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Geld
Schotter (umgangssprachlich); Ocken (umgangssprachlich); Kies (umgangssprachlich); Taler (umgangssprachlich); Bimbes (umgangssprachlich); Asche (umgangssprachlich); Penunze (umgangssprachlich); Zaster (umgangssprachlich); Öcken (umgangssprachlich); Mammon (umgangssprachlich); Mäuse (umgangssprachlich); Pulver (umgangssprachlich); Kröten (umgangssprachlich); Piepen (umgangssprachlich); Kohle (umgangssprachlich); Bares (umgangssprachlich); Moneten (umgangssprachlich); Moos (umgangssprachlich); Heu (umgangssprachlich); Knete (umgangssprachlich); Rubel (umgangssprachlich); Devisen; finanzielle Mittel; Valuta (fachsprachlich); Kapital; Währung; Zahlungsmittel

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Geld [gɛlt], das; -[e]s, -er:
1. <ohne Plural> vom Staat herausgegebenes Mittel zum Zahlen in Form von Münzen und Banknoten:
großes Geld (Scheine); kleines Geld (Münzen); das ist hinausgeworfenes Geld (eine unnütze, sinnlose Ausgabe); Geld verdienen; kein, viel Geld haben; Geld vom Konto abheben; das kostet viel Geld; viel Geld für etwas bezahlen müssen.
Syn.: Knete (ugs.), Kohle (ugs.), Mammon (meist abwertend oder scherzh.), Moos (ugs.).
Zus.: Eintrittsgeld, Fahrgeld, Papiergeld, Wechselgeld.
2. <Plural> [zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung gestellte] größere Geldsumme:
öffentliche Gelder; er hat die Gelder veruntreut; die Straße wird mit staatlichen Geldern gebaut.

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1-29 Münzen f (Geldstücke n, Hartgeld; Arten: Gold-, Silber-, Nickel-, Kupfer-, Aluminium- od. Bimetallmünzen f)
1 Athen: Tetradrachme f
2 die Eule (der Stadtvogel von Athen)
3 Solidus m Konstantins des Großen
4 Brakteat m Kaiser Friedrichs I. Barbarossa
5 Frankreich: Louisdor m Ludwigs XIV.
6 Preußen: 1 Reichstaler m Friedrichs des Großen = 24 Groschen m
7 Bundesrepublik Deutschland: 5 Deutsche Mark f (DM); 1 DM f = 100 Pfennige m
8 die Vorderseite (der Avers)
9 die Rückseite (der Revers)
10 das Münzzeichen (der Münzbuchstabe)
11 die Randschrift
12 das Münzbild, ein Staatswappen n
13 Österreich: 25 Schilling m; 1 Sch. m = 100 Groschen m
14 die Länderwappen n
15 Schweiz: 5 Franken m; 1 Franken m (franc, franco) = 100 Rappen m (Centimes, centimes)
16 Frankreich: 1 Franc m (franc) = 100 Centimes m (centimes)
17 Belgien: 100 Francs m (francs)
18 Luxemburg: 1 Franc m (franc)
19 Niederlande: 2½ Gulden m; 1 Gulden m (florin) = 100 Cents m (cents)
20 Italien: 200 Lire f (lire, sg Lira)
21 Vatikanstaat: 10 Lire f (lire, sg Lira)
22 Spanien: 1 Peseta f (peseta)
23 Portugal: 1 Escudo m (escudo) = 100 Centavos m (centavos)
24 Dänemark: 1 Krone f (krone) = 100 Öre n (øre)
25 Schweden: 1 Krone f (krona) = 100 Öre n (öre)
26 Norwegen: 1 Krone f (krone) = 100 Öre n (øre)
27 Tschechoslowakei (bis 1992): 100 Kronen f; 1 Krone f (koruna) = 100 Heller m (halèřů)
28 Jugoslawien: 1 Dinar m (dinar) = 100 Para m (para)
29 Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland: 1 Pfund Sterling m (£) = 100 Pence m (pence, p; sg Penny)
30-39 Banknoten f (Papiergeld n, Noten f, Geldscheine m, Scheine)
30 Bundesrepublik Deutschland: 100 DM f
31 die Notenbank
32 das Porträtwasserzeichen
33 die Wertbezeichnung
34 USA: 1 Dollar m (dollar, $) = 100 Cents m (cents)
35 die Faksimileunterschriften f
36 der Kontrollstempel
37 die Reihenbezeichnung
38 Griechenland: 1000 Drachmen f (drachmai); 1 Drachme f = 100 Lepta n (lepta; sg Lepton)
39 das Porträt
40-44 die Münzprägung
40 u. 41 die Prägestempel m
40 der Oberstempel
41 der Unterstempel
42 der Prägering
43 das Münzplättchen (Platte, Ronde)
44 der Prägetisch

