Pfọrzheim,
kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg, 236-609 m über dem Meeresspiegel, am Nordrand des Schwarzwalds, am Zusammenfluss von Enz, Nagold und Würm, 117 200 Einwohner; Verwaltungssitz des Enzkreises und des Regionalverbandes Nordschwarzwald; Fachhochschule mit Fachbereichen für Wirtschaft, Technik und Gestaltung, Goldschmiede- und Uhrmacherschule; Stadtmuseum, Schmuckmuseum, Technisches Museum, Bäuerliches Museum, Mineralienmuseum; Theater; Schmuckwaren- und feinmechanische Industrie (zum Teil in Kleinstbetrieben); die Qualität der Produkte und die dominierende Stellung unter den übrigen Industriezweigen (Metallwarenherstellung, Edelmetallscheideanstalten, Maschinenbau) verhalfen Pforzheim zum Ruf der führenden Schmuck- und Uhrenstadt Deutschlands. Mehrere Versandhäuser.
Evangelische Schloss- und Stiftskirche (ehemalig Sankt Michael, 13./14. und 15. Jahrhundert), im Stiftschor Grablege der badischen Markgrafen, im Chor moderne Glasmalerei von Carl Crodel; evangelische Stadtkirche (1964-68); katholische Herz-Jesu-Kirche (1928/29); evangelische Matthäuskirche von E. Eiermann (1953); evangelische Auferstehungskirche auf dem Weiherberg (1947/48), von O. Bartning als Notkirche erbaut. In Formen des Jugendstils (heute zum Teil verändert wieder aufgebaut) entstanden das ehemalige Bezirksamt (1901-03; heute Polizeidirektion), der ehemalige Firmenkomplex »Kollmar & Jourdan« (1901-10) und die ehemalige Großherzogliche Kunstgewerbeschule (1909-11; heute Fachhochschule Fachbereich Gestaltung). Im Reuchlinhaus (1962 von Manfred Lehmbruck) das Schmuckmuseum.
Pforzheim, 1067 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich aus zwei Siedlungen: der Altstadt (auch Altenstadt), die über der Römersiedlung Pọrtus entstand, und der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstandenen Neustadt. Vor 1227 kam die Stadt an die Markgrafen von Baden (bis 1565 Residenz). Die Schmuckwarenindustrie entwickelte sich seit 1767 (Gründung der ersten Schmuck- und Uhrenfabrik). Im Februar 1945 wurde Pforzheim bei einem Brandbombenangriff zu nahezu 80 % zerstört.
P. u. der Enzkreis, bearb. v. W. Burckhart u. a. (21980);
P. im 19. u. 20. Jh., hg. v. H. P. Becht (1996).
Universal-Lexikon. 2012.