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liegen
lie|gen ['li:gn̩], lag, gelegen <itr.; hat, südd., österr., schweiz.: ist>:
1. in waagerechter Lage sein, der Länge nach ausgestreckt auf etwas sein, ausruhen:
auf dem Rücken liegen; im Bett liegen; im Krankenhaus liegen; als der Wecker klingelte, blieb sie noch liegen.
Zus.: langliegen.
2.
a) sich (als Gegenstand) irgendwo befinden:
der Bleistift liegt auf dem Tisch; einige Bücher stehen im Regal, einige liegen auf dem Schreibtisch; die Gangster ließen ihren angeschossenen Kumpel liegen; lass die Sachen auf dem Boden liegen!; er lässt oft seine Zigaretten liegen (vergisst sie); ein Schirm und ein Paar Handschuhe sind im Zug liegen geblieben (vergessen worden); wir sind mit einer Panne auf der Autobahn liegen geblieben (ugs.; konnten nicht weiterfahren); die Ware ist liegen geblieben (konnte nicht verkauft, abgesetzt werden); da ich so viel anderes zu tun hatte, sind diese Arbeiten liegen geblieben (ugs.; sind nicht erledigt worden); es war so kalt, dass der Schnee liegen blieb (nicht geschmolzen, verschwunden ist).
b) eine bestimmte geografische Lage haben:
München liegt an der Isar.
3. jmds. Begabung, Einstellung entsprechen:
diese Arbeitsweise liegt ihm nicht; diese Rolle liegt ihr.
Syn.: angenehm sein, behagen, gefallen, genehm sein (geh.), passen, zusagen.

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lie|gen 〈V. intr. 179; hat; süddt., österr., schweiz. ist〉
1. lang ausgestreckt sein, nicht stehen od. sitzen (Person)
2. sich auf einer Unterlage befinden, in waagerechter od. schräger Lage sein (Sache)
3. sich befinden, sein (Gebäude, Stadt)
● ich habe/bin eine Woche gelegen ich war eine Woche krank, bettlägerig; das liegt mir nicht das entspricht nicht meinen Fähigkeiten, meiner Wesensart, meinem Geschmack ● es liegt viel, wenig Schnee; die Ursache liegt woanders es hat eine andere U.\liegen bleiben in waagerechter Lage bleiben, im Bett bleiben; an einem bestimmten Ort verbleiben; morgen möchte ich gerne lange \liegen bleiben; 〈aber〉 \liegen bleiben = liegenbleiben; ich habe 50 Flaschen Wein im Keller \liegen; das Buch auf dem Tisch \liegen lassen an einem bestimmten Ort belassen; ; lass das \liegen!; die Kirche links \liegen lassen rechts an der K. vorbeigehen od. -fahren; 〈aber〉 \liegen lassen = liegenlassen; von hier kann man das Haus \liegen sehen ● liegst du bequem?; der Stoff liegt 1,40 m breit hat eine Breite von 1,40 m; das Haus liegt einsam, malerisch; das Haus liegt nicht weit vom Wald entfernt; der Schmutz liegt fingerdick (auf dem Boden); der Teppich liegt gerade, schief, schräg; der Wagen liegt gut auf der Straße, in der Kurve fährt sicher; der Ort liegt 1 000 m hoch; krank \liegen krank zu Bett liegen, bettlägerig sein; der Neuschnee liegt meterhoch; das liegt mir schwer auf der Seele das bedrückt mich sehr; das Essen liegt mir schwer im Magen; in diesem Spruch liegt eine tiefe Weisheit verborgen; der Boden lag voller Zeitungen und Bücher ● es liegt an ihm es hängt von ihm ab, es liegt in seiner Hand; es liegt nur an ihm nur er ist daran schuld; an mir soll's nicht \liegen ich werde keine Einwände machen, nicht hinderlich sein; was an uns liegt, werden wir tun wir werden tun, was wir können; es liegt mir viel daran ich lege großen Wert darauf; Dresden liegt an der Elbe; das Haus liegt an einem Fluss, am Waldrand; auf dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Seite \liegen; auf dem Boden, auf dem Sofa \liegen; ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht; auf den Möbeln liegt Staub; es liegt mir auf der Seele, dass ... es bedrückt mich, dass ...; der Ton liegt auf der vorletzten Silbe; den ganzen Tag auf der Straße \liegen 〈fig.〉 sich auf der S. herumtreiben; das liegt ganz bei dir das kannst du machen, wie du willst; das Gesuch liegt noch beim Abteilungsleiter wird noch vom A. bearbeitet; der Ort liegt in den Alpen; im Bett \liegen; die Schauspielerei liegt ihm im Blut er ist dafür geboren, er hat eine starke natürl. Begabung für die Sch.; die Wäsche liegt im Fach, im Schrank; der Schreck liegt mir noch in allen Gliedern ich habe mich noch nicht von meinem Schreck erholt; das Schiff liegt im Hafen; es liegt nicht in meiner Macht, das zu tun ich bin dazu außerstande; im Sterben \liegen kurz vor dem Tode sein; der Unterschied liegt darin, dass ... der Unterschied ist der, dass ...; das Zimmer liegt nach dem Garten, der Straße zu hat die Fenster zum Garten, zur Straße; dichter Nebel liegt über der Wiese; ein spöttischer Zug lag um ihren Mund; Radebeul liegt nicht weit von Dresden; vor Anker \liegen verankert sein; das Pferd liegt ganz vorn läuft im Rennen an der Spitze; so wie die Dinge \liegen, können wir nicht anders handeln 〈umg.〉; ich will wissen, wie die Dinge wirklich \liegen 〈fig.〉 wie in Wirklichkeit alles zusammenhängt; jmdm. zu Füßen \liegen ● was liegt daran? was hat es schon zu bedeuten?, es ist doch nicht so wichtig; wie weit liegt der Ort von hier? 〈umg.〉 wie weit ist er von hier entfernt?; wo liegt Amsterdam?; woran liegt es? was ist die Ursache? ● \liegende Güter Grundbesitz; bitte \liegend aufbewahren! (Aufschrift auf Flaschen o. Ä.) [<ahd. ligen, got. ligan, engl. lie; zu idg. *leg- „sich legen, liegen“; verwandt mit Gelichter]

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lie|gen <st. V.; hat, südd., österr., schweiz.: ist> [mhd., ahd. ligen, altes idg. Verb]:
1.
a) eine waagerechte Lage einnehmen; in ruhender, [fast] waagerechter Lage, Stellung sein; [der Länge nach ausgestreckt] auf einer Unterlage ruhen:
flach, ausgestreckt, ruhig l.;
Weinflaschen sollen l., nicht stehen;
der Kranke muss hoch, tief l.;
gern hart, weich l.;
auf dem Rücken, auf dem Bauch, auf der Seite l.;
sie hat die ganze Nacht wach gelegen (hat nicht schlafen können);
auf dem Sofa l.;
auf dem/am Boden, im Sand, in der Sonne l.;
bleibt liegen!;
lange [im Bett] l. bleiben (im Bett bleiben, nicht aufstehen);
der Spieler blieb verletzt l.;
krank, schon früh im/zu Bett l.;
im Krankenhaus, auf der Intensivstation l.;
auf dem Friedhof [begraben] l.;
er kam unter das Auto zu l. (wurde überfahren);
im Hinterhalt l. (im Hinterhalt lauern);
der Gefangene liegt in Ketten (wird angekettet, in Fesseln gefangen gehalten);
der Hund liegt an der Kette (oft verblasst; ist angekettet);
eine liegende Acht (horizontale Schleifenlinie);
b) (schweiz.) sich legen:
zu jmdm. l.;
auf eine Bank l.;
c) (an etw.) lehnen:
die Leiter liegt [schräg] am Baum;
er lag an ihrer Brust;
d) eine bestimmte Lage (auf einer Unterlage, in etw. Umgebendem usw.) haben:
der Griff liegt bequem in der Hand;
der Wagen liegt gut, sicher [auf der Straße] (hat eine gute, sichere Straßenlage);
der Skispringer lag fast waagerecht in der Luft.