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Gẹld 〈n. 12
I 〈unz.〉
1. Zahlungsmittel, Münzen (Hart\Geld), Banknoten (Papier\Geld)
2. Vermögen
3. Börse; Abk.: GKurswert von gesuchten Aktien
● \Geld und Gut; eine Menge \Geld ● \Geld (vom Konto) abheben, anlegen, ausgeben, (auf ein Konto) einzahlen, kassieren, sparen, unterschlagen, verdienen, verlieren, zurücklegen; sein \Geld arbeiten lassen gewinnbringend anlegen; jmdm. \Geld auszahlen; \Geld borgen, leihen, 〈umg.〉 pumpen; wenig, viel, kein \Geld haben; der hat \Geld! 〈umg.〉 der ist reich; sich etwas viel \Geld kosten lassen viel bezahlen für etwas; \Geld machen 〈umg.〉 (leicht) verdienen; \Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt (die Nerven) 〈umg.; scherzh.; sprichwörtl.〉; \Geld regiert die Welt ist das Wichtigste auf der Welt; \Geld waschen illegal erworbenes Geld investieren od. anlegen, um es zu legalisieren; \Geld wechseln (gegen kleinere Münzen od. Scheine od. gegen eine andere Währung); (sein) \Geld zählenbares \Geld; falsches \Geld; großes \Geld Banknoten; das ist hinausgeworfenes \Geld eine unnötige Ausgabe; kleines \Geld Kleingeld, Münzen; schmutziges \Geld unredlich erworbenes Geld; der Mantel ist wirklich sein \Geld wert bewährt sich gut, ist praktisch u. gut ● \Geld auf der Bank (liegen) haben; hier liegt das \Geld auf der Straße hier kann man leicht u. gut verdienen; ich habe kein \Geld bei mir; das ist nicht für \Geld zu haben das ist so kostbar, dass man es nicht kaufen kann; er war nicht für \Geld und gute Worte dazu zu bewegen weder für Bitten noch für gute Bezahlung; \Geld in Papieren, Schmuck usw. anlegen; das geht (läuft) (allmählich) ins \Geld das wird (allmählich) kostspielig; im \Geld schwimmen 〈fig.; umg.〉 sehr reich sein; 5000 Euro in barem \Geld; jmdm. mit \Geld aushelfen; das ist nicht mit \Geld zu bezahlen das ist sehr wertvoll, kostbar, das ist ein rein ideeller Wert; mit \Geld gut, nicht, schlecht umgehen können gut, nicht, schlecht sparen können; schade ums \Geld! der Kauf war unnötig; um \Geld spielen; vom \Geld, von seinem \Gelde leben von seinem Vermögen; \Geld wie Heu haben 〈umg.; scherzh.〉 sehr reich sein; ich muss sehen, wie ich wieder zu meinem \Geld komme wie ich meine Außenstände eintreibe; Besitz zu \Geld machen 〈umg.〉 verkaufen
II 〈zählb.; Pl.〉 Kapital ● flüssige \Gelder; öffentliche, staatliche \Gelder
[<ahd. gelt „Vergeltung, Vergütung, Einkommen, Wert“; → gelten]

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Gẹld , das; -[e]s, -er [mhd. gelt = Zahlung, Vergütung, Einkommen, Wert; dann: geprägtes Zahlungsmittel, ahd. gelt = Zahlung; Lohn; Vergeltung, zu gelten]:
1. <o. Pl.> in staatlichem Auftrag aus Metall geprägtes od. auf Papier gedrucktes Zahlungsmittel:
bares G.;
kleines G. (Münzen);
großes G. (Scheine);
das ist hinausgeworfenes G. (eine unnütze, sinnlose Ausgabe);
leichtes G. (Geld, das ohne große Mühe verdient werden kann);
schmutziges G. (auf unredliche Weise erworbene Geldmittel);
G. [von der Bank, vom Sparbuch] abheben;
G. wechseln;
G. fälschen;
G. verdienen;
G. scheffeln (ugs.; viel Geld verdienen, zusammenraffen);
G. flüssigmachen (sich durch Verkauf von Wertpapieren o. Ä. Bargeld beschaffen);
das kostet viel G. (ist teuer);
das ist sein G. wert (ist von guter Qualität u. rechtfertigt seinen Preis);
diese Idee bedeutet bares G. (bringt Gewinn);
etw. für teures G. erwerben;
der Traum vom großen G. (Reichtum);
R da kommt G. zu G. (ein reicher Mann u. eine reiche Frau heiraten);
G. verdirbt den Charakter;
Spr G. stinkt nicht (nach dem Ausspruch »Non olet« Kaiser Vespasians, der mit diesen Worten seinem Sohn Titus auf dessen Tadel hin, dass er die Bedürfnisanstalten besteuert habe, das erste aus dieser Steuer eingenommene Geld unter die Nase gehalten haben soll);
G. regiert die Welt (wer über viel Geld verfügt, hat auch Macht und Einfluss);
G. allein macht nicht glücklich [scherzh. Hinzufügung: aber es beruhigt];
wenn es ums G. geht, hört die Freundschaft auf;
heißes G. (1. Wirtsch.; Geld, das, um größeren Gewinn zu erzielen, je nach Zinshöhe in andere Länder fließt; von engl. hot money. 2. durch Raub, Erpressung u. Ä. erworbene Anzahl von Münzen u. Noten, deren Nummern möglicherweise notiert wurden u. die der Erwerber deshalb schnell wieder abstoßen will);
G. und Gut (geh.; der gesamte Besitz);
hier liegt das G. auf der Straße (hier kann man leicht zu Geld kommen);
jmdm. rinnt das G. durch die Finger (jmd. ist verschwenderisch);
[das große, leichtes] G. machen (ugs.; [viel] Geld verdienen; von engl. to make money);
sein G. unter die Leute bringen (ugs.; sein Geld rasch ausgeben);
jmdm. das G. aus der Tasche ziehen (ugs.: 1. zum eigenen Vorteil jmdn. dazu bringen, dass er immer wieder Geld ausgibt. 2. jmdm. eine überhöhte Rechnung ausstellen);
G. wie Heu/(österr auch:) Mist haben; im G. schwimmen (ugs.; sehr reich sein);
sein G. [mit beiden Händen] auf die Straße werfen/zum Fenster hinauswerfen/zum Schornstein hinausjagen (ugs.; sehr verschwenderisch sein);
nicht für G. und gute Worte (ugs.; auf keinen Fall, um keinen Preis);
ins G. gehen/laufen (ugs.; viel Geld kosten, teuer werden);
zu G. kommen (reich werden);
etw. zu G. machen (verkaufen);
[viel] Geld in die Hand nehmen (ugs.: [viel] Geld aufwenden und investieren).
2. <meist Pl.> größere [von einer bestimmten Stelle stammende, für einen bestimmten Zweck vorgesehene] Summe:
öffentliche -er;
die -er für den Bau einer Straße aufbringen;
er hat das G., die [ihm anvertrauten] -er veruntreut;
über das nötige G., die nötigen -er verfügen.
3. (Börsenw.; Abk.: G) Kurzf. von Geldkurs:
US-Dollar = Euro 0,82 G.

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Geld
 
[althochdeutsch gelt »Zahlung«, »Vergütung«, in der Bedeutung »geprägtes Zahlungsmittel« seit dem 14. Jahrhundert],
 
 1) allgemeines, meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs. Das lateinische Wort pecunia (Geld) wird in der Regel auf pecus (Vieh) zurückgeführt; es weist auf den sakralen Ursprung des Geldes als den Ersatz für das Opfertier hin, das auf der Münze abgebildet wurde.
 
