Côte d’Ivoire
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1Ẹl|fen|bein|küs|te; -s, häufiger: die; -:
Staat in Westafrika (amtl.: Côte d'Ivoire):
die Bewohner der E.;
er ist Staatsbürger von E.
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Ẹlfenbeinküste,
Fläche: 322 463 km2
Einwohner: (2000) 16,0 Mio.
Hauptstadt: Yamoussoukro
Amtssprache: Französisch
Nationalfeiertag: 7. 8.
amtliche französische République de Côte d'lvoire [repy'blik də koːt di'vwaːr, nach dem früheren Namen des zugehörigen Abschnitts der Oberguineaküste], Staat in Westafrika zwischen Ghana und Liberia am Golf von Guinea, 322 463 km2, (2000) 16,0 Mio. Einwohner (Ivorer). Designierte Hauptstadt ist (seit 1983) Yamoussoukro; Regierungssitz ist zurzeit noch Abidjan. Amtssprache ist Französisch, Verkehrssprache Dyula. Währung: 1 CFA-Franc = 100 Centimes. Zeitzone: Westeuropäische Zeit (1100 Abidjan = 1200 MEZ). - Nach einem Regierungserlass (1986) soll auch international nur die französische Namensform verwendet werden.
Staat und Recht:
Die am 23./24. 7. 2000 per Referendum angenommene Verfassung bestimmt die Elfenbeinküste, hierin an die Verfassung von 1960 in ihrer (zuletzt 1998) geänderten Form anknüpfend, als präsidiale Republik mit (seit 1990) Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist der auf sieben Jahre direkt gewählte Präsident (Wiederwahl ist möglich). Nach dem 1994 in Kraft getretenen Wahlgesetz müssen jeweils beide Elternteile der Präsidentschaftskandidaten ivorischer Herkunft sein und muss die Staatsangehörigkeit der Bewerber um das Präsidentenamt von Geburt an ununterbrochen bestanden haben. Mit weit reichenden Vollmachten ausgestattet, bestimmt der Präsident die Richtlinien der Politik, hat parallel zum Parlament das Recht der Gesetzesinitiative und ernennt den Premierminister und die Regierungsmitglieder, die ihm gegenüber verantwortlich sind. Er ist auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Trägerin der Legislative ist die Nationalversammlung (Assembleé Nationale), deren 175 Abgeordnete für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt werden (allgemeines Wahlrecht ab 21 Jahren). Die 1998 beschlossene Einrichtung einer zweiten Parlamentskammer, des Senats, ist bislang nicht vollzogen worden.
Parteien:
Nach Einführung des Mehrparteiensystems (1990) entwickelte sich ein breit gefächertes Parteienspektrum. Einflussreichste der (1994) 40 registrierten Parteien sind der Parti Démocratique de la Côte d'Ivoire (PDCI; deutsch Demokratische Partei der Elfenbeinküste; bis 1990 Einheitspartei des Landes), der Front Populaire Ivoire (FPI; deutsch Volksfront der Elfenbeinküste) und der Rassemblement des Republicains (RDR; deutsch Republikanische Sammlungsbewegung; 1994 durch Abspaltung vom PDCI entstanden).
Neben der Einheitsgewerkschaft Union Générale des Travailleurs de la Côte d'Ivoire (UGTCI) entstanden seit den 1980er-Jahren unabhängige, der Opposition nahe stehende Gewerkschaften, u. a. die Fédération des Syndicats Autonomes de la Côte d'Ivoire.
Das Wappen, am 26. 6. 1964 festgelegt, zeigt in einem grünen, der Nationalflagge angepassten Wappenschild einen Elefantenkopf mit einem auf den Landesnamen hindeutenden Stoßzahn im Profil, darüber eine über dem Wappenschild aufgehende Sonne, unter ihm Spruchband mit dem amtlichen Landesnamen, rechts und links jeweils eine Palme.
Nationalfeiertage:
7. 8., erinnert an die Erlangung der völligen Unabhängigkeit 1960.
