Nord-Süd-Ge|fäl|le 〈n. 13; unz.; Pol.〉 wirtschaftliches u. soziales Gefälle zw. (nördlichen) Industriestaaten u. (südlichen) Entwicklungsländern
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Nọrd-Süd-Ge|fäl|le, das <Pl. selten> (Politik):
wirtschaftliches ↑ Gefälle (2) zwischen den Industriestaaten (auf der nördlichen Halbkugel) u. den Entwicklungsländern (auf der südlichen Halbkugel):
Ü ein N. innerhalb Europas, Deutschlands, Bayerns.
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Nord-Süd-Gefälle,
Bezeichnung für die Unterschiede in materiellem Wohlstand, wirtschaftlicher Entwicklung und Wirtschaftskraft 1) zwischen den Industriestaaten v. a. auf der Nordhalbkugel und den Entwicklungsländern besonders auf der Südhalbkugel (Nord-Süd-Konflikt); 2) in der EU zwischen den nördlichen und den südlichen Mitgliedstaaten (Europäische Strukturfonds, Kohäsionsfonds).
1993 entfielen vom globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 23 Billionen US-$ auf die Industriestaaten 18 Billionen US-$ und auf die Entwicklungsländer nur 5 Billionen US-$, obwohl in ihnen fast 80 % der Weltbevölkerung leben. Die Einkommensdisparitäten belegen die Unterschiede in der ökonomischen Entwicklung noch stärker: Laut Weltbank betrug 1995 das durchschnittliche globale Pro-Kopf-Einkommen (PKE; jährliches BSP pro Kopf der Bevölkerung) 4 880 US-$, wobei die 63 ärmsten Länder mit einer Bevölkerung von 3,18 Mrd. ein durchschnittliches PKE von 430 US-$ erwirtschafteten, die 51 reichsten Staaten mit insgesamt 903 Mio. Einwohnern 24 930 US-$. An der Spitze der Rangfolge stehen überwiegend Industriestaaten der nördlichen Hemisphäre (Luxemburg, Schweiz, Japan, Norwegen, Dänemark, Deutschland, USA, Singapur, Frankreich), auf den letzten Rängen finden sich ausschließlich afrikanische Staaten (Tschad, Sierra Leone, Ruanda, Malawi, Burundi, Tansania, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Moçambique).
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Universal-Lexikon. 2012.