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Nord-Süd-Konflikt
Nọrd-Süd-Kon|flikt, der (Politik):
Konflikt, der sich aus einem Nord-Süd-Gefälle ergibt.

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Nord-Süd-Konflikt,
 
Sammelbegriff für das seit den 1960er-Jahren als Gegensatz bezeichnete Gefälle der Lebensbedingungen zwischen den unter dem Begriff der Dritten Welt zusammengefassten Entwicklungsländern Asiens, Afrikas sowie Lateinamerikas und den entwickelten Industrieländern. Der Konflikt zwischen diesen Ländergruppen beruht auf ihrer ungleichen Position im System der internationalen Beziehungen und der Weltwirtschaft, die sich seit der Entstehung und weltweiten Expansion des Kapitalismus herausgebildet hat. Die ungleiche Entwicklung der Weltregionen ist somit ein Produkt der Moderne, das eine wachsende Integration der Welt bei gleichzeitig zunehmenden wirtschaftlichen Struktur- und Wachstumsunterschieden und sich ausweitenden Differenzen von Entwicklungspotenzialen, Entwicklungschancen sowie Macht- und Einflusspositionen im Weltzusammenhang verkörpert. In der Dritten Welt konzentriert sich in den Ländern mit geringem Bruttosozialprodukt, niedrigem Pro-Kopf-Einkommen, verbreiteten Erscheinungen der sozialen Degradation (wie extremer Armut, Hunger, geringen Bildungschancen und Analphabetismus, niedriger Lebenserwartung, hoher Kindersterblichkeit, starkem Bevölkerungswachstum, Landflucht und chaotischer Urbanisierung), verbunden mit zunehmenden Umweltzerstörungen, wachsender innergesellschaftlicher Polarisation zwischen Elend und Reichtum, ethnischen Konflikten und erheblichen Gefährdungen der gesellschaftlichen Stabilität, ein Potenzial für eine Vielzahl von Konflikten, die die Gewaltschwelle überspringen und auch nationale Grenzen überschreiten können.
 
Dabei überschreiten sie nicht nur nationale Grenzen, sondern in jüngster Zeit schlägt die Gewalt auf die nördliche Hemisphäre zurück. Während jedoch die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen am Rande der »Millenniumsrunde« der World Trade Organization (WTO) im Dezember 1999 in Seattle und im Umfeld des G-8-Gipfels im Juni 2001 in Genua mit Demonstrationen von Globalisierungsgegnern begannen und insofern im weiteren Sinne dem Nord-Süd-Konflikt zuzurechnen sind, ist dies bei den Anschlägen auf das World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium am 11. 9. 2001 nicht eindeutig. Diese Terroranschläge, die mit mehr als 3 100 Toten und einem in die Milliarden US-Dollar gehenden Sachschaden eine neue Dimension erreicht haben, werden einem militanten Islamismus zugerechnet. Der in den Anschlägen zum Ausdruck gebrachte Hass auf die USA wurde von dem mutmaßlichen Drahtzieher Osama Bin Laden schon Mitte der 1990er-Jahre auch mit der wirtschaftlichen Ausbeutung der islamisch-arabischen Welt durch die USA begründet. Er lässt sich aber weder durch den Islam rechtfertigen, noch ist er aufgrund seiner Maßlosigkeit politisch ver- und behandelbar. Die zur Terrorabwehr von den USA gebildete weltumspannende Koalition versucht möglichst viele islamischen Staaten mit einzubeziehen, um einerseits deutlich zu machen, dass es nicht zu einem Konflikt der Kulturen kommen soll, und um andererseits auch herauszustellen, dass es nicht um einen Nord-Süd-Konflikt geht. Da allerdings viele Regierungen in der arabisch-islamischen Welt keine demokratische Legitimation besitzen, kommt es insbesondere in den ärmeren dieser Länder zu antiamerikanischen Ausschreitungen und zu innenpolitischen Auseinandersetzungen, die wiederum als Ausfluss des Nord-Süd-Gegensatzes gesehen werden können. Aus alldem wird jedoch die Komplexität dieses über die Polarität zwischen der Dritten Welt und den industriell entwickelten Regionen der Erde hinausreichenden Konfliktes sichtbar, die sich somit auch einfachen »Lösungen« wie z. B. »mehr Entwicklungshilfe leisten« oder »stärkere Beteiligung von Ländern des Südens im UN-Sicherheitsrat« entzieht.
 
Diese globale Divergenz wurde durch die Teilung der Welt in Kolonialmächte einerseits und koloniale, halbkoloniale und abhängige Territorien andererseits vorgeformt und nahm mit dem Zusammenbruch des Kolonialsystems nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entstehung einer großen Gruppe neuer Nationalstaaten in Asien und Afrika den Charakter einer neuen, regional differenzierten, aber weltweit ausstrahlenden Konstellation von Konflikten an. Ausgesprochen konfrontative Phasen wurden dabei von Momenten des Dialogs (Nord-Süd-Dialog) und einer wieder stärkeren Kooperation abgelöst.
 
