Gui|nea 〈[gı̣nı] f. 10〉 = Guinee
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1Gui|nea [gi… ]; -s:
Staat in Westafrika.
2Gui|nea ['gɪni ], die; -, -s [engl. guinea, frz. Guinée, da die Münze zuerst aus Gold geprägt wurde, das aus Guinea stammte]:
a) frühere englische Goldmünze;
b) frühere englische Rechnungseinheit von 21 Schilling.
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I Guinea
['gɪnɪ] die, -/-s, wichtigste englische Goldmünze von 1663-1816 (letztes Prägejahr 1813), benannt nach dem von der Küste des afrikanischen Guinea importierten Gold. Ihr ursprünglicher Nominalwert betrug 20 Shilling, nach erheblichen Schwankungen wurde er 1717 auf 21 Shilling festgelegt. 1816 vom Sovereign abgelöst, hielt sich die Guinea bis 1971 als inoffizielle Rechnungseinheit.
Guinea
Fläche: 245 857 km2
Einwohner: (2000) 7,9 Mio.
Hauptstadt: Conakry
Amtssprache: Französisch
Nationalfeiertage: 2. 10.
Währung: Guinea-Franc (F. G.)
Zeitzone: 1100 Conakry = 1200 MEZ
[gi-], amtlich französisch République de Guinée [repy'blik də gi'ne], deutsch Republik Guinea , Staat in Westafrika, am Atlantischen Ozean, zwischen Senegal und Republik Elfenbeinküste, mit 245 857 km2 und (2000) 7,9 Mio. Einwohner (Guineer); Hauptstadt ist Conakry, Amtssprache Französisch, Währung ist der Guinea-Franc (F. G.). Zeitzone: Westeuropäische Zeit (1100 Conakry = 1200 MEZ).
Staat und Recht:
Nach der am 23. 12. 1991 in Kraft getretenen Verfassung (am 23. 12. 1990 durch Referendum gebilligt) ist Guinea eine präsidiale Republik Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt den Premierminister (Amt wurde am 9. 7. 1996 geschaffen) und die übrigen Mitglieder des Kabinetts. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, deren 114 Abgeordnete für vier Jahre gewählt werden. Die Verfassung bekennt sich zur Gewaltenteilung und fixiert allgemeine Menschen- und Bürgerrechte, die in der Praxis bisher allerdings nur in Ansätzen realisiert sind.
Parteien:
Seit dem 3. 4. 1992 ist die Bildung und Legalisierung politischer Parteien gesetzlich geregelt. Einflussreichste Parteien sind: Parti de l'Unité et du Progrès (PUP), Union pour la Nouvelle République (UNR), Rassemblement du Peuple Guinéen (RPG) und Parti du Renouveau et du Progrès (PRP).
Der Gewerkschaftsverband Confédération des Travailleurs de Guinée (CTG; gegründet 1984) hat großen Anteil am Demokratisierungsprozess des Landes.
Das Wappen (offiziell seit Mitte 1985) zeigt einen rotgrün gespaltenen Schild, überkreuzt von Gewehr und Schwert; über dem Schild Friedenstaube mit goldener Reispflanze; Wahlspruch: »Travail, Justice, Solidarité« (»Arbeit, Gerechtigkeit, Solidarität«).
Nationalfeiertage:
Der 2. 10. erinnert an die Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1958.
Guinea gliedert sich in vier Großregionen (mit 32 Präfekturen) und einen Hauptstadtdistrikt, an deren Spitze jeweils ein Gouverneur steht.
Das Recht entstammt der Kolonialzeit und blieb französisch geprägt, jedoch mit eigenständigen Entwicklungen und dem Anspruch auf allgemeine Geltung auch entgegen den Gewohnheitsrechten. Aus einer ersten Gesetzgebungswelle unter S. Touré stammen Änderungen des Zivilgesetzbuches sowie das Arbeits- und Sozialversicherungsgesetzbuch (1960), das Gesellschaftsgesetz (1962), Steuergesetz (1966), Strafgesetzbuch (1965) und die Strafprozessordnung (1966). Die zweite Welle seit 1984 umfasst v. a. Regelungen für die Marktwirtschaft sowie Korrekturen der schon bestehenden Gesetze, so u. a. Gesellschafts- und Bankrecht (1985), Arbeitsgesetzbuch (1988), Bodengesetzbuch (1992). Das Handels- und Gesellschaftsrecht soll zwischen den französischen-sprachigen Ländern Afrikas harmonisiert werden. - Das Gerichtssystem war mehrfachen Umbrüchen unterworfen und besteht aus Gerichten erster Instanz beziehungsweise Friedensrichtern sowie Berufungsgerichten, außerdem aus Arbeits- und Jugendgerichten. An der Spitze steht seit 1990 der Oberste Gerichtshof (Cour suprême) als Kassationsgericht und zugleich mit bestimmten Funktionen eines Verfassungsgerichtes.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit 24 Monate) beträgt rd. 10 000, die der paramilitärischen Kräfte (Volksmiliz, Gendarmerie) etwa 5 000 Mann. Das Heer - gegliedert in fünf Infanteriebataillone und je ein Panzer-, Artillerie- und Pionierbataillon - umfasst 8 500 Soldaten, die Luftwaffe 800, die Marine 400 Mann. Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus sechs Kampfpanzern T-54/-55 und 18 leichten Panzern, elf Kampfflugzeugen (MiG-17, MiG-21) sowie neun Kleinen Kampfschiffen.
