Überbau; Aufbau; Gerüst; Oberbau; Gliederung; Form; Gefüge; Organisation; Konsistenz; Beschaffenheit; Anordnung; Geflecht; Zustand; Qualität; Grundkonzept; Grobkonzept; Matrix; Gitter; Mikrostruktur; System; Organismus; Anlage; Gebilde
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Struk|tur [ʃtrʊk'tu:ɐ̯], die; -, -en:1. innerer Aufbau, Gefüge, Anordnung der Teile eines Ganzen:
eine komplizierte Struktur; die Struktur eines Atoms, Kristalls; die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche Struktur eines Landes; die Struktur sichtbar machen; etwas in seiner Struktur verändern.
Zus.: Bevölkerungsstruktur, Gesellschaftsstruktur, Klassenstruktur, Persönlichkeitsstruktur, Sprachstruktur, Verwaltungsstruktur, Wirtschaftsstruktur.
2. reliefartig gestaltete Oberfläche (besonders von Stoffen):
die Struktur eines Kleiderstoffes; eine Tapete mit Struktur.
Syn.: ↑ Profil.
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Struk|tur 〈f. 20〉
1. Gefüge
2. Bau, Aufbau
3. innere Gliederung, Anordnung der Teile (Gewebe\Struktur)
4. 〈Wissth.〉 Menge der Relationen, die die Elemente eines Systems miteinander verbinden
[<lat. structura „Zusammenfügung, Schichtung, Gefüge; Bau(werk)“; zu struere „zusammenfügen; errichten“]
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Struk|tur [lat. structura = Bau, Bauwerk, Zusammenfügung, Ordnung], die; -, -en: in der Chemie – auch in zusammengesetzten Begriffen wie Strukturchemie – eine Bez. für den detaillierten Bauplan der chem. Stoffe, der, über den als ↑ Konstitution bekannten Aufbau hinausgehend, auch die Geometrie der Verb., d. h. die dreidimensionale Anordnung der Atome im Molekül (Stereochemie), im Metall (Kugelpackung) oder im Kristall (Kristallstruktur) berücksichtigt. In der Kernphysik spricht man beim Aufbau der Atomkerne aus Nukleonen u. dieser wiederum aus Quarks von Kernstruktur, in der Gesteins- u. Werkstoffkunde meint man mit S. das Gefüge.
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Struk|tur [ʃt… , st…], die; -, -en [lat. structura = Zusammenfügung, Ordnung; Bau, zu: structum, 2. Part. von: struere = aufbauen, aneinanderfügen]:
1. Anordnung der Teile eines Ganzen zueinander; gegliederter Aufbau, innere Gliederung:
eine komplizierte S.;
die S. eines Atoms, eines Kristalls;
ererbte -en von Zellen;
die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche S. eines Landes;
die S. sichtbar machen;
etw. in seiner S. verändern.
2. Gefüge, das aus Teilen besteht, die wechselseitig voneinander abhängen; in sich strukturiertes Ganzes:
diese grammatische S. (diesen Satzbau) erwerben die meisten Kinder schon früh;
geologische -en (Bauformen, Gebilde).
3. (Textilind.) reliefartig gestaltete Oberfläche von Stoffen.
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I Struktur
[lateinisch structura »Ordnung«, »Bau«] die, -/-en,
1) allgemein: Anordnung der Teile eines Ganzen zueinander, innere Gliederung; wissenschafts- und bildungssprachlicher Terminus zur (häufig nur metaphor.) Bezeichnung für Aufbau, Gefüge (z. B. in der Sprache und in der Literatur). Im wissenschaftlichen Bereich meint Struktur 1) ein Beziehungsgefüge und dessen Eigenschaften, 2) ein nach Regeln aus Elementen zu einer komplexen Ganzheit aufgebautes Ordnungsgefüge, 3) ein System von Zwecken.
3) Mathematik: eine Menge X zusammen mit einer Familie ni-stelliger Relationen : → X auf X und einer Familie nj-stelliger partieller Abbildungen von Tj in X. Ist die Familie der Abbildungen oder Relationen leer, so heißt die Struktur auch Relational beziehungsweise partielle Algebra; eine partielle Algebra, deren Abbildungen fj, nj alle auf definiert sind, heißt eine universelle Algebra. Mit dem Begriff der Struktur werden Methoden untersucht, die in den algebraischen, topologischen und ordnungstheoretischen Strukturen gemeinsam auftreten.