 Grundzüge des Nord-Süd-Konflikts
 
Die Bezeichnung Nord-Süd-Konflikt ist teilweise schematisierend. Weder finden sich die beiden Ländergruppen antipodisch auf die nördliche beziehungsweise südliche Hemisphäre verteilt, noch sind sie in einer eindeutigen Nord-Süd-Ausrichtung zu lokalisieren. Dennoch ergibt die geographische Anordnung einer Ländergruppe, in der hauptsächlich auf der Nordhalbkugel der Erde rund ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt, die mit hohem wirtschaftlichem Entwicklungsgrad, überdurchschnittlich hohen Sozialstandards und einer über historische Zeiträume starken Entwicklungsdynamik ausgestattet ist, und einer hauptsächlich südlich davon gelegenen Gruppe von Ländern mit geringem Entwicklungsniveau und gewaltigen gesellschaftlich-strukturellen Defiziten, in denen etwa die Hälfte aller Menschen lebt, das Bild eines deutlichen Gegensatzes, wenn es auch mit dem Begriff »Nord-Süd-Gefälle« nur unzureichend beschrieben ist. Das Verhältnis der beiden Ländergruppen repräsentiert einen strukturellen Bruch, der als Verhältnis von Zentrum und Peripherie der modernen Entwicklung interpretiert wird. Auch das Hervortreten einer wachsenden Zahl von Entwicklungsländern v. a. in Ost- und Südostasien sowie in Lateinamerika, die etwa ein Drittel der Menschheit umfasst und im Hinblick auf bestimmte ökonomische und soziale Wachstumsgrößen Anschluss an die entwickelten Industrieländer gefunden hat (Schwellenländer), hebt den Nord-Süd-Gegensatz nicht auf, zeigt aber, dass die strukturellen Grundlagen der Konfliktkonfiguration in Bewegung sind.
 
In der sozialwissenschaftlichen Literatur ist der Begriff Nord-Süd-Konflikt deshalb umstritten. Kritiker verweisen darauf, dass die Länder und Regionen der Dritten Welt nicht nur gegenüber den entwickelten Industrieländern, sondern auch untereinander unterschiedliche Entwicklungsniveaus aufweisen und im Verhältnis zu den Industrienationen neben gemeinsamen auch ausgeprägt partikuläre Interessen verfolgen. Einige Autoren relativieren ebenso wie maßgebliche politische Repräsentanten der entwickelten Industrieländer die Polarität des Nord-Süd-Verhältnisses zunehmend, indem sie die wachsende Globalisierung und allgemeine Interdependenz als Charakteristikum der gegenwärtigen Weltsituation in den Vordergrund stellen. Insbesondere die Notwendigkeit, die globalen Probleme der Gegenwart durch Kooperation in der »Einen Welt« gemeinsam zu überwinden, sei nicht mit einer prinzipiell unvereinbaren Interessenkonstellation zweier gegnerischen Lager in Verbindung zu bringen. Gegen diese Interpretation wird eingewandt, dass sie die Anwendung des Konfliktbegriffs unzulässigerweise stark auf ein direkt konfrontatives Freund-Feind-Denken reduziert und verkennt, dass hochkomplexe kollektive Handlungssubjekte stets sozial differenziert sind und sich intern nicht als in jeder Hinsicht bündnis-, organisations- oder konfliktfähig erweisen. Die Unterschiede in der gesellschaftlichen Grundkonstruktion der Staaten des Nordens und des Südens in Verbindung mit einer strukturellen wirtschaftlichen Abhängigkeit und sozialen Chancenungleichheit zuungunsten der Entwicklungsländer im Weltvergleich bilden aber den dauerhaften Nährboden für eine Nord-Süd-Auseinandersetzung, die auch dann geführt wird, wenn das Maß an aktueller Konfliktbereitschaft der Herrschaftseliten der Dritten Welt als gering veranschlagt wird, weil sie dem Anpassungsdruck, der Sanktionsmacht und den Einflussnahmen der entwickelten Welt auf pragmatische Weise und nicht selten durch singuläre Vorteilsnahme und verbreitete Inkonsequenz Rechnung tragen. Im Zentrum steht dabei ein materieller Verteilungskonflikt um Entwicklungsressourcen, der aus der Sicht der Dritten Welt über die materiellen Aspekte hinaus mit vielschichtigen emanzipatorischen Ansprüchen einhergeht und in vielfältigen Formen (ethisch, kulturell, religiös) ideologisiert und politisiert wird.
 
