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Ingolstadt
Ịngolstadt,
 
kreisfreie Stadt in Oberbayern, an der Donau, 374 m über dem Meeresspiegel, 114 800 Einwohner; Fachhochschule, wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Eichstätt; Stadtmuseum. An die Stelle der 1881-85 aufgebauten, nach 1918 und 1945 demontierten Rüstungsindustrie traten verschiedene Betriebe des Maschinen- (v. a. Spinnereimaschinen) und Fahrzeugbaus, der elektrotechnischen und Textilindustrie. Völlig neue Impulse brachte der Aufbau des Energie- und Raffineriezentrums im Raum Ingolstadt: Drei Erdölraffinerien (eine im Stadtgebiet) verarbeiten das durch eine Pipeline vom Mittelmeer herangeführte Rohöl. - Die Altstadt liegt am Nordufer der Donau; drei Straßenbrücken und eine Eisenbahnbrücke verbinden sie mit den südlichen Stadtteilen.
 
Stadtbild:
 
Teilweise erhaltene Stadtmauer (13. Jahrhundert) mit halbrunden Ziegeltürmen, zu den schönsten erhaltenen deutschen Toranlagen zählt das Hl.-Kreuz-Tor (1385). Das Liebfrauenmünster mit übereck gestellten Türmen (1425 begonnen) ist ein Hauptwerk bayerischer Spätgotik; mächtiger manieristischer Hochaltar (1572). Die katholische Pfarrkirche Sankt Moritz (13./14. Jahrhundert) enthält Reste der Barockausstattung (um 1765), die Minoritenkirche (1275 begonnen) zahlreiche Grabdenkmäler (v. a. 16. Jahrhundert), in ihrer »Gnadenthalkapelle« (1487) eine »Anna selbdritt« von H. Leinberger. Ein Barockbau ist Sankt Maria de Victoria (1732-36) mit Fresken von C. D. Asam, im Kirchenschatz die Lepantomonstranz (1708) mit plastischer Darstellung der Schlacht bei Lepanto. Im Neuen Schloss, einer turmreichen Baugruppe des 15. Jahrhunderts mit spätgotischen Innenräumen, ist das Bayerische Armeemuseum untergebracht. Der »Herzogskasten« (heute Stadtbibliothek) war der Palas der ersten Burganlage (Altes Schloss; 13. Jahrhundert). In der Alten Anatomie (1723-35) befindet sich das Deutsche Medizinhistorische Museum. An der Stelle der ehemaligen Klosterkirche der Augustiner errichtete Hardt-Waltherr Hämer 1963-66 das Stadttheater. 1992 wurde in dem aufwendig sanierten historischen Gebäude der Donau-Kaserne das Museum für Konkrete Kunst eröffnet.
 
Geschichte:
 
Im 8. Jahrhundert bestand im heutigen Stadtgebiet ein 806 erstmals urkundlich erwähnter Königshof, der 841 dem Kloster Niederaltaich geschenkt wurde. Die entstandene Siedlung (um 1250 Stadtrecht) wurde 1180 als Teil des Herzogtums Bayern wittelsbachisch und war 1392-1447 Haupt- und Residenzstadt des Teilherzogtums Bayern-Ingolstadt; 1538 bis etwa 1573 wurde Ingolstadt zur Festung ausgebaut (1800 geschleift; 1826-48 erneuter Ausbau). Die 1472 eröffnete Universität (1800 nach Landshut verlegt) war ein Zentrum des Humanismus und der Gegenreformation (ab 1556 jesuitisch dominiert); K. Celtis, J. Aventinus, J. Reuchlin und J. Eck wirkten hier.
 
Literatur:
 
I., hg. v. Theodor Müller u. a., 2 Bde. (1974);
 
I. Bilddokumente der Stadt I. 1519-1930, hg. v. S. Hofmann u. a. (1981).
 

Universal-Lexikon. 2012.