La|os; Laos':
Staat in Südostasien.
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Laos,
Fläche: 236 800 km2
Einwohner: (2000) 5,5 Mio.
Hauptstadt: Vientiane
Amtssprache: Laotisch
Nationalfeiertag: 2. 12.
Währung: 1 Kip
Zeitzone: 1800 Vientiane = 1200 MEZ
amtlich laotisch Sathalanalath Paxathipatai Paxaxon Lao, deutsch Demokratische Volksrepublik Laos, Staat in Südostasien, zwischen 14º und 23º nördlicher Breite sowie 100º und 108º östlicher Länge, auf der Halbinsel Hinterindien, zwischen Vietnam, China, Birma, Thailand und Kambodscha, 236 800 km2, (2000) 5,5 Mio. Einwohner. Hauptstadt ist Vientiane, Amtssprache Laotisch; Währung: 1 Kip. Uhrzeit: 1800 Vientiane = 1200 MEZ.
Staat und Recht:
Nach der Verfassung vom 14. 8. 1991 ist Laos Volksrepublik. Als Staatsoberhaupt fungiert der auf fünf Jahre vom Parlament gewählte Präsident; die Exekutive liegt beim Ministerrat unter Vorsitz des Ministerpräsidenten, der zugleich die Funktion des Oberbefehlshabers der Streitkräfte ausübt. Oberstes gesetzgebendes Organ ist die Nationalversammlung (99 Abgeordnete, für fünf Jahre gewählt). Die neue Verfassung enthält einen Katalog (nicht einklagbarer) Grundrechte, fixiert die Existenz unterschiedliche Eigentumsformen und den Übergang zu marktwirtschaftlichen Strukturen, schreibt aber zugleich die Monopolstellung der LRVP fest.
Parteien:
Einzige legale Partei ist die Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP; 1955 als Laotische Volkspartei gegründet).
Dem Laotischen Gewerkschaftsbund (gegründet 1966) gehören (1994) rd. 70 000 Mitglieder an; Betriebs- oder Industriegewerkschaften existieren nicht.
Das kreisrunde Wappen, 1991 eingeführt, zeigt im unteren Teil ein halbes Zahnrad (Symbol für die sich entwickelnde Industrie), darüber befinden sich Reisfeld (Zeichen für eine ertragreiche Landwirtschaft), Staudamm und Wasserkraftwerk, ein Waldstück, eine Straße und der goldene Tempel That Luang. Eingerahmt wird das Ganze von zwei Reisähren, die im unteren Teil des Wappens von einem Schriftband umwunden sind, auf dem seitlich die Worte »Friede, Unabhängigkeit, Demokratie« (heraldisch rechts), »Einheit, Wohlstand« (heraldisch links) und in der Mitte der Staatsname stehen.
Nationalfeiertage:
Nationalfeiertag ist der 2. 12., der an die Ausrufung der Volksrepublik 1975 erinnert.
Es bestehen 16 in Kreise und Gemeinden untergliederte Provinz (Khouenge), die Hauptstadt-Präfektur sowie eine Sonderregion. An der Spitze der Provinzen und Präfekturen stehen vom Ministerrat ernannte Gouverneure.
Das Zivil- und Strafrecht sowie der Gerichtsaufbau orientieren sich weitgehend am französischen Vorbild. Höchste richterliche Instanz ist der Oberste Gerichtshof in Vientiane. Daneben existiert ein Appellationsgericht, in den Provinzen bestehen Provinztribunale sowie Friedensgerichte, Kriminalgerichte gibt es in Vientiane, Pakse und Luang Prabang.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit mindestens 18 Monate) beträgt 38 000 Mann. Das Heer (34 000 Soldaten) ist in fünf brigadestarke Infanteriedivisionen, ein Panzerbataillon sowie weitere selbstständige Regimenter und Bataillone gegliedert. Die Luftwaffe hat 3 500, die Marine (mit Flusskampfschiffen ausgerüsteter Teil des Heeres) 500 Mann. Die Ausrüstung umfasst im Wesentlichen 30 Kampfpanzer (T-54/T-55) und 40 Kampfflugzeuge vom Typ MiG-21.