Landesnatur und Bevölkerung:
Guinea ist weitgehend ein Berg- und Tafelland. Den alten Gebirgsmassiven (paläozoische Sandsteine) ist ein 50-90 km breiter Küstenstreifen am Atlantik vorgelagert (Niederguinea), 300 km lang, von Mangroven- und Palmsümpfen durchsetzt; in die zahlreichen Flüsse dringen die Gezeiten 30-50 km landeinwärts. In Stufen steigt das Land zum Fouta-Djalon (Mittelguinea) an, in dem die Flüsse Gambia, Senegal, Niger, Konkouré entspringen; die ursprüngliche Vegetation (Feuchtsavanne, mit Bäumen durchsetzt) ist durch Beweidung und Brandrodung einer baumlosen Graslandschaft gewichen. Bei abnehmenden Jahresniederschlägen (von etwa 2 000 mm bis etwa 1 500 mm) schließt sich nach Osten das Mandingplateau mit weiten Trockensavannen an (Oberguinea). Im Südosten reicht Guinea in die Zone des tropischen Regenwalds (Waldregion); im Grenzgebiet zu Liberia und der Republik Elfenbeinküste erreichen die Nimbaberge 1 752 m über dem Meeresspiegel.
Guinea liegt im Bereich der wechselfeuchten Tropen mit einer Regenzeit; diese dauert im Küstengebiet und im Südosten von April bis November, im Nordosten von Mai bis Oktober. Die Regenmengen erreichen an der Küste Jahreswerte bis 4 300 mm, im Nordosten jedoch nur noch um 1 300 mm. Die mittleren Temperaturen betragen im Januar um 25 ºC; die Sommertemperaturen liegen zwischen 18 ºC (August im Gebirge) und 30 ºC (April im Nordosten). Die relative Luftfeuchtigkeit liegt im Februar zwischen 36 (im Nordosten) und 70 % (südliche Küste), im August zwischen 80 und 90 %.
Die wichtigsten Gruppen sind Fulbe (40 %, v. a. Fouta-Djalon), Malinke (25 %, v. a. Oberguinea) und Susu (11 %, v. a. Niederguinea), Kissi (6 %, Grenzgebiet zu Sierra Leone) und Kpelle (5 %, Grenzgebiet zu Liberia). Ferner leben in Guinea Libanesen und Europäer sowie eine größere Zahl von Kriegsflüchtlingen aus Liberia und Sierra Leone. Von den 2 Mio. Guineern, die 1958-84 aus wirtschaftlichen und politischen Gründen in die Nachbarstaaten abwanderten, sind bisher nur wenige zurückgekehrt. Die Bevölkerungsdichte ist in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich; 20 % der Bevölkerung des Landes konzentrieren sich auf die Agglomeration Conakry mit 1,3 Mio. Einwohner; weitere wichtige Städte sind Kankan (100 000 Einwohner), Labé (110 000), Kindia (80 000). In Städten leben rd. 29 % der Bevölkerung Das durchschnittliche Bevölkerungswachstum liegt pro Jahr (1985-93) bei 2,9 %.
Die Religionsfreiheit ist durch die Verfassung garantiert. Die dominierende Religion ist der Islam, der stark durch sufitische Bruderschaften geprägt ist. Etwa 85 % der Bevölkerung (v. a. unter den Fulbe, Malinke und Susu) sind sunnitische Muslime der malikitischen Rechtsschule; in kleiner Zahl ist die Ahmadija-Bewegung vertreten. Über 10 % bekennen sich zu traditionellen afrikanischen Religionen. Die v. a. in Conakry und im Südosten des Landes lebenden Christen (rd. 1,5 %) gehören überwiegend der katholischen Kirche (Kirchenprovinz Conakry) an. Es besteht eine kleine protestantische Kirche (»Église Evangélique Protestante«); die anglikanische Gemeinde gehört zur anglikanischen Kirche der Provinz Westafrika.