 Funktionen und Arten
 
Die neuere Theorie betrachtet das Geld als wirtschaftliches Gut (Tauschgut), dessen Nutzen darin liegt, das Bedürfnis nach Tauschmöglichkeit (Liquidität) zu befriedigen. Sie definiert das Wesen des Geldes nach seinen Funktionen, wobei die Geldeigenschaft nicht von Stoff, Herkunft und Bezeichnung des Geldes abhängt. Eine abstrakte Funktion des Geldes ist die der Recheneinheit; damit ist es zugleich Wertmaßstab (der in Geldeinheiten ausgedrückte Wert ist der Preis) für alle ökonomischen Güter und Leistungen. Die konkreten Funktionen des Geldes sind 1) die eines allgemeinen Tauschmittels, die das Geld auch dann erfüllen kann, wenn es lediglich durch Verkehrssitte anerkannt und in Geltung ist; 2) die eines Wertaufbewahrungsmittels (Wertspeicherungsmittel), wodurch auch seine Tauglichkeit zur Wertübertragung gegeben ist; 3) die eines gesetzlichen Zahlungsmittels zur Erfüllung privatrechtlichen Verpflichtungen (Kauf, Darlehen, Schadensersatz usw.) wie auch öffentlich-rechtliche Verpflichtungen (Steuern, Strafen usw.), wozu es allerdings staatlich verliehener Rechtskraft bedarf.
 
Geldarten:
 
Nach dem Verhältnis zwischen Materialwert des Geldes und dem staatlich festgelegten Nennwert unterscheidet man vollwertiges Geld (Geldstoff und Geldwert sind unmittelbar miteinander verbunden, z. B. Warengeld; in Sonderfällen können Münzen zu überwertigem Geld werden), unterwertiges Geld (der Eigenwert des Materials bleibt hinter dem Nennwert zurück) und stoffwertloses Geld (der Geldstoff besitzt überhaupt keinen Eigenwert). Weitere Geldarten sind: 1) Hart- oder Münzgeld, das aus Metall geprägt ist, 2) Zeichen- oder Papiergeld, das aus von der Zentralnotenbank ausgegebenen Geldscheinen (Banknoten) besteht und 3) Buch-, Giral- oder Geschäftsbankengeld, das durch Sichtguthaben von Nichtbanken bei Kreditinstituten durch Geldschöpfung gebildet wird. Dabei ist die Buchgeldmenge wesentlich höher als die von der Summe des Münzgeldes und des Zeichengeldes gebildete Menge an Bargeld. Elektronisches Geld existiert in zwei Varianten: zum einen als gespeicherte Werteinheiten auf vorausbezahlten Karten (elektronische Geldbörse), zum anderen in »softwaregestützten Formen«, die für Zahlungen mittels elektronisch gespeicherter Werteinheiten über Telekommunikationsnetze (z. B. Internet) dienen (Netzgeld).
 
Neben Geld im eigentlichen Sinn stehen Geldsurrogate, d. h. Zahlungsmittel, die ergänzend zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln treten, aber keinem Annahmezwang unterliegen (z. B. nichtstaatliches Notgeld), und gesetzlich zulässige Behelfszahlungsmittel, die entweder als Zahlungsverpflichtung (z. B. Wechsel) oder als Zahlungsanweisung (z. B. Scheck) auftreten können.
 
 Theorie
 
Die Erklärung der Funktionsweise einer Geldwirtschaft ist Aufgabe der Geldtheorie. Insbesondere geht es um die Fundierung der Verwendung von Geld in der Wirtschaft, um die Definition des Geldes, die Bestimmung des Geldwertes sowie um die Theorie der Geldwirkungen. Die Geldtheorie liefert außerdem die Grundlage für die Geldpolitik.
 
Fundierung der Geldverwendung:
 
In einer arbeitsteiligen Tauschwirtschaft besteht der Nutzen des Geldes und damit der Grund für seine Verwendung darin, dem Einzelnen Liquidität (d. h. jederzeitige Zahlungsfähigkeit) zu gewährleisten. Das Liquiditätsbedürfnis ergibt sich aus der Unsicherheit der Individuen über mögliche ökonomische Transaktionen. Durch die Haltung von Geld (Kassenhaltung) können die Wirtschaftssubjekte auch überraschend sich bietende Kaufgelegenheiten oder überraschende Zahlungsverpflichtungen wahrnehmen. Folgt somit die Verwendung von Geld aus einem individuellen Nutzenkalkül, kann doch die Wahl des »Geldgutes« nur als gesellschaftlicher Prozess verstanden werden. Dem Einzelnen kann nur das als Liquidität dienen, was andere als Zahlung anzunehmen bereit sind. Somit ist Geld eine soziale Errungenschaft, weil es eine Verständigung von Individuen über die Wahl des »Geldgutes« voraussetzt. Gegenüber dieser auf der Unsicherheit ökonomischer Dispositionen beruhenden Geldinterpretation deuteten ältere Theorien das »Wesen« des Geldes in anderer Weise. Der Metallismus (A. Smith, D. Ricardo, K. Marx) leitete das Wesen des Geldes aus seinen stofflichen Eigenschaften ab; der Geldwert entsprach dabei dem Warenwert der Münzen. Der Nominalismus hingegen löste sich vom Stoffwert und erklärte Geld zum »Geschöpf« der Rechtsordnung (so die strikteste Version des Nominalismus, die staatliche Theorie des Geldes von G. F. Knapp).
 
Definition des Geldes:
 
Da Geld einen Vorrat an Werten darstellt, mit dem künftige Tausch- und Zahlungsvorgänge abgewickelt werden können, ist zum Geld zu zählen, was zugleich die Funktion eines Tausch-, Zahlungs- und eines Wertaufbewahrungsmittels erfüllt. Dazu werden im Allgemeinen das Bargeld und Sichteinlagen bei Banken gezählt. Darüber hinaus ist die Abgrenzung jedoch schwierig, weil der Übergang zwischen Geld, Beinahegeld und Nichtgeld fließend ist. Daher wurde anstelle eines Geldmengebegriffes ein umfassender Liquiditätsbegriff vorgeschlagen. Hierbei werden die Aktiva einer Volkswirtschaft entsprechend ihrem »Liquiditätsgrad« gewichtet und dann zur gesamtwirtschaftlichen Liquidität aufsummiert. Wegen der Schwierigkeiten der Bemessung des Liquiditätsgrades konnte der Liquiditätsansatz das Konzept der Geldmenge nicht verdrängen.
 
