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Barren
Bar|ren ['barən], der; -s, -:
1. für den Handel übliches Stück aus nicht bearbeitetem Edelmetall in der Form eines Quaders, Zylinders o. Ä.:
ein Barren Gold.
Zus.: Goldbarren, Metallbarren, Silberbarren.
2. (Sport) Turngerät mit zwei durch senkrechte Stützen gehaltenen, parallel verlaufenden waagerechten Holmen:
eine Übung am Barren machen.

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Bạr|ren 〈m. 4
1. Stangen, Ziegel der Edelmetalle als Zahlungsmittel (Gold\Barren, Silber\Barren)
2. Turngerät aus zwei feststehenden, waagerechten Stangen
3. 〈Reitsp.〉 breites Stangenhindernis bei Springprüfungen
[<frz. barre „Stab, Stange“]

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Bạr|ren [galloromanisch barra = Stange, Balken]; der; -, -: Gießen.

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1Bạr|ren, der; -s, - [eigtl. = (Metall)stange, zu Barre]:
1. Handelsform der unbearbeiteten Edelmetalle (urspr. in Stangen):
ein B. Gold, Silber.
2. [1812 gepr. von F. L. Jahn] (Sport) Turngerät mit zwei durch Stützen gehaltenen, parallel verlaufenden Holmen.
2Bạr|ren, der; -s, - [mhd. barn, barne, ahd. parno, H. u.] (südd., österr.):
Futtertrog für Rinder u. Pferde:
vor dem Füttern säuberte sie den B.

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Barren
 
[aus Barre],
 
 1) gegossenes Formstück aus Nichteisenmetall (selten auch Eisen). Barren werden als Vormaterial zur Umformung in Halbzeuge, z. B. Drahtbarren und Walzbarren verwendet; bei Edelmetallen (z. B. Barrengold) sind diese Barren meist gestempelt. - Die Goldbestände der Notenbanken werden in Barrengold (zu je 12,5 kg) gehalten. Als Kapitalanlage werden Goldbarren in unterschiedlichen, standardisierten Größen (zwischen 1 g und 12,5 kg) mit genauen Gewichtsangaben (Feingoldgehalt) angeboten, die den Prägestempel einer seriösen Herstellerfirma tragen. In Deutschland werden Goldbarren von Edelmetallunternehmen und Banken verkauft; der Preis richtet sich nach den Kursen an den internationalen Großhandelsplätzen.
 
Geschichte:
 
Barren stellen eine wichtige Stufe in der Entwicklung von der Natural- zur Münzwirtschaft dar; sie sind der Gruppe der vormonetären Zahlungsmittel zuzurechnen. Diese Entwicklung ist am klarsten auf der italienischen Halbinsel zu beobachten (Aes). Bronzestücke (Aes rude) bildeten die unterste Schicht der Weihegaben, die in den Thermalquellen von Vicarello (Südtoskana) gefunden wurden. Dann folgten Bruchstücke von Barren (Aes signatum); schließlich kam eine Schicht gegossenen Schwergeldes (Aes grave) und als oberste Schicht geprägte römische Münzen.
 
Die ältesten bekannten Barren des Mittelmeerraumes, aus dem 17. Jahrhundert v. Chr., in Kreta ausgegraben, tragen phönikische Inschriften. Ähnliche Barren findet man auf Wandgemälden ägyptischer Grabkammern aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Als Barren anzusehen sind auch die Eisenfladen der Spartaner, von Plutarch erwähnt und durch Ausgrabungen bestätigt. Von gegossenen Goldbarren der Perser berichtet Herodot. Aus der römischen Kaiserzeit kennt man mit Kaiserbildern gestempelte Goldbarren in der Form von Siegellackstangen und Silberbarren in Form geschweifter Platten. In Mitteleuropa waren Barren in der Form von Ösenringen oder Spangen mit einem Gewicht von 0,1-0,2 kg das standardisierte Produkt der frühbronzezeitlichen Kupfererzschmelzen, v. a. aus den Erzabbaugebieten Salzburgs und Tirols. Die frühbronzezeitlichen Barren werden von der älteren Forschung auch als Ringgeld angesehen.
 
In Deutschland kommen die frühesten Barren stangenförmig um 1000 n. Chr. im Fund von Kleinroscharden vor. Dann kam der »Gusskönig« in Halbkugelform auf. Älteste Bruchstücke davon barg der Fund von Fulda (1116 vergraben). Die Barren waren annähernd im Gewicht einer Mark (Kölner Mark ≈ 234 g) ausgebracht und hießen, wenn aus Münzsilber, »Marca usualis« (auch »Marca argenti«) oder »lötige Mark«, wenn aus feinem Silber, »Marca pura« oder »lautere Mark«. In Russland haben im 12.-14. Jahrhundert nur Barren als Geld gedient (Griwnabarren). Eine große Rolle spielte der Barren bis zum 20. Jahrhundert in Ostasien. Die chinesischen Silberbarren in Gestalt von Booten hießen Saixi, die Goldbarren in Bootsform Jindiao. Aus der Provinz Yunnan stammen die Sattelgeldbarren. Erst 1933 wurde der Barrenumlauf im Zahlungsverkehr verboten. Japan hatte längliche, dicke Silberbarren, Chógin genannt, die mit vielen Stempeln versehen waren.
 
 2) Sport: von F. L. Jahn 1812 als Hilfsgerät für das Pferdturnen erfundenes Turngerät, das sich zu einem eigenständigen olympischen Turngerät entwickelt hat; auch Bezeichnung für die Gerätedisziplin. Der Barren ist in der Regel 2,30 m hoch, die beiden parallel laufenden 3,50 m langen Holme mit Stahl- oder Kunststoffeinlage sind in der Höhe zwischen 1,20 m und 1,90 m beziehungsweise in der Breite (so genannte Holmengasse zwischen 0,42 und 0,58 m) verstellbar und ruhen auf je zwei Säulen im Abstand von 2,30 m, die sie mit einem Grundgestell verbinden. (Stufenbarren, Sportart, Übersicht)
 

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1Bạr|ren, der; -s, - [eigtl. = (Metall)stange, zu ↑Barre; 2: 1812 gepr. von F. L. Jahn]: 1. Handelsform der unbearbeiteten Edelmetalle (urspr. in Stangen): ein B. Gold, Silber. 2. (Sport) Turngerät mit zwei durch Stützen gehaltenen, parallel verlaufenden Holmen.
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2Bạr|ren, der; -s, - [mhd. barn, barne, ahd. parno, H. u.] (südd., österr.): Futtertrog der Rinder: sie ... schaut zu, wie er vorher den B. säubert, bevor er den frischen Hafer einschüttet (Frischmuth, Herrin 128).

Universal-Lexikon. 2012.