Landesnatur und Bevölkerung:
Laos ist ein Binnenstaat. Er besteht überwiegend aus einem stark gegliederten, vielfach unwegsamen Bergland, ausgenommen der schmale Streifen der sich nur im südlichen Laos verbreiternden Ebenen am Mekong. Dieser bildet auf rd. 800 km die Grenze gegen Thailand. Den gesamten Norden des hier seine größte Breite erreichenden Landes nehmen fast ausschließlich stark zertalte Gebirge mit durchschnittlichen Kammhöhen von über 2 000 m ein, unterbrochen von größeren intramontanen Plateaus (durchschnittlich 1 000-1 500 m über dem Meeresspiegel), von denen das Tranninhplateau (Ebene der Tonkrüge) wegen seiner strategischen Bedeutung am bekanntesten geworden ist. Die höchsten Erhebungen des Landes stellen Phou Bia (2 817 m über dem Meeresspiegel) und Phou Xai Lai Lieng (2 711 m über dem Meeresspiegel) dar. Südlich von Paksane setzt ein tiefer gelegenes Berg- und Plateauland (zum Teil um 500 m über dem Meeresspiegel) ein, das nur noch an der Ostgrenze, in der Annamitischen Kordillere, 2 000 m über dem Meeresspiegel übersteigt. Inselhaft ragt im Süden das Bolovenplateau (bis 1 702 m über dem Meeresspiegel) heraus.
Laos hat tropisches Monsunklima; die feuchtschwüle Regenzeit während des Südwestmonsuns dauert von Ende Mai bis Anfang Oktober. Die monatlichen Niederschlagsmengen betragen in dieser Zeit zwischen 300 mm in den Becken und über 600 mm im Gebirge. Luang Prabang hat ein Julimittel der Temperatur von 28 ºC. Von Oktober bis Februar dauert die relativ kühle (Monatsmittel bei Luang Prabang 20,5 ºC) und regenarme Jahreszeit. Am heißesten ist mit einem Monatsmittel bis um 35 ºC (besonders im April) die Vormonsunzeit von März bis Mai. Im jährlichen Mittel fallen 1 200-3 000 mm Niederschlag, in den Luvlagen höherer Gebirgsteile bis um 4 000 mm. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei 25-26 ºC.
Vorherrschend ist monsunaler Falllaubwald oder Trockenwald. In den niederschlagsreicheren Höhenlagen treten feuchter Monsunwald (mit Teakbaumbeständen) und immergrüner tropischer Regenwald an seine Stelle. In einigen Gebirgslagen im Norden des Landes kommen auch Mischwälder aus immergrünen, zum Teil auch Laub abwerfenden Eichen und subtropischen Kiefern vor. Einige Plateaus und Becken in Leelagen bilden Savannen oder Grasland.
Im offiziellen Sprachgebrauch heißen alle Landesbewohner Lao (Laoten), außer den in jüngster Zeit eingewanderten Chinesen, Vietnamesen, Thai, Indern und Europäern; sie werden in Lao-Lum, Lao-Thai, Lao-Theung und Lao-Sung unterteilt. Ethnisch gesehen sind aber nur die zu den Taivölkern gehörenden Lao-Lum (oder Tal-Lao) eigentlich Lao; sie stellen (1990) 55 % der Gesamtbevölkerung und leben im Tiefland, v. a. als Reisbauern im Mekongtal, und in den Städten. Zu den Lao-Thai oder Stammes-Lao, die Brandrodungsfeldbau oder Nassreisbau betreiben und abgelegenere Täler und Plateaus bewohnen, gehören u. a. die Schwarzen und Roten Thai (nach der Farbe der Frauenkleidung). Eine ähnliche Siedlungs- und Wirtschaftsweise zeigen die Lao-Theung (Lao-Theng, Lao der Berghänge, 27 %), auch »Kha« (Sklaven) genannt, die Nachkommen der ältesten Bevölkerung, die heute v. a. im Südosten und im Norden leben; sie sprechen Mon-Khmer-Sprachen. Die Lao-Sung (Lao der Berggipfel; 15 %), darunter Yao (Man) und Miao (Meo), die wohl erst Ende des 18. und im 19. Jahrhundert aus China nach Nordlaos eingewandert sind, sprechen sinotibetanische Sprachen. Sie betreiben Wanderfeldbau und verlegen auch ihre Siedlungen immer wieder. Dazu kommen - mit ähnlicher Lebensweise - kleine Splittergruppen verschiedener Stämme mit tibetobirmanischen Sprachen, u. a. Lisu und Akha. Die v. a. während der französischen Kolonialzeit eingewanderten Chinesen, Thai, Inder und Europäer, die sich besonders in Handel und Gewerbe betätigten, haben seit 1975 größtenteils das Land verlassen.
Die bäuerliche Bevölkerung in den Ebenen lebt in Dörfern. Die Bergvölker leben dagegen bis heute weitgehend in den traditionellen Stammesgemeinschaften.
Nachdem während der Indochinakriege etwa ein Viertel der Bevölkerung geflüchtet oder umgesiedelt worden war, wurde seit 1980 unter Betreuung der UNO ein Repatriierungsprogramm durchgeführt.
Von 1960 bis 1985 (erste Volkszählung seit der Unabhängigkeit) hat sich der Anteil der städtischen Bevölkerung (die zu fast 60 % in Vientiane lebt) von 7,9 % auf 15,9 % erhöht. 1994 lag der Anteil der städtischen Bevölkerung bei 21 %.
Die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Mit ihrer Einführung 1991 wurden die seit 1975 bestehenden Einschränkungen der religiösen Tätigkeit aufgehoben. Der Hinayna-Buddhismus der Theravada-Schule nimmt seither zunehmend wieder seine traditionelle Stellung als nationale Religion (Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1975 Staatsreligion) im Bewusstsein der laotischen Gesellschaft ein. Er wird durch die Klöster getragen (gegenwärtig rd. 16 000 ordinierte Mönche und 1 000 Nonnen). Mit rd. 58 % bekennt sich die Mehrheit der Laoten zu ihm. Rd. 33,5 % der Bevölkerung (überwiegend im Norden) sind Anhänger traditioneller ethnischer Religionen. Daneben ist der Phi-Kult von Bedeutung, die Verehrung von Schutzgeistern durch dörfliche Gemeinschaften, dessen religiöse Praxis Berührungspunkte mit buddhistischen religiösen Zeremonien aufweist. Für die rd. 35 000 katholischen Christen bestehen vier Apostolische Vikariate (Luang Prabang, Pakse, Savannakhet, Vientiane); von den über 29 000 Protestanten gehören rd. 16 000 der auf die nordamerikanische Missionstätigkeit zurückgehenden »Laotischen Evangelischen Kirche« an, rd. 13 000 den von den Darbysten gegründeten »Brüdergemeinden«. Die wenigen Anglikaner gehören zur anglikanischen Kirche der Provinz Südostasien (Sitz des Bischofs: Singapur). Die Cham bekennen sich zum sunnitischen Islam. Unter den Chinesen gibt es Anhänger des Taoismus und des Konfuzianismus.
Die Einschulung erfolgt im 7. Lebensjahr; eingeschult werden rd. 90 % der Kinder (Mädchen etwa 75 %, Jungen fast 100 %). Die Primarstufe umfasst fünf, die Sekundarstufen I und II je drei Jahre; an die Sekundarstufe I schließen die lehrerbildende Anstalt und andere berufliche Schulen an, die Sekundarstufe II ist Voraussetzung für den Besuch von Universitäten und Hochschulen (Universität in Vientiane, gegründet 1958; drei TH in anderen Städten). Die Analphabetenquote beträgt 41,4 %, der Schreib- und Leseunterricht erfolgt in der Regel mit politischen, in ländlichen Regionen mit landwirtschaftlichem Grundunterricht.
In der Hauptstadt erscheinen die Tageszeitungen »Pasason« (»Das Volk«), das Zentralorgan der Laotischen Revolutionären Volkspartei, »Vientiane May« (»Neues Vientiane«), das Organ des Stadt- und Provinzkomitees der Partei, »Bulletin Quotidien« (in französischer Sprache), die englischsprachige Wochenzeitung »Vientiane Times« sowie das monatliche Amtsblatt »Official Gazette«. Staatliche Nachrichtenagentur ist seit 1968 »Khao San Pathet Lao« (KPL). Die staatliche Rundfunkgesellschaft »Lao National Radio« (gegründet 1951) sendet im Inlandsdienst ein landesweites Hörfunkprogramm und aus Provinzstudios besondere Regionalprogramme; sie betreibt ferner zwei Auslandsdienste (Asien- und Europadienst). Die staatliche Fernsehgesellschaft »Lao National Television« begann 1983 mit der Ausstrahlung von Programmen. Seit 1994 sendet der Fernsehsender »IBC Channel 3« (zu 30 % in staatlichem, zu 70 % in thailändischem Privatbesitz).