Bestimmung des Geldwerts:
 
Nach der Produktionstheorie (W. Petty, N. W. Senior, Ricardo, Marx) hängt der Wert des Geldes von dem Aufwand an Arbeit ab, der zu seiner Erzeugung erforderlich ist. Nach der subjektiven Wertlehre (F. von Wieser) ergibt sich der Geldwert aus dem Grenznutzen, den es dem stiftet, der darüber verfügen kann. Die makroökonomische Markttheorie (Quantitätstheorie) bestimmt den Geldwert aus dem Verhältnis von gesamtwirtschaftlichen Geldnachfrage und gesamtwirtschaftliches Geldangebot (R. Cantillon, D. Hume, Ricardo). Nach der mikroökonomischen Markttheorie bestimmt sich der Geldwert nach der Vorliebe der Wirtschaftssubjekte, Geld für Ausgaben und als Alternative zur Vermögensanlage in Kasse zu halten. Teilbereiche dieser Theorie sind die Kassenhaltungstheorie (A. Marshall, A. C. Pigou), die Liquiditätstheorie (J. M. Keynes) sowie die modifizierte Quantitätstheorie (M. Friedman, K. Brunner). Nach der Einkommenstheorie ergibt sich der Wert des Geldes aus dem Prozess der Entstehung und Verwendung des Einkommens.
 
Theorie der Geldwirkungen:
 
Die Analyse von Geldnachfrage und Geldangebot bildet die Grundlage für die Theorie der Geldwirkungen, da sich diese als Anpassungsvorgänge zwischen Geldnachfrage und Geldangebot deuten lassen. Geldnachfrage bezeichnet dabei die Bereitschaft der Wirtschaft, einen bestimmten Umfang an Geld zu halten (Kassenhaltung). Im Allgemeinen nimmt die Geldnachfrage mit steigendem Einkommen und sinkendem Zins zu. Geldangebot bezeichnet die Bereitschaft des Bankensystems, Passiva zu halten, die zum Geld zählen. Das Geldangebot des Bankensystems hängt v. a. vom durch die Notenbank bereitgestellten Zentralbankgeldvolumen sowie von den im Bankgeschäft erzielbaren Zinsen ab (Geldschöpfung). Mit steigender Zentralbankgeldmenge und zunehmenden Kreditzinsen (beziehungsweise abnehmenden Einlagenzinsen) steigt im Allgemeinen das Geldangebot.
 
Die Theorie der Geldwirkungen soll die Beziehungen zwischen der Geldmenge und wichtigen gesamtwirtschaftlichen Größen (Preisniveau, Zins, Produktion und Beschäftigung, Wechselkurs) erklären. Damit wird zugleich eine Analyse der Bestimmungsgründe des Geldwertes vorgenommen, da die Kaufkraft der Geldeinheit (der Geldwert) gleich dem Kehrwert des Preisniveaus ist. Die Geldwirkungen werden kontrovers diskutiert. Ausgangspunkt ist die tautologische Beziehung Y · P = u · M. Danach ist der Nominalwert des Gesamteinkommens einer Volkswirtschaft, der sich als Produkt aus dem Realeinkommen (Y) und dem Preisniveau (P) berechnen lässt, stets gleich dem Produkt aus der nominalen Geldmenge (M) und deren Umlaufgeschwindigkeit (u). Hierbei kann der Quotient Y · P/u als Geldnachfrage und M als Geldangebot betrachtet werden. Die Gleichung kann auf verschiedene Weise in eine Geldwirkungstheorie umgesetzt werden.
 
Die Quantitätstheorie (D. Hume, I. Fisher u. a.) geht von zwei Annahmen aus: Das Realeinkommen (und damit das Beschäftigungsvolumen) ist unabhängig von Bewegungen des Preisniveaus, es kann aus monetärer Sicht also als konstant betrachtet werden; die Umlaufgeschwindigkeit ist nicht zinsabhängig, sondern konstant. Unter diesen Bedingungen führen Veränderungen der Geldmenge zu proportionalen Variationen des Preisniveaus, während Zinssatz und Realeinkommen unverändert bleiben. Der Geldwert (1/P) bewegt sich umgekehrt zur Geldmenge. Geld ist insofern »neutral«, als es auf realwirtschaftliche Variable (Beschäftigung, Realeinkommen) nicht wirkt (»Geldschleier«). Geldpolitik kann somit nur auf die Entwicklung des Preisniveaus gerichtet sein. Die Grundgedanken der Quantitätstheorie werden heute in modifizierter Form vom Monetarismus vertreten.
 
Die Liquiditätspräferenztheorie (Keynes) nimmt dagegen eine positive Verknüpfung zwischen Preisniveau und Realeinkommen an und unterstellt, dass die Umlaufgeschwindigkeit positiv vom Zins abhängt. Unter diesen Bedingungen zeigt eine Zunahme der Geldmenge drei Effekte: Das Preisniveau steigt, das Zinsniveau sinkt, das Realeinkommen steigt. Geld ist nicht »neutral«. Geldpolitik kann nicht nur auf die Entwicklung des Preisniveaus, sondern auch auf die Entwicklung des Realeinkommens und damit auf die Beschäftigung gerichtet sein. Die entscheidende Annahme für die Nichtneutralität des Geldes, nämlich die positive Verknüpfung zwischen Preisniveau und Realeinkommen, kann v. a. mit Geldillusion und mit Rigiditäten, d. h. mit einer begrenzten Flexibilität des Lohn- und Preissystems, begründet werden.
 
Für die offene, also mit außenwirtschaftlichen Beziehungen ausgestattete Volkswirtschaft kommen Wechselkurseffekte der Geldmengenvariation in Betracht. Sofern sich in einem System flexibler Wechselkurse die nominalen Wechselkurse gemäß dem Kaufkraftgefälle zwischen Inland und Ausland bilden (Theorie der Kaufkraftparität), würde eine Zunahme der inländischen Geldmenge über inländische Preisniveausteigerungen zu einer Abwertung der heimischen Währung führen. Die reale Wechselkursänderung, also die nominale Wechselkursänderung abzüglich der Änderung des Preisgefälles, wäre jedoch null. Gilt dagegen die Kaufkraftparitätentheorie nicht, d. h., bilden sich die nominalen Wechselkurse nicht nur entsprechend dem Kaufkraftgefälle (hierfür gibt es theoretische und empirische Belege), so bewirken Geldmengenänderungen auch reale Wechselkursänderungen und damit reale Effekte im Außenwirtschaftsverkehr. Bei festen Wechselkursen tritt das Problem auf, dass die Notenbank zur Verteidigung der Kursrelationen gegebenenfalls Interventionen an den Devisenmärkten vornehmen muss, die sich dann in Änderungen der Geldmenge niederschlagen können.
 
