Festspielstadt (umgangssprachlich)
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Bayreuth,
1) kreisfreie Stadt in Bayern, Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberfranken und Sitz der Verwaltung des Landkreises Bayreuth, 345 m über dem Meeresspiegel, zwischen Fränkischer Alb und Fichtelgebirge am Roten Main, 74 000 Einwohner; Universität (eröffnet 1975), mehrere Museen (u. a. Jean-Paul-Museum, Richard-Wagner-Museum, Franz-Liszt-Museum), Theater; Sportzentrum.
Wichtigste Industriezweige sind Leder-, Textil-, Bekleidungsindustrie, elektrotechnische, feinmechanische, optische, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau. Bedeutender Fremdenverkehr (u. a. durch die Bayreuther Festspiele).
Die älteren Teile der meist regelmäßig erbauten Stadt tragen noch die Züge einer Residenz- und Beamtenstadt: die evangelische gotische Stadtpfarrkirche (ursprünglich 12./13. Jahrhundert; Neubau 1370-1400, erneuert im 17. Jahrhundert), die Spitalkirche (1748-50), das Alte Schloss (16./17. Jahrhundert), das Neue Schloss (1753-54) mit Hofgarten, das prachtvoll ausgestattete Opernhaus (1745-48), das Markgrafenreithaus (1753-61, jetzt Stadthalle) sowie zahlreiche erkergeschmückte Bürgerhäuser. Auf einer Anhöhe nördlich der Stadt liegt das Richard-Wagner-Festspielhaus (1872-75, Erweiterungsbauten 1925 und 1931, Fachwerk 1961-73 in Beton erneuert). Im Osten befindet sich die Eremitage, eines der frühesten Beispiele eines sentimentalen Landschaftsgartens, mit Altem (1715-18 und 1736-44) und Neuem Schloss (1749-53).
Bayreuth, 1194 als Baierrute urkundlich erwähnt, kam endgültig 1260 an die Burggrafen von Nürnberg (Ansbach), erhielt 1231 Stadtrecht, wurde 1603 Residenz. Unter Markgraf Friedrich (1735-63) und seiner Frau Wilhelmine, Schwester König Friedrichs II., dem Großen, von Preußen, erlebte Bayreuth seine Glanzzeit. 1792 kam es an Preußen, wurde 1807 von Napoleon I. annektiert und fiel 1810 an Bayern. In der Stadt lebten 1804-25 Jean Paul, 1886 F. Liszt und 1872-83 R. Wagner (im Haus Wahnfried, im Garten die Gräber von R. und Cosima Wagner).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern, 1 273 km2, 108 900 Einwohner; Verwaltungssitz ist die Stadt Bayreuth. Der Landkreis reicht von der tief zertalten nördlichen Fränkischen Alb über das Obermainische Hügelland bis ins Fichtelgebirge (bis 1 000 m über dem Meeresspiegel); er wird vom Weißen und Roten Main durchflossen. Zwischen waldreichem Fichtelgebirge und der Alb mit ausgedehntem Grünland (Viehzucht und Milchwirtschaft) liegt um Bayreuth ein Gebiet, in dem vorwiegend Ackerbau (Getreide) betrieben wird; kleine und mittlere Betriebsgrößen überwiegen. Da sich die Industrie v. a. im nahen Nürnberg konzentriert, spielt sie im Landkreis keine herausragende Rolle (Glas-, Elektro-, Textilindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau), dagegen ist der Fremdenverkehr von großer Bedeutung (Bad Berneck, Fränkische Schweiz; Naherholungsgebiet für den Ballungsraum Nürnberg/Fürth).
Universal-Lexikon. 2012.