Offiziell besteht Schulpflicht (schulgeldfrei) vom 7. bis 13. Lebensjahr, der aber kaum ein Viertel der Schulpflichtigen nachkommen. Von diesen wiederum erreichen weniger als die Hälfte den Grundschulabschluss. Außer Primarschulen gibt es meist berufsbezogene drei- sowie sechsjährige Sekundarschulen. Die Analphabetenquote beträgt 42,1 %. In Conakry gibt es eine Universität und eine polytechnische Hochschule.
Presse: Mit der Demokratisierung entstanden unabhängige Publikationen, darunter »L'Événement de Guinée« und »L'Indépendent«; Regierungsorgan ist das »Journal Officiell de Guinée«. - Staatliche Nachrichtenagentur: »Agence Guinéenne de Presse/AGP«. - Rundfunk: Die staatliche »Radiodiffusion-Télévision Guinéenne/RTG«, Sitz: Conakry, verbreitet landesweit Hörfunkprogramme in französischer, englischer, kreolischer, portugiesischer, arabischer Sprache und in Regionalsprachen, ferner ein Fernsehprogramm für den Raum Conakry; ein Netz lokaler Radiosender befindet sich im Aufbau.
Wirtschaft und Verkehr:
Obwohl Guinea reich an Bodenschätzen ist und ein beträchtliches landwirtschaftliches Potenzial besitzt, lag das Pro-Kopf-Einkommen 1994 nur bei 510 US-$. Bereits seit 1986 werden Maßnahmen zur Stärkung der Privatwirtschaft durchgeführt, dazu zählen Liberalisierung des Außenhandels, Abschaffung von Preiskontrollen, Orientierung der Wechselkurse am Markt und Privatisierung von Staatsunternehmen, etwa im Bereich der Elektrizitätsversorgung. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört der Aufbau einer vielseitigen Wirtschaftsstruktur, um die einseitige Abhängigkeit vom Bauxit zu überwinden. Im Zeitraum 1985-94 lag die jährliche Inflationsrate bei 18,5 %. 1993 betrugen die Auslandsschulden 2,86 Mrd. US-$.
Ein Fünftel der Gesamtfläche Guineas wird landwirtschaftlich genutzt. 80 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, die meist für den Eigenbedarf betrieben wird. Rd. 73 % der Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich und erwirtschafteten (1994) 24 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Neben dem Hauptnahrungsmittel Reis (Erntemenge 1993: 750 000 t) werden für den Eigenbedarf besonders Maniok, Mais, Hirse und Kochbananen angebaut, für den Export Kaffee, Zitrusfrüchte, Ananas und Erdnüsse. Trotz günstiger klimatischer Verhältnisse besonders in Niederguinea reichen die Erträge nicht zur Grundversorgung der Bevölkerung, daher müssen größere Mengen Getreide (1992: 338 000 t) und Milchprodukte importiert werden.
Etwa 60 % Guineas sind bewaldet, v. a. der Südosten des Landes. Der Holzeinschlag lag 1991 bei 0,6 Mio. m3 Nutzholz und 3,7 Mio. m3 Brennholz.
Die Seefischerei auf Lizenzbasis wurde eingeschränkt, da durch Überfischung die einst ertragreichen Fischbestände in der guineischen Fischereizone zurückgegangen sind; die Binnenfischerei spielt bisher eine geringe Rolle (Fangmenge 1991 insgesamt 37 500 t).
Der Bergbau ist der wichtigste Teil der guineischen Volkswirtschaft (1993: 26 % des BIP, 85 % der Exporterlöse). Bei den Bodenschätzen steht Bauxit an erster Stelle. Guinea verfügt über ein Drittel der weltweit bekannten Bauxitreserven. Mit einer Fördermenge von (1992) 16 Mio. t und einem Weltmarktanteil von 15 % lag Guinea hinter Australien an zweiter Stelle. Der Bauxitabbau begann 1937; größte Mine ist der Boké-Sangarédi-Komplex im Hinterland der Hafenstadt Kamsar. Die Zentren der Diamantengewinnung (1992: 100 000 Karat) liegen im bewaldeten Südosten; Gold wird v. a. im Nordosten Guineas abgebaut (ein Großteil der Diamanten und des Goldes wird außer Landes geschmuggelt). Die ausgedehnten Eisenerzlagerstätten (geschätztes Vorkommen: 15,6 Mrd. t) sind bisher kaum erschlossen. Der Abbau von Uran-, Chrom- und Kupfererz steht noch am Anfang.
