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Houphouët-Boigny
Houphouët-Boigny
 
[ufwɛbwa'ɲi], Félix, afrikanischer Politiker in der Republik Elfenbeinküste, * Yamoussoukro 18. 10. 1905, ✝ ebenda 7. 12. 1993; stammte aus einer Adelsfamilie der Baule, arbeitete als Arzt im kolonialen Gesundheitsdienst und gründete 1944 einen Interessenverband afrikanischer Plantagenbesitzer. Mit der Gründung des »Parti Démocratique de la Côte d'Ivoire« (PDCI) 1945 und der Übernahme seiner Führung schuf sich Houphouët-Boigny eine politische Plattform an der Elfenbeinküste. 1945 in die französische Nationalversammlung gewählt, gründete er 1946 mit anderen Abgeordneten aus Französisch-Westafrika den Parteienverband Rassemblement Démocratique Africain (RDA). Bis 1959 war er Abgeordneter in der französischen Nationalversammlung, 1956-59 auch Minister der Französischen Republik. Nach der Staatskrise in Frankreich (Mai 1958) trug Houphouët-Boigny maßgeblich dazu bei, dass die französischen Kolonien West- und Zentralafrikas (mit Ausnahme Guineas) im Rahmen der Französischen Gemeinschaft Autonomie erlangten. Er übernahm 1959 das Amt des Regierungschefs der Republik Elfenbeinküste und erklärte 1960 im Einvernehmen mit Frankreich die Unabhängigkeit seines Landes. Nach Verabschiedung einer Präsidialverfassung wählte ihn die Bevölkerung im November 1960 mit 98 % der Stimmen zum Staatspräsidenten (alle fünf Jahre wieder gewählt); er bestimmte seitdem die innen- und außenpolitische Entwicklung der Republik Elfenbeinküste. Innerhalb der OAU galt Houphouët-Boigny als Wortführer der konservativen Staatschefs.

Universal-Lexikon. 2012.