Die Republik Elfenbeinküste ist seit 1991 in 16 übergeordnete Regionen gegliedert, die in 58 Départements untergliedert sind, an deren Spitze jeweils ein vom Präsidenten ernannter Präfekt steht.
Es existiert eine einheitliche Gerichtsbarkeit für die Bereiche des Zivil-, Handels-, Straf- und Verwaltungsrechts. Über den Gerichten der ersten Instanz stehen zwei Berufungsgerichte und der Oberste Gerichtshof (»Cour suprême«) in der Hauptstadt Abidjan. Besondere Gerichte sind zuständig für arbeitsrechtliche Streitigkeiten sowie für Straftaten gegen die Sicherheit des Staates. Seit 1994 besteht ein Verfassungsgericht (»Conseil constitutionnel«). Die Rechtsordnung basiert auf französischem und traditionellem Recht. Nach der Unabhängigkeit 1960 wurden die beiden Zweige in großem Umfang vereinheitlicht, modernisiert und geändert, u. a. mehrfach im Bereich des Familienrechts. Das Handels- und Gesellschaftsrecht soll zwischen den französischsprachigen Ländern Afrikas harmonisiert werden.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit 6 Monate) beträgt rd. 8 000 Mann, die der paramilitärischen Kräfte (Gendarmerie, Miliz) 6 000 Mann. Das Heer (6 300 Soldaten) entspricht in seiner Gliederung etwa einer Brigade (drei Infanteriebataillone und Unterstützungseinheiten). Luftwaffe und Marine haben je etwa 800 Mann. Die Ausrüstung umfasst neben leichten Waffen rd. 40 Aufklärungspanzer sowie sechs leichte Kampfflugzeuge (Alpha Jet) und vier Kleine Kampfschiffe. - Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich unterhält einen Militärstützpunkt mit etwa 500 Mann und kann binnen kürzester Zeit weitere Truppen in die Republik Elfenbeinküste entsenden.
Landesnatur und Bevölkerung:
Auf die 550 km lange, im Westen felsige, im Übrigen flache und lagunenreiche Küste folgt ein 150-300 km breiter Waldgürtel, ursprünglich tropischer Regenwald, heute durch die Holznutzung und die Anlage von Plantagen degradiert und stark gelichtet. Als Rest der westafrikanischen Primärregenwälder wurde der Taï-Nationalpark unter Schutz gestellt. Nach Norden folgen Feuchtsavanne und Trockensavanne mit dem Komoé-Nationalpark. Das Land ist überwiegend eine schwach zum Golf von Guinea geneigte, leicht gewellte Rumpffläche in 200-500 m über dem Meeresspiegel, von Inselbergen überragt. Auf ihr fließen die Flüsse Cavally, Sassandra, Bandama und Komoé, wegen vieler Stromschnellen und Wasserfälle nur streckenweise schiffbar, südwärts zum Atlantik. Im Westen hat die Republik Elfenbeinküste Anteil am Guineahochland, etwa 1 000 bis 1 500 m über dem Meeresspiegel, mit dem 1 752 m hohen Nimba (Grenze zu Guinea).
Das Klima ist im Süden tropisch-feucht mit fast ganzjährigen Niederschlägen (bis 2 300 mm jährlich), hoher relativer Luftfeuchtigkeit (80 %), hohen Temperaturen und geringen jahreszeitlichen Temperaturunterschieden (mittlere Maxima im März 32 ºC, mittlere Minima im August 22 ºC). Nach Norden nehmen die Temperaturunterschiede zu, die Niederschläge werden geringer (1 200-1 400 mm jährlich) und fallen in einer ausgeprägten Regenzeit von Juni bis Oktober. Die relative Luftfeuchtigkeit kann im Zentrum noch bis 70 % betragen, im Norden fällt sie in der Trockenzeit bis auf 30 %. Dort ist, besonders von Dezember bis Februar, der Einfluss des trockenheißen Harmattans spürbar. Das Bergland im Westen hat Jahresniederschläge um 2 000 mm bei niedrigeren Temperaturen.
