El Sal|va|dor; - -s:
Staat in Mittelamerika.
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El Salvadọr,
Fläche: 21 041 km2
Einwohner: (2000) 6,1 Mio.
Hauptstadt: San Salvador
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 15. 9.
Währung: 1 El-Salvador-Colón (¢) =100 Centavos
Zeitzone: 500 San Salvador = 1200 MEZ
amtlich spanisch Repụ́blica de El Salvadọr, die kleinste Republik Zentralamerikas, an der Küste des Pazifik, 21 041 km2 (etwa halb so groß wie die Schweiz), (2000) 6,1 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist San Salvador, Amtssprache Spanisch. Währung: 1 El-Salvador-Colón (¢) =100 Centavos. Zeitzone: Central Standard Time (500 San Salvador = 1200 MEZ).
Staat und Recht:
Nach der am 20. 12. 1983 in Kraft getretenen Verfassung, die sich zur Gewaltenteilung, zur repräsentativen Demokratie und zum Schutz menschlicher Grundrechte bekennt, ist El S. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, Inhaber der Exekutive (Regierungschef) und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präsident (eine Wiederwahl ist nicht möglich; Stichtag der Amtseinführung: 1. 6.). Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (Asamblea Nacional), deren 84 Abgeordnete für drei Jahre gewählt werden. 64 der Mandate werden entsprechend der Einwohnerzahl der Departements nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben, die restlichen 20 über Landeslisten der Parteien. Präsidentschafts- und Parlamentswahlen dürfen nicht gleichzeitig stattfinden; es besteht Wahlpflicht ab dem 18. Lebensjahr. Die Nationalversammlung wählt die Richter des Obersten Gerichts.
Parteien:
Einflussreichste Parteien sind die rechtsextreme Alianza Republicana Nacionalista (ARENA; deutsch Republikanisch-nationalistische Allianz, gegründet 1981), die Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional (FMLN; deutsch Nationale Befreiungsbewegung Farabundo Martí, seit 1992 politische Partei), der Partido Demócrata Cristiano (PDC; deutsch Christlich-Demokratische Partei, gegründet 1960), der Partido de Conciliación Nacional (PCN; deutsch Partei des nationalen Ausgleichs, gegründet 1961), die Convergencia Democrática (CD; deutsch Demokratischen Konvergenz, gegründet 1987 als linksreformistische Allianz, seit 1993 politische Partei) und der sozialdemokratischen Movimiento Nacional Revolucionario (MNR; deutsch Nationalrevolutionäre Bewegung). Seit 1994 ist die Parteienlandschaft in El S. durch zahlreiche Spaltungen, Umstrukturierungen und Neugründungen gekennzeichnet.
Größte Dachverbände der Gewerkschaften sind die Unidad Popular Democrática (UPD), die Unidad Nacional de Trabajadores Salvadoreños (UNTS) und die Unión Nacional Obrero-Campesina (UNOC).
1912 kehrte El S. zum Wappen der »Vereinigten Provinzen von Mittelamerika« aus dem Jahre 1823 zurück. Es zeigt in einem freimaurerischen Dreieck einen von beiden Ozeanen umspülten Gebirgszug (fünf Vulkane) unter dem zukunftsverheißenden Regenbogen und dem Datum der Unabhängigkeitserklärung sowie der Strahlen aussendenden Jakobinermütze; Wahlspruch (unter dem Dreieck): Gott, Einheit, Freiheit.
Nationalfeiertage:
15. 9., erinnert an die Proklamation der Unabhängigkeit 1821.
Das Land ist in 14 Bezirke (Departamentos) gegliedert, an deren Spitze jeweils ein vom Präsidenten ernannter Gouverneur steht.
Die Rechtsprechung wird in höchster Instanz vom Obersten Gerichtshof (Corte Suprema) ausgeübt, dem allein die Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen obliegt. Daneben bestehen Gerichte zweiter Instanz sowie in allen wichtigen Städten und Distrikten erstinstanzliche Gerichte. Friedensrichter gibt es in größeren Ortschaften.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit 24 Monate) beträgt rd. 31 000 Mann. Das Heer (28 000 Soldaten) gliedert sich in sechs Infanteriebrigaden, eine Artilleriebrigade, ein mechanisiertes Regiment und mehrere selbstständige Bataillone. Die Luftwaffe hat 2 000, die Marine 1 000 Soldaten. Die Ausrüstung umfasst im Wesentlichen 15 Aufklärungspanzer, 36 Kampfflugzeuge sowie 30 Kleine Kampfschiffe und fünf Landungsboote. Die paramilitärischen Einheiten der Nationalpolizei mit 6 000 Mann und der Bürgerwehr (Defensa Civil) mit 24 000 Mann wurden Ende 1994 aufgelöst, neue Polizeikräfte unter ziviler Führung sollen aufgebaut werden. - Etwa 18 % der Staatsausgaben werden für die Verteidigung verwendet. Zusätzlich erhält das Land von den USA Militärhilfe von jährlich rd. 40 Millionen US-$.
