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Stempel
Poststempel; Amtszeichen; Siegel; Prägestempel; Punze; Kennzeichen; Grubenholz

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Stem|pel ['ʃtɛmpl̩], der; -s, -:
a) Gerät mit Buchstaben oder Zeichen aus Gummi, das auf etwas aufgedrückt werden kann:
er hat einen Stempel mit seiner Adresse.
Zus.: Datumsstempel, Nummernstempel, Prägestempel.
b) Abdruck eines Stempels (a):
den Brief mit Stempel und Unterschrift versehen.
Syn.: Siegel.
Zus.: Bibliotheksstempel, Datumsstempel, Firmenstempel, Namen[s]stempel.

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Stẹm|pel 〈m. 5
1. Gerät mit Gummitypen od. Gummizahlen zum Drucken von Hand
2. Abdruck davon (Datum\Stempel, Firmen\Stempel)
3. Teil einer Prägevorrichtung
4. geprägtes Zeichen (auf Waren, Silber usw.)
5. Kolben einer Druckpumpe
6. 〈Bgb.〉 senkrecht od. schräg stehende Stütze in einer Strecke od. einem Abbau
7. 〈Bot.〉 Fruchtknoten mit Griffel u. Narbe
8. 〈fig.〉 Zeichen, Prägung, Aussehen
● dieses Werk trägt den \Stempel eines genialen Geistes, hervorragenden Könners 〈fig.〉; jmdm., einer Sache einen \Stempel aufdrücken 〈fig.; umg.〉 jmdn., eine Sache vorschnell einer best. Kategorie (meist negativ) zuordnen; →a. abstempeln; einen \Stempel auf eine Urkunde drücken, unter einen Brief setzen [<mnddt., ndrl. stempel „aufgedrucktes Zeichen“ <mhd. stempfel „Stößel, Prägestock“ <spätahd. stemphil „Stößel“; Name des weibl. Organs der Pflanzenblüte nach seiner Stößelform; → stampfen]

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Stẹm|pel , der; -s, - [in niederd. Lautung standardspr. geworden, mniederd. stempel, mhd. stempfel = Stößel, (Münz)prägestock, ahd. stemphil = Stößel, zu stampfen]:
1. Gerät meist in Form eines mit knaufartigem Griff versehenen, kleineren [Holz]klotzes, an dessen Unterseite, spiegelbildlich in Gummi, Kunststoff od. Metall geschnitten, eine kurze Angabe, ein Siegel o. Ä. angebracht ist, das eingefärbt auf Papier o. Ä. gedruckt wird:
einen S. anfertigen, schneiden [lassen];
den S. auf die Quittung drücken;
jmdm., einer Sache seinen/den S. aufdrücken (jmdn., etw. so beeinflussen, dass seine Mitwirkung deutlich erkennbar ist; jmdm., einer Sache sein eigenes charakteristisches Gepräge verleihen).
2. Abdruck eines Stempels (1):
der S. einer Behörde;
der S. ist verwischt, schlecht leserlich;
auf dem Formular fehlt noch der S.;
der Brief trägt den S. vom 2. Januar 2009, des heutigen Tages;
das Dokument ist mit Unterschrift und S. versehen;
den S. von jmdm., etw. tragen (jmds. Handschrift 2 tragen; von etw. in unverkennbarer Weise geprägt sein).
3. (Technik) [mit einem spiegelbildlichen Relief versehener] stählerner Teil einer Maschine zum Prägen von Formen od. Stanzen von Löchern.
4. auf Waren bes. aus Edelmetall geprägtes Zeichen, das den Feingehalt anzeigt od. Auskunft über die Herkunft, den Verfertiger, Hersteller, Besitzer o. Ä. gibt:
der Goldring hat, trägt einen S.
5. [nach der Form] (Bot.) aus Fruchtknoten, Griffel u. Narbe bestehender mittlerer Teil einer Blüte.
6. [aus der mhd. Bergmannsspr.] (Bauw., Bergbau) kräftiger Stützpfosten [aus Holz]:
die Decke des Stollens ist durch S. abgestützt;
Ü sie hat S. (salopp; auffallend dicke Beine).

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I
Stempel
 
[althochdeutsch stemphil »Stößel«],
 
 1) Bergbau: beim Grubenausbau zur Stützung des Hangenden verwendetes Ausbauelement aus Holz, Stahl, Leichtmetall oder Beton sowie als Hydraulikstempel.
 
 2) Botanik: Pistịllum, das aus einem oder mehreren Fruchtblättern gebildete, in Fruchtknoten, Griffel und Narbe gegliederte weibliche Geschlechtsorgan in der Blüte der Samenpflanzen.
 
 3) Fertigungstechnik: 1) der in ein Werkstück eintauchende erhabene Teil eines Umform- oder Schneidwerkzeugs, z. B. die Patrize oder Ober- und Unterteil eines Stanzwerkzeugs (Stanzen); 2) der obere Teil eines Gesenks.
 
 4) grafische Technik: ein (in der Regel handbetätigtes) Druckgerät mit festen oder auswechselbaren Buchstaben, Zahlen und Bildzeichen aus Gummi, Kunststoff oder Metall, die durch nachtränkbare Farbkissen eingefärbt werden, oft selbsttätig während des Stempelns (Selbstfärber). Stempel können auch ein automatisch weiterzählendes Ziffernwerk (Numeroteur, Paginiermaschine) haben. Mechanisch oder elektrisch angetriebene Nummernstempel mit oder ohne Datumstempel dienen bei Fließbandfertigung und Verpackungsstraßen zur Kontrolle von Produktions- und Versandmengen; häufig werden heute auch Prägestempel als Eindruck in Kunststofffolien, Bleche u. a. verwendet.
 