Bei der Energiegewinnung wird das vorhandene Wasserpotenzial noch ungenügend genutzt. Stattdessen führen der Raubbau an Brennholz sowie die Brandrodungswirtschaft zu fortschreitender Bodenerosion und zur Gefährdung des ökologischen Gleichgewichts.
Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP liegt nur bei rd. 5 %; regionaler Schwerpunkt ist der Großraum Conakry. Stärkste Branchen sind das Nahrungsmittelgewerbe und die Holzwirtschaft. In Fria wird ein Teil des Bauxits zu Tonerde weiterverarbeitet. Im Zuge der Strukturanpassungsmaßnahmen wurden fast alle staatlichen Betriebe des verarbeitenden Gewerbes entweder privatisiert oder aufgelöst.
Wegen gesunkener Weltmarktpreise für Bauxit hatte Guinea 1992 erstmals ein größeres Außenhandelsdefizit (Einfuhr: 720 Mio. US-$; Ausfuhr: 640 Mio. US-$). Neben Bauxit und Tonerde (1992: 55 % beziehungsweise 18 % der Gesamtausfuhr) werden v. a. Diamanten, Gold und Kaffee exportiert. Wichtigste Handelspartner sind Frankreich, die Republik Elfenbeinküste und die USA.
Verkehr:
Die 662 km lange Eisenbahnlinie zwischen der Hauptstadt Conakry und Fria beziehungsweise Kankan in Oberguinea ist die Hauptverkehrsader des Landes. Die Bergbaugesellschaften betreiben eigene Bahnen, die an den Seehäfen Conakry und Kamsar enden. Das Straßennetz wurde in den letzten Jahren etwas ausgebaut, ist aber noch völlig unzureichend. Bedeutende Hafenstädte sind Conakry und der Bauxithafen Kamsar. Internationaler Flughafen ist G'Bessia nahe Conakry.
Der bedeutendste vorkoloniale Staat auf dem Gebiet des heutigen Guinea wurde 1725 von islamischen Fulbe im Hochland Fouta-Djalon gegründet. Nach 1870 war die Stadt Kankan zeitweilig Residenz von Samory Touré. 1842 setzte Frankreich seine Herrschaft an der Küste durch und dehnte sie 1882 über den Fouta-Djalon aus, ohne die innere Struktur des Fulbestaates anzutasten. 1895-1958 war Guinea in seinen heutigen Grenzen Teil der Kolonialföderation Französisch-Westafrika (AOF).
1952 übernahm Touré (ein Enkel Samory Tourés) die Führung des »Parti Démocratique de Guinée« (PDG), der guineischen Landesgruppe des »Rassemblement Démocratique Africain« (RDA). Binnen weniger Jahre wurde der PDG/RDA in Verbindung mit militanten Gewerkschaften zur Führungskraft der antikolonialen Bewegung. 1956 gewann Touré einen Sitz in der Pariser Nationalversammlung, 1957 wurde er erster Regierungschef des autonomen Guinea. Er beseitigte die Verwaltungsfunktionen der von der Kolonialmacht eingesetzten Chefs (Häuptling) und gewann dadurch 1958 volle politische Kontrolle. Am 28. 9. 1958 stimmte Guinea als einzige französische Kolonie mit großer Mehrheit des Volkes gegen den Verbleib in der »Communauté Française« (Französische Gemeinschaft). Guinea wurde dadurch sofort unabhängig, Touré Präsident der Republik, Einheitspartei wurde der PDG.