Nach marxistisch-leninistischer Auffassung vermittelt das Geld im Kapitalismus die Bereicherung der ausbeutenden Klasse, der Bourgeoisie; es verwandelt sich zu ihrem alleinigen Vorteil in Kapital. Im Gegensatz zu den Voraussagen von Marx und F. Engels, die dem Geld in der zukünftigen sozialistischen Gesellschaft keine Existenzberechtigung zuerkannten, blieb das Geld in den im 20. Jahrhundert entstandenen sozialistischen Gesellschaften marxistisch-leninistischer Prägung als Bewertungsmittel und Maßstab der Preise in der zentralgesteuerten Wirtschaft erhalten, veränderte aber grundlegend seine Zweckbestimmung und Funktion. Anders als in der Marktwirtschaft diente die Ware-Geld-Beziehung nicht der bestmöglichen Kapitalverwertung zum Vorteil des Kapitaleigentümers, sondern der Herstellung einer ausreichenden Zahl von Gebrauchswerten für alle Gesellschaftsmitglieder. Da die Güterverteilung jedoch nicht durch freie Preisbildung über den Markt erfolgte, sondern durch Lieferfristen beziehungsweise Zuteilungen ergänzt werden musste, war die Akzeptanz von inländischem Geld stark eingeschränkt.
 
 Politik
 
Die Gesamtheit der Maßnahmen zur Steuerung des Geldumlaufs und der Kreditversorgung einer Volkswirtschaft wird als Geldpolitik bezeichnet. Die wichtigste geldpolitische Instanz ist die Notenbank (in Deutschland die Deutsche Bundesbank, in der Europäischen Währungsunion die Europäische Zentralbank), jedoch gehen auch vom Staat und von ausländischen Notenbanken monetäre Impulse aus. Der Ansatzpunkt für die Notenbank ist der Bedarf der Wirtschaft an Zentralbankgeld. Im Zuge der Geldschöpfung benötigen die Banken Zentralbankgeld, um Bargeldforderungen ihrer Kunden und die auf Bankeinlagen zu haltenden Mindestreserven finanzieren zu können. Zentralbankgeld kann nur durch die Notenbank bereitgestellt werden, da sie mit dem Monopol der Zentralbankgeldschaffung ausgestattet ist. Indem die Notenbank den Zugang der Banken zum Zentralbankgeld erleichtert oder erschwert, wirkt sie expansiv oder kontraktiv auf die Geldversorgung.
 
Instrumente:
 
Im Mittelpunkt der Geldpolitik steht die Festlegung derjenigen Zinssätze, zu denen die Notenbank den Banken das Zentralbankgeld bereitstellt. Technisch geschieht diese Refinanzierung der Banken beispielsweise bei der Europäischen Zentralbank (EZB) über Offenmarktgeschäfte und über die ständigen Fazilitäten. Zu den Offenmarktgeschäften zählen im Wesentlichen die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (regelmäßige, befristete Transaktionen, die im Wege von monatlichen Standardtendern mit dreimonatiger Laufzeit durchgefürt werden), Feinsteuerungsoperationen (unregelmäßiges Offenmarktgeschäft, das darauf zielt, unerwartete Liquiditätsschwankungen auszugleichen) und strukturelle Operationen. Durch Hinterlegung verschiedener Arten von Wertpapieren als Sicherheiten erhalten die Banken auf diesen Wegen regelmäßig (wöchentlich beziehungsweise monatlich) oder unregelmäßig Zentralbankgeld in unterschiedlicher Fristigkeit (in der Regel von wenigen Tagen bis zu drei Monaten) zu den jeweils zugrunde gelegten Refinanzierungszinssätzen. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Hauptrefinanzierungszinssatz) übernimmt dabei die Funktion eines Leitzinses der Geldpolitik. Die genannten Instrumente lassen sich zum Teil auch zur Abschöpfung von Zentralbankgeld einsetzen. Die Zinssätze der ständigen Fazilitäten (Spitzenrefinanzierungsfazilität und Einlagefazilität) markieren die Zinsober- und Zinsuntergrenze am Geldmarkt, da die Banken zu diesen Sätzen über Nacht Zentralbankgeld in unbegrenzter Höhe erhalten oder aber verzinslich anlegen können. Ein weiteres Instrument ist die Mindestreservepolitik, über die die EZB die Kreditinstitute verpflichtet, Guthaben in Höhe eines von der Geldpolitik bestimmbaren Prozentsatzes ihrer monetären Verbindlichkeiten bei der Zentralbank zu unterhalten. Auf diese Weise nimmt sie Einfluss auf den Umfang der Liquiditätsnachfrage (Bedarf an Zentralbankgeld).
 
Ziele:
 
Geldpolitische Maßnahmen wirken auf die Entwicklung des Preisniveaus, der Zinsen, der Wechselkurse sowie der Produktion und der Beschäftigung. Die Stabilisierung der Preisniveauentwicklung ist ein wichtiges geldpolitisches Ziel, weil sie eine Grundvoraussetzung für den Erhalt des Vertrauens der Wirtschaftssubjekte in das Geld- und Währungssystem ist. Umstritten sind die realen Effekte auf Produktion und Beschäftigung. Während die Quantitätstheorie und der auf ihr basierende Monetarismus zumindest langfristig vom Ausbleiben realer Effekte ausgehen, begründen eine Reihe keynesianisch orientierter Ansätze die Möglichkeit einer »aktiven« Geldpolitik, in der monetäre Maßnahmen vorübergehend, gegebenenfalls auch langfristig, Mengeneffekte erzielen können. Unter diesen Umständen kann die Geldpolitik auch auf die gesamtwirtschaftlichen Ziele Wachstum und Vollbeschäftigung wirken.
 