In der Sphragistik wird auch das Petschaft Stempel genannt (Siegelstempel, Siegel).
 
Geschichte:
 
Stempel waren schon im Altertum bekannt, aber wenig genutzt. Im 16. Jahrhundert bürgerte sich der Brauch ein, das Notariatszeichen auf den notariellen Urkunden, die nicht gesiegelt, sondern nur unterschrieben zu werden brauchten, durch einen Stempel (Druckstock) aufzubringen. Seit dem 18. Jahrhundert kommen Abdrucke von Stempeln vor, die zwar zum Siegeln eingerichtet waren, aber auch zum Stempeln benutzt wurden, indem ihre Platte eingerußt und so abgedrückt wurde; die Schrift und die Embleme erscheinen dann hell auf dunklem Grund.
 
Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden Behördenstempel zur Beglaubigung von Schriftstücken üblich. Die Herstellung behördlicher Stempel obliegt meist den staatlichen Münzanstalten. Die heute häufige Wiedergabe handschriftlicher Unterschriften durch Stempelabdruck geht auf den Vollziehungsstempel Maximilians I. »per regem per se« zurück. In China gilt ein Namensstempel als Unterschrift.
 
Da die Stempel zu authentischen Siegeln im Mittelalter mit dem Tod des Inhabers »gebrochen« oder durch Zerkratzen ungültig gemacht werden mussten, entwickelten sich Stempel kaum zu Sammlungsgegenständen. Sammlungen von Stempel sind - v. a. in öffentlichen Archiven - in beschränktem Umfang an Siegelsammlungen angegliedert.
 
II
Stẹmpel,
 
Hans, evangelischer Theologe, * Steinwenden (bei Kaiserslautern) 8. 7. 1894, ✝ Landau in der Pfalz 2. 11. 1970; war Kirchenpräsident der Protestantischen Landeskirche der Pfalz (1948-64). Als Mitbegründer des deutsch-französischen Bruderrats setzte er sich für die Vertiefung der Gemeinschaft zwischen den protestantischen Kirchen Frankreichs und Deutschlands ein.

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Stẹm|pel, der; -s, - [in niederd. Lautung hochspr. geworden, mniederd. stempel, mhd. stempfel = Stößel, (Münz)prägestock, ahd. stemphil = Stößel, zu ↑stampfen; 5: nach der Form; 6: aus der mhd. Bergmannsspr.]: 1. Gerät meist in Form eines mit knaufartigem Griff versehenen, kleineren [Holz]klotzes, an dessen Unterseite, spiegelbildlich in Gummi, Kunststoff od. Metall geschnitten, eine kurze Angabe, ein Siegel o. Ä. angebracht ist, das eingefärbt auf Papier o. Ä. gedruckt wird: ein S. mit Name und Adresse; S. auf S. knallte aufs Papier (Reinig, Schiffe 85); einen S. anfertigen, schneiden [lassen]; ... oder vielleicht die S. auf seinem Schreibtisch sortieren (Böll, Adam 27); den S. auf die Quittung, die Urkunde, den Briefumschlag drücken; *jmdm., einer Sache seinen/den S. aufdrücken (jmdn., etw. so beeinflussen, dass seine Mitwirkung deutlich erkennbar ist; jmdm., einer Sache sein eigenes charakteristisches Gepräge verleihen): Bock hatte der Therapiewoche 20 Jahre lang präsidiert und ihr seinen S. aufgedrückt (DÄ 22. 11. 85, 67). 2. Abdruck eines Stempels (1): ein runder S.; der S. der Firma, einer Behörde; der S. ist verwischt, zu blass, schlecht leserlich; auf dem Formular fehlt noch der S.; Die S. waren echt, die Unterschriften waren echt (Roth, Beichte 155); ich brauche noch einen S.; der Brief trägt den S. vom 2. Januar 1999, des heutigen Tages; das Dokument ist mit Unterschrift und S. versehen; die Briefmarken sind durch einen S. entwertet; Ü Das russische Pilgerbüchlein ist nicht erfunden, dieweil es von der ersten bis zur letzten Seite den S. des Erlebten trägt (Nigg, Wiederkehr 144); Die Regierungen verkünden Programme, die nur noch den S. des Lächerlichen tragen (Gruhl, Planet 271); *den S. von jmdm., etw. tragen (jmds. ↑Handschrift 2 tragen; von etw. in unverkennbarer Weise geprägt sein). 3. (Technik) [mit einem spiegelbildlichen Relief versehener] stählerner Teil einer Maschine zum Prägen von Formen od. Stanzen von Löchern. 4. auf Waren, bes. aus Edelmetall, geprägtes Zeichen, das den Feingehalt anzeigt od. Auskunft über die Herkunft, den Verfertiger, Hersteller, Besitzer o. Ä. gibt: Trommeln waren verfertigt aus Kisten. Fremdländische S. drauf (Lynen, Kentaurenfährte 261); das Silberbesteck, der Goldring hat, trägt einen S.; Durch den S. des Fürsten erhielten Silber- und Goldklümpchen den Charakter von Münzen (Fraenkel, Staat 361); eine Wirtshaustasse mit dem S. der Unterkunft- und Geräteverwaltung (Gaiser, Jagd 99). 5. (Bot.) aus Fruchtknoten, Griffel u. Narbe bestehender mittlerer Teil einer Blüte. 6. (Bauw., Bergbau) kräftiger Stützpfosten [aus Holz]: die Decke des Stollens ist durch S. abgestützt; Ü sie hat S. (salopp; auffallend dicke Beine). 7. (Technik) Kolben einer Druckpumpe. 8. (ugs. selten) Gaspedal: dann trat ich auf den S. (Simmel, Stoff 584).

Universal-Lexikon. 2012.