Der Nord-Süd-Konflikt existiert nicht isoliert von anderen internationalen Kräftekonstellationen. Bis zum Ende der 1980er-Jahre wurde er von der Systemauseinandersetzung zwischen dem von der Weltmacht USA angeführten Bündnissystem westlicher Demokratien (Erste Welt) und dem von der UdSSR dominierten sozialistischen Lager (Ostblock, Zweite Welt) mitgeprägt und teilweise überlagert. Im Rahmen dieses vier Jahrzehnte dauernden Ost-West-Konflikts versuchten die miteinander rivalisierenden Hauptgegner sich geo- und regionalstrategische Vorteile zu verschaffen, indem sie einzelne Länder oder Regionen der Dritten Welt in verschiedenen Formen wirtschaftlicher, politischer und militärischer Hilfe und Zusammenarbeit einbezogen und damit bestehende Abhängigkeitsverhältnisse ausnutzten, verfestigten oder schufen. Der zwischen den Machtblöcken geführte Kalte Krieg zog auch innerhalb der Dritten Welt scharfe Konfrontationen zwischen wechselseitig opponierenden politischen Bewegungen nach sich, die in Teilen Afrikas und Südostasiens die Form militärischer Auseinandersetzungen bis hin zu verlustreichen Bürgerkriegen (»Stellvertreterkriege«) annahmen. Die Formierung der nationalen Befreiungsbewegungen, der Zerfall des Kolonialsystems und der Kampf der politischen Kräfte in den neuen Staaten der Dritten Welt wirkten somit als wichtige Faktoren der globalen Ost-West-Auseinandersetzung. Da es die Protagonisten der Dritte-Welt-Bewegung verstanden, sich der konfrontativen Blockbildung zu entziehen, verstärkte diese globale Konstellation zugleich die weltpolitische und geostrategische Bedeutung dieser Länder. Dadurch gelang es den Entwicklungsländern über die Zweckallianzen des Kalten Krieges und die ideologische Anlehnung an westliche oder östliche Legitimationsformen politischer Herrschaft hinaus, ihren emanzipatorischen Anspruch auf Gleichberechtigung und Entwicklung international zur Geltung zu bringen und sich unter Bezugnahme auf Ideologeme der nationalen Befreiung, der Selbstständigkeit, des nationalen Aufbaus, des Anti- beziehungsweise Neokolonialismus und Antiimperialismus als politische Bewegung zu formieren. Dies manifestierte sich in verschiedenen Organisationsformen und politischen Strömungen wie z. B. der Blockfreienbewegung, der Gruppe der 77 und Konzepten der positiven Neutralität, der Äquidistanz (zu den beiden Hauptblöcken) und der »Collective Selfreliance«. China versuchte sich als bevölkerungsreichstes Land der Erde zu einem Sprecher der Dritten Welt zu machen, konnte aber als kommunistisches Land nie das Gewicht erhalten, das etwa Ägypten, Indien und Indonesien in der Blockfreienbewegung einnahmen. Die UNO erweist sich bis in die Gegenwart als ein wichtiger Handlungsrahmen, in dem die Entwicklungsländer entlang den strukturell vorgezeichneten Konfliktlinien relativ geschlossen ihre gemeinsamen Interessen vertreten und sich in einem völkerrechtlich geregelten System gegen die Vormacht des Nordens stellen.
 
Mit der Entspannungspolitik der 1980er-Jahre, dem »neuen Denken« und dem Ende der Blockkonfrontation verlor auch der Nord-Süd-Konflikt einen Teil seiner Brisanz. Das rivalisierende Streben der gegnerischen Großmächte um Einflussvorteile in der Dritten Welt, das nicht zuletzt mit dem Einsatz militärischer Drohpotenziale (Kubakrise), direkter militärischer Intervention (Suezkrise, Vietnam, Afghanistan, Angola, Grenada) oder massiver Aufrüstung politischer Regime der Entwicklungsländer einherging, war obsolet geworden. Die Initiative des Nordens richtete sich nun auf die Gestaltung einer »neuen Weltordnung«. Es entfiel auch die Möglichkeit der politischen Führungskräfte der Dritten Welt und der Herrschaftsregime einzelner Entwicklungsländer, den Ost-West-Konflikt für die Durchsetzung eigener Machtansprüche auszunutzen und ihre oft repressiven Regime durch bündnispolitische Hinwendungen zu dieser oder jener Großmacht zu stabilisieren. Angesichts einer wachsenden Zahl militärischer Auseinandersetzungen und Bürgerkriege in den Regionen der Dritten Welt, die durch einen schwunghaften Waffenexport des Nordens genährt werden, setzen sich neue Szenarien der Konfliktschlichtung und Konfliktbereinigung durch, die aber nur begrenzt erfolgreich sind, wie eine Reihe von Beispielen in Südostasien (Kambodscha) oder Afrika (Angola, Ruanda, Zaire/Demokratische Republik Kongo) zeigt, oder aber gänzlich scheiterten (Afghanistan, Somalia). Der 2. Golfkrieg (1991) wird von einigen Friedens- und Konfliktforschern als eine Zäsur des Umschwungs in der ordnungspolitischen Weltkonfliktlage von Ost-West nach Nord-Süd interpretiert.
 