2.
a) (auf einer Fläche) [in bestimmter Weise] vorhanden sein, sich über etw. hin ausdehnen, erstrecken:
der Schnee liegt meterhoch;
es liegt Schnee (es hat geschneit);
bei dieser Kälte bleibt der Schnee sicher l.;
Nebel liegt auf/über den Feldern;
der Stoff liegt (die Stoffbahn ist) 80 cm breit;
b) gelegt, angelegt, verlegt sein:
Reifen liegen um das Fass (sind um das Fass gelegt);
ein Riegel liegt vor dem Tor (ist vorgelegt);
wann werden die Gleise, Rohre, Fliesen endlich l.?;
c) in bestimmter Weise gelegt sein, sich legen; eine bestimmte Lage haben:
das Haar liegt in Locken, liegt gut;
der Teppich liegt schief;
d) mit etw. bedeckt sein:
der Tisch liegt voller Bücher;
die Straße liegt übersät mit/von Papier.
3. irgendwo, in einer bestimmten Weise an einer Stelle sein, sich befinden:
gesondert, fein säuberlich geordnet l.;
die Pläne liegen ausgebreitet auf dem Tisch;
auf dem/am Boden liegen Steine;
hast du das Buch irgendwo l. sehen?;
die Bücher blieben auf dem Schreibtisch l.;
pass auf, dass dein Schirm nicht l. bleibt (dass du deinen Schirm nicht vergisst);
er hat die Sachen auf dem Boden l. lassen/(seltener:) l. gelassen;
die Gangster ließen ihn l.;
das Schiff liegt auf [der] Reede, am Kai;
ein l. gebliebenes Fahrzeug;
das Originalschreiben liegt [bei der Firma] in Stuttgart;
das Geld liegt auf der Bank (ist auf ein Bankkonto eingezahlt u. wird als Guthaben geführt);
was liegt, liegt (Kartenspiel; die einmal auf den Tisch hingelegte Karte darf nicht zurückgenommen werden);
ich habe 50 Flaschen Wein [im Keller] l. (habe sie vorrätig, verfüge über sie);
das Fallobst blieb l. (wurde nicht aufgelesen);
Ü die Post ist l. geblieben (nicht abgesendet worden);
die Arbeit bleibt l. (bleibt unerledigt), kann bis Donnerstag l. (aufgeschoben werden);
ein spöttisches Lächeln lag um ihren Mund;
die Erbsen liegen [mir] schwer im Magen (sind [für mich] schwer verdaulich);
es lag mir wie Blei in den Gliedern;
der Ton liegt auf der ersten Silbe;
eine große Last, Verantwortung liegt auf mir.
4.
a) an einem Platz (in der Landschaft, in einem Gebäude o. Ä.) zu finden sein; seine (feste) [geografische] Lage haben:
verkehrsgünstig, zentral, nördlich, sehr hoch, ruhig, mitten im Wald l.;
ein einsam liegender/gelegener Bauernhof;
ein Ort, der an der Elbe, an einer Bahnlinie, bei Kassel liegt/gelegen ist;
das Zimmer liegt nach vorn, zur Straße, nach Süden;
das Haus blieb links l. (wurde links liegen gelassen);
b) eine Lage, Stelle im Raum od. in der Zeit einnehmen:
der Punkt liegt auf der Diagonalen;
etw. liegt in der Zukunft, schon in der Vergangenheit, noch vor, schon hinter mir;
dazwischen liegen drei Tage;
Ü die Wahrheit liegt in der Mitte.
5. seinen Aufenthaltsort haben; verweilen:
(bes. Militär:) wir liegen in, bei Holzdorf;
im Quartier l.;
den ganzen Tag im Wirtshaus l. (abwertend; sich lange im Wirtshaus aufhalten u. trinken).
6. seine Lage, Position, Stufe, seinen Platz, Rang in einem Zusammenhang haben:
[im Rennen] an der Spitze l.;
auf dem fünften [Tabellen]platz l.;
im Rückstand, in Führung l.;
die Preise liegen höher, unter dem Durchschnitt, bei etwa 5 000 Euro;
die Temperatur liegt bei 38 Grad;
sie liegt gut [im Wettbewerb];
die Verhältnisse liegen [etwas] anders;
die Sache liegt (steht) gut;
wie liegen (stehen, verhalten sich) die Dinge?;
[so] wie die Dinge liegen (unter den gegebenen Verhältnissen).
7. <verblasst in bestimmten Verbindungen> sich befinden:
mit jmdm. im Widerspruch, im Streit, im Wettbewerb, in scharfer Konkurrenz l.;
in Scheidung l.;
unter Beschuss l. (beschossen werden).
8. enthalten, eingeschlossen, inbegriffen, zu finden sein:
die Unfallursache liegt an/in einem technischen Fehler;
das Übel liegt tiefer;
darin liegt eine große Gefahr;
Sorge liegt in ihren Mienen, in ihrer Stimme (spiegelt sich darin, kommt darin zum Ausdruck);
in seiner Behauptung liegt etwas Wahres;
in dem Spruch liegt eine tiefe Weisheit verborgen;
es liegt im, außer dem Bereich des Möglichen;
das liegt nicht in meiner Absicht, in meinem Interesse (ich beabsichtige das nicht, ich habe kein Interesse daran);
darin liegt (besteht) der Unterschied;
große Spannung liegt über der Auslosung.
9.
a) von jmdm. abhängen, in jmds. Macht, Entscheidung[sfreiheit] stehen:
etw. liegt in jmds. Ermessen, Belieben, Macht;
es liegt ganz allein an/bei dir, ob du teilnimmst;
die Verantwortung liegt bei dir (fällt dir zu);
die Schuld liegt bei dir;
b) <unpers.> durch jmdn., etw. verschuldet, begründet, verursacht sein; auf etw. zurückzuführen sein:
ich weiß nicht, woran es liegt;
es lag an ihm;
an mir soll es nicht l. (ich will kein Hindernis sein).
10.
a) jmds. Begabung, Neigung od. Einstellung entgegenkommen, entsprechen, sodass er ein Verhältnis, eine Beziehung dazu haben kann; ansprechen u. gemäß sein:
diese Arbeit liegt ihr nicht;
er liegt mir mehr als sein Bruder (ist mir sympathischer);
b) zu den Menschen, Dingen usw. gehören, auf die jmd. Wert legt bzw. die jmd. schätzt u. für sich zu gewinnen sucht:
es lag mir viel, einiges, nichts an ihnen, an ihrer Mitarbeit;
an jenem Schmuckstück war ihm gelegen;
es liegt mir daran/ist mir daran gelegen (liegt in meinem Interesse), dass er dazukommt.

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1lie|gen <st. V.; hat, südd., österr., schweiz.: ist> [mhd., ahd. ligen, altes idg. Verb]: 1. a) eine waagerechte Lage einnehmen; in ruhender, [fast] waagerechter Lage, Stellung sein; [der Länge nach ausgestreckt] auf einer Unterlage ruhen: wenn sie liegt, hat sie keine Beschwerden; Weinflaschen sollen l., nicht stehen; flach, ausgestreckt, ruhig l.; Dabei lag sie so steif, dass ihre Knie zu schmerzen begannen (Loest, Pistole 154); der Kranke muss hoch, tief l.; gerne hart, weich l.; sie hat die ganze Nacht wach gelegen (hat nicht schlafen können); Ich habe den ganzen Nachmittag gelegen (Domin, Paradies 24); auf dem Rücken, auf dem Bauch, auf der Seite l.; du bist auf dem Rücken im Sand gelegen und warst nicht ansprechbar (Handke, Frau 106); auf dem Sofa l.; auf dem/am Boden, im Sand, in der Sonne l.; bleibt liegen!; lange [im Bett] l. bleiben (im Bett bleiben, nicht aufstehen); er war auf den Knien l. geblieben (in vorgebeugter, zu Boden gebeugter, kniender Stellung geblieben); der Spieler blieb verletzt l.; krank, schon früh im/zu Bett l.; Es amüsierte sie, bäuchlings auf dem Bett zu l., zugedeckt, die Tür im Blick zu haben (Alexander, Jungfrau 97); Da sei sie auf einer Tragbahre gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 71); im Krankenhaus l. (krank sein); Frau Weber weiß, dass ihr Mann auf der Intensivstation lag (Hackethal, Schneide 78); er kam unter das Auto zu l. (wurde überfahren); auf dem Friedhof [begraben] l.; (oft verblasst:) der Hund liegt an der Kette (ist angekettet); der Gefangene liegt in Ketten (wird angekettet, in Fesseln gefangen gehalten); im Hinterhalt l. (im Hinterhalt lauern); eine liegende Acht (horizontale Schleifenlinie); in liegender Stellung (liegend) arbeiten; liegender Anschlag (Milit., Jägerspr., Schießsport; liegende Stellung beim Schießen); liegender (Technik; horizontal angeordneter) Motor; Ü die Kugel, der Diskus liegt (ist nach dem Wurf zur Ruhe gekommen); liegende (schräge, kursive) Schrift; liegende Kreuze (Kreuze mit schräg gerichteten Aufwärtsbalken); b) (schweiz.) sich legen: zu jmdm. l.; auf eine Bank l.; c) (an etw.) lehnen: die Leiter liegt [schräg] am Baum; er lag an ihrer Brust; d) eine bestimmte Lage (auf einer Unterlage, in etw. Umgebendem usw.) haben: der Griff des Gerätes liegt bequem in der Hand; der Wagen liegt gut, sicher [auf der Straße] (hat eine gute, sichere Straßenlage); der Skispringer lag fast waagrecht in der Luft. 2. a) (auf einer Fläche) [in bestimmter Weise] vorhanden sein, sich über etw. hin ausdehnen, erstrecken: der Schnee liegt meterhoch; Schnee liegt auf den Dächern; es liegt Schnee (es hat geschneit); bei dieser Kälte bleibt der Schnee sicher l.; Nebel liegt auf/über den Feldern; die Landschaft liegt öde, wüst vor dem Betrachter; der Stoff liegt (die ↑Bahn 4 ist) 80 cm breit; Der See lag glatt und leckte den Strand (Grass, Butt 693); Das späte Tageslicht lag glanzlos über den Straßen (H. Gerlach, Demission 177); b) gelegt, angelegt, verlegt sein: Reifen liegen um das Fass (sind um das Fass gelegt); ein Riegel liegt vor dem Tor (ist vorgelegt); wann werden die Gleise, Rohre, Fliesen endlich l.?; c) in bestimmter Weise gelegt sein, sich legen; eine bestimmte Lage haben: das Haar liegt in Locken, in Wellen, liegt gut; der Teppich liegt schief, gerade; die Tischdecke liegt schief (Schmidt, Strichjungengespräche 84); d) mit etw. bedeckt sein: der Tisch liegt voller Bücher; die Straße liegt übersät mit/von Papier. 3. irgendwo, in einer bestimmten Weise an einer Stelle sein, sich befinden: gesondert l.; etwas zurück Schwester Petra mit ihrem Instrumentiertisch, auf dem die Instrumente fein säuberlich geordnet liegen (Hackethal, Schneide 30); die Pläne liegen ausgebreitet auf dem Tisch; auf dem/am Boden liegen Steine, Papierschnitzel; An Weihnachten war dann unter dem Baum eine ganze Mozartoper gelegen (M. Walser, Seelenarbeit 168); hast du das Buch irgendwo l. sehen?; die Bücher blieben auf dem Schreibtisch l.; das Buch war auf dem Katheder l. geblieben; pass auf, dass dein Schirm nicht l. bleibt (dass du deinen Schirm nicht vergisst); sie hat das Tuch im Restaurant l. lassen; er hat die Sachen auf dem Boden l. lassen/(seltener:) l. gelassen; ich ließ den Kuli unter dem Schreibtisch l. und nahm den Bleistift; der Einbrecher hat alles l. und stehen lassen und ist geflüchtet; die Gangster ließen ihn l.; das Schiff liegt auf [der] Reede, in der Werft, am Kai; mit einer Panne l. bleiben (seinen Weg nicht fortsetzen können); Beim Abschleppen eines auf der Autobahn l. gebliebenen Fahrzeugs ist die Autobahn ... bei der nächsten Ausfahrt zu verlassen (Straßenverkehrsrecht, StVO 31); im Keller, im Schrank liegen Vorräte; das Originalschreiben liegt [bei der Firma] in Stuttgart; das Geld liegt auf der Bank (ist auf ein Bankkonto eingezahlt u. wird als Guthaben geführt); das Geld bleibt auf der Bank l.; der