In der Republik Elfenbeinküste leben über 60 Stammesgruppen; im Zentrum und Südosten die zu den Akan gehörenden Baule (23 % der Gesamtbevölkerung) und Agni (11 %), im Südwesten Kru (18 %), v. a. Bete und Guéré, im Nordwesten Mandevölker, v. a. Malinke (6,5 %) und Dan (5,6 %), im Norden besonders die zu den Gur zählenden Senufo (15 %), im Süden die stark gemischten »Lagunenstämme« (eine ältere Bevölkerungsschicht). Im ganzen Land sind die Dyula anzutreffen, deren Sprache weitgehend einheimische Verkehrssprache ist. Über ein Viertel der Bevölkerung sind Ausländer, v. a. Wanderarbeiter aus den Nachbarländern Ghana, Guinea, Burkina Faso, Mali sowie politische Flüchtlinge aus Liberia, etwa 50 000 Europäer (meist Franzosen) und 20 000 Libanesen und Syrer. Die Republik Elfenbeinküste hat eine hohe natürliche Bevölkerungszunahme (1985-94) von 3,6 %. 43 % der Bevölkerung leben in Städten. Wichtigste Städte sind Abidjan (1991: einschließlich Vororten 2,5 Mio. Einwohner), Bouaké (390 000), Yamoussoukro (130 000), Daloa (122 000), Korhogo (109 000) und Man (59 000 Einwohner). Am dichtesten besiedelt ist das Gebiet um Bouaké; der Nordosten und der Südwesten sind weitgehend menschenleer.
Alle Religionsgemeinschaften sind rechtlich gleichgestellt. Etwa 40 % der Bevölkerung bekennen sich zu den traditionellen afrikanischen Religionen, über 35 % sind sunnitische Muslime der malikitischen Rechtsschule. 20-25 % sind Christen: rd. 12 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche, 8-13 % verschiedenen protestantischen (Baptisten, Church of the Nazarene, Lutheraner, Methodisten, Pfingstkirchen) und unabhängigen Kirchen an. Der überwiegend im Norden des Landes verbreitete Islam, zu dem sich Mitte der 1980er-Jahre rd. 24 % der Bevölkerung bekannten, ist seitdem, v. a. durch Mission unter den Anhängern der traditionellen afrikanischen Religionen, die am stärksten wachsende Religionsgemeinschaft. Die besondere Stellung der katholischen Kirche ist v. a. dadurch bestimmt, dass ihr die politische und wirtschaftliche Elite des Landes mehrheitlich angehört. 1990 weihte Papst Johannes Paul II. in Yamoussoukro die größte Kirche Afrikas.
Das Bildungswesen ist verstaatlicht, das Schulsystem nach französischem Vorbild organisiert; es besteht allgemeine Schulpflicht. Der Besuch der öffentlichen Schulen ist kostenlos. Die wenigen Privatschulen werden v. a. von europäischen Schülern besucht. Die Analphabetenquote beträgt 57,4 %. Einzige Universität ist die Université Nationale de la Côte d'Ivoire in Abidjan. Zahlreiche Studenten studieren im Ausland, die meisten von ihnen in Frankreich. 1990 betrug das Budget für das Bildungswesen 30,9 % der Staatsausgaben.
Presse: Trotz formaler Liberalisierung der Presse (1990) gibt es zahlreiche Einschränkungen der Medien- und Meinungsfreiheit sowie Verfolgungen kritischer Journalisten. Es erscheinen fünf Tageszeitungen, darunter die regierungsnahe »Fraternité Matin« sowie seit 1993 das unabhängige Blatt »Bonsoir la Côte d'lvoire«. Staatliche Nachrichtenagentur: »AIP - Agence Ivoirienne de Presse«. Rundfunk: Das staatliche Rundfunkmonopol wurde 1991 aufgehoben. Neben den staatlichen Sendern »Radiodiffusion Ivoirienne« (Hörfunk) und »Télévision Ivoirienne« (zwei TV-Kanäle) existieren die privaten Hörfunksender »Radio Espoir«, »Radio Nostalgie« und »BBC Afrique«; Privatfernsehen ist vorgesehen.