Auch die Globalisierungstendenzen in Produktion, Technologie und Kommunikation, die Liberalisierung des Welthandels im Rahmen der neu geschaffenen Welthandelsorganisation WTO und die Expansion der internationalen Finanzmärkte verstärken die Dominanz des entwickelten Nordens im Weltsystem. Entscheidende Weichenstellungen der Weltwirtschaft, die die Entwicklungsländer unmittelbar betreffen, wie das internationale Management der Schuldenkrise, die Währungsstabilisierung, die Zinspolitik und die Beeinflussung der Rohstoffpreise liegen weiterhin maßgeblich in der Hand des Nordens, v. a. der Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G 7), der von ihnen dominierten internationalen Finanz- und Währungsinstitute Weltbank (mit ihren Untergliederungen) und Internationaler Währungsfonds (IWF) und den Interessen- und Verhandlungsgemeinschaften der öffentlichen Gläubiger (Pariser Klub) und der Gläubigerbanken (Londoner Klub). Der größte Teil der Entwicklungsländer, insbesondere diejenigen, die in die Kategorie eines »weniger« oder »am wenigsten« entwickelten Landes (englisch Low Developed Countries [LDC] beziehungsweise - derzeit 47, davon die meisten in Afrika südlich der Sahara - Least Developed Countries [LLDC]) fallen, sind infolge der geringen Leistungskraft und Finanznot ihrer in der Regel extrem disproportionierten und stark fragmentierten Wirtschaften und ihrer internationalen Marktabhängigkeit auf öffentliche und private Kredite ausländischer Geber angewiesen und in der Konsequenz international hoch verschuldet. Die für sie überlebenswichtige wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit ist mit zum Teil rigorosen Auflagen der Kreditgeber verbunden. Erhebliche Eingriffe in die Wirtschaft und Verwaltung der Entwicklungsländer, die Einschnitte in den sozialen Leistungen des Staates nach sich ziehen und die soziale Situation von Bevölkerungsgruppen negativ beeinflussen, gehen von Strukturanpassungsprogrammen aus, die unter der Kontrolle von Weltbank und IWF konzipiert und verhandelt, d. h. aus der Sicht der Entwicklungsländer letztlich oktroyiert werden. Sie enthalten einen ordnungspolitischen Maßnahmenkatalog, der wirtschaftliche Stabilisierung v. a. durch Deregulierung und Privatisierung der Wirtschaft und Liberalisierung des Außenhandels vorsieht. Seit Beginn der 1990er-Jahre wird die Gewährung von öffentlicher Entwicklungshilfe auch mit politischen Auflagen verbunden, die den Positionen des Nordens im Hinblick auf die Gestaltung des politischen Systems (Demokratisierung), die Menschenrechtsproblematik und das Verhältnis von Militär- und Sozialausgaben in den Staatshaushalten der armen Länder entsprechen.
 
Die Gegenreaktion der Dritten Welt bewegt sich zum einen auf deklarativer und diplomatischer Ebene. Auf der 10. Konferenz der Staats- und Regierungschefs der blockfreien Staaten in Jakarta vom 1.-6. 9. 1992 konstatierten die Teilnehmer die rapiden Veränderungen in den internationalen Beziehungen. Die sich weitende Kluft zwischen Nord und Süd wurde als zentrale Gefahr für die internationale Sicherheit und Stabilität angesprochen. Sie wandten sich gegen die Vorherrschaft einiger bedeutender Länder und bekundeten »ihre Sorge über die Tendenz, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten unter dem Vorwand der Sicherung der Menschenrechte oder der Verhinderung von Konflikten einzumischen. ..«. Sie betonten die Gefahr, die mit solchen Interventionen verbunden ist, und riefen zur »vollen Respektierung der nationalen Souveränität unter allen Umständen« auf.
 