4) Naturwissenschaften und Technik: Grundbegriff, der besonders den durch Entstehung oder Herstellung bestimmten räumlichen Aufbau eines Materials (der Materie) kennzeichnet. In der Chemie wird der Begriff v. a. in Bezug auf die Anordnung der Atome und Atomgruppen in einem Molekül (Konstitution) oder in der Strukturchemie als Oberbegriff für Konstitution, Konfiguration und Konformation verwendet (Stereochemie, Isomerie). In der Physik bezeichnet Struktur das relative Gefüge physikalischer Systeme (z. B. Molekülstruktur), im weiteren Sinn den Aufbau der Materie aus wenigen Grundbausteinen (Elementarteilchen). In der Kristallographie und Metallurgie (Feinstruktur) Bezeichnung für die räumliche Anordnung der Bausteine im Kristall; in der Petrologie und Werkstoffkunde (Grobstruktur) die Ausbildung von Gesteinen oder Werkstücken hinsichtlich Größe, Form und gegenseitiger Angrenzung ihrer Einzelbestandteile (Gefüge). - In der Geologie Bezeichnung für tektonisch bedingte Bauformen wie Falten, Salzstöcke u. Ä. - In der Biologie stellen Strukturen Bauelemente der Zellen und Organe dar wie Membranen, Fibrillen, Skelett. - Mathematische Grundstrukturen sind topologische, algebraische und Ordnungsstrukturen, d. h. Mengen, zwischen deren Elementen ein System von Relationen und Operationen erklärt ist.
5) Ökonometrie: Bezeichnung für die Form eines Modells, in der die Gleichungen noch in der von der Wirtschaftstheorie entwickelten Form geschrieben sind. Im Unterschied hierzu ist die reduzierte Form nach den endogenen (zu erklärenden) Variablen des Gleichungssystems aufgelöst.
6) Philosophie: I. Kant bestimmt Struktur als »Lage und Verbindung der Teile eines nach einheitlichem Zweck sich bildenden Organismus«. Dieser Strukturbegriff ist deutlich an Vorstellungen vom lebenden Organismus orientiert, ebenso wie der Strukturbegriff W. Diltheys, der die »Anordnung, nach welcher im entwickelten Seelenleben psychische Tatsachen verschiedener Beschaffenheit regelmäßig durch eine innere erlebbare Beziehung miteinander verbunden sind«, als (psychische) Struktur bezeichnet, sowie E. Sprangers, der Struktur kennzeichnet als ein »Gebilde der Wirklichkeit, wenn es ein Ganzes ist, in dem jeder Teil und jede Teilfunktion eine für das Ganze bedeutsame Leistung vollzieht, und zwar so, dass Bau und Leistung jedes Teils wieder vom Ganzen her verständlich sind«. Die Strukturbegriffe Diltheys und Sprangers haben grundsätzliche Bedeutung für die Methodendiskussion in den Kulturwissenschaftenen, indem sie stets die Berücksichtigung des Ganzen fordern. Die als Strukturalismus bezeichneten wissenschaftlichen Richtungen, für die Struktur programmatischer Leitbegriff ist, kennzeichnet trotz aller Unterschiede ein gemeinsames Programm, nämlich die Funktionen eines geordneten Ganzen nicht mittels Einzelanalysen von Teilen, sondern aus seinem Gesamtaufbau zu bestimmen. Mit dem Programm, Struktur aufzuzeigen, ist meistens ein ahistorisches Vorgehen verbunden, was dazu führt, dass die vielfältigen historisch sich entwickelnden und historisch entwickelten Phänomene als Typen unabhängig von ihren historischen Verwirklichungen untersucht werden.
