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Kommunikation
Austausch; Informationsaustausch; Schriftverkehr; Verständigung

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Kom|mu|ni|ka|ti|on [kɔmunika'ts̮i̯o:n], die; -, -en:
Verständigung durch die Verwendung von Zeichen und Sprache:
die Kommunikation innerhalb des Betriebs muss verbessert werden.

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Kom|mu|ni|ka|ti|on 〈f. 20
1. Beziehung, Umgang, Verständigung (zw. den Menschen) unter Verwendung von Sprache u. Zeichen
2. Gespräch, Unterhaltung
3. 〈kurz für〉 Telekommunikation
● es kam keine \Kommunikation zustande; aufgeregte, langweilige, zwanglose \Kommunikation; in reger \Kommunikation mit jmdm. stehen; neuartige \Kommunikation im Internet; die \Kommunikation zwischen Mensch und Tier [<lat. communicatio „Mitteilung“]

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Kom|mu|ni|ka|ti|on , die; -, -en [lat. communicatio = Mitteilung, Unterredung]:
Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr bes. mithilfe von Sprache, Zeichen:
sprachliche, nonverbale K.;
K. durch Sprache;
die K. stören, verbessern.

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I
Kommunikation,
 
allgemein ein Austausch von (objektiven oder subjektiven) Informationen, dabei steht zwischen Sender und Empfänger ein sog. Medium (lat., »das Mittlere«), welches die Botschaft überträgt, etwa Luft (für Sprache, d. h. Schall), Datenleitungen, Zeitschriften u. Ä. Die Kommunikation erfolgt durch die Übermittlung von - abstrakt gesprochen - Zeichen beliebiger Art, dies können z. B. Laute, Buchstaben, Gesichtsausdrücke oder Bitfolgen sein. Wesentlich ist die Verbindung von Zeichen und Bedeutung; eine erfolgreiche Kommunikation ist nur möglich, wenn Sender und Empfänger diese Zuordnung in gleicher Weise vornehmen, d. h., wenn sie »die gleiche Sprache sprechen«.
 
In der Informatik bzw. EDV spielt zum einen die Kommunikation zwischen Mensch und Computer (Benutzeroberfläche), zum anderen die von Rechnern untereinander (Datenübertragung) eine Rolle. In letzter Zeit spielt der Computer auch bei der Kommunikation zwischen Menschen eine immer größere Rolle, entweder direkt (z. B. per E-Mail) oder durch computergesteuerte bzw. -unterstützte Geräte der Telekommunikation.
II
Kommunikation
 
[lateinisch »Mitteilung«, »Unterredung«] die, -/-en,  
 1) allgemein: Verbindung, Zusammenhang.
 
 2) Publizistik: Austausch, Verständigung, der Prozess der Übermittlung und Vermittlung von Information durch Ausdruck und Wahrnehmung (Transaktion) von Zeichen aller Art, systematisch einzuordnen auf einer biophysischen Ebene (körperliche Berührungen und Affekte wie Lachen und Weinen), einer motorischen (Körperhaltung, Mimik, Gestik), einer lautlichen (Geräusch und Sprache) und einer technischen Ebene (Schrift, Bild, Ton). Bestimmte kommunikative Fähigkeiten, z. B. auf der biophysischen Zeichenebene, sind angeboren, andere werden erlernt. Sie sind nicht nur lebens- und sozialgeschichtlichen Veränderungen unterworfen, sondern auch kulturell unterschiedlich. Intrapersonale Kommunikationsvorgänge (in ein und derselben Person) sind Denken und Fühlen. Interpersonale Kommunikation, auch Interaktion genannt, geschieht in ihrer einfachsten Form zwischen zwei Personen, im Dialog zwischen Kommunikator (Quelle der Information) und Rezipient (Empfänger der Information), kann aber auch Interaktions- und Transaktionsprozesse zwischen Angehörigen von Gruppen, Organisationen, Institutionen und großen Personenverbänden umfassen. Kommunikation besitzt dynamischen Charakter, d. h. mit Kommunikation wird ein Prozess vollzogen. Durch Kommunikation sind Menschen und Tiere in der Lage, Gemeinsamkeiten zu stiften, Gruppen, Organisationen, Gesellschaften zu bilden. Einer der grundlegenden Prozesse für diese sozialen Gebilde ist die Umwandlung von Umweltdaten in Wissen (Information) durch Kommunikation.
 
Zeichen bedürfen zu ihrer Übermittlung der Formulierung und zu ihrer Vermittlung der Artikulation. Zwischen Gesprächspartnern (Kommunikatoren und Rezipienten) spielt eine Vermittlungsinstanz (Medium) für Beginn, Verlauf und Ende einer Kommunikation eine entscheidende Rolle. Ohne Vermittlungsinstanz sind weder intrapersonale noch interpersonale Kommunikation möglich. Im ersten Fall ist das menschliche Nervensystem die Vermittlungsinstanz, im anderen Fall übernehmen die menschlichen Sinnesorgane oder die technischen Aufnahme-, Übertragungs- und Wiedergabegeräte in Vermittlungseinrichtungen diese Aufgabe. Organisierte Vermittlungseinrichtungen (mediengebundene Kommunikation; Massenkommunikation) sind die Printmedien (Buch, Zeitung, Zeitschrift), der Hörfunk und die audiovisuellen Medien (Film, Fernsehen; elektronische Bild- und Tonträgersysteme). Organisierte Übermittlungseinrichtungen sind die Verkehrsmittel und die Post- und Fernmeldeeinrichtungen (Telefon, Mobil- und Bildtelefon, Telefax, Datenverarbeitungsanlagen), die international als Einrichtungen der Telekommunikation bezeichnet werden.
 
Kommunikation geschieht absichtsvoll oder erwartungsvoll mit Bezug auf einzelne oder mehrere Personen, auf einzelne oder mehrere Umweltausschnitte, nicht zuletzt mit Bezug auf die kommunizierende Person und den kommunikativen Vorgang selbst. Im letztgenannten Fall spricht man von Kommunikation als einem reflexiven Prozess. Motive zur Kommunikation sind in erster Linie verbunden mit den Bedürfnissen, Spannungen abzuführen, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen, sich selbst mit persönlicher Identität darzustellen und die eigene oder die andere Kommunikation zum Thema von Kommunikation zu machen als Kommunikation über Kommunikation (Metakommunikation). Teilnahme am privaten oder öffentlichen Dialog erfüllt vier idealtypische Funktionen: Sie dient der Unterrichtung (Information), der Meinungsbildung (Kommentation), der Vergesellschaftung (Sozialisation) und der Unterhaltung (Delektation).
 
Menschen und die Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik können als Kommunikationseinheiten verstanden werden, die Daten empfangen, verarbeiten und abgeben. Die Eingangsfunktionen werden von den Sinnesorganen oder ihren elektronischen Entsprechungen erfüllt, indem sie Zeichen von außen (Außenwahrnehmung) oder von innen (Binnenwahrnehmung) aufnehmen. Die Zentralfunktionen bestehen aus der Verarbeitung des Aufgenommenen, der Datenprüfung (»Erkennen«), der Datenverarbeitung (»Denken«) und der Datenspeicherung (»Gedächtnis«).
 
Die menschliche Kommunikationseinheit äußert sich mittels ihrer Ausgangsfunktionen durch affektive, mimisch-gestische oder sprachliche Ausdrücke, die technische Kommunikationseinheit durch textliche oder bildliche Darstellung auf einem Datensichtgerät und durch Datenübertragung.
 
Kommunikation stiftet Gemeinsamkeit in einem dynamischen Verknüpfungsvorgang (einem »transaktionalen Prozess«), bei dem wenigstens vier Grundvoraussetzungen erfüllt sein müssen: 1) Kommunikation bedarf einer Beziehung zwischen den Partnern, die von deren persönlichen Eigenschaften und gesellschaftlichen Gegebenheiten abhängt und ihre kommunikative Distanz bestimmt; 2) bei den Partnern ist Kommunikationsbereitschaft erforderlich, ihre vorbewusste, bewusste oder auch nur angenommene virtuelle Gesprächsabsicht (Ausdruckslust) und Gesprächserwartung (Neugier); 3) es müssen bestimmte Regeln und Rollen beachtet werden: Zeichen, Sprachen, Schriften sollen verstanden, seelische und soziale, ideologische und kulturelle Regeln eingehalten werden, wenn es nicht beim Kontaktversuch bleiben, die Kommunikation nicht scheitern soll; 4) die Anerkennung und Kenntnis der Ausdrucks- und Antwortregeln erlaubt die Übernahme kommunikativer Rollen als Kommunikator und Rezipient mit bestimmten Verhaltensnormen und Handlungsanleitungen in bestimmten kommunikativen Situationen.
 
Kommunikationsmangel bedeutet Isolierung. Fehlen von Gesprächspartnern durch Vereinzelung im Alter, Ausgrenzung z. B. bei Arbeitslosigkeit, fehlende Medienangebote in Kriegen, Krisen, bei Nachrichtensperren oder Zensur schaffen Kommunikationsdefizite, physische und psychische Kommunikationsbarrieren. Solche Defizite führen dazu, dass jede Gelegenheit zur Kommunikation gesucht, jede erreichbare Information, und sei sie bruchstückhaft, unsicher, nicht nachprüfbar (Gerüchte, Klatsch), aufgegriffen wird. Dagegen wird offenen Organisationen und Gesellschaften publizistischer Überfluss nachgesagt, die Bedrohung durch »Informationslawinen«. Die postindustrielle Gesellschaft wird oft als Kommunikationsgesellschaft oder Informationsgesellschaft bezeichnet, in der Daten zu schützen und informationelle Selbstbestimmung der Bürger zu gewährleisten ist. Allerdings sind die menschlichen Kommunikationsanlagen und Kommunikationsfähigkeiten vielfach mit selbstregulierenden Komponenten ausgestattet. Angesichts der Komplexität der Lebens- und Umweltbedingungen entwickeln Menschen - wie alle lebenden Systeme (die technischen IuK-Systeme erhalten hierfür besondere konstruktive Vorkehrungen) - Strategien der Vermeidung oder Beförderung von Kommunikation (Tarnung oder Provokation), v. a. Strategien der Auswahl von Kommunikation. Drei wichtige, psychisch und sozial gesteuerte Auswahlmechanismen bestimmen Verhalten und Handeln vor, während und nach einem Kommunikationsprozess: Die selektive Zuwendung in der präkommunikativen Phase, die selektive Wahrnehmung während der Kommunikation und das selektive Gedächtnis in der postkommunikativen Phase sorgen dafür, dass Menschen sich nur den Aussagen oder Medien zuwenden, sie nur dann wahrnehmen und erinnern, wenn sie ihren Einstellungen entsprechen. Neben dieser vermeidungsstrategischen kommt auch eine förderungsstrategische Selektivität dann ins Spiel, wenn Zuwendung, Wahrnehmung und Erinnern unter den Gesichtspunkten von Nutzen und Belohnung (englisch »uses and gratifications«) erfolgen.
 
Literatur:
 
K. Bühler: Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache (1934, Nachdr. 1982);
 
Communication yearbook (New Brunswick, N. J., 1977 ff.);
 J. Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns, 2 Bde. (21982);
 
Handbook of interpersonal communication hg. v. M. L. Knapp u. a. (Beverly Hills, Calif., 1985);
 P. Watzlawick u. a.: Menschl. K. Formen, Störungen, Paradoxien (a. d. Amerikan., 71985);
 W. Dorstal: Der Informationssektor u. seine Entwicklung in der Bundesrepublik Dtl., in: Gesamtwirtschaftl. Effekte der Informations- u. K.-Technologie, hg. v. T. Schnöring (1986);
 J. R. Beninger: The information society. Technological and economic origins, in: Media audience and social structure, hg. v. S. J. Ball-Rokeach u. a. (Newbury Park 1986);
 
