Beuthen,
Name von geographischen Objekten:
1) Beuthen, ehemaliges schlesisches Teilherzogtum; entstand 1281, als nach dem Tod des Piastenherzogs Ladislaus I. (Wladislaus I.) das Herzogtum Oppeln aufgeteilt wurde. Zunächst war Beuthen im Besitz der Herzöge von Beuthen-Cosel. Als deren männliche Linie 1355 ausstarb, spaltete sich die Herrschaft nach einem Erbstreit 1369 in einen Teschener und einen Oelser Teil. 1498 fiel Beuthen wieder an das Herzogtum Oppeln. 1526 kam Beuthen durch Markgraf Georg den Frommen an Brandenburg, dessen lehnsrechtliche Ansprüche in der Folge umstritten wurden. 1623 erwarb die Familie Henckel von Donnersmarck die Herrschaft Beuthen. Nach Teilungen 1664 und 1670 wurde der Teil um die heutige Stadt Beuthen (Bytom) 1697 Freie Standesherrschaft.
2) poln.polnisch Bytom ['bitɔm], bis 1945 amtlich Beuthen O. S., Stadtkreis in der Woiwodschaft Schlesien, Polen, wichtiges Industriezentrum im Oberschlesischen Industriegebiet, 225 800 Einwohner; Oberschlesien-Museum, Schlesien-Oper; Erz- (Zink, Blei, Eisen) und Steinkohlebergbau sind Grundlage der Industrie (starke Luftverschmutzung): Eisenhütten, Stahlwerke, Elektroenergieerzeugung, Hüttenausrüstungsbau, Metallverarbeitung, Gummiproduktion und Baustoffindustrie; Eisenbahnknoten.
Bedeutende Bauwerke sind die Marienkirche (13.-16. Jahrhundert, Umbau 19. Jahrhundert), die Nikolaikirche (1293 erwähnt), die Hl.-Geist-Kirche (1721) und die Adalbertskirche (15. Jahrhundert, Umbau 18. Jahrhundert). Die gotische Holzkirche Sankt Laurentius (16. Jahrhundert) stand ursprünglich in Mikultschütz (bei Hindenburg O. S.). Sie wurde 1892 von der Stadt Beuthen gekauft und 1901 im Stadtpark aufgestellt.
Beuthen, im frühen 12. Jahrhundert als slawische Kastellanei bezeugt, fiel 1177 an Schlesien und wurde 1254 als Stadt mit deutschem Recht wieder gegründet. Seit 1281 war es Sitz der Herzöge von Beuthen. Schon im Mittelalter wurden die reichen Bodenschätze (Blei, Silber) abgebaut. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt durch den Steinkohlebergbau zum Mittelpunkt des Oberschlesischen Industriegebiets. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt Beuthen starke Zerstörungen.
3) Beuthen/Oder, polnisch Bytom Odrzański ['bitɔm od'ʒaĩski], Stadt in der Woiwodschaft Lebus, Polen, 3 600 Einwohner; Zinkhütte, Borsten- und Tierhaarverarbeitung, Holzindustrie; Oderhafen.
Stephanskirche (1584-86; Turm von 1861), Rathaus (17. Jahrhundert), nördlich der Stadt das Schloss der Fürsten von Schönaich-Carolath aus dem 16./17. Jahrhundert.
Beuthen, vor 1289 als Stadt mit deutschem Recht gegründet, war bis 1331 Besitz der Herzöge von Glogau, danach bis 1450 Mediatstadt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Beuthen stark zerstört.
Universal-Lexikon. 2012.