Zum anderen provoziert die Wahrnehmung der Ungleichheit in Ländern der Dritten Welt in Verbindung mit dem Bewusstsein der chronischen Entwicklungskrise politische Gegenbewegungen von nicht zu unterschätzender Militanz. Obwohl insbesondere in den 1990er-Jahren die Wachstumsraten vieler Länder der Dritten Welt weit über denen der Industriestaaten lagen, gelingt es den Entwicklungsländern nicht, diese aufzuholen, was v. a. mit dem nach wie vor dramatisch hohen Bevölkerungswachstum in den LLDC zusammenhängt. Dieser Eigenanteil an ungelösten Gesellschaftsproblemen wird von den Politikern des Südens häufig vernachlässigt. Stattdessen wird der wachsende Rückstand den gescheiterten Entwicklungsmodellen des Nordens zugeschrieben. Tatsächlich sind die Prozesse sozialer Mobilität, die in den Frühphasen nationaler Entwicklung in der Dritten Welt durchaus anzutreffen waren und optomistische Sichtweisen auf die Überwindung des Entwicklungsrückstandes erlaubten, längst verbreiteten Deprivationserfahrungen auch unter gebildeten und potenziell unternehmerischen Bevölkerungsgruppen gewichen. Dabei kommt die Ablehnung einer »westlichen« Kulturdominanz ins Spiel, die sich zum Teil in radikalen Formen politisiert. Die Entwertung von Lebensstilen in der Entwicklungskrise führt auch zu Legitimationsformen für Politik und Herrschaft, in denen die Rückbesinnung auf die eigene Kultur, Religion und Tradition eine wesentliche Bezugsgröße bildet und als Instrument für Selbstbehauptung und Machtgewinn eingesetzt wird (»Ethnopolitisierung«). Mit diesem Legitimationsanspruch formieren sich auch fundamentalistische Bewegungen innerhalb großer Religionsgemeinschaften (Fundamentalismus). Besonders augenfällig, weil mit einer merklichen Stoßrichtung gegen den Westen ausgestattet, ist ein radikaler Islamismus (Islam) zu beobachten, dessen Vertreter in einigen Ländern (z. B. in Iran, Afghanistan, Sudan) bereits an die Macht kamen oder aber um zunehmenden politischen Einfluss ringen und sich dabei auch terroristischer Methoden bedienen (z. B. in Algerien, Ägypten). Im Norden wird die Abwehr westlicher Kulturmuster in der Dritten Welt als Bedrohung empfunden und tendenziell übersteigert. Aufgrund von Einzelbeobachtungen entworfene generalisierende Szenarien vom »Zusammenprall der Kulturen« (so durch S. P. Huntingtons »The Clash of Civilisations«) verkennen jedoch einerseits, dass der Nord-Süd-Konflikt nicht auf der Ebene eines unversöhnlichen Kulturkampfes ausgetragen wird, sondern dass Kulturwerte häufig von Machtansprüchen instrumentalisiert werden, die sich wiederum aus Erfahrungen der Ungleichheit und massiver sozialer Frustrationen speisen. Andererseits übersehen sie, dass von den Kriegen, die zwischen 1945 und 1988 weltweit stattfanden, 63,7 % und zwischen 1989 und 1998 sogar 78,6 % rein innere Kriege waren, bei denen es entweder um die Abschüttelung eines Regimes oder um Autonomie und Separation einer ethnischen Gruppe ging (Klaus Jürgen Gantzel).
 
 Entwicklungsphasen des Nord-Süd-Konflikts
 
Obwohl durch lange historische Prozesse vorgeprägt, entstand der Nord-Süd-Konflikt als Folge der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs. Ein Teil der späteren Dritten Welt, die lateinamerikanischen Staaten, hatten bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts ihre formale Selbstständigkeit erreicht, jedoch gerieten sie unter die Vorherrschaft der USA, mit denen sie sich in der Nachkriegszeit im Rahmen eines Paktsystems (Rio-Pakt von 1947, Organization of American States 1948) verbündeten. Seinen eigentlichen Anstoß erhielt der Nord-Süd-Konflikt durch die Entstehung »junger Nationalstaaten« beim Zerfall des europäischen Kolonialsystems. In den 40er- und 50er-Jahren erlangte die Mehrheit der ehemaligen Kolonialgebiete Südostasiens, des Vorderen Orients und Nordafrikas die staatliche Selbstständigkeit. Zu dieser Zeit war das System internationaler Beziehungen durch die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges in seinen Grundzügen errichtet worden. Die westlichen Industriestaaten hatten mit den Bretton-Woods-Institutionen IWF und Weltbank, dem GATT und der OEEC wirksame internationale Instrumente zur Förderung der Wirtschaft und des Außenhandels geschaffen, auf deren Arbeitsweise die späteren Entwicklungsländer keinen Einfluss hatten. Für diese Staatengruppe kam seit Ende der 40er-Jahre der Begriff »Dritte Welt« in Gebrauch, dem mit der Vision eines dritten Weges gesellschaftliche Entwicklung in Abgrenzung vom ehemals kolonisierenden kapitalistischen Westen und vom kommunistischen Osten ein positiver Sinn zugrunde gelegt wurde. Ein erster Höhepunkt der Etablierung dieser Staatengruppe im System der internationalen Beziehungen war die Bandungkonferenz von 1955. Das Zehnpunkteprogramm der Bandungstaaten, unter denen Indien, China, Ägypten und Indonesien eine führende Rolle einnahmen, bestimmte den Inhalt der Blockfreienbewegung. Diese erste Phase des Nord-Süd-Konflikts, in der sich die staats- und völkerrechtlichen Bedingungen für seine Austragung auf internationaler Ebene herausbildeten, reichte bis zum Ende des Jahrzehnts, als das Kolonialsystem mit Ausnahme des portugiesischen und spanischen Kolonialismus im Wesentlichen überwunden war (das »afrikanische Jahr« 1960) und die Revolution auf Kuba stattfand (1959), die in unmittelbarer Nähe der USA eine neue Konfliktsituation mit internationaler Tragweite einleitete.
 
In den 1960er-Jahren erweiterte und radikalisierte sich das blockpolitische Aktionsspektrum des Südens erheblich. Das weit auslegbare Konzept der »positiven Neutralität« führte einige Länder (Kuba, Ägypten) zu Bündnisbeziehungen mit der Sowjetunion, andere Staaten bewahrten ihre engen vertraglichen Verflechtungen mit ihrer ehemaligen Kolonialmacht (das französischsprachige Afrika). Von entscheidender Bedeutung war die soziale und ökonomische Anreicherung der Programmatik des Südens, bei der sich auch lateinamerikanische Staaten (Mexiko, Chile, Kuba) und Algerien stark profilierten. Seit 1964 (UNCTAD I) formierte sich die Gruppe der 77, die 1967 in Algier formell gegründet wurde, schnell wuchs und sich als wirtschaftlicher Interessenverband der Entwicklungsländer versteht.
 
Die 1970er-Jahre waren das Jahrzehnt schärfster Konfrontation zwischen den Entwicklungsländern und dem industrialisierten Norden. Die Gruppe der 77 trug vehement die Forderung nach einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWWO) vor, die die Benachteiligung der Entwicklungsländer in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen beseitigen sollte. 1974 mündete die Debatte in die Verabschiedung wichtiger Grundsatzdokumente durch die UN-Vollversammlung gegen den Widerstand der westlichen Industrieländer: die Erklärung und das Aktionsprogramm zur Errichtung einer NWWO und die »Charta der Rechte und Pflichten der Staaten«. Die Entwicklungsländer erstrebten mit ihren Forderungen einen Ausgleich für die Schäden, die sie durch koloniale Ausbeutung und ungerechte Handelsbeziehungen erfahren hatten, sowie Gleichberechtigung durch den Abbau von Handelsrestriktionen seitens der Industrieländer und einen Ressourcentransfer (Kapital, Technologie) in die Dritte Welt. Der verbale Schlagabtausch wurde durch die Wahrnehmung gesteigerter Konfliktfähigkeit bestärkt, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der so genannten Erdölkrise (1973), der Erfolglosigkeit der USA im Vietnamkrieg und der Überwindung der portugiesischen Kolonialherrschaft in Afrika nach langjährigen blutigen Kolonialkriegen (1974/75). Kennzeichnend für diese Phase waren auch eine breite öffentliche Solidaritätsbewegung mit der Dritten Welt in den Ländern des Nordens und der große Einfluss, den sozialwissenschaftlichen Theorien gewannen, die das Nord-Süd-Verhältnis auf radikale Weise thematisierten (Dependenz-, Imperialismus- und Revolutionstheorien).
 
In den 1980er-Jahren verlor die Auseinandersetzung an Intensität. Die weltwirtschaftliche Rezession und die tief greifende Entwicklungskrise, die zahlreiche Länder der Dritten Welt erfasste, sowie die wachsende Differenzierung dieser Ländergruppe beeinträchtigten die Kohärenz ihres internationalen Auftretens. Der für die Entwicklungsländer enttäuschend verlaufende Nord-Süd-Gipfel von Cancún (Oktober 1981), der Bedeutungsverlust der UNCTAD-Konferenzen, die relative Fruchtlosigkeit des nun auch von Vertretern der Industrieländer geführten Nord-Süd-Dialogs (Nord-Süd-Kommission 1977-82, Brandt-Bericht 1980 und 1982, Brundtland-Bericht 1987) und die eher pragmatische Orientierung der Süd-Süd-Kommission (Nyerere-Bericht 1990) signalisierten den Sachverhalt, dass die Industrieländer die Offensive der Dritten Welt abgewehrt, insgesamt wenig Zugeständnisse gewährt und ihre Vormachtstellung im Nord-Süd-Verhältnis bewahrt hatten. Kennzeichnend für die Entschärfung des Nord-Süd-Konflikts war auch die relative Auflösung der Nord-Süd-Debatte zugunsten einer allgemeineren Diskussion der globalen Zukunftsfragen (Nachhaltigkeitsdebatte, nachhaltige Entwicklung).
 
Nach dem Wegbrechen des Ost-West-Gegensatzes 1989 hat sich das Nord-Süd-Verhältnis in mehrfacher Hinsicht gewandelt: 1) Die politischen Systeme in der südlichen Hemisphäre haben sich zunehmend demokratisiert. Nachdem schon in den 1980er-Jahren überall in Lateinamerika die Militärdiktaturen von Mehrparteiensystemen abgelöst worden waren, vollzog sich diese Entwicklung Anfang der 1990er-Jahre auch in weiten Teilen Afrikas. Dadurch verringerten sich die internen Konfliktpotenziale in einigen Ländern und stiegen die Chancen für eine Modernisierung, zumal der Schuldenerlass durch die Gläubigerländer häufig an die Voraussetzung einer Demokratisierung gebunden war. 2) Im »Norden« beziehungsweise »Westen« entstand allerdings auch ein neues »Feindbild Dritte Welt«, das das alte des »Ostens« ablöste. Es ist von Ängsten vor einer »Bevölkerungsexplosion« im Süden gekennzeichnet, die zur »Überschwemmung« und »Überfremdung« der Wohlstandsinseln im Norden durch »Völkerwanderungen« hungriger Menschen führen könnte; vor einer Drogenüberschwemmung, begleitet von Kriminalität und Aids; vor dem »islamischen Fundamentalismus«, der für S. P. Huntington das Paradigma für den »Zusammenprall der Kulturen« lieferte; vor der globalen Umweltzerstörung und schließlich vor krisenhaften Entwicklungen in der weltpolitischen Peripherie, die aufgrund der wachsenden Interdependenz der Welt auch die Sicherheit und den Wohlstand der OECD-Länder bedrohen könnten. 3) Das Gefälle zwischen reichen und armen Ländern hat trotz beachtlicher Wachstumsraten in der Dritten Welt zugenommen. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen liegt der Lebensstandard nach Kaufkraft im Norden 7,5-mal so hoch wie im Süden; beim Verhältnis zu den LLDC liegt er im Norden beim Faktor 23. Zum Gefälle in den einzelnen Entwicklungsländern trägt bei, dass in den urbanen Zentren der Anschluss an das Bildungsniveau und den Welttrend zu Dienstleistungsgesellschaften eher zu halten ist als in den ländlichen Räumen. 4) Die einzelnen Wirtschaftsregionen sowohl der Ersten wie der Dritten Welt sind unterschiedlich gewachsen und werden sich auch auf absehbare Zeit mit unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln. Die Lage in den LLDC ist inzwischen so katastrophal, dass der Worldwatch Institute Report schon 1990/91 die Frage stellte, ob diese Länder überhaupt noch »Entwicklungsländer« genannt werden dürften. Demgegenüber übertrifft das Pro-Kopf-Einkommen insbesondere der südostasiatischen Schwellenländer inzwischen das einiger EU-Staaten (Griechenland, Portugal). 5) Durch die zunehmende Globalisierung und den hohen Anteil der Finanzwirtschaft am Wachstum in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre haben sich wirtschaftliches Wachstum und Zunahme von Arbeitsplätzen entkoppelt. Beides hat auch dazu beigetragen, dass in den Industrieländern Armutsregionen entstanden sind, während in den Schwellenländern die Kluft zwischen Arm und Reich zugenommen hat. 6) Durch das Wegfallen der »Zweiten Welt« der realsozialistischen Staaten ist offenkundig geworden, dass die meisten jungen Demokratien in Mittel- und Osteuropa (MOE), v. a. aber im Bereich der ehemaligen Sowjetunion, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen zur Dritten Welt zu zählen sind. Da den MOE-Staaten aber die Aufnahme in die Europäische Union ermöglicht werden soll, hat ihre Förderung gegenüber der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Süden Priorität gewonnen. D. h., die Zusage der Industrieländer gegenüber der UNO, 0,7 % ihres Bruttosozialprodukts für die Entwicklungsländer zur Verfügung zu stellen, wird noch weniger eingehalten als in der Vergangenheit (Länderdurchschnitt 1998/99: 0,4 %).
 
 Perspektiven des Nord-Süd-Konflikts
 
Mit dem »Ende der Dritten Welt« wurde auch das Ende des Nord-Süd-Konfliktes erklärt, gleichzeitig verlor die Blockfreienbewegung mit der Auflösung der Ost-West-Konfrontation ihre Konfliktfähigkeit als »Stimme des Südens«. Auch die Staaten der »Gruppe der 77« entwickelten sich so weit auseinander, dass auch sie kaum noch durch gemeinsame Interessen zusammengehalten wurde. Dennoch bleibt der Nord-Süd-Gegensatz virulent. Der globale Verteilungskonflikt konfrontiert die Weltpolitik nicht nur mit einem moral, Problem, für das J. Galtung 1969 den Begriff der »strukturellen Gewalt« prägte, sondern er bildet die strukturelle Ursache für eine Vielzahl globaler Probleme von der armutsbedingten Umweltzerstörung und Migration bis zu zahllosen sozialen Konflikten, in denen zunehmend radikale religiöse Bewegungen zur politischen Instabilität einzelner Länder und damit der Welt insgesamt beitragen. Dadurch rückt in der entwicklungspolitischen Programmatik die Aufgabe der Konfliktprävention und der Friedenssicherung wieder stärker in den Vordergrund. Allerdings liegen keine generalisierbaren Präventionskonzepte vor, sodass in der Praxis die humanitäre Nothilfe die Politik der Geberländer bestimmt, obwohl sie in dem Dilemma steht, Kriegstreiber mit zu unterstützen und somit Kriege zu verlängern sowie die Kräfte der Selbsthilfe zu schwächen.
 
Dies zeigt sich in der Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. 9. 2001, soweit sie den Ende 2001 erfolgreichen Versuch betreffen, die islamistische afghanische Talibanregierung, die den mutmaßlichen Anstifter der Anschläge, Osama Bin Laden, schützte, zu stürzen. Die USA unterstützten nun ihrerseits die zum Teil ebenfalls islamistische afghanische Nordallianz in ihrem Kampf um die Herrschaft in ihrem Land, während der durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg ins Elend abgesunkenen Bevölkerung zunächst nur mit Nahrungsmittellieferungen zu helfen versucht wurde.
 
Die ausländischen Privatinvestitionen, die in den 1990er-Jahren v. a in die Schwellenländer Ost- und Südostasiens und Lateinamerikas flossen, gingen 1998 infolge der Finanzkrisen in Asien und anderen »Emerging Markets« deutlich zurück. Die Staatengruppe der LLDC droht zum Verlierer der Globalisierung zu werden. Ihre Auslandsverschuldung wird von der Weltbank als »untragbare Bürde« bezeichnet. Jedoch gehen die Entschuldungsinitiativen, wie der G-7(G-8)-Gipfel von Genua 2001 hat deutlich werden lassen, nur schleppend voran. Projektionen zeigen hier ein gefährliches Potenzial für weltpolitische Turbulenzen, denen durch ein »global governance« entgegengesteuert werden muss. Dieses hätte auf verschiedenen Formen und Ebenen der internationalen Koordination, Kooperation und kollektiven Entscheidungsfindung zu beruhen, die dazu dienen, aus dem »Flickwerk sektoraler Ansätze« einen »verwobenen Flickenteppich von kooperativen Strukturen« zu entwickeln (Dirk Messner/Franz Nuscheler).
 
Ob die im Herbst 2001 von den USA initiierte Antiterrorkoalition - die, wenn sie Erfolg haben will, sehr langfristig operieren und unabdingbar auch entwicklungspolitische Elemente einschließen muss - dies leisten wird, ist noch nicht abzusehen, da sie zunächst v. a. militärische und geheimdienstliche Aktivitäten beinhaltet (Antiterrorkrieg). Allerdings bietet die durch den Terror bewirkte Einmütigkeit der Vereinten Nationen und die Beteiligung sämtlicher ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, also auch Russlands und Chinas, an der Koalition auch die Chance, zu einer wirkungsvollen Weltorganisation im Sinne eines »good global governance« zu gelangen.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Armut · Bevölkerungsentwicklung · blockfreie Staaten · Dritte Welt · Entkolonialisierung · Entwicklungshilfe · Entwicklungsländer · Entwicklungspolitik · Flüchtlinge · globale Probleme · Globalisierung · Migration · Schuldenkrise · Welternährung · Weltpolitik · Weltwirtschaft
 
Literatur:
 
Jb. Dritte Welt. Daten, Übersichten, Analysen, hg. vom Dt. Übersee-Inst. Hamburg (1983 ff.);
 H. Elsenhans: Nord-Süd-Beziehungen. Gesch., Politik, Wirtschaft (21987);
 D. Senghaas: Konfliktformationen im internat. System (1988);
 D. Senghaas: Wohin driftet die Welt? Über die Zukunft friedl. Koexistenz (1994);
 
Globale Trends, hg. v. der Stiftung Entwicklung u. Frieden (zweijährl., 1991 ff.);
 
Hb. der Dritten Welt, hg. v. D. Nohlen u. F. Nuscheler, 8 Bde. (31993-95);
 U. Menzel: Das Ende der Dritten Welt u. das Scheitern der großen Theorie (31993);
 M. Wöhlcke: Der ökolog. N.-S.-K. (1993);
 
Umbruch in der Weltgesellschaft. Auf dem Wege zu einer »Neuen Weltordnung«?, hg. v. W. Hein (1994);
 
Vom Krieg zum Frieden. Kriegsbeendigung u. Friedenskonsolidierung, hg. v. V. Matthies (1995);
 F. Nuscheler: Lern- u. Arbeitsbuch Entwicklungspolitik (Neuausg. 1996);
 
Der neue Interventionismus. Humanitäre Einmischung zw. Anspruch u. Wirklichkeit, hg. v. T. Debiel u. F. Nuscheler (1996);
 S. Amin: Die Zukunft des Weltsystems (a. d. Frz., 1997);
 K. J. Gantzel: Kriege am Ende des 20. Jh., in: Friedensgutachten 1999, hg. v. der Hess. Stiftung Friedens- u. Konfliktforschung (jährl.);
 
Lex. Dritte Welt, hg. v. D. Nohlen (Neuausg., 90.-98. Tsd., 2000);
 F. Nuscheler: Wird der Süden abgehängt?, in: Politik im 21. Jh., hg. v. C. Leggewie u. R. München (2001).

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Nọrd-Süd-Kon|flikt, der <o. Pl.> (Politik): Gegensätze, die sich aus dem wirtschaftlich-sozialen u. politisch-kulturellen Gefälle zwischen den Industriestaaten der nördlichen Halbkugel der Erde einerseits u. den afroasiatischen u. südamerikanischen Entwicklungsländern andererseits ergeben haben.

Universal-Lexikon. 2012.