Mit der Umwandlung des PDG in eine Einheitspartei zerbrach der über ganz Westafrika verbreitete RDA. 1960 verließ Guinea die Franc-Zone. In der Folge geriet es in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten und versuchte, sich zunächst auf die UdSSR, seit 1961 auf die USA und die Bundesrepublik Deutschland zu stützen. Touré, der seine Innen- und Außenpolitik stets als revolutionär bezeichnete, ging in seiner afrikanischen Regionalpolitik bis 1966 mit K. Nkrumah, dem Präsidenten von Ghana, zusammen; er vermittelte zwischen den »fortschrittlichen« (d. h. die Zusammenarbeit mit den früheren Kolonialmächten ablehnenden) Staaten und den »gemäßigten« (diese Zusammenarbeit bejahenden) Staaten Afrikas und ermöglichte damit 1963 die Gründung der Organization of African Unity (OAU). Das Scheitern eines von Portugal geförderten Putsches am 22. 11. 1970 leitete eine blutige Verfolgung jeglicher Opposition in Guinea ein und führte zum Bruch mit der Bundesrepublik Deutschland, der eine Mitschuld an dem Putschversuch gegeben wurde. Im Mai 1976 unterdrückte die Regierung Touré eine vermutete »Verschwörung« der Fulbe, wobei u. a. der Justizminister und langjährige Generalsekretär der OAU, Diallo Telli (* 1925), getötet wurde. Nach dem Tod Tourés (1984) brach das von ihm geschaffene politische System zusammen; das Parlament wurde aufgelöst, die Macht übernahm ein »Militärkomitee für die nationale Erneuerung« (CMRN); Präsident wurde Oberst Lansana Conté (* 1934). Nach einem Referendum (1990) wurde (1991) die neue Verfassung der so genannten »Dritten Republik« von Guinea verkündet. Diese bekannte sich zur Gewaltenteilung, löste das CMRN auf und setzte an seine Stelle das »Übergangskomitee der nationalen Wiederbelebung« (CTRN), das eine zivile Herrschaft etablieren sollte. Unter dem Druck der Öffentlichkeit wurde 1992 ein Mehrparteiensystem gesetzlich garantiert. Im Dezember 1993 fanden unter gewalttätigen Begleitumständen Präsidentschaftswahlen statt, aus denen der Amtsinhaber Conté als Sieger hervorging (Wiederwahl 1998). Bei der Parlamentswahl vom Juli 1995 errang die Partei des Präsidenten die absolute Mehrheit. Ein Prozess der Demokratisierung sowie wirtschaftlicher, sozialer und staatlicher Stabilisierung zeichnete sich jedoch bisher nur in Ansätzen ab. Mitte 2000 verschärfte sich der Konflikt mit Liberia, der zu bewaffneten Auseinandersetzungen führte. Beide Regierungen warfen sich gegenseitig vor, gegen sie gerichtete Rebellen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang rief Präsident Conté offen zur Verfolgung von Flüchtlingen aus Sierra Leone und Liberia auf, von denen rd. 500 000 in Guinea leben. Erst nach internationaler Vermittlung, v. a. durch die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), konnte der Konflikt Anfang 2001 allmählich entschärft werden.
F. Gigon: Guinée, état-pilote (Paris 1959);
J. Suret-Canale: La république de Guinée (ebd. 1970);
J. Voss: Der progressist. Entwicklungsstaat (1971);
L. Adamolekun: Sékou Touré's Guinea (London 1976);
A. G. Iffono: Lexique historique de la Guinée-Conakry (Paris 1992).
Guinea
[gi-, berberisch »Land der Schwarzen«], alte Bezeichnung für das Gebiet der zentralen Westküste Afrikas, zwischen Senegal und Kamerunberg Oberguinea, südlich davon bis zum Kunene Niederguinea genannt. Das bis zu 200 km breite Tiefland Oberguineas ist in weiten Teilen mit tropischem Regenwald bedeckt, der im bis 50 km breiten Küstenstreifen Niederguineas nach Süden in Savanne und schließlich in Wüste übergeht. Die frühere Gliederung Oberguineas in Pfeffer-, Elfenbein-, Gold- und Sklavenküste ergab sich aus den hier gehandelten Gütern beziehungsweise dem Sklavenhandel der frühen Kolonialzeit. - Als Golf von Guinea wird der innere von diesem Küstenbogen umschlossene Teil des tropischen Atlantischen Ozeans zwischen Kap der Drei Spitzen (Ghana) und Kap Lopez (Gabun) mit dem warmen, ostwärts fließenden Guineastrom bezeichnet. Der sich mit breitem Delta in den Golf vorschiebende Niger teilt den inneren Teil des Golfes in die Bucht von Benin (westlich der Nigermündung) und den Golf von Biafra. - Im Osten des Golfes liegen die vier vulkanischen Guineainseln (Bioko, São Tomé, Príncipe und Pagalu). - Untermeerisch teilt im Golf die Guineaschwelle (bis 2 247 m unter dem Meeresspiegel) das Guineabecken (südlich der Elfenbeinküste, bis 5 212 m tief) vom Angolabecken.
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1Gui|nea [gi...]; -s: Staat in Westafrika.
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2Gui|nea ['gɪnɪ], die; -, -s [engl. guinea, frz. Guinée, da die Münze zuerst aus Gold geprägt wurde, das aus Guinea stammte]: a) frühere englische Goldmünze; b) frühere englische Rechnungseinheit von 21 Schilling.
Universal-Lexikon. 2012.