Landesnatur und Bevölkerung:
El S. ist bis auf einen schmalen, feuchtheißen Küstenstreifen fruchtbares Hügel- und Gebirgsland. Das zentrale Hochplateau, 400-500 m über dem Meeresspiegel, mit Grasfluren und Seen (Ilopangosee, 60 km2, 248 m tief), wird von zwei Gebirgszügen begrenzt, die im Norden im Grenzgebiet zu Honduras aus kreidezeitlichen Vulkangesteinen (bis 1 650 m über dem Meeresspiegel) bestehen und im Süden (Küstengebirge) in 14 zum Teil noch tätigen Vulkanen (Santa Ana 2 381 m über dem Meeresspiegel) kulminieren. Es wird vom einzigen größeren Fluss, dem Río Lempa, entwässert. - Das Klima ist wechselfeucht-tropisch (Regenzeit Mai-Oktober) mit Niederschlägen zwischen 1 500 mm im Hochtal und 2 500 mm im Gebirge. Die jährliche Mitteltemperatur beträgt 23 ºC mit Schwankungen zwischen 10 ºC und 40 ºC je nach Höhenlage; Frost ab 1 400 m über dem Meeresspiegel. El S. wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt, Wald hat sich nur an Gebirgshängen erhalten; an der Küste gibt es Mangroven. (Zentralamerika)
Rd. 90 % der Bevölkerung sind Mestizen, die übrigen Indios und Weiße. El S. ist das am dichtesten besiedelte Land Zentralamerikas. Die Bevölkerungszahl stieg zwischen 1971 und 1992 jährlich um 1,7 %, die Bevölkerungsdichte zwischen 1975 und 1995 von 194 auf 270 Einwohner je km2; 1990-95 lag die Geburtenrate bei 33,5 ‰, die Sterberate bei 7,1 ‰. Das starke Anwachsen der Bevölkerung bewirkt, dass viele Menschen in die Nachbarländer auswandern. Wegen unzureichender medizinischer Versorgung und Unterernährung besteht eine hohe Kindersterblichkeit. 1995 lebten 47 % der Bevölkerung in den meist kleinen und mittleren Städten. In der Sozialstruktur besteht ein starker Gegensatz zwischen der grundbesitzenden, einflussreichen weißen Oberschicht und der breiten Schicht von Kleinbauern und Tagelöhnern.
Die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit und, damit verbunden, die rechtliche Gleichstellung aller Religionsgemeinschaften. Traditionell hat jedoch die katholische Kirche als Glaubensgemeinschaft, der rd. 92 % der Bevölkerung angehören, eine besondere Stellung. Mindestens 5 % der Bevölkerung gehören, mit wachsender Tendenz, verschiedenen protestantischen Kirchen und Gemeinschaften (neben Pfingstkirchen besonders Adventisten, Baptisten und Lutheraner) und der anglikanischen Kirche an. Seit Mitte der 1960er-Jahre sind die Pfingstkirchen und charismatischen Gemeinden die am stärksten wachsenden christlichen Gemeinschaften, denen etwa zwei Drittel (geschätzt) aller Protestanten angehören.
Es besteht allgemeine Schulpflicht, nachdem öffentliches und privates Schulwesen gleichermaßen unter Staatsaufsicht gestellt wurden; der Unterricht ist kostenlos. Wegen Mangels an Lehrern, Schulen und Lehrmitteln setzte sich die Schulpflicht v. a. in den ländlichen Bereichen bisher noch nicht durch. Die Analphabetenquote beträgt 23 %. Den zweijährigen Vorschulkursen folgt (auf dem Land) eine zwei- bis vierjährige beziehungsweise (in Städten) sechsjährige Grundschulausbildung. Daran schließt ein fünfjähriger Besuch von Mittel- und höheren Schulen an (Voraussetzung für ein Hochschulstudium). Ferner bestehen Berufs- und Fachschulen mit vier- bis fünfjährigen Kursen. El S. hat zwei Universitäten: die staatliche Universidad de El S. und die private, von Jesuiten geleitete Universidad Centroamericana José Simeón Cañas.
