10-Cent-Stück
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Gro|schen ['grɔʃn̩], der; -s, -:1. (früher) Untereinheit des österreichischen Schillings:
ein Schilling hat hundert Groschen.
2.
a) (ugs.) Zehnpfennigstück in der Bundesrepublik Deutschland vor der Einführung von Euro u. Cent:
ein paar Groschen zum Telefonieren bereithalten.
b) (scherzh.) wenig Geld (als Besitz, Einnahme):
er hat nicht einen einzigen Groschen (kein Geld) in der Tasche; seine [paar] Groschen zusammenhalten; sie hat sich noch ein paar Groschen dazuverdient.
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Grọ|schen 〈m. 4〉
2. 〈veraltet〉 alte frz. u. dt. Silbermünze, 3 Kreuzer
3. 〈früher; umg.〉 Zehnpfennigstück
4. 〈Pl.; umg.〉 Geld, Ersparnisse
● endlich ist der \Groschen bei ihm gefallen 〈fig.; umg.〉 endlich hat er es begriffen; bei ihm fällt der \Groschen langsam od. pfennigweise 〈fig.; umg.〉 er ist schwerfällig im Begreifen; sie verdient sich ein paar \Groschen nebenbei; ich muss meine paar \Groschen zusammenhalten 〈umg.〉 [<mhd. grosse <mlat. (denarius) grossus „Dickpfennig“]
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Grọ|schen , der; -s, - [älter: grosch(e), mhd. grosse < mlat. (denarius) grossus = Dickpfennig, zu lat. grossus = dick]:
1. Untereinheit der Währungseinheit von Österreich vor Einführung von Euro und Cent (100 Groschen = 1 Schilling; Zeichen: g).
2. (ugs.) Zehnpfennigstück in der Bundesrepublik Deutschland vor der Einführung von Euro u. Cent:
zwei G. zum Telefonieren einwerfen;
Ü die Vorstellung war keinen G. wert (ugs.; war miserabel);
er hat nicht für 'n G. (nicht den geringsten) Verstand;
☆ der G. fällt [bei jmdm.] (ugs.; jmd. versteht, begreift endlich etw.; bei einem Warenautomaten wird durch Herabfallen der eingeworfenen Münze der Mechanismus ausgelöst, der die Ware freigibt: jetzt ist auch bei ihr der G. gefallen!)
3. (Geschichte) alte europäische Silbermünze.
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Groschen
[mittellateinisch grossus (denarius) »dicker (Pfennig)«], Münze im Wert von mehreren Pfennigen, seit dem Spätmittelalter in vielen europäischen Ländern verbreitet. Im 12./13. Jahrhundert genügte der Pfennig nicht mehr den Anforderungen des anwachsenden Geldverkehrs. Der deshalb geschaffene silberne Groschen war die erste Ausprägung des bis dahin nur als Rechnungseinheit existierenden mittelalterlichen Solidus (Schilling) im Wert von 12 Pfennig. Abgesehen vom italienischen Grosso des 13. Jahrhunderts (ab 1202) gilt als erster Groschen der seit 1266 in Frankreich ausgegebene, 12 Pfennig (Deniers tournois) geltende Denarius Grossus Turonensis (»dicker Pfennig aus Tours«, französisch Gros tournois), der sich schon bald im Südwesten des Heiligen Römischen Reiches verbreitete und zum Vorbild anderer Münzprägungen in Deutschland u. a. Gebieten wurde; so v. a. des Prager Groschens (Inschrift: Grossus Pragenses; Gewicht 3,7 g), der - erstmals 1300 unter Wenzel II. geprägt - rasch in den an Böhmen grenzenden Gebieten in Umlauf gelangte. In Nachahmung des Prager Groschens prägte die Markgrafschaft Meißen seit 1338 Meißner Groschen (Gewicht 3,9 g), die in