg. Gesch., 2 Bde. (1909-13);
M. Hamann: Mecklenburg. Gesch. von den Anfängen bis zur landständ. Union von 1523 (1968).
13) Ạlbrecht der Entartete, Wettiner, Markgraf, * um 1240, ✝ Erfurt 1315; Sohn Heinrichs des Erlauchten, der ihm 1265 die Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen zuteilte. In erster Ehe mit Margarete, einer Tochter Kaiser Friedrichs II., verheiratet (bis 1270), verstieß er sie zugunsten seiner Geliebten und geriet mit seinem Vater und schließlich seinen eigenen Söhnen Friedrich und Diezmann in langen Streit, weil er ihnen Thüringen absprach und 1293 an König Adolf von Nassau verkaufte. Da dessen Zugriff 1294/95 missglückte, vereinte Friedrich der Freidige schließlich wieder Meißen mit Thüringen, das ihm Albrecht 1307 unter Verzicht seiner Ansprüche überließ. Als Verschwender hat er die Krise der wettinischen Lande 1291-1307 mitverschuldet. Der Beiname ist wohl schon zeitgenössisch.
Österreich:
14) Ạlbrecht I., Herzog, römischer König, Albrecht 1).
15) Ạlbrecht II., der Weise oder der Lahme, Herzog (1330-58), * um 1298, ✝ 20. 7. 1358; vierter Sohn von 1), übernahm nach dem Tod seines ältesten Bruders Friedrichs (III.) des Schönen (1330) die Regierung, die er bis 1339 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Otto führte, erwarb 1335 Kärnten und Krain, kämpfte mit den Eidgenossen und förderte mit großem Erfolg die wirtschaftliche Entwicklung seiner Länder. Er erlangte das Privilegium de non evocando und sicherte die Einheit des Hauses durch eine Hausordnung vom 25. 11. 1355.
A. Lhotsky: Gesch. Österreichs seit der Mitte des 13. Jh. (1967).
16) Ạlbrecht III., Herzog (1365-95), * um 1350, ✝ Laxenburg 29. 8. 1395, Bruder Rudolfs IV., Sohn von 15); eigentlicher Gründer der Universität Wien, die ihm ihre Statuten (1384) verdankt. Albrecht teilte die Herrschaft mit seinem Bruder Leopold III.; mit dem Teilungsvertrag von Neuberg (1379) wurde die albertinische (»donauländische«) und die leopoldinische (»alpenländische«) Linie des Hauses Habsburg begründet. Er erwarb die Landgrafschaft im Breisgau mit Freiburg, die Landvogteien Ober- und Niederschwaben (in zweiter Ehe Ȋ mit Beatrix von Zollern), Gebiete in der Wind. Mark (Krain) und Istrien. Triest fiel unter österreichische Herrschaft (1382). Sein Streben nach der Kaiserkrone scheiterte.
A. Strnad: Herzog A. III. v. Österreich (Diss. Wien, 1961).
17) Ạlbrecht V., Herzog, römischer König, Albrecht 2).
18) Ạlbrecht VI., Herzog, seit 1453 Erzherzog, * Wien 1418, ✝ ebenda 2. 12. 1463; Sohn Herzog Ernst des Eisernen aus dem steirischen Zweig der leopoldinischen Linie; übernahm 1446 die Regierung der habsburgischen Vorlande und geriet hier in Kämpfe mit den Eidgenossen. 1462 musste er Österreich unter der Enns mit Wien seinem Bruder Kaiser Friedrich III. überlassen. Albrecht gründete die Universität Freiburg im Breisgau (1457).
19) Ạlbrecht, Erzherzog, Herzog von Teschen, österreichischer Feldmarschall (1863), * Wien 3. 8. 1817, ✝ Arco (Provinz Trient) 18. 2. 1895, ältester Sohn von Erzherzog Karl; war 1851-60 Zivil- und Militärgouverneur in Ungarn. Im Deutschen Krieg 1866 besiegte er als Kommandant der Südarmee am 24. 6. bei Custoza die Italiener; er übernahm nach der Schlacht von Königgrätz (3. 7. 1866) das Oberkommando gegen Preußen. Als Generalinspekteur des Heeres hatte er wesentlichen Anteil an der Reorganisation der Armee. Zunächst Gegner Preußens, trat er später für eine Anlehnung an das Deutsche Reich und für den Dreikaiserbund ein.
