Jägerndorf,
1) tschechisch Krnov ['krnɔf], Stadt im Nordmährischen Gebiet, Tschechische Republik, 317 m über dem Meeresspiegel, an der Oppa, an der Grenze zu Polen, 25 900 Einwohner; Textil-, Holz-, Nahrungsmittelindustrie, Orgelbau.
Die Stadt hat ihren altertümlichen Charakter bewahrt mit ehemalig fürstlich Liechtensteinschem Schloss (1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, nach Brand 1799 stark verändert) und der gotischen Pfarrkirche Sankt Martin (14. Jahrhundert), einem Bau von burgähnlichem Charakter; Minoritenkloster und -kirche (gotisch, 1720-30 barockisiert). In der Vorstadt Kostelec Reste der spätromanischen Kirche Sankt Benedikt (1. Hälfte des 13. Jahrhunderts). Auf dem Burgberg eine ehemalige Wallfahrtskirche (18. Jahrhundert).
Jägerndorf, Anfang des 13. Jahrhunderts mit deutschem Recht gegründet, war seit 1377 Sitz eines eigenen Herzogtums. Bereits im 14. Jahrhundert blühte in Jägerndorf die Leinen-, im 16. Jahrhundert die Tucherzeugung.
2) ehemaliges Herzogtum in Mähren, ursprünglich Teil des Herzogtums Troppau (seit 1318 unter einer Nebenlinie der Přemysliden), das 1377 in Troppau und Jägerndorf geteilt wurde. Markgraf Georg der Fromme (* 1484, ✝ 1543) erwarb 1523 Jägerndorf für Brandenburg-Ansbach. Nach dem Tod von dessen Sohn Georg Friedrich fiel es an den Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, der Jägerndorf mit Oderberg und Beuthen seinem zweiten Sohn Johann Georg (* 1577, ✝ 1624) übertrug. Dieser verlor die Gebiete 1621 an Habsburg. Der nördliche Teil kam 1742 (Breslauer Vertrag, Frieden von Berlin) wieder an Preußen. (Mährisch-Schlesien)
Universal-Lexikon. 2012.