Wirtschaft und Verkehr:
Gemessen an seinem Pro-Kopf-Einkommen von (1995) 350 US-$ scheint Laos eines der ärmsten Länder Asiens zu sein. In Wirklichkeit bestehen jedoch kaum Ernährungsengpässe. Westliche Konsumgüter sind v. a. auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Eine 1987 begonnene radikale Wirtschaftsreform enthält Maßnahmen zur Privatisierung von Staatsunternehmen, zur Förderung ausländischer Investitionen, zum Abbau öffentlicher Subventionen und Preiskontrollen und zur Umstrukturierung des Bankensystems. Die Freigabe der Zinssätze führte 1989-94 zu einem Rückgang der Inflationsrate von 85 % auf 7 %. Bei einer Auslandsverschuldung von (1995) 2,1 Mrd. US-$ müssen 8 % der Exporteinnahmen für die Schuldentilgung aufgewendet werden.
Im Agrarbereich arbeiteten 1993 70 % der Erwerbstätigen; sie erwirtschafteten 51 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nur 5 % des Landes können agrarisch genutzt werden. Das Hauptanbauprodukt und wichtigste Nahrungsmittel Reis (Erntemenge 1993: 1,25 Mio. t) beansprucht 90 % der Anbaufläche, die v. a. in den Tieflandsgebieten des Südens liegt. Vorwiegend in Subsistenzwirtschaft werden auch Mais, Maniok, Süßkartoffeln, Zuckerrohr, Obst und Gemüse angebaut. Wichtigstes landwirtschaftliches Exportgut ist Kaffee. Die Schweine- und Fischzucht sollen entwickelt werden, um die Versorgung mit proteinhaltiger Nahrung zu verbessern. Den Bergstämmen im Goldenen Dreieck, wo Laos, Thailand und Birma aneinander grenzen, wird weiterhin der Anbau von Schlafmohn zur Gewinnung von Opium gestattet. Produktion und Handel stehen unter staatlicher Kontrolle. Durch unkontrollierte Brandrodung werden erhebliche ökologische Schäden verursacht.
Etwa die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt (1990: 12,7 Mio. ha). Seit 1991 ist das unkontrollierte Abholzen der Waldbestände verboten. Der Export von unbearbeitetem Holz soll eingeschränkt werden. 1991 lag der gesamte Holzeinschlag bei 4,34 Mio m3; davon waren 9 % Nutzholz wie Ebenholz oder Teak als wertvolle Tropenhölzer.
Die zum Teil umfangreichen Bodenschätze, u. a. Eisen-, Zinn-, Blei-, Mangan-, Kupfererze, Kaliumcarbonat (Pottasche), Kohle, Steinsalz, Erdöl und Kalkstein, werden kaum abgebaut. In den beiden Zinnminen wurden 1991 344 t Zinnkonzentrat gewonnen. Kupfer- und Goldvokommen bei Sepon im Süden des Landes werden mit australischer Hilfe erschlossen.
Das Wasserkraftpotenzial des Mekong wird auf 38 000 MW geschätzt, wovon Laos 1994 jedoch erst 300 MW nutzte. Das Wasserkraftwerk Nam-Ngum (nördlich von Vientiane) ist mit 150 MW größter Energieerzeuger des Landes. 1991 ging die zweite Großanlage (Xeset) in Betrieb. Ein neues 810-MW-Wasserkraftwerk in Thakhek soll im Jahr 2000 in Betrieb gehen. Ein Großteil der erzeugten Energie wird nach Thailand exportiert.
Die Industrie ist wenig entwickelt. Nur 1 % der Erwerbstätigen ist im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt, v. a. in der Weiterverarbeitung von Agrarprodukten und Rohstoffen (u. a. in Reismühlen, Sägewerken, Brauereien, Zigaretten- und Getränkefabriken). Gefördert werden v. a. Betriebe der Nahrungsmittelindustrie, der Holzverarbeitung und des Maschinen- und Werkzeugbaus. Seit 1988 dürfen Industriebetriebe zu 100 % in ausländischem Besitz sein.