20) Ạlbrecht der Ältere, Hochmeister (seit 1510) des Deutschen Ordens und erster Herzog in Preußen (seit 1525), * Ansbach 17. 5. 1490, ✝ Tapiau 20. 3. 1568, Sohn des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Am Hofe des Kurfürsten von Köln erzogen, kam Albrecht 1512 nach Königsberg mit der Weisung Kaiser Maximilians I., den polnischen Vertrag von 1466 nicht anzuerkennen. Trotz verwandschaftlichen Beziehungen zum polnischen Königshaus geriet er 1519 in Krieg mit Polen. Vom Heiligen Römischen Reich zuletzt nur diplomatisch unterstützt, hob Albrecht, Luthers Rat folgend, im Vertrag von Krakau (8. 4. 1525) die Ordensherrschaft auf und nahm Preußen als erbliches Herzogtum unter polnischer Lehnsoberhoheit. Er führte die Reformation ein und gründete 1544 die Universität Königsberg. Seine protestantische Politik wurde bestimmt durch die Heirat mit Dorothea, der Tochter König Friedrichs I. von Dänemark. Dogmatische Streitigkeiten und höfische Intrigen trübten zeitweise seine Regierung Albrechts Begünstigung der Lehren Schwenckfelds und Osianders zeigen ihn als Fürsten von bedeutendem theologischem Verständnis. Seine enge geistige Verbindung mit Nürnberg und sein ausgedehnter Briefwechsel mit Fürsten und Gelehrten verschafften Albrecht ein hohes Ansehen.
Urkundenb. zur Reformationsgesch. des Herzogtums Preußen, hg. v. P. Tschackert, 3 Bde. (1890);
W. Hubatsch: A. v. Brandenburg-Ansbach. .. (1960);
W. Hubatsch: in: TRE, Bd. 2 (1978);
I. Gundermann: Herzogin Dorothea v. Preußen (1965);
J. Mattek: Die Politik des Herzogtums Preußen gegenüber Polen z. Z. Herzog A.s (1525-1568), in: Histor. Jb., Jg. 97/98 (1978).
21) Ạlbrecht der Beherzte, Herzog, * Grimma 31. 7. 1443, ✝ Emden 12. 9. 1500, jüngerer Sohn Friedrichs (II.) des Sanftmütigen; regierte 1464-85 mit seinem Bruder Ernst (mit diesem 1455 im »Sächsischen Prinzenraub« entführt) gemeinsam. 1485 teilten beide in Leipzig ihre Länder. Albrecht wählte die »Meißner Portion« und wurde damit der Stifter der albertinischen Linie der Wettiner. Er baute die Albrechtsburg in Meißen stark aus. Als Reichsfeldherr bewährte sich Albrecht in den Kämpfen gegen Karl den Kühnen von Burgund und König Matthias (I.) Corvinus von Ungarn. 1498 wurde Albrecht Gubernator von Friesland.
Staat u. Stände unter den Herzögen A. u. Georg, bearb. v. W. Goerlitz (1928).
Sachsen-Teschen:
23) Ạlbrecht, König (1364-89), * um 1340, ✝ Kloster Doberan 31. 3. (1. 4. ?) 1412, Sohn von Herzog Albrecht II. von Mecklenburg und Euphemia, der Schwester des Schwedenkönigs Magnus (II.) Eriksson; war als Albrecht III. Herzog von Mecklenburg (1385-88, wieder seit 1395). 1363 von den gegen seinen Onkel rebellierenden schwedischen Ständen nach Schweden berufen, setzte er sich gegen diesen durch und wurde 1364 zum König gekrönt. Wegen der Zugeständnisse an die sein Unternehmen stützenden norddeutschen Seestädte sowie an mecklenburgische und norddeutsche Adlige wandten sich die schwedischen Stände bald Königin Margarete von Norwegen und Dänemark zu, die ihn 1389 in der Schlacht von Åsle (bei Falköping) besiegte und gefangen nahm. Erst 1395 kam Albrecht nach einem endgültigen Thronverzicht frei.
24) Ạlbrecht, Herzog, * Wien 23. 12. 1865, ✝ Altshausen (Kreis Ravensburg) 29. 10. 1939; katholisch, war 1896-1918 Thronfolger für den erbenlosen König Wilhelm II. von Württemberg, 1914-18 Heerführer, 1917 preußischer Generalfeldmarschall.
II
Ạlbrecht,
mittelhochdeutscher Dichter, möglicherweise identisch mit Albrecht von Scharfenberg; erweiterte in der Nachfolge Wolframs von Eschenbach um 1270 dessen Titurelfragmente zum »Jüngeren Titurel« und schuf so in geblümtem, dunklem Stil den beliebtesten Ritterroman der nachstaufischen Zeit, der jahrhundertelang als ein Werk Wolframs galt (57 Textzeugen, gedruckt schon 1477). Hauptheld ist Schionatulander, bekannt die Beschreibung des Gralstempels.
Ausgaben: Gedichte des 12. und 13. Jahrhunderts, herausgegeben von K. A. Hahn (1840); Albrecht (von Scharfenberg). Jüngerer Titurel, herausgegeben von W. Wolf, 2 Bände (1955-68).
Ạlbrecht,
1) Christoph, Theater- und Musikwissenschaftler, * Bad Elster (Vogtlandkreis) 9. 12. 1944; war 1972-77 Dramaturg und Chefdisponent an der Hamburg. Staatsoper, danach künstlerischer Betriebsdirektor der Opernabteilung bei den Städtischen Bühnen in Köln, 1981-91 Betriebsdirektor des Hamburger Balletts; seit 1991 ist Albrecht Intendant der Sächsischen Staatsoper (Semperoper) in Dresden. Veröffentlichte u. a. »10 Jahre John Neumeier und das Hamburger Ballett« (1983).
2) Ernst, Politiker, * Heidelberg 29. 6. 1930; 1958-70 bei der EWG-Kommission tätig, 1970-90 Mitglied des Landtags, 1976-90 Ministerpräsident von Niedersachsen; er nahm in der Frage des geplanten atomaren Entsorgungszentrums in Gorleben eine vermittelnde Haltung ein. Im Zusammenhang mit der Neuordnung des NDR-Staatsvertrags setzte Albrecht die Zulassung privater Sender (auf neuen Frequenzen) ab 1983 durch. 1979 bewarb er sich ohne Erfolg um die Stellung eines Kanzlerkandidaten von CDU und CSU bei den Bundestagswahlen von 1980. Nach den Landtagswahlen von 1982 und 1986 im Amt bestätigt, wurde er nach seiner Abwahl 1990 als Unternehmer in Thale/Harz tätig.
3) Gerd, Dirigent, * Essen 19. 7. 1935; kam über Mainz, Lübeck, Kassel und Berlin 1975 nach Zürich als Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters, das er bis 1980 leitete; war u. a. 1988-97 GMD der Hamburg. Staatsoper, daneben 1993-96 Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie in Prag; seit 1998 Chefdirigent des Dänischen Nationalen Radio-Sinfonie-Orchesters. In seinem Repertoire nimmt die Musik des 20. Jahrhunderts eine zentrale Stellung ein (Uraufführungen von Werken H. W. Henzes, W. Fortners u. a.).
4) Jacob, deutsch-amerikanischer Prediger, * Fox Mountain, bei Pottsdown (Pennsylvania) 1. 5. 1759, ✝ Kleinfeltersville, Lancaster County (Pennsylvania) 18. 5. 1808; Sohn pfälzischer Einwanderer; Gründer der Evangelischen Gemeinschaft (Methodisten).
5) Johann Friedrich Ernst, Pseudonym J. F. E. Stade, Schriftsteller und Arzt, * Stade 11. 5. 1752, ✝ Altona (heute zu Hamburg) 11. 3. 1814; war zeitweise Theaterdirektor in Altona, schrieb Bühnenstücke und zahlreiche Ritter-, Räuber- und Gespensterromane; bearbeitete Goethes »Die Mitschuldigen« (»Alle strafbar«) und Schillers »Don Carlos«.
Universal-Lexikon. 2012.