Mitteldeutschland weit verbreitet waren. Die Groschenmünze blieb bis zur Einführung des Talers für rd. 200 Jahre das wichtigste Silbernominal; die Stückelung war nicht an die Zahl 12 gebunden, sie schwankte zwischen 8 und 15 Pfennigen. Neben den zahlreichen Groschentypen, die vom Prägeort, dem Aussehen (Farbe) oder vom Münzbild abgeleitete Namen oder Beinamen trugen, gab es auch halbe und doppelte Groschen. Nach Einführung des Talers als größter Silbermünze galt der Groschen nun die wichtigste Scheidemünze - zunächst 1/21 Taler oder Guldengroschen, dann nach 1570 allgemein 1/24 Taler. In dieser Form wurde der Groschen als Reichsgroschen oder Guter Groschen (im Gegensatz zum Mariengroschen) bezeichnet. In Gebieten mit Guldenwährung wurde der Groschen 3 Kreuzern (Kaisergroschen) gleichgesetzt. An die Stelle des Guten Groschens trat 1821 in Preußen der Silbergroschen im Wert von 1/30 Taler, eine Billonmünze zu 12 Pfennig, die auch von anderen deutschen Staaten übernommen wurde. 1840 führte Sachsen den Neugroschen zu 10 Pfennig ein. Mit dem Beginn der dezimal unterteilten Markwährung im Deutschen Reich (Münzgroschen vom 9. 7. 1873) wurde der Name Groschen allgemein auf die 10-Pfennig-Stücke übertragen. 1924 führte die Republik Österreich den Groschen (=1/100 Schilling) als kleine Währungseinheit (Abkürzung Gr. oder g) ein. Diese wurde nach Einführung des Euro durch den Cent ersetzt. (Grosz)
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Grọ|schen, der; -s, - [älter: grosch(e), mhd. grosse < mlat. (denarius) grossus = Dickpfennig, zu lat. grossus = dick]: 1. Untereinheit der Währungseinheit von Österreich (100 Groschen = 1 Schilling); Abk.: g: Als Arbeitslohn werden sechzehn G. pro Stunde bezahlt (Sobota, Minus-Mann 56). 2. (ugs.) a) Zehnpfennigstück: Die G. und Markstücke klimpern bei jedem Schritt in seiner Hosentasche (Ossowski, Flatter 48); ein paar G. zum Telefonieren, Parken bereithalten; einen G. in einen Automaten einwerfen; Das waren nicht die schlechtesten Zeiten, als wir G., Cents und Räppli dreimal umdrehen mussten (Hörzu 1, 1979, 26); R das ist allerhand für'n G. (ugs.; das ist unerhört)!; Ü dafür gebe ich keinen G. (nichts); die Vorstellung war keinen G. wert (ugs.; war miserabel); der Mann hat nicht für'n G. (nicht den geringsten) Verstand; *der G. fällt [bei jmdm.] (ugs.; jmd. versteht, begreift endlich etwas; bei einem Warenautomaten wird durch Herabfallen der eingeworfenen Münze der Mechanismus ausgelöst, der die Ware freigibt): jetzt ist auch bei ihr der G. gefallen!; der G. fällt bei jmdm. pfennigweise (ugs.; jmd. ist ziemlich begriffsstutzig, begreift nur langsam); nicht [ganz/(mehr) recht] bei G. sein (salopp; nicht recht bei Verstand sein): Sie ist im Kopf nicht mehr recht bei G., so heißt es in Bossdom (Strittmatter, Der Laden 923); b) <Pl.> (scherzh.) wenig Geld (als Besitz, Einnahme): hat er nicht einen einzigen G. (kein Geld) in der Tasche (Zenker, Froschfest 130); seine [paar] G. zusammenhalten; wenn du die Venia Legendi hast, wirst du noch ein paar G. dazuverdienen (Erich Kästner, Fabian 59). 3. (hist.) alte europäische Silbermünze.
Universal-Lexikon. 2012.