Wirtschaft und Verkehr:
Die Landwirtschaft, besonders der Anbau der Exportprodukte Kakao und Kaffee, ist der bedeutendste Wirtschaftszweig des Landes. Verarbeitung und Transport von Agrargütern sind zudem die Grundlage des verarbeitenden Gewerbes und des Verkehrswesens. Bis Anfang der 1980er-Jahre galt die Republik Elfenbeinküste mit ihrer weltmarktorientierten, liberalen Wirtschaftspolitik besonders für IWF und Weltbank als Modell für ein erfolgreiches Entwicklungsland nach Erlangung der Unabhängigkeit. 1980 erreichte das Pro-Kopf-Einkommen mit 1 150 US-$ einen der höchsten Werte in Schwarzafrika. Der Rückgang der Weltmarktpreise für Kakao und Kaffee, das übermäßige Abholzen des tropischen Regenwaldes sowie die weit hinter den Erwartungen zurückbleibenden Einnahmen aus der Erdölwirtschaft haben das Land in den 80er-Jahren in eine Wirtschafts- und Finanzkrise geführt. Das Pro-Kopf-Einkommen sank rapide und lag 1994 nur bei 510 US-$. Die Auslandsverschuldung ist mit (1992) 18 Mrd. US-$ sehr hoch; 31,5 % des gesamten Waren- und Dienstleistungsexports mussten für den Schuldendienst aufgewendet werden. Die Erholung der Weltmarktpreise für Kakao und Kaffee sowie die Abwertung des CFA-Franc 1994 ermöglichen einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Die Landwirtschaft (einschließlich Forstwirtschaft und Fischerei) trug 1994 weit über ein Drittel zum BIP bei. 54 % der Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich. Bei der Kakaoproduktion lag die Republik Elfenbeinküste mit einer Erntemenge von 730 000 t weltweit an 1. Stelle (30 % der Weltproduktion), bei Kaffee mit 240 000 t auf Rang vier; weitere landwirtschaftliche Exportprodukte sind Palmkerne, Ananas, Baumwolle und Zuckerrohr. Wichtigste Grundnahrungsmittel sind Jamswurzel, Maniok, Mais, Hirse, Reis und Kochbananen. Ein Hauptziel staatlicher Wirtschaftspolitik ist die Selbstversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln. Dennoch mussten 1992 568 000 t Getreide importiert werden. Für die Viehhaltung sind große Teile des Landes wegen der Verbreitung der Krankheiten übertragenden Tsetsefliegen ungeeignet; Viehzucht wird v. a. in den Savannen im Norden betrieben.
Die übermäßige Abholzung des tropischen Regenwaldes für den Export und für ackerbauliche Flächen hat zu einer drastischen Reduzierung der Waldbestände geführt. Waren 1970 noch 49 % der Landesfläche als Wald ausgewiesen, so liegt dieser Wert trotz eines staatlichen Wiederaufforstungsprogramms nur noch bei 20 %. Die zum Schlagen geeignete Nutzholzreserve beträgt nur noch etwa 1 Mio. ha im Gegensatz zu 15,6 Mio. ha zu Beginn des Jahrhunderts. Der Holzeinschlag lag 1992 bei 2,8 Mio. m3 Nutzholz und 10,5 Mio. m3 Brennholz.
Die Fischerei spielt für die Ernährung der Bevölkerung eine große Rolle, dennoch ist die Fangmenge (1991: 85 000 t) nicht ausreichend. Abidjan ist der wichtigste Fischereihafen Westafrikas.
Die 1977 beziehungsweise 1980 entdeckten Erdöl- und Erdgasvorkommen haben die Erwartungen nicht erfüllt. Da sich die Ausbeutung der verstreut im Schelfgebiet liegenden Vorkommen schließlich als unwirtschaftlich erwies, wurde 1993 die Förderung eingestellt, soll aber wieder aufgenommen werden, nachdem reiche Erdöl- und Erdgasreserven im Offshorebereich vor Abidjan entdeckt wurden. Darüber hinaus verfügt die Republik Elfenbeinküste nur über wenige mineralische Rohstoffe (z. B. Eisen-, Kupfer-, Nickelerz, Gold, Diamanten). Die Energieversorgung erfolgt zum einen durch Wärmekraftwerke und Energieimporte; zum anderen basiert die Erzeugung elektrischer Energie etwa zur Hälfte auf der Nutzung der Wasserkraft (die Leistung ist abhängig von den Wasserständen).
Die Nahrungsmittelindustrie, besonders die Weiterverarbeitung von Kakao, Kaffee, Palmkernen, Ananas und Fisch, ist die dominierende Branche des verarbeitenden Gewerbes. Weitere Bereiche sind die Textil- und Holzindustrie. Die Erdölraffinerie von Abidjan verarbeitet v. a. importiertes Rohöl.
Touristische Anziehungspunkte sind Wildreservate, der tropische Regenwald, die Lagunen, folkloristische Aktivitäten und die Großstadt Abidjan. Ausländische Besucher kommen v. a. aus Frankreich.
Die Handelsbilanz ist seit 1970 positiv (1992: Einfuhr 2,46 Mrd. US-$; Ausfuhr 3,17 Mrd. US-$). Wichtigste Exportprodukte sind Kakao und Kakaoerzeugnisse (1992: 34 % der Gesamtexporte), Erdöl, Holz und Kaffee. Bedeutendste Handelspartner sind Frankreich mit 25 % des Außenhandelsvolumens, Nigeria, Deutschland und die Niederlande.
Verkehr:
Das Verkehrsnetz zählt zu den modernsten in Afrika. Die Republik Elfenbeinküste ist ein wichtiges Transitland, da ein Großteil des überseeischen Warenverkehrs von Burkina Faso und Mali über ihre Häfen und Verkehrswege läuft. Die einzige Eisenbahnstrecke (638 km auf ivorischem Gebiet) verbindet Abidjan mit Ouagadougou (in Burkina Faso). Die führende Rolle spielt der Straßenverkehr. 5 200 km des 68 000 km langen Straßennetzes sind befestigt. Die Hauptverbindungen führen von den beiden wichtigsten Hafenstädten Abidjan und San Pedro ins Landesinnere und weiter in die nördlichen Nachbarstaaten. Für die Binnenschifffahrt gibt es im Küstenbereich zwischen den Lagunen natürliche Wasserwege (300 km), die untereinander durch Kanäle verbunden sind und den Verkehr zwischen den Mündungsgebieten der Flüsse ermöglichen. Abidjan ist die größte Hafenstadt Westafrikas, hat einen internationalen Flughafen, wie auch Yamoussoukro, und ist auch Sitz der Luftverkehrsgesellschaft »Air Afrique«.
Der Südosten des heutigen Staates Elfenbeinküste stand im 18./19. Jahrhundert unter dem Einfluss der Ashanti. Nach 1700 wanderten von Osten, aus dem Gebiet des heutigen Ghana, die zu den Akan gehörigen Baule und Agni ein. Die Savanne des Nordens gehörte zum Einflussgebiet des Reiches Mali und seiner Nachfolgestaaten.
An der Küste wirkten seit 1687 französische Missionare; 1843 wurde in Grand-Bassam der erste französische Marinestützpunkt errichtet; zwischen 1887 und 1897 eroberte Frankreich das heutige Staatsgebiet, das 1895 Teil von Französisch-Westafrika (AOF) wurde.