Presse: Offiziell gibt es keine Zensur. Die wichtigsten Tageszeitungen sind die sozialliberale »La Prensa Gráfica« und die konservative »El Diario de Hoy«. - Rundfunk: Über 60 private Rundfunkbetriebe, zusammengeschlossen in der ASDER-Asociación Salvadoreña de Empresarios de Radiodifusión, senden lokale Hörfunkprogramme. Die staatliche Rundfunkgesellschaft YSS-Radio Nacional de El Salvador strahlt vorwiegend kulturelle Sendungen aus. Die ANTEL-Administración Nacional de Telecomunicaciones verbreitet landesweit zwei Fernsehprogramme; außerdem existieren sechs kommerzielle Kanäle.
Wirtschaft und Verkehr:
Die salvadorianische Wirtschaft hat sehr unter dem Bürgerkrieg von 1979-92 gelitten. Erst Ende der 80er-Jahre stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder an; zwischen 1990 und 1993 wuchs es um jährlich 2,2 %. 1994 wurden 14 % des BIP in der Landwirtschaft, 24 % in der Industrie und 62 % durch Handel und Dienstleistungen erwirtschaftet. Das Bruttosozialprodukt je Einwohner betrug 1994 1 480 US-$; damit gehört El S. zu den Ländern mittleren Einkommens. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 10 % (1993). Die Bürgerkriegsfolgen, eine hohe Auslandsverschuldung (1994: 1,95 Mrd. US-$), Haushaltsdefizite und eine Inflation zwischen 8 und 15 % erforderten 1993 einen Kredit des Internationalen Währungsfonds von 49 Mio. US-$; zusätzlich finanzieren zahlreiche Entwicklungsagenturen den Wiederaufbau.
Die Landwirtschaft beschäftigt etwa 50 % der Erwerbstätigen und ist damit der bedeutendste Wirtschaftsbereich. Ihr Beitrag zum Export beträgt 44,4 %, allein Kaffee macht 24,5 % (1992) aus. 1993 belief sich der Ausfuhrwert von Kaffee auf 226,3 Mio. US-$ (Ertragsmenge 161 000 t). Auch Zuckerrohr und Baumwolle sind wichtige Exportprodukte. An Grundnahrungsmitteln werden vor allem Reis, Mais, Hirse und Bohnen angebaut. Die ungleiche Besitzstruktur und die unsicheren Pachtverhältnisse der Kleinbauern sollen durch eine Agrarreform verbessert werden. Gegenwärtig bewirtschaften die Großbetriebe mit mehr als 30 ha (nur 3 % aller Betriebe) 44 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
El S. ist neben Guatemala das industriell am weitesten entwickelte Land Mittelamerikas. In den städtischen Gebieten waren 1991 28,5 % aller Erwerbspersonen im produzierenden Gewerbe, einschließlich Bauwesen, beschäftigt. Über 60 % der Wertschöpfung kommen aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (z. B. Kaffeepulver, Zucker, Käse, Butter, Getränke). Größte Betriebe sind eine Erdölraffinerie, eine Stahlgießerei und ein Walzwerk. Daneben gibt es kleinere Textilfabriken und Chemieunternehmen.
Seit Anfang der 90er-Jahre nehmen die Ausfuhrerlöse wieder zu; trotzdem zeigt die Handelsbilanz seit Jahren fast durchweg einen negativen Saldo. 1993 betrug der Einfuhrüberschuss 1,2 Mrd. US-$ (Einfuhren 1,9 Mrd. US-$, Ausfuhr 0,7 Mrd. US-$). Wichtigste Handelspartner sind mit Abstand die USA und die Länder des Zentralamerikanischen Gemeinsamen Marktes, dem auch El S. angehört (v. a. Guatemala, Costa Rica). Daneben spielen Mexiko, Venezuela, Deutschland und Japan eine Rolle.