7) Soziologie: Bezeichnung für die Menge der Faktoren, die das soziale Handeln bedingen und bestimmen und in einer gewissen Regelhaftigkeit beziehungsweise in einem festen Gefüge oder einer Anordnung auftreten. Zu den Faktoren, die als Sozialstruktur untersucht werden, gehören soziale Rollen, Normen, Erwartungen, Situationen, Positionen wie auch soziale Schichten, Klassen und Institutionen, soweit sie aufeinander bezogen handeln. Struktur ist damit ein analytischer Begriff, der geeignet ist, den Aufbau einer Gesellschaft zu bezeichnen.
Zunächst benutzte É. Durkheim den Begriff, um »normale« von »pathologischen« Mustern im Zusammenhang der sozialen Rahmenbedingungen des sozialen Handelns zu unterscheiden. In der Folge wurde der Begriff zu einem zentralen Thema sozialanthropologischer Gesellschaftstheorie, wo er die wechselseitige Abhängigkeit und Interaktion unterschiedlicher gesellschaftlicher Teilbereiche, Handlungsfelder und Institutionen in einen Zusammenhang brachte, während er im Zusammenhang der strukturell-funktionalen Theorie den Rahmen bezeichnet, innerhalb dessen Intentionen und Folgen sozialer Handlungen bestimmt werden können. Je nach Ausgangspunkt kann Struktur als Verhaltensmuster selbst aufgefasst werden, das in bestimmten psychischen Dispositionen der Subjekte begründet ist, oder aber als verhaltensregelndes Muster, wobei in diesem Fall Struktur entweder als das Beziehungsgeflecht der die sozialen Beziehungen bestimmenden Positionen, Rollenerwartungen und Normen verstanden wird oder aber die Faktoren bezeichnet, die wie ökonomische Prozesse oder technischen Entwicklungen nicht selbst soziales Handeln darstellen, sondern dieses bedingen und als Folgen desselben aufzufassen sind. Gegenüber dem Begriff System ist Struktur insoweit eine »Einschränkung« (N. Luhmann), als damit v. a. die verfestigten Beziehungen gemeint sind.
Funktion u. S., hg. v. W. L. Bühl (1975);
Theorien sozialer Strukturen, hg. v. P. M. Blau (a. d. Amerikan., 1978);
R. K. Merton: Soziolog. Theorie u. soziale Struktur (a. d. Amerikan., 1995).
Struktur,
Nach W. Dilthey, der den Begriff in die Psychologie einführte, bezeichnet Struktur das seelisch-geistige Leben als Ganzheit (gegliedertes Gefüge). Der Begriff wurde in der Folgezeit vielfach übernommen, abgewandelt und ausgebaut. So gilt er in der geisteswissenschaftlichen Psychologie als Aufbaugesetz der geistigen Welt (E. Spranger), in der Gestaltpsychologie ist er gleichbedeutend mit Gefüge, Aufbaueigenschaften und Tektonik (W. Metzger) und in der Ganzheitspsychologie (besonders in den Bereichen Wahrnehmung, Denken und Persönlichkeit) bezeichnet er ein zu einer Ganzheit zusammengefasstes Gefüge (F. Krueger).
Struktur,
Datentyp.
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Struk|tur [ʃt..., st...], die; -, -en [lat. structura = Zusammenfügung, Ordnung; Bau, zu: structum, 2. Part. von: struere = aufbauen, aneinander fügen]: 1. Anordnung der Teile eines Ganzen zueinander, gegliederter Aufbau, innere Gliederung: eine komplizierte S.; die S. eines Atoms, eines Kristalls; ererbte -en von Zellen; Ein Netz leitfähiger -en durchzieht wie ein fein verästelter Kabelbaum den ganzen Körper (natur 2, 1991, 87); die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche S. eines Landes; die S. sichtbar machen; etw. in seiner S. verändern; Besonders unverständlich ist die Frage, warum sich die Natur in ihren innersten -en so kompliziert verhält (Zeit 1. 8. 75, 39). 2. Gefüge, das aus Teilen besteht, die wechselseitig voneinander abhängen; in sich strukturiertes Ganzes: die S. der deutschen Sprache; massive -en wie eine Behörde, eine Fabrik, eine Bank (Fraenkel, Staat 38); geologische -en (Bauformen, Gebilde). 3. (Textilind.) reliefartig gestaltete Oberfläche von Stoffen.
Universal-Lexikon. 2012.