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Stifter
Donator; Spender; Geber

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Stif|ter ['ʃtɪftɐ], der; -s, -, Stif|te|rin ['ʃtɪftərɪn], die; -, -nen:
Person, die etwas 1stiftet (1):
die heilige Brigitta ist Stifterin eines Ordens; er ist der Stifter dieses berühmten Preises.
Syn.: Gründer, Gründerin, Initiator, Initiatorin, Urheber, Urheberin.
Zus.: Ordensstifter, Ordensstifterin, Religionsstifter, Religonsstifterin.

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Stịf|ter 〈m. 3jmd., der etwas stiftet od. gestiftet hat, Spender

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Stịf|ter, der; -s, - [mhd. stiftære]:
jmd., der etw. 2stiftet (1, 2), gestiftet hat.

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Stịfter,
 
Adalbert, österreichischer Schriftsteller, * Oberplan (heute Horní Planá, bei Krumau, Tschechische Republik) 23. 10. 1805, ✝ Linz 28. 1. 1868; studierte ab 1826 zunächst Jura in Wien (daneben besuchte er mathematische und naturwissenschaftliche Vorlesungen), gab dann aber seinen Neigungen zum Malen und Schreiben den Vorzug. Nach der unglücklichen Liebe zu Franziska (Fanny) Greipl, einer Kaufmannstochter aus seiner Heimat, heiratete er 1837 die Modistin Amalie Mohaupt (* 1811, ✝ 1883). 1848 engagierte er sich - trotz seiner sonst politisch distanzierten Haltung - für die Revolution und wurde als Wahlmann für die Frankfurter Nationalversammlung aufgestellt; im selben Jahr siedelte er nach Linz über. Obwohl er als Dichter und Maler inzwischen bekannt war, musste Stifter seinen Lebensunterhalt vorwiegend als Hauslehrer (u. a. 1843-46 beim Sohn K. W. von Metternichs) verdienen; erst 1850 erhielt er eine feste Anstellung als Inspektor für die oberösterreichischen Volksschulen. 1853 zum Konservator von Oberösterreich ernannt, machte er sich um die Erhaltung von Kunstdenkmälern (u. a. den gotischen Kefermarkter Altar) verdient. Stifters pädagogische Reformambitionen scheiterten an der verständnislosen Haltung der Behörden und an seinem gespannten Verhältnis zu Vorgesetzten und kirchlichen Kreisen; die akuten Geldsorgen, private Probleme (u. a. die Kinderlosigkeit seiner Ehe, der Tod der Pflegetochter Juliane Mohaupt, * 1841, ✝ 1859) sowie sein sich verschlechternder körperlicher Zustand trieben ihn zunehmend in Resignation und Niedergeschlagenheit. Eine längere Grippe und eine zusätzliche Leberinfektion ließen seine Situation schließlich als hoffnungslos erscheinen und führten zu einem Selbstmordversuch; zwei Tage später starb er.
 
Stifters Werk steht anfangs weitgehend unter romantischen Vorzeichen, daneben zeigen sich Einflüsse von H. Heine, L. Börne, J. F. Cooper, Jean Paul u. a. Diese spiegeln sich besonders in den Urfassungen seiner frühen Schriften, die er später zugunsten einer sprachlichen Glättung und einer sachlicheren, zum Teil auch inhaltlich harmonisierenden Darstellung überarbeitete. Die sechs Novellenbände »Studien« (1844-50), deren Titel Stifter in bewusster Anlehnung an die Malerei wählte, zeigen den Autor bereits als Meister der detaillierten Beschreibung einer oft - als Spiegelbild und Widerpart der Protagonisten - symbolisch überhöhten Landschaft (bevorzugte Gegenden: Böhmerwald, Alpenvorland, Hochgebirge); ein charakteristisches Motiv ist die Überwindung von Leidenschaften und Schicksalsschlägen durch Entsagung und Selbstbescheidung. Stifters in der deutschen Klassik begründetes ethisches und ästhetisches Ideal findet sich - programmatisch formuliert - in der Vorrede zur Novellensammlung »Bunte Steine« (2 Bände, 1853): So wie sich die Gesetzmäßigkeiten der Natur besser am unscheinbaren Detail als an imposanten Erscheinungen und Katastrophen ablesen lassen, sollte auch das »sanfte Gesetz« des menschlichen Lebens am Beispiel des Alltäglichen und Kleinen deutlich gemacht werden. Diese Haltung, die in bewusstem Gegensatz zu F. Hebbel und zur politisch engagierten Dichtung der Zeit stand, führte zu einer Verkennung beziehungsweise Verniedlichung seiner dichterischen Aussage. Dem epischen Spätwerk, dem Erziehungs- und Bildungsroman »Der Nachsommer« (3 Bände, 1857) und dem historischen Roman »Witiko« (3 Bände, 1865-67) blieb die Gunst des Lesepublikums versagt; erst in einer »Stifter-Renaissance« nach dem Ersten Weltkrieg wurden gerade diese letzten Werke geschätzt. Die als Romanversion geplante Neufassung der Novellenreihe »Die Mappe meines Urgroßvaters« (1. Fassung 1841) blieb unvollendet.
 