Seit 1980 werden Importe nur zu einem Teil durch Exporte gedeckt (1994: Einfuhrwert 564 Mio. US-$, Ausfuhrwert 301 Mio US-$). 1992 waren Textilien, Holz, Elektrizität, Kaffee und Zinn die wichtigsten Ausfuhrprodukte. Bedeutendste Handelspartner sind Thailand, Japan und die Volksrepublik China.
Verkehr:
Als Binnenland mit zahlreichen Bergketten und Wäldern befindet sich Laos in einer topographisch ungünstigen Lage. Ein Eisenbahnnetz gibt es nicht. Das Straßennetz (1992: 14 130 km, davon 16 % asphaltiert) ist v. a. für die Regenzeit nur unzureichend entwickelt. Der Mekong mit seinen zahlreichen Nebenflüssen ist aufgrund von Stromschnellen nur auf Teilstrecken schiffbar. Laos ist auf die Seehäfen der Nachbarländer angewiesen. Die erste Brücke über den Mekong wurde mit Unterstützung Australiens errichtet und 1994 eröffnet; sie verbindet die beiden Städte Tha Naleng (Laos) und Nong Kai (Thailand). Der internationale Flughafen Wattai Airport liegt westlich von Vientiane; die nationale Luftverkehrsgesellschaft heißt Lao Aviation.
Seit der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. wanderten die Lao von Südchina aus in das Gebiet von Laos ein, dessen älteste Bewohner verschiedene zu den Mon-Khmer-Völkern gehörende Stämme waren. Die Einwanderer nahmen bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts den Buddhismus an und lebten großenteils im Herrschafts- und Einflussbereich des Khmerreiches von Angkor, dann des Thaireiches von Sukhothai. Größere religiöse und politische Zentren der Lao waren um 1300 u. a. Luang Prabang und Siang Khwang (im Gebiet von Vientiane). Um die Mitte des 14. Jahrhunderts vereinigte ein Abkömmling der regierenden Familie von Luang Prabang, Fa Ngoum, die Laofürstentümer zum Königreich Lan Xang (»Land der Millionen Elefanten«) und wurde dessen erster König (1353-73). Hauptstadt war bis etwa 1563 Luang Prabang, dann Vientiane. In der Regierungszeit von König Souligna Vongsa (1637-94) erlebte das Land eine Blütezeit. Nach seinem Tod zerfiel Lan Xang in die miteinander rivalisierenden Reiche Luang Prabang, Vieng Chiang (Vientiane) und Champassak, die in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Abhängigkeit von Siam (Thailand) gerieten. Im Krieg des Königs Chao Anou (1805-28) von Vientiane gegen die Thai wurde sein Reich stark zerstört und danach eine Provinz Siams. Das seit 1893 unter dem Protektorat Frankreichs stehende Laos gehörte zu Französisch-Indochina (mit Ausnahme des formal weiter bestehenden Königreichs Luang Prabang). Frankreich musste unter japanischem Druck 1941 Teile von Laos an Thailand abtreten. Im März 1945 beseitigten die Japaner das französische Protektorat über Laos. Nach der japanischen Kriegskapitulation proklamierte der laotische Prinz Phetsarat im September 1945 die Unabhängigkeit des Landes; am 12. 10. 1945 wurde die provisorische Regierung des »Pathet Lao« (Land Lao) geschaffen. Im Frühjahr 1946 besetzten die Franzosen jedoch erneut das Land, setzten den Monarchen von Luang Prabang, Sisavang Vong, als König von ganz Laos ein und erreichten die Rückgabe der an Thailand abgegebenen Gebiete. 