Als politischer Vertreter und Führer der Elfenbeinküste setzte sich nach 1945 F. Houphouët-Boigny durch. Nach Zusammenstößen mit der Kolonialverwaltung 1949/50 arbeitete der von ihm gegründete »Parti Démocratique de la Côte d'Ivoire« (PDCI) eng mit Frankreich zusammen. Am 7. 8. 1960 wurde Elfenbeinküste unter Präsident Houphouët-Boigny unabhängig. Gestützt auf den PDCI formte er das Land zu einem Einparteienstaat um; im Gegensatz zu anderen afrikanischen Staaten wurden die alten Stammeshierarchien jedoch nicht gebrochen, sondern in das Regierungssystem integriert. Bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes orientierte sich die Regierung an marktwirtschaftlichen Prinzipien und öffnete es westlichem Kapital. Abgesehen von Studentenunruhen 1969 verlief die innenpolitische Entwicklung - im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten - in den 1970er-Jahren relativ ruhig. Seit Mitte der 1980er-Jahre kam es im Zuge politischer und wirtschaftlicher Krisen zur Forderung nach Demokratisierung des Staates. Nach Unruhen und wachsender Kritik der städtischen Bevölkerung wurden 1990 oppositionelle Parteien zugelassen und demokratische Reformen eingeleitet; die ersten freien Wahlen gewann 1990 die bisherige Einheitspartei PDCI. Trotz wachsender Proteste v. a. an den Universitäten, die besonders 1991 und 1992 eskalierten und zum Einschreiten der Armee führten, setzte die Regierung ihren wirtschaftlichen Reformkurs (u. a. Privatisierungen, energische Sparpolitik wegen hoher Verschuldung) fort. Nach dem Tod des zuletzt im Oktober 1990 wieder gewählten Präsidenten Houphouët-Boigny (Dezember 1993) wurde der bisherige Parlamentspräsident Henri Konan Bédié sein Nachfolger. Die Präsidentschaftswahlen vom Oktober 1995, die allerdings von der Opposition boykottiert wurden, bestätigten ihn in diesem Amt; die Parlamentswahlen vom November 1995, an denen sich die Oppositionsparteien beteiligten, gewann der regierende PDCI überlegen. Nach einem unblutigen Militärputsch im Dezember 1999 übernahm Robert Gueï (bis 1995 Generalstabschef) die Macht und bildete eine Übergangsregierung; der ehemalige Präsident Bédié floh ins Ausland. Bei den Präsidentschaftswahlen am 22. 10. 2000, zu denen jedoch führende Oppositionskandidaten nicht zugelassen wurden, siegte Laurent Gbagbo, der Führer der FPI, nachdem sich zunächst Gueï zum Wahlsieger erklärt hatte und damit zum Teil blutige Auseinandersetzungen auslöste. Bei den Parlamentswahlen vom Dezember 2000 und bei der Nachwahl im Januar 2001 konnte der FPI erhebliche Gewinne erzielen, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit.
S. Amin: Le développement du capitalisme en Côte d'Ivoire (Paris 1967);
C. Zeller: E. (1969);
G. Borchert: Die Wirtschaftsräume der E. (1972);
J. Dutheil de la Rochère: L'État et le développement économique de la Côte d'Ivoire (Paris 1976);
T. C. Weiskel: French colonial rule and the Baule peoples (Oxford 1980);
A. Touré: La civilisation quotidienne en Côte d'Ivoire (Paris 1981);
E. Lechler: Die zentralen Orte der E. (1985);
B. Wiese: E. Erfolge u. Probleme eines Entwicklungslandes in den westafrikan. Tropen (1988);
K. Kanté: Die Problematik der polit. Macht u. Herrschaft in der postkolonialen Côte d'Ivoire (1994);
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1Ẹl|fen|bein|küs|te; -s, <auch:> die; -: Staat in Westafrika: Die E. galt über Jahre als afrikanisches Musterland (Zeit 29. 8. 97, 36); In Gabun, an der E., im Tschad wacht die französische Fremdenlegion seit Jahrzehnten (Spiegel 22, 1993, 180); Denn alle sechs sind ... nicht Staatsbürger von E., sondern von Burkina Faso (FR 22. 12. 98, 3).
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2Ẹl|fen|bein|küs|te, die; -: Küstenstreifen in Westafrika: ein Dorf an der E.
Universal-Lexikon. 2012.