Gọrleben,
Gemeinde im Kreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen, an der Elbe, 650 Einwohner. Auf einem Gelände über einem Salzstock bei Gorleben war die Errichtung eines integrierten nuklearen Entsorgungszentrums geplant, doch wurde das Projekt 1979 wieder aufgegeben (Entsorgung). Geologische Untersuchungen über die Eignung des Salzstockes bei Gorleben für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen begannen 1980 mit Bohrungen. Die Erkundung von der Tagesoberfläche aus ist abgeschlossen. Zur Untertageerkundung wurden 2 Schächte (Schacht 1 und 2) errichtet. Die Fördereinrichtung von Schacht 1 wurde im März 2000 in Betrieb genommen. Die Bundesregierung beabsichtigt nach der Vereinbarung zum Atomausstieg, durch ein Moratorium die weitere Erkundung des Salzstocks Gorleben für mindestens 3, längstens jedoch für 10 Jahre zu unterbrechen.
Seit 1995 ist bei Gorleben ein Trockenlager für die Zwischenlagerung von ausgedienten Brennelementen und hochradioaktiven Abfällen in CASTOR-Behältern in Betrieb. Die auf dem gleichen Gelände errichtete Pilotkonditionierungsanlage (PKA) wurde inzwischen fertig gestellt, die Betriebsgenehmigung wurde im Dezember 2000 erteilt; die Nutzung der Anlage soll jedoch auf die Reparatur von schadhaften Behältern beschränkt werden. - Die bisherigen Transporte von CASTOR-Behältern in das Trockenlager - im April 1995 mit Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Philippsburg, im Mai 1996 mit hochradioaktivem Abfall aus der Wiederaufarbeitungsanlage Cap de la Hague (Frankreich) und im März 1997 mit Brennelementen aus den Kernkraftwerken Gundremmingen und Neckarwestheim - fanden unter aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen statt. Sie waren (v. a. im März 1997) begleitet von massiven Protesten durch Kernenergiegegner.
Universal-Lexikon. 2012.