Kooperation:
 
Die geldpolitischen Wirkungen hängen entscheidend von der Kooperation der Notenbank mit anderen Trägern der Wirtschaftspolitik ab: 1) Geldpolitische Restriktionen zur Bekämpfung von Preisniveausteigerungen erreichen dieses Ziel nicht oder nur unter Hinnahme von Beschäftigungseinbußen, wenn weiterhin stabilitätswidrige Nominallohnanhebungen vorgenommen würden. Umgekehrt würden beschäftigungsfördernde Effekte von Nominallohnzurückhaltung unterbleiben, wenn gleichzeitig eine restriktive Geldpolitik betrieben wird. 2) Bei freiem internationalen Geld- und Kapitalverkehr sind besonders die Zentralbanken kleiner Länder nur begrenzt zu einer autonomen Geldpolitik in der Lage. Der Versuch, mit der eigenen geldpolitischen Linie vom internationalen monetären Trend abzuweichen, kann zu übermäßigen Wechselkursbewegungen führen, die auf das Land in Form von Preissteigerungen oder Beschäftigungseinbußen zurückschlagen. 3) Durch Umschichtung innerhalb der Staatsschuld (Debtmanagement) kann der Staat Effekte auf die Zinsstruktur einer Volkswirtschaft und damit auf gesamtwirtschaftliche Variable, v. a. auf die Investitionen ausüben (Crowding-out). Es muss daher vermieden werden, dass die von Staat und Notenbank ausgelösten monetären Impulse einander widersprechen.
 
Geldpolitische Strategie:
 
Die Geldpolitik steht im täglichen Vollzug vor einem Informationsproblem, weil im Allgemeinen Unsicherheit darüber herrscht, ob geldpolitische Maßnahmen in einer konkreten Situation erforderlich sind und wie sich die Übertragung (Transmission) monetärer Impulse auf die Gesamtwirtschaft vollziehen wird. Dies hat zu einer Ablehnung diskretionärer Geldpolitik geführt, die einen lagebezogenen, an jeweiligen konkreten Fehlentwickungen orientierten geldpolitischen Mitteleinsatz versucht. Das Risiko falsch dosierter und zeitlich falsch gelagerter Maßnahmen ist bei dieser Politik groß (Lag). Es kann sogar zu einer Verstärkung von Fehlentwicklungen kommen. Als Alternative wird eine Strategie angesehen, die die Notenbank an möglichst einfache Handlungsregeln bindet und dabei eine Verstetigung der monetären Entwicklung anstrebt (regelgebundene Geldpolitik). Eine besondere Bedeutung erlangte in den 1970er-Jahren die Strategie der potenzialorientierten Geldmengensteuerung. Danach soll die Notenbank die Geldmenge stetig entlang dem mittelfristigen Wachstumspfad des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials expandieren lassen, und zwar ohne Rücksicht auf jeweils konkrete konjunkturelle Fehlentwicklungen. Von der verstetigten Geldmengenentwicklung wird eine stabilisierende Wirkung auf die Gesamtwirtschaft erwartet. In der Praxis ist diese Strategie auf Schwierigkeiten gestoßen. Erstens ist zweifelhaft geblieben, ob eine stabile Beziehung zwischen der Geldmenge und der Höhe des volkswirtschaftlichen Gesamteinkommens dauerhaft vorhanden ist. Zweitens bewirkt eine Strategie, die eine monetäre Variable (hier die Geldmenge) stabilisiert, dass die Entwicklung anderer monetärer Variablen (z. B. Zins oder Wechselkurs) instabiler werden. Der Grund liegt darin, dass Störeinflüsse im Wirtschaftsablauf durch Variation ökonomischer Variabler absorbiert werden müssen. Da die von der Notenbank stabilisierte Geldmenge insoweit zur Absorption der Störungen nichts beitragen kann, muss die Absorptionslast durch verstärkte Bewegungen anderer Größen getragen werden. Eine Destabilisierung der Zinsen und der Wechselkurse erschwert aber zukunftsbezogene Entscheidungen in der Wirtschaft und behindert somit die wirtschaftliche Entwicklung. Aus diesen Gründen wird die potenzialorientierte Geldmengensteuerung seit Mitte der 1980er-Jahre von den Notenbanken nicht mehr so nachhaltig vertreten. Es fand eine tendenzielle Rückkehr zur diskretionären Geldpolitik statt.
 
 Geschichte
 
Entstanden ist das Geld wohl aus dem Bedürfnis nach einem Wertmaßstab, der es gestattet, die quantitative Bedeutung z. B. von kulturellen Opfern zu messen und zu vergleichen. Mit zunehmender Arbeitsteilung und anwachsendem Tauschverkehr traten einzelne Gegenstände oder ein Gut als bevorzugtes Tauschobjekt und Tauschmittel hervor, das stellvertretend für alle anderen Güter gegeben oder angenommen wurde, z. B. Sago, Fische, Töpfe und Steinbeile.
 
Kennzeichnend für das Geld der Naturvölker ist das Material und der ursprüngliche Zweck des Tauschmittels. Es lassen sich folgende Hauptgruppen unterscheiden: Schmuckgeld (Amerika, Melanesien und Mikronesien, Afrika, Süd- und Südostasien), Ring- und Zahngeld (Melanesien, Neuguinea), Federgeld, Steingeld. Den Übergang vom Schmuck- zum Nutzgeld bildet das Kleidergeld (Pelze im alten Russland, in Sibirien und in Nordamerika; Rindenstoff in Ozeanien, Baumwollstoffe im Sudan und an der Nordküste des Golfes von Guinea, Afrika). Als Nutzgeld wurden v. a. Nahrungs- und Genussmittel verwendet (Island, Mexiko, Zentralasien, Äthiopien). Den Übergang von Nutzgeld zum Metallgeld bilden, besonders in Afrika, eiserne Geräte. Metallgeld findet sich im oberen Nigergebiet in Gestalt von Gold- und Silberringen.
 