Medien- u. K.-Geschichte, hg. v. M. Bobrowsky u. a. (Wien 1987);
 C. W. Morris: Grundlagen der Zeichentheorie (a. d. Engl., Neuausg. 1988);
 R. Schenkel: K. u. Wirkung (1988);
 
International encyclopedia of communications, hg. v. E. Barnouw u. a., 4 Bde. (New York 1989);
 
K.-Theorien. Ein Textbuch zur Einf., hg. v. R. Burkart u. W. Hömberg (Wien 1992);
 
Theorien öffentl. K. Problemfelder, Positionen, Perspektiven, hg. v. G. Bentele u. M. Rühl (1993);
 K. Boeckmann: Unser Weltbild aus Zeichen. Zur Theorie der K.-Medien (Wien 1994);
 B. Mettler von Meibom: K. in der Massengesellschaft. Tendenzen, Gefährdungen, Orientierungen (1994);
 R. Burkart: K.-Wiss. Grundlagen u. Problemfelder (Wien 21995);
 
Das Fischer-Lex. Publizistik, Massen-K., hg. v. E. Noelle-Neumann u. a. (Neuausg. 10.-13. Tsd. 1996).
 
 3) Verhaltensbiologie: Nachrichtenaustausch zwischen Artangehörigen (intraspezifische Kommunikation) oder auch zwischen Artfremden (interspezifische Kommunikation). Nachrichten sind dabei Informationen, die vom aussendenden Individuum semantisch (d. h. mit Inhalt) versehen sind. Nachrichten werden in kodierter Form als Signal übertragen. Kommunikation wird entsprechend der Signalform beziehungsweise den beteiligten Sinnesorganen eingeteilt. Die chemische Kommunikation erfolgt mithilfe von Substanzen im Urin und Kot oder durch Pheromone. So werden z. B. Territorien und Partner markiert. Diese chemischen Signale sind langlebig, und es können Botschaften hinterlassen werden, ohne dass der Sender anwesend ist. Die optische Kommunikation erfolgt mittels Mimik, Gestik oder Farbänderungen. Es ist die schnellste Kommunikation, die jedoch Sichtkontakt erfordert. Für die akustische Kommunikation werden Luft- und Wasserschallwellen genutzt. Die Schallbildung erfolgt durch spezielle Organe (Kehlkopf, Stridulationsapparate der Heuschrecken, Schallblasen) oder instrumentell (Trommeln der Spechte, Klopfen der Kaninchen). Diese Kommunikation wird nicht durch Hindernisse gestört. Sie wird hauptsächlich in unübersichtlichen Biotopen und in der Nacht genutzt. Verwendet werden neben dem Hörschall (16 bis 20 kHz) auch der Infraschall ( 16 Hz, Elefanten) und der Ultraschall (> 20 kHz, Fledermäuse, Delphine). Weitere Formen sind die elektrische Kommunikation (mithilfe von elektrischen Feldern) und die haptische Kommunikation, für die Vibrationen (Spinne) und Berührungsreize genutzt werden.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Kommunikation und Sprache
 
Kommunikation: Eine Einführung
 
nonverbale Kommunikation durch Duftstoffe, Berührung und Laute
 
nonverbale Kommunikation durch sichtbare Signale
 
nonverbale Kommunikation und soziale Interaktion
 
Internet: Globale Verbindung
 
 

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Kom|mu|ni|ka|ti|on, die; -, -en [lat. communicatio = Mitteilung, Unterredung]: 1. <o. Pl.> Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr bes. mithilfe von Sprache, Zeichen: sprachliche, nonverbale K.; K. durch Sprache; Die K. zwischen den Beteiligten ist ... blockiert (Habermas, Spätkapitalismus 44); die K. stören, verbessern; dass man versucht, K. in der fremden Sprache zu verstehen und dann nach einiger Zeit auch selbst an fremdsprachlicher K. zu partizipieren (Lernmethoden 1997, 8). 2. Verbindung, Zusammenhang: Es ist ganz offenkundig, dass die seltsame Verbindung realer und irrealer Momente, die K. von Tatsächlichkeit und Traum, ... sich bereits in jenen Szenen andeutet (Jens, Mann 87).

Universal-Lexikon. 2012.