Zụ|cker|rohr 〈n. 11; unz.〉
1. Mitglied einer Gattung der Süßgräser: Saccharum
2. 〈i. e. S.〉 zur Zuckergewinnung angebaute Art: S. officinarum
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Zụ|cker|rohr, das:
(in [sub]tropischen Gebieten angebaute, zu den Süßgräsern gehörende) sehr hoch wachsende Pflanze mit dicken Halmen, aus deren weißem Mark Zucker gewonnen wird.
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Zuckerrohr,
Saccharum officinarum ['zaxa-], wahrscheinlich in Neuguinea domestizierte, heute nur in Kultur bekannte Süßgrasart. Das Zuckerrohr ist ein mehrjähriges Gras, dessen Halme bis zu 7 m hoch und 2-5 cm dick werden können. Die Internodien sind wachsbedeckt und von einem weichen, zuckerhaltigen Mark erfüllt (die Internodien fast aller Gräser sind dagegen hohl), das 13-20 % Rohrzucker enthält. Die zweizeilig angeordneten Blätter sind 1-2 m lang; Blüten in bis 80 cm langer, pyramidenförmiger Rispe angeordnet. Manche Sorten blühen überhaupt nicht; vermehrt wird das Zuckerrohr durch Auslegung von Stecklingen (Sprossabschnitten), die sich rasch bewurzeln. - Das Zuckerrohr benötigt ganzjährig eine Temperatur von 25 bis 28 ºC und mindestens 1 000-1 250 mm Jahresniederschläge, sodass der Anbau auf die tropischen und wärmeren subtropische Gebiete bis 35º nördliche Breite und 30º südliche Breite beschränkt ist. Das Mark liefert den wirtschaftlich wichtigen Rohrzucker und die Zuckerrohrmelasse (aus der Rum und Arrak hergestellt werden). Die cellulosehaltigen Rückstände bei der Verarbeitung der Halme (Bagasse) werden zur Herstellung von Karton und Papier verwendet.
Krankheiten
und Schädlinge: Beim Zuckerrohranbau sind hohe Ernteverluste Folge des Befalls durch zahlreiche Schadorganismen. Das Sugarcane mosaic virus kommt in allen Anbaugebieten vor; über Wärmetherapie können Zuckerrohrstecklinge virusfrei gemacht werden. Eine bedeutende Bakteriose, die »Gummikrankheit«, ist gekennzeichnet durch honigfarbenen Ausfluss aus den Halmgefäßbündeln. Eine Reihe von Pilzen befällt Blätter, Blatthülsen und Halme; Bekämpfung erfolgt mittels geeigneter Fungizide. Zahlreiche Insektenarten können Fraß- oder Saugschäden verursachen; Termiten und Fadenwürmer schädigen das Wurzelsystem; Großschädlinge sind Ratten, deren Fraßstellen Eintrittspforten für Fäulniserreger sind.
Das Zuckerrohr wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. durch die Feldzüge Alexanders des Großen auch in Europa bekannt, der Anbau lässt sich für Indien jedoch erst seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. nachweisen. Er verbreitete sich im 5. Jahrhundert nach Südpersien und im 7. Jahrhundert durch die Araber im Mittelmeergebiet. Im 15. Jahrhundert wurde Zuckerrohr auf den Kanarischen Inseln angepflanzt; von dort brachte C. Kolumbus es auf die Westindischen Inseln. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde es durch die Jesuiten in Brasilien und durch H. Cortés in Mexiko eingeführt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Zucker praktisch ausschließlich aus Zuckerrohr gewonnen.
H. Blume: Geography of sugar cane (Berlin 1985);
J. H. Galloway: The sugar cane industry. An historical geography from its origins to 1914 (Cambridge 1989).
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Zụ|cker|rohr, das: (in [sub]tropischen Gebieten angebaute, zu den Süßgräsern gehörende) sehr hoch wachsende Pflanze mit dicken Halmen, aus deren weißem Mark Zucker gewonnen wird.
Universal-Lexikon. 2012.