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Orientierung
Ori|en|tie|rung [ori̯ɛn'ti:rʊŋ], die; -:
1. Fähigkeit, sich zu orientieren (1):
eine gute Orientierung haben; die Orientierung verlieren.
2. geistige Einstellung, Ausrichtung:
die Orientierung unserer Gesellschaft an den USA.

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Ori|en|tie|rung 〈f. 20
1. das Orientieren
2. das Orientiertsein
● die \Orientierung verlieren die Richtung verlieren, nicht mehr wissen, wo man sich befindet; zu Ihrer \Orientierung damit Sie Bescheid wissen

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Ori|en|tie|rung, die; -, -en:
1. <o. Pl.> Fähigkeit, sich zu orientieren (1):
er hat eine gute O.;
jede O. verlieren.
2. (bes. schweiz.) das Orientieren (2):
die öffentliche O. über dringende Gemeindegeschäfte.
3.
a) (bildungsspr.) das ↑ Sichorientieren (3 a), [geistige] Einstellung, Ausrichtung:
die O. der Regierung an der Politik des Nachbarlandes;
b) (regional) das Orientieren (3 b):
die O. der Regierung auf die Außenpolitik.
4. (Bauw.) Anlage eines Kultgebäudes, einer Kirche in der West-Ost-Richtung.

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Ori|entierung
 
[von französisch s'orienter, ursprünglich »die Himmelsrichtung nach der aufgehenden Sonne bestimmen«],
 
 1) Baukunst: die Ostung; in der islamischen Welt die Ausrichtung der Kiblawand nach Mekka.
 
 2) Biologie: Orientierungsreaktion.
 
 3) Mathematik: ausgezeichneter Durchlaufsinn einer geometrischen Figur, beispielsweise einer Geraden, die von links nach rechts (beziehungsweise umgekehrt: entgegengesetzte Orientierung), oder einer Ebene, die im Uhrzeigersinn (oder ihm entgegen) orientiert sein kann. Ähnlich spricht man von der Orientierung einer Kurve. Eine Fläche wird durch die Auszeichnung von Innen- und Außenseite orientiert. Dieser Begriff lässt sich präzisieren, z. B. mit Mitteln der Homologietheorie. Die Entdeckung von A. F. Möbius und Johann Benedikt Listing (* 1808, ✝ 1882), dass es Flächen gibt, die keine Orientierung zulassen, war ein wesentlicher Einschnitt in der Entwicklung von Geometrie und Topologie.
 
 4) Technik: Bezeichnung für die Richtung der kristallographischen Achsen eines Kristalls im Raum. Als Orientierung bezeichnet man auch die bei Kunststoffen auftretende Ausrichtung der zuvor amorph vorliegenden Molekülketten durch stark gerichtete plastische Deformation (bei Temperaturen oberhalb der Glastemperatur). Diese Verstreckung der Molekülketten, Füll- oder Verstärkungsstoffe führt zu Anisotropie der Eigenschaften, z. B. zur Erhöhung der Zugfestigkeit in Orientierungsrichtung bei Fasern und Folien.

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Ori|en|tie|rung, die; -, -en: 1. <o. Pl.> Fähigkeit, sich zu ↑orientieren (1): er hat eine gute O.; jede O. verlieren. 2. (bes. schweiz.) das Orientieren (2): die öffentliche O. über dringende Gemeindegeschäfte; In nächster Zeit erfolgt hoffentlich eine konkrete O. im Tessin durch die entsprechenden Sachbearbeiter und Regierungsstellen (NZZ 13. 10. 84, 26); Der Zugfunk erlaubt unter anderem auch die O. der Reisenden im Zuge von einer Betriebsleitstelle aus (NZZ 14. 4. 85, 22). 3. a) (bildungsspr.) das Sichorientieren (3 a), [geistige] Einstellung, Ausrichtung: die O. der Regierung an der Politik des Nachbarlandes; Die O. an den USA schlägt sich auch in der Literatur nieder (FAZ 9. 1. 82, 21); Ein Drittel der Ost-Teenager sind im letzten Jahr in eine rechtsextreme O. abgedriftet (Woche 19. 12. 97, 6); b) (regional) das Orientieren (3 b): Mit der O., eng mit dem Handel ... zusammenzuwirken, hat das Kollektiv einen Erfolg versprechenden Weg eingeschlagen (Freie Presse 10. 2. 89, 2); die O. der Regierung auf die Außenpolitik; ein Indiz für eine starke positive O. des Jugendlichen auf die SPD (Spiegel 9, 1981, 44). 4. (Bauw.) Anlage eines Kultgebäudes, einer Kirche in der West-Ost-Richtung.

Universal-Lexikon. 2012.