Als Maler und Zeichner war Stifter Autodidakt, er sah aber hierin seine eigentliche künstlerische Bestimmung. Stifter malte v. a. Landschaften, die in ihrer Ausdruckskraft seinen dichterischen Landschaftsschilderungen vergleichbar sind. Später gestaltete er, angeregt durch die Werke C. Corots, atmosphärische Stimmungen durch reich differenzierte Farbwerte. Eine Sammlung von Gemälden und Zeichnungen besitzt die 1918 in Wien gegründete Adalbert-Stifter-Gesellschaft.
 
Ausgaben: Sämtliche Werke, herausgegeben von A. Sauer u. a., 30 Teile (1-21908-60, Nachdruck 1972-79); Erzählungen in der Urfassung, herausgegeben von M. Stefl, 3 Bände (1950-52, Nachdruck 1963); Gesammelte Werke, herausgegeben von demselben, 6 Bände (6.-10. Tausend 1959); Gesammelte Werke, herausgegeben von K. Steffen, 14 Bände (1962-72); Werke und Briefe. Historisch-kritische Gesamtausgabe, herausgegeben von A. Doppler u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1978 folgende).
 
Literatur:
 
U. Roedl: A. S. Gesch. seines Lebens (Bern 21958);
 U. Roedl: A. S. (58.-60. Tsd. 1994);
 E. Eisenmeier: A. S.-Bibliogr., 4 Bde. (Bern 1964-83);
 M. Enzinger: Ges. Aufsätze zu A. S. (Wien 1967);
 
A. S. im Urteil seiner Zeit, hg. v. M. Enzinger: (ebd. 1968);
 
A. S. Studien u. Interpretationen, hg. v. L. Stiehm (1968);
 U. Naumann: A. S. (1979);
 
S.-Symposium Linz 1978, hg. v. J. Lachinger (Linz 1979);
 
A. S. heute, hg. v. J. Lachinger: (ebd. 1985);
 
A. S., bearb. v. C. Wetzel (Salzburg 1983);
 J. Enklaar-Lagendijk: A. S., Landschaft u. Raum (Utrecht 1984);
 P. Becher: Im Zeichen der Rose. Leben u. Werk A. S.s, Ausst.-Kat. (1986);
 P. A. Schoenborn: A. S. Sein Leben u. Werk (Bern 1992);
 
A. S., der Zeichner u. Maler, hg. v. F. Baumer (21994);
 W. Matz: A. S. oder diese fürchterl. Wendung der Dinge (1995);
 
A. S. Dichter u. Maler, Denkmalpfleger u. Schulmann, hg. v. H. Laufhütte u. K. Möseneder (1996);
 C. Blasberg: Erschriebene Tradition. A. S. oder das Erzählen im Zeichen verlorener Geschichten (1998).
 
Jb. des A.-S.-Institutes des Landes Oberösterreich (Linz 1994 ff.).
 

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Stịf|ter, der; -s, - [mhd. stiftære]: jmd., der etw. stiftet (1, 2), gestiftet hat.

Universal-Lexikon. 2012.