Im Bereich der mittelmeerischen Hochkulturen traten seit dem 17., im frühbronzezeitlichen Mitteleuropa seit dem 15. Jahrhundert v. Chr. große genormte Kupferrohstoffstücke in verschiedenen Formen auf, die als Übergang von der Natural- zur Münzwirtschaft angesehen werden (Barren). Obwohl Kupferbarren in zum Teil neuen Formen vorherrschend blieben, gab es, nachdem es möglich geworden war, Eisen zu gewinnen und zu verarbeiten, daneben zeitweise auch Eisenbarren (Dur-Scharrukin, Sparta, England). Edelmetallbarren wurden nach Herodot in Persien gegossen, bei den Römern waren sie seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. verbreitet. Die Römer hatten seit republikanischer Zeit die aus Gewichten (Barren) hervorgegangenen Bronzemünzen Aes grave (Ass). Es kam schon im Lyder- und Perserreich zur Prägung von Münzen, d. h. von gewichtsgleichen, einheitlich geformten Metallscheiben mit Stempel der Obrigkeit, die die Gewähr für Gewicht und Metallgehalt der Stücke übernahm. In der Antike war Silber das vorherrschende Tauschmittel, doch schlugen schon die Perserkönige Goldmünzen, ebenso Alexander der Große und die hellenistischen Könige. In Griechenland begann die Silberprägung im 7. Jahrhundert v. Chr. Unter dem Einfluss der süditalienischen Griechenstädte kam es in Rom zu den ersten Prägungen in Kupfer und Silber (Denar). Goldmünzen finden sich vereinzelt schon in republikanischer Zeit, treten aber erst seit Caesar stärker in Erscheinung. Das Wertverhältnis zwischen Silber und Gold verfestigte sich erst im spätrömischen Reich; entsprechend den Wertschwankungen der beiden Metalle schwand bald das Silber, bald das Gold aus dem Verkehr (greshamsches Gesetz). In der römischen Kaiserzeit waren unterwertige, durch Legierung (etwa von Gold und Silber) hergestellte Münzen im Umlauf, bis Diokletian und Konstantin I. sie wieder durch vollwertiges Geld ersetzten, wobei Gold als Währungsmetall galt, während die Scheidemünzen aus Silber bestanden.
 
Mit dem Zerfall des Weströmischen Reiches ging auch dessen Münzwesen zugrunde. Im fränkischen Reich blieben außer den von den Königen geprägten, zeitweilig sehr raren Gold- und Silbermünzen zum Teil die alten römischen Kupfermünzen in Gebrauch. Bis zum Ende des hohen Mittelalters war der von Karl dem Großen (der in diesem Zusammenhang auch den Wert des Pfundes und des Schillings festlegte) geschaffene Denar die Hauptmünze. Die erblühende Städtekultur begünstigte die Entwicklung des Geldwesens. Die Städte entwickelten als Gegenmaßnahme zu der seit dem 11. Jahrhundert üblichen Münzverrufung durch die Prägeherren den wertbeständigen überregionalen »Ewigen Pfennig« und prägten schließlich auch größere Silbermünzen. Seit dem 13. Jahrhundert kamen neben Groschen, Kreuzern und Schillingen die zunächst in italienischen Städten geprägten Goldmünzen (Gulden) als Zahlungsmittel auf; Ende des 15. Jahrhunderts trat der silberne Taler hinzu.
 
Als Währungsmetall standen im nachmittelalterlichen Europa Gold und Silber lange Zeit gleichberechtigt nebeneinander. Um die Wende zum 18. Jahrhundert ging dann zuerst England zur Goldwährung über, die im Laufe des 19. Jahrhunderts als Goldumlaufwährung zur international anerkannten Währungsform der die Weltwirtschaft dominierenden Industrieländer wurde. Schon im 19. Jahrhundert wurden jedoch die Deckungsvorschriften gelockert. Mit dem Zusammenbruch der Goldwährungen nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Bindungen des Papiergeldes an das Gold aufgegeben und Papierwährungen geschaffen. Als Metallgeld sind nur noch Scheidemünzen in Umlauf.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Banken · Finanzmärkte · Finanzpolitik · Fiskalpolitik · Inflation · Konjunktur · Kredit · Liquidität · Münze · Notenbank · Stabilitätspolitik · Währung · Wechselkurs · Zahlungsverkehr · Zins
 
Literatur:
 
G. Simmel: Philosophie des G.es (1900);
 
Währung u. Wirtschaft in Dtl. 1876-1975, hg. v. der Dt. Bundesbank (1976);
 C. Köhler: G.-Wirtschaft, 3 Bde. (1-21977-83);
 G.-Theorie u. G.-Politik, in: Hwb. der Wirtschaftswiss., hg. v. W. Albers u. a., Bd. 3 (1981);
 
G.- u. Währungspolitik in der Bundesrep. Dtl., hg. v. W. Ehrlicher u. a. (1982);
 D. Dickertmann u. A. Siedenburg: Instrumentarium der G.-Politik (41984);
 
Hb. des G.-, Bank- u. Börsenwesens der Schweiz, hg. v. E. Albisetti u. a. (Bern 41987);
 
Die Dt. Bundesbank. Geldpolit. Aufgaben u. Instrumente (61993);
 
Gesch. des G.es, hg. v. W. Weimer (Neuausg 1994);
 H.-J. Jarchow: Theorie u. Politik des G.es, 2 Bde. (7-101995-98);
 B. Sprenger: Das G. der Deutschen. Geldgesch. Dtl.s von den Anfängen bis zur Gegenwart (21995);
 O. Issing: Einf. in die G.-Politik (61996);
 A. Pesselhoy: Dem Kapitalismus eine Chance. Die Idee einer neuen Geldordnung (1996);
 M. Borchert: G. u. Kredit (51998);
 O. Issing: Einf. in die G.-Theorie (111998);
 
G.-Theorie u. G.-Politik in Europa, bearb. v. D. Duwendag u. a. (51999);
 
Periodika: Geschäftsbericht der Dt. Bundesbank (1958 ff., jährl.);
 
Monatsberichte der Dt. Bundesbank (1958 ff.);
 
Jahresbericht der Europ. Zentralbank (1999 ff., jährl.);
 
Monatsberichte der Europ. Zentralbank (1999 ff.).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Geldwirtschaft: Tauschvermittler und Zahlungsmittel
 
Geld: Geld und Geldfunktionen
 
 2) Börsenwesen: Kurszettel.
 

