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Teschen
Tẹschen,
 
1) ehemalige österreichische Kreisstadt, beiderseits der Olsa, 1920 geteilt in einen polnischen und einen tschechischen Teil (durch eine Brücke [Grenzübergang] miteinander verbunden): Pọlnisch-Teschen, polnisch Cieszyn ['tɕɛʃin], Kreisstadt in der Woiwodschaft Schlesien (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Bielsko), Polen, am rechten Ufer der Olsa, 37 000 Einwohner; Regionalmuseum; elektrotechnische, Metall-, chemische, Nahrungsmittel- (u. a. Süßwaren), Strickwarenindustrie. Tschẹchisch-Teschen, tschechisch Český Těšín ['tʃɛski: 'tjɛʃi:n], Stadt im Nordmährischen Gebiet, Tschechische Republik, am linken Ufer der Olsa, 28 400 Einwohner; evangelischer Bischofssitz; Heimatmuseum; Holzverarbeitung, Nahrungsmittelindustrie, Druckereien.
 
Stadtbild:
 
In Polnisch-Teschen ist auf dem Burghügel (Schlossberg) nur der Turm (14.-15. Jahrhundert) der mittelalterlichen Burg erhalten, daneben romanische Schlosskapelle (15. Jahrhundert). Das habsburgische Schloss am Fuß des Burghügels entstand 1837; unweit die Nikolauskirche (11. Jahrhundert), eine romanische Rotunde; am Marktplatz das Rathaus und Laubenhäuser aus dem 18. Jahrhundert; gotische Dominikanerkirche aus dem 14. Jahrhundert (Gewölbe und Turm 1789), Dreifaltigkeitskirche (1585-94, 1659 umgebaut).
 
Geschichte:
 
Teschen, 1155 erstmals als Kastellanei erwähnt, wurde vor 1284 als Stadt mit deutschem Recht angelegt (1364 Stadtrecht erneuert); ab 1281 Residenz des schlesischen Herzogtums Teschen, das 1653 an Österreich kam. Während die Stadt Teschen überwiegend deutsch besiedelt war, verfügte der Kreis Teschen über einen beträchtlichen polnischen Bevölkerungsanteil, der 1918 den Anschluss an Polen verlangte, während die Tschechen aufgrund der Randlage ihrerseits Ansprüche auf Teschen erhoben. Die »Teschener Frage« wurde im Juli 1920 durch alliierten Schiedsspruch gelöst; Stadt und Land Teschen wurden entlang der Olsa geteilt. In »Tschechisch-T.« bestand bis 1938 eine Bevölkerungsmehrheit aus Slowaken und Deutschen; 1938-45 waren beide Teile innerhalb Polens zusammengeschlossen.
 
Der Friede von Teschen (13. 5. 1779 beendete den Bayerischen Erbfolgekrieg.
 
Literatur:
 
M. Landwehr von Pragenau: Gesch. der Stadt T. (1976).
 
 2) ehemaliges Herzogtum; entstand 1291 durch Teilung des Herzogtums Oppeln. Ab 1327 unter böhmischer Lehnshoheit, gehörte Teschen 1653-1918 den Habsburgern, seit 1742 als Teil von Österreichisch-Schlesien.
 

Universal-Lexikon. 2012.