Wein liegt auf Flaschen (Gewerbespr.; ist auf Flaschen gezogen); ich habe 50 Flaschen Wein [im Keller] l. (habe sie vorrätig, verfüge über sie); das Fallobst blieb l. (wurde nicht aufgelesen); was liegt, liegt (Kartenspiel; die einmal auf den Tisch gelegte, hingelegte Karte darf nicht zurückgenommen werden); Ü einen Brief l. lassen (nicht absenden); die Post ist l. geblieben (nicht abgesendet worden); ich habe noch viel Arbeit l. (habe noch viel unerledigte Arbeit); die Arbeit bleibt l. (bleibt unerledigt), kann bis Donnerstag l. (aufgeschoben werden); eine Arbeit [einstweilen] l. lassen; der Roman blieb l. (blieb [einstweilen] unvollendet); die Ware bleibt l. (kann nicht verkauft werden); ein spöttisches Lächeln lag um ihren Mund; die Erbsen liegen [mir] schwer im Magen (sind [für mich] schwer verdaulich); es lag mir wie Blei in den Gliedern; der Ton liegt auf der ersten Silbe; eine große Last, Verantwortung liegt auf mir. 4. a) an einem Platz (in der Landschaft, in einem Gebäude o. Ä.) zu finden sein; seine (feste) [geographische] Lage haben: verkehrsgünstig, zentral, nördlich, sehr hoch, ruhig, mitten im Wald l.; Die Bitterfelder „Straße der 1 000 Düfte“ liegt nicht in der ehemaligen DDR (natur 2, 1991, 37); ein einsam liegender/gelegener Bauernhof; ein Ort, der an der Elbe, an einer Bahnlinie, bei Kassel liegt/gelegen ist; Kreisstadt. Hier lagen alle Ämter, auch das Arbeitsamt (Fels, Sünden 69); etw. rechts, links l. lassen (so daran vorbeigehen, -fahren usw., dass es rechts, links liegt); das Haus blieb links l. (wurde links liegen gelassen); das Zimmer, das Fenster liegt nach vorn, zur Straße, nach Süden; *jmdn., etw. links l. lassen (↑links 1 a); b) eine Lage, Stelle im Raum od. in der Zeit einnehmen: die Einschläge der Geschütze lagen alle zu weit; der Punkt liegt auf der Diagonalen; etw. liegt in der Zukunft, schon in der Vergangenheit, noch vor, schon hinter mir; dazwischen liegen drei Tage; der Turm lag plötzlich im Scheinwerferlicht; er blieb im Scheinwerferlicht liegen; Ü die Wahrheit liegt in der Mitte [zwischen zwei Gegensätzen]. 5. seinen Aufenthaltsort haben; verweilen: (bes. Milit.:) wir liegen in, bei Holzdorf; er liegt bei uns im Quartier; in Garnison l.; den ganzen Tag im Wirtshaus l. (abwertend; sich lange im Wirtshaus aufhalten u. trinken); den ganzen Tag auf der Straße l. 6. seine Lage, Position, Stufe, seinen Platz, Rang in einem Zusammenhang haben: [im Rennen, im Wettbewerb] an der Spitze l.; auf dem fünften [Tabellen]platz l.; Mit 25 Treffern liegt Klaus Fischer in der „ewigen Torjägerliste“ der Nationalelf schon an sechster Stelle (Kicker 82, 1981, 12); im Rückstand, in Führung l.; niemand erreichte im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Walter Jens und Ingeborg Bachmann lagen stimmengleich (H. W. Richter, Etablissement 164); die Preise liegen höher, niedriger, über, unter dem Durchschnitt, bei etwa 5 000 Mark; Die Einnahmen der Krankenkassen lagen also im 1. Halbjahr 1985 höher als die Ausgaben (Nds. Ä. 22, 1985, 16); 1981 sei die Gesamtsumme der Schulden noch bei 97 Mrd. ... $ gelegen (habe etwa 97 Mrd. $ betragen; Vaterland 27. 3. 85, 5); die Temperatur liegt bei 38 Grad; sie liegt gut [im Wettbewerb]; Er lag gut in der Zeit, er würde ... ungefähr pünktlich sein (Fels, Afrika 114); Der Neubau des Städtischen Krankenhauses ... liegt gut in der Terminplanung (entspricht der Terminplanung; Kieler Nachrichten 30. 8. 84, 23); die Verhältnisse liegen [etwas] anders; diese Angelegenheit scheint schwieriger zu l.; die Sache liegt (steht) gut; wie liegen (stehen, verhalten sich) die Dinge?; [so] wie die Dinge liegen (unter den gegebenen Verhältnissen). 7. verblasst in bestimmten Verbindungen; sich befinden: mit jmdm. im Streit, im Wettbewerb, in scharfer Konkurrenz l.; Seit der Führer auch mit Amerika im Krieg liegt, ist die Heimatfront wichtig (Lentz, Muckefuck 219); in Scheidung l.; Taube war entschlossen, eine Gesellschaft anzuklagen, in der die Biologie des Menschen und seine Gesellschaftlichkeit miteinander im Widerspruch lagen (H. Weber, Einzug 319); unter Beschuss l. (beschossen werden). 8. enthalten, eingeschlossen, inbegriffen, zu finden sein: der Fehler lag im Getriebe; die Unfallursache liegt an/in einem technischen Fehler; das Übel liegt tiefer; darin liegt eine große Gefahr; es liegt nun einmal nicht in ihm (ist nicht in ihm angelegt, ist ihm nicht gegeben); Sorge liegt in ihren Mienen (spiegelt sich darin, kommt darin zum Ausdruck); Triumph lag in seiner Stimme (Loest, Pistole 110); Nach dem Vorgeplänkel ... lag dennoch große Spannung über dem Auslosungsakt (Kicker 6, 1982, 29); das liegt mit in ihren Worten; in seiner Behauptung liegt etwas Wahres; in dem Spruch liegt eine tiefe Weisheit verborgen; es liegt im, außer dem Bereich des Möglichen; das liegt nicht in meiner Absicht, in meinem Interesse (ich beabsichtige das nicht, ich habe kein Interesse daran); der Unterschied liegt (besteht) im Silbergehalt. 9. a) von jmdm. abhängen, in jmds. Macht, Entscheidung[sfreiheit] stehen: etw. liegt in jmds. Ermessen, Belieben, Macht, Hand, Gewalt; es liegt ganz allein an/bei dir, ob du teilnimmst; der Zeitpunkt der Evakuierung liegt bei uns (Apitz, Wölfe 244); die Verantwortung liegt bei dir (fällt dir zu); die Schuld liegt bei dir; b) <unpers.> durch jmdn., etw. verschuldet, begründet, verursacht sein; auf etw. zurückzuführen sein: ich weiß nicht, woran es liegt; es lag an ihm; an mir soll es nicht l. (ich will kein Hindernis sein). 10. a) jmds. Begabung, Neigung od. Einstellung entgegenkommen, entsprechen, sodass er ein Verhältnis, eine Beziehung dazu haben kann; ansprechen u. gemäß sein: das, diese Arbeit liegt ihm nicht; die Konservativen, die mir auch nicht liegen (Erné, Kellerkneipe 295); er liegt mir mehr als sein Bruder (ist mir sympathischer); es liegt mir nicht, mich dauernd anzupreisen; b) zu den Menschen, Dingen usw. gehören, auf die jmd. Wert legt bzw. die jmd. schätzt u. für sich zu gewinnen sucht: es lag mir viel, einiges, nichts an ihm, an seiner Mitarbeit; Swoboda - der sogar ins Feld führte, dass ihm als altem Mann nicht mehr viel am Leben liege - lehnte es ab, ohne die Entführten zu verhandeln (W. Brandt, Begegnungen 281); an jenem Schmuckstück war ihm gelegen; es liegt mir daran/ist mir daran gelegen (liegt in meinem Interesse), dass er dazu kommt; Beiden Seiten war, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen, in hohem Maße daran gelegen, einen offenen Konflikt zu vermeiden (Reich-Ranicki, Th. Mann 210).
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2lie|gen <unr. V.; liege, leugt, leugte, geleugt [mhd. liegen, ↑lügen]: ↑lügen: Natur, so leugst du nicht (Lessing, Nathan I, 5).

Universal-Lexikon. 2012.