1949 erkannte die französische Regierung die Unabhängigkeit von Laos im Rahmen der Französischen Union an; nach der französischen Niederlage im Indochinakrieg erhielt das Land 1954 (Genfer Indochinakonferenz) die volle staatliche Souveränität (1955 Aufnahme in die UNO). In den nachfolgenden Jahren entbrannte ein Machtkampf zwischen den von den USA unterstützten prowestlichen Kräften (Prinz Boun Oum), den Neutralisten (Souvanna Phouma) und der prokommunistischen, von Nordvietnam unterstützten Pathet-Lao-Bewegung (Souvanna Vong). Souvanna Phouma (1951-54, 1956-58 Ministerpräsident) nahm im Sinne einer Ausgleichspolitik 1957 Vertreter des Pathet Lao in seine Regierung auf. Nachfolger des 1959 verstorbenen Königs Sisavang Vong wurde sein Sohn Savang Vatthana. Als nach dem Sturz von Ministerpräsident Souvanna Phouma (1958) der Pathet Lao durch prowestliche Kräfte aus der Regierungsverantwortung gedrängt und verfolgt wurde, kam es zum Bürgerkrieg. Durch die Einmischung v. a. der USA, der UdSSR und Nordvietnams wurde das Land zunehmend in den Ost-West-Konflikt hineingezogen. Im Mai 1961 schlossen die laotischen Konfliktparteien einen Waffenstillstand; im Gefolge der Genfer Laos-Konferenz (1961/62), die die Unabhängigkeit des Landes bekräftigte und seine Neutralität festlegte, wurde 1962 eine neue Koalitionsregierung unter Souvanna Phouma gebildet, die der Pathet Lao jedoch 1963 verließ; der erneut ausbrechende Bürgerkrieg, in dessen Verlauf der Pathet Lao die Kontrolle über zwei Drittel des Landes gewann, verband sich seit Mitte der 60er-Jahre zunehmend mit dem Vietnamkrieg (Einbeziehung des vom Pathet Lao kontrollierten Gebietes in das nordvietnamesische Nachschubsystem des Ho-Chi-Minh-Pfades, amerikanische Luftangriffe auf die Ebene der Tonkrüge, Vorstöße südvietnamesischer Truppen). Nach Abschluss eines Friedensvertrags (1973) und der Bildung einer »Regierung der Nationalen Einheit« (1974) unter Souvanna Phouma kam es nach dem Sieg der kommunistischen Kräfte im Vietnamkrieg 1975 zu einer Machtverschiebung zugunsten des Pathet Lao. Der Abschaffung der Monarchie folgte am 2. 12. 1975 die Proklamation der »Laotischen Demokratischen Volksrepublik« mit Souvanna Vong als Staatspräsident (1975-86) und Kaysone Phomvihane als Ministerpräsident (1975-91). Allein regierende Staatspartei wurde die 1955 gegründete Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP). Seither stand Laos unter starkem Einfluss Vietnams; die innenpolitischen Veränderungen lösten einen Flüchtlingsstrom nach Thailand aus. Nachfolger des 1986 zurückgetretenen Staatspräsidenten Souvanna Vong wurde Phoumi Vongvichit. 1989 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der kommunistischen Machtergreifung statt (Einzug nichtkommunistischer Abgeordneten). 1991 wurde Kaysone Phomvihane Staatspräsident, 1992 übernahm Nouhak Phoumsavanh dieses Amt (1996 darin bestätigt). Der seit 1991 amtierende Ministerpräsident Khamtay Siphandone wurde 1992 Vorsitzender der Regierungspartei LRVP. In den 90er-Jahren schloss Laos mit mehreren Nachbarstaaten Grenzabkommen (im Dezember 1993 mit China, im Juni 1994 mit Birma, im Oktober 1995 Ratifizierung der Verträge über die Grenzfestlegung im Dreiländereck Laos, China und Birma). Im Juli 1997 wurde Laos Mitglied der ASEAN.
N. Chomsky: Kambodscha, L., Nordvietnam (a. d. Amerikan., 1972);
P. B. Lafont: Bibliographie du L., 2 Bde. (Paris 1-21978);
M. Mignot: Les refugiés de Cambodge, du L., du Vietnam en France (Wien 1984);
B. Dahm: Die kommunist. Bewegungen in Vietnam, L. u. Kambodscha, in: Indochina. Der permanente Konflikt ?, hg. v. W. Draguhn (u. a. 21985);
H. Cordell: L. (Oxford 1990);
M. Schultze: Die Gesch. von L. Von den Anfängen bis zum Beginn der neunziger Jahre (1994).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Hinterindien zwischen einheimischen Mächten und europäischen Kolonialmächten: Wechselnde Hegemonien
Südostasien: Die Folgen des Zweiten Weltkriegs
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La|os; Laos': Demokratische Republik Laos (Staat in Hinterindien).
Universal-Lexikon. 2012.