Verkehr:
El S. besitzt das am besten ausgebaute Verkehrsnetz Mittelamerikas. Das (1994) 602 km lange Eisenbahnnetz dient besonders dem Kaffee- und Baumwolltransport und verbindet die Anbaugebiete mit der Hauptstadt San Salvador und den Hafenstädten. Die beiden Hauptstrecken des 12 251 km langen Straßennetzes sind die Ost-West-Verbindungen »Carretera Interamericana« und die parallel verlaufende Küstenstraße »La Litoral« am Pazifischen Ozean. Durch Zubringerstraßen sind alle wichtigen Orte mit den beiden Hauptstrecken verbunden. Straßen und Schienennetz sind durch den Bürgerkrieg zum Teil in sehr schlechtem Zustand. Wichtigste Seehäfen sind Acajutla (Erdölterminal) und Cutuco. Der Zugang zum Hafen von Puerto Barrios an der Karibikküste Guatemalas ist El S. vertraglich zugesichert. Der 1979 eröffnete internationale Flughafen Cuscatlán liegt in der Küstenebene und ersetzte den Militärflughafen Ilopango.
Das in vorspanischer Zeit vergleichsweise dicht (etwa 120 000 Einwohner) von Indianern der Pipil- (toltekisch-aztekisch), Pokoman- (Maya) und Lencakultur besiedelte Gebiet des heutigen El S. wurde 1524/25 durch P. de Alvarado erobert und nach der Niederschlagung mehrerer indianischer Aufstände Teil des Generalkapitanats Guatemala. Wichtigste Ausfuhrprodukte der mit indianischen Arbeitskräften organisierten kolonialen Wirtschaft waren Kakao und Indigo. Die Trennung vom Mutterland vollzog El S. am 15. 9. 1821 gemeinsam mit den übrigen Provinzen Zentralamerikas, die sich nach der Vereinigung (5. 1. 1822 mit dem kurzlebigen mexikanischen Kaiserreich am 1. 7. 1823 zur Zentralamerikanischen Föderation zusammenschlossen. Als letzter Staat kämpfte El S. bis 1840 vergeblich für den Erhalt dieses Bundes. Der Kampf rivalisierender Gruppen der Oligarchie (liberales Bürgertum, konservative Landbesitzer) und die Interventionen der benachbarten guatemaltek. Machthaber bestimmten die Politik der folgenden Jahrzehnte. Darüber hinaus konkurrierten Großbritannien und die USA um die wirtschaftliche Führung der jungen Republik, wobei die Nordamerikaner in Zusammenarbeit mit den wenigen einheimischen Großgrundbesitzern, führenden Militärs und politischen Machthabern den Sieg davontrugen. Der stetig steigende Weltbedarf an Kaffee führte zur Vernichtung ausgedehnter Waldungen und zur Anlage zahlreicher Plantagen, v. a. in den Höhenlagen zwischen 400 und 1 600 m. Unter Vernachlässigung des Nahrungspflanzenanbaues verfielen auch die Kleinbauern dem bis zur Weltwirtschaftskrise anhaltenden Kaffeeboom. Die Kaffeemonokultur hat die Wirtschaft und die Kulturlandschaft El S.s fast ein Jahrhundert lang bestimmt. Export- und Preisrückgänge seit 1929 führten zur Verarmung und zu vermehrter Abhängigkeit der kapitalschwachen Kleinbesitzer. Erst nach der Niederschlagung großer Bauernunruhen während der Weltwirtschaftskrise wurde unter der Diktatur des Generals M. Hernández Martínez (* 1882, ✝ 1966; Staatspräsident 1931-44) eine Bodenreform eingeleitet und die Sozialgesetzgebung verbessert. Nach dessen Sturz setzten verschiedene Militärregierungen die Reformpolitik fort, ohne aber eine grundlegende Entspannung der durch die Bevölkerungsexplosion im 20. Jahrhundert verschärften und durch hohe Auswanderungsquoten kaum gemilderten sozialen Konflikte zu erreichen. Auch der Fußballkrieg gegen Honduras hatte seine Ursachen in den sozialen Spannungen. Diese führten schließlich nach dem Sturz von Präsident C. H. Romero (1977-79; * 1924) zum Bürgerkrieg: Von den USA unterstützte Regierungstruppen sowie rechtsradikale Gruppen kämpften gegen die in der Befreiungsfront Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional (FMLN) zusammengeschlossenen Guerillaorganisationen, die Hilfe von Kuba und Nicaragua erhielten. Der von den USA unterstützte christdemokratische Staatspräