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Schwert
Säbel

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Schwert [ʃve:ɐ̯t], das; -[e]s, -er:
Hieb- und Stichwaffe mit kurzem Griff und langer, breiter, ein- oder zweischneidiger Klinge:
ein scharfes, kurzes, langes, reich verziertes Schwert; das Schwert ziehen, zücken, wieder in die Scheide stecken;
ein zweischneidiges Schwert: etwas, was Nutzen, aber auch Schaden bringen kann:
Früherkennung ist ein zweischneidiges Schwert.

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Schwert 〈n. 12
1. Hieb- u. Stichwaffe mit gerader, breiter, ein- od. zweischneidiger Klinge u. kurzem Querstück vor dem Griff
2. 〈sinnbildl. für〉 Krieg
3. 〈Bauw.〉 schräge Verstrebung im Gerüstbau
4. 〈bei Segelbooten〉 senkbare Holz- od. Stahlplatte in einem Kasten unten in der Mitte des Rumpfes, um das Boot am Abtreiben zu hindern
● das \Schwert des Damokles hing, schwebte über ihm 〈fig.〉 jeden Augenblick konnte ihn das Unglück treffen (sprichwörtl. nach dem Schwert, das der Tyrann Dionys von Syrakus an einem Pferdehaar über dem Haupt eines Höflings aufhängen ließ); das \Schwert der Gerechtigkeit 〈fig.〉 ● das \Schwert ergreifen, nehmen, ziehen, zücken; ein \Schwert führen, tragen; denn wer das \Schwert nimmt, soll durch das \Schwert umkommen (Matth. 26,52) ● ein blankes, rostiges, scharfes \Schwert; ein zweischneidiges \Schwert 〈fig.〉 etwas, das sowohl Vorteile als auch Nachteile hat, mit sich bringt ● das \Schwert in die Scheide stecken; sein \Schwert in die Waagschale werfen 〈fig.〉 etwas gewaltsam entscheiden; mit dem \Schwert auf jmdn. eindringen, gegen jmdn. kämpfen, vordringen, sich verteidigen; zum \Schwert greifen; jmdn. zum Tod durch das \Schwert verurteilen [<mhd., ahd. swert, swerd <germ. *swerda- „schneidende Waffe“]

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Schwert , das; -[e]s, -er [mhd., ahd. swert, swerd, H. u.]:
1. (in Altertum u. MA. gebräuchliche) Hieb- u. Stichwaffe mit kurzem Griff u. langer, relativ breiter, ein- od. zweischneidiger Klinge:
ein scharfes S.;
ein schartiges S.;
ein S. tragen;
das S. ziehen, zücken, in die Scheide stecken;
sein S. gürten;
jmdn. mit dem S. köpfen, durch das S. hinrichten;
sich in sein S. stürzen (Selbstmord mit dem Schwert begehen);
R »-er zu Pflugscharen« (in den 1980er-Jahren aufgekommenes Motto der damaligen Friedensbewegung, in dem deren Forderung nach Abrüstung zum Ausdruck kommt [nach Jes. 2, 4]);
ein zweischneidiges S. (etw., was Nutzen, aber auch Schaden bringen kann);
das S. des Damokles (Damoklesschwert).
2. (Schiffbau) (bei der Jolle) Holz- od. Stahlplatte, die durch eine in Längsrichtung im Boden verlaufende Öffnung ins Wasser gelassen wird, um das Abdriften des Bootes zu verringern:
das S. absenken, hochklappen.

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Schwert,
 
1) Segeln: die bei Segelbooten mittschiffs aus einem wasserdichten Schwertkasten absenkbare Platte aus Holz oder Metall, die beim Segeln die Abdrift vermindert und ein Kreuzen ermöglicht. Man verwendet das Mittel-, das Kiel- oder das Kimmschwert. Die Stabilität, z. B. gegen Kentern, wird dadurch nicht erhöht.
 
 2) Waffenwesen: von der Bronzezeit bis zum 16. Jahrhundert verwendete Hieb- und Stichwaffe für den Nahkampf; überwiegend mit gerader, relativ breiter Klinge, meist beidseitig geschliffen.
 
Das Schwert kommt in Europa, Asien und Afrika vor. Große Bedeutung gewann es in Japan (Schwertzierrat), China, Indien, oft mit gebogener Klinge. In Ägypten (Neues Reich) war das Langschwert Zeichen der absoluten Herrschergewalt der Pharaonen.
 
In Europa ist das Schwert seit der mittleren Bronzezeit in vielen Typen belegt. Die Schwerter dieser Epoche hatten einen Metallgriff (»Vollgriff-S.«) oder Griffe aus organischem Material (»Griffzungen-S.«). Wahrscheinlich war das Tragen des Schwerts bereits in der Bronzezeit ein Vorrecht der führenden Gesellschaftsschichten. Als Indiz für diese Annahme sprechen sorgfältig gearbeitete Schwerter, die als Beigaben in reich ausgestatteten Gräbern vorkommen. Die mykenische Kultur kannte das sehr schlanke, zweischneidige Griffzungenschwert mit kunstvoll ausgestaltetem Griff. Das klassische Schwert der Griechen war das zweischneidige »Xiphos«, in Sparta länger, in Attika kürzer. Daneben gab es die gekrümmte, einschneidige »Macheira«, eine Art Kampfmesser. Die Römer benutzten ein kurzes, zweischneidiges Schwert für Hieb und Stich (»Gladius«), seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. aber auch - v. a. bei der Reiterei - ein Langschwert (Spatha).
 
In Mitteleuropa trat mit Einsetzen der Hallstattkultur das Schwert mit eiserner Klinge auf, in der La-Tène-Zeit waren Griff und Scheide oft reich verziert. Die germanischen Krieger, die ursprünglich nur selten ein Schwert trugen, übernahmen von den Römern die Spatha. Franken und Sachsen führten den kürzeren, einschneidigen Sax, dem im 9. Jahrhundert das längere Wikingerschwert folgte.
 
Im Hoch- und Spätmittelalter war das Schwert neben der Lanze die Hauptwaffe des Ritters. Die lange, flache, durch die »Blutrinne« gewichtserleichterte Klinge nahm ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts in dem Maße an Breite ab, wie die Körperpanzerung verstärkt wurde; mit den immer spitzeren Schwertern konnten die empfindlichen Stellen der Ritterrüstung durchstoßen werden. Zum Teil verwendete man ausgesprochene Stoß- oder Bohrschwerter mit mehrkantiger Klinge, aus denen sich im 15. Jahrhundert der »Panzerstecher« entwickelte. Als Waffen der Söldnertruppen entstanden gegen Ende des 15. Jahrhunderts der »Katzbalger« (kurzes, breites Schwert mit geschlossener Parierstange) und der Zwei- oder Bidenhänder, der nur von besonders kräftigen Kämpfern, den Doppelsöldnern, gehandhabt werden konnte; v. a. in Schottland war das »Claymore« (zweischneidiges Langschwert) verbreitet. Mit dem verstärkten Einsatz von Feuerwaffen verlor das Schwert für den Gefechtsgebrauch rasch an Bedeutung, etwa ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es bei den Fußtruppen durch den leichteren Kriegsdegen (Degen) abgelöst, bei der Kavallerie - die bis dahin das kurze und schmale Reiterschwert führte - durch den Pallasch und den Säbel.
 
In Sage und Mythos besitzt das Schwert besondere reale und symbolische Bedeutung. Häufig trugen Schwerter in germanischer Zeit sowie im Frühmittelalter Namen (z. B. Siegfrieds »Balmung«). Kriegs- und Gewittergottheiten hatten das Schwert als Attribut.
 
Als Rechts- und Herrschaftssymbol der obrigkeitlichen Gewalt galt v. a. das Schwert des Königs als Zeichen seiner Schutzherrschaft und Friedenssicherungsfunktion und das Schwert des Richters (Gerichtsschwert) als Symbol hoher Gerichtsbarkeit; in der Zweischwertertheorie (Zweigewaltenlehre) des Mittelalters war das Schwert darüber hinaus Sinnbild der höchsten päpstlichen Jurisdiktion.
 
Literatur:
 
H. Seitz: Blankwaffen, 2 Bde. (1-21968-81);
 H. Schneider: Schwerter u. Degen (Bern 21971);
 W. Menghin: Das S. im frühen MA. (1983).
 

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Schwert, das; -[e]s, -er [mhd., ahd. swert, swerd, H. u.]: 1. (in Altertum u. MA. gebräuchliche) Hieb- u. Stichwaffe mit kurzem Griff u. langer, relativ breiter, ein- od. zweischneidiger Klinge: ein scharfes, kostbares, reich verziertes S.; ein altes, rostiges, schartiges S.; ein S. tragen; das S. ziehen, zücken, in die Scheide stecken; die -er kreuzen (geh.; mit Schwertern miteinander kämpfen); sein S. gürten; jmdn. mit dem S. köpfen, durch das S. hinrichten; sich in sein S. stürzen (Selbstmord mit dem Schwert begehen); von jmds. S. durchbohrt werden; R „-er zu Pflugscharen“ (in den 1980er-Jahren aufgekommenes Motto der damaligen Friedensbewegung, in dem deren Forderung nach Abrüstung zum Ausdruck kommt; nach Jes. 2, 4); Ü Die Luftwaffe ist Amerikas schärfstes S. im Dschungelkrieg (Spiegel 18, 1966, 116); *ein zweischneidiges S. (etw., was Nutzen, aber auch Schaden bringen kann); das S. des Damokles (↑Damoklesschwert);das/sein S. in die Scheide stecken (geh., bildungsspr.; einen Streit beenden). 2. (Schiffbau) (bei der Jolle) Holz- od. Stahlplatte, die durch eine in Längsrichtung im Boden verlaufende Öffnung ins Wasser gelassen wird, um das Abdriften des Bootes zu verringern: das S. absenken, hochklappen.

Universal-Lexikon. 2012.