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Gẹld, das; -[e]s, -er [mhd. gelt = Zahlung, Vergütung, Einkommen, Wert; dann: geprägtes Zahlungsmittel, ahd. gelt = Zahlung; Lohn; Vergeltung, zu ↑gelten; urspr. = Vergeltung; Abgabe]: 1. <o. Pl.> vom Staat geprägtes od. auf Papier gedrucktes Zahlungsmittel: bares G.; großes G. (Scheine); kleines G. (Münzen); das ist hinausgeworfenes G. (eine unnütze, sinnlose Ausgabe); Bis vor einigen Jahren hätten sie immer ein Dienstmädchen gehabt. Das sei rausgeworfenes G. gewesen. Die Mädchen hätten nichts getan und geklaut (Chotjewitz, Friede 63); leichtes G. (Geld, das ohne große Mühe verdient werden kann); schmutziges (auf unredliche Weise erworbenes) G.; Als es um den Beruf ging, mussten sie sich entscheiden zwischen schnellem G. (Geld, das man sofort bekommt) und systematischer Arbeit (Bieler, Bär 440); tägliches G. (Bankw.; zwischen den Banken od. am Geldmarkt gehandeltes Geld, das täglich kündbar ist); heißes G. (1. Wirtsch.; Geld, das, um größeren Gewinn zu erzielen, je nach Zinshöhe in andere Länder fließt [LÜ von engl. hot money]. 2. durch Raub, Erpressung u. Ä. erworbene Münzen u. Noten, deren Nummern möglicherweise notiert wurden u. die der Erwerber deshalb schnell wieder abstoßen will); G. [von der Bank, vom Sparbuch] abheben; G. wechseln; G. [ein]kassieren; G. fälschen; Wenn ein biederer Verein sich Stars ... holt und viel G. investiert, ist's mit provinzieller Betulichkeit schnell vorbei (Kicker 82, 1981, 20); ich habe bis siebzehn zu Hause gewohnt und habe nie einen Pfennig G. abgeben brauchen (Fichte, Wolli 194); [kein] G. für einen Rat nehmen; das kostet viel G. (ist teuer); viel G. für etw. bezahlen müssen; das ist sein G. wert (ist von guter Qualität u. rechtfertigt seinen Preis); G. verdienen; diese Idee bedeutet bares G. (bringt Gewinn); G. scheffeln (ugs.; viel Geld verdienen, zusammenraffen); G. waschen (Jargon; eine Geldwäsche vornehmen); Bauboom mit gewaschenem G. (Jargon; einer Geldwäsche unterzogenem Geld; Spiegel 10, 1992, 158); da mache ich nicht mehr mit, ich will jetzt G. sehen (ugs.; Geld dafür haben); Mindestens sieben Monate muss das Stück vor ausverkauftem Haus laufen, bis die Spekulanten G. sehen (ugs.; Gewinn machen; Spiegel 2, 1986, 5); etw. für teures G. erwerben; für sein [gutes] G. kann er auch etwas verlangen; In unserem Dorf lebte eine alte Frau, die kam für G. vorlesen (Brot und Salz 17); mit G. nicht umgehen können (verschwenderisch sein); Da sie seiner Ansicht nach nicht mit G. umgehen kann, besorgt er ... einen Teil der Einkäufe (Chotjewitz, Friede 13); G. flüssig machen (sich durch Verkauf von Wertpapieren o. Ä. Bargeld beschaffen); sein G. arbeiten lassen (ausleihen, investieren u. dafür Zinsen bekommen); Politik des leichten/des teuren -es (Wirtsch.; Regelung der Nachfrage nach Krediten durch niedrige od. hohe Zinsen); Sie kauft sich ihre Kleider jetzt alleine und vom eigenen G. (Chotjewitz, Friede 178); der Traum vom großen G. (Reichtum); R da kommt G. zu G. (ein reicher Mann und eine reiche Frau heiraten); G. verdirbt den Charakter; Spr G. stinkt nicht (nach dem Ausspruch „Non olet“ Kaiser Vespasians, der mit diesen Worten seinem Sohn Titus auf dessen Tadel hin, dass er die Bedürfnisanstalten besteuert habe, das erste aus dieser Steuer eingenommene Geld unter die Nase gehalten haben soll); G. regiert die Welt; G. allein macht nicht glücklich [scherzh. Hinzufügung: aber es beruhigt]; wenn es ums G. geht, hört die Freundschaft auf; *G. und Gut (geh.; der gesamte Besitz); hier liegt das G. auf der Straße (hier kann man leicht zu Geld kommen); jmdm. rinnt das G. durch die Finger (jmd. ist verschwenderisch); [das große, leichtes] G. machen (ugs.; [viel] Geld verdienen; LÜ von engl. to make money): ein erfolgreicher Rechtsanwalt ... Das große G. aber machte er als Personalberater (Konsalik, Promenadendeck 40); sein G. unter die Leute bringen (ugs.; rasch ausgeben); sein G. durch die Gurgel jagen (ugs.; alles Geld vertrinken); jmdm. das G. aus der Tasche ziehen (ugs.: 1. zum eigenen Vorteil jmdn. dazu bringen, dass er immer wieder Geld ausgibt. 2. jmdm. eine überhöhte Rechnung ausstellen); G. wie Heu haben; im G. schwimmen (ugs.; sehr reich sein); sein G. [mit beiden Händen] auf die Straße werfen/zum Fenster hinauswerfen/zum Schornstein hinausjagen (ugs.; sehr verschwenderisch sein); nicht für G. und gute Worte (ugs.; auf keinen Fall, um keinen Preis); ins G. gehen/laufen (ugs.; viel Geld kosten, teuer werden): der aufgeblähte Baukonzern leistete sich diverse Fehlschläge, die mächtig ins G. gingen (Spiegel 32, 1980, 27); zu G. kommen (reich werden); etw. zu G. machen (verkaufen). 2. <meist Pl.> größere [von einer bestimmten Stelle stammende, für einen bestimmten Zweck vorgesehene] Summe: öffentliche -er; die -er für den Bau dieser Straße müssen vom Land und von den Kommunen aufgebracht werden; er hat das G./die [ihm anvertrauten] -er veruntreut; über das nötige G./die nötigen -er verfügen. 3. (Börsenw.) kurz für ↑Geldkurs: US-Dollar = DM 1,87 Geld (Abk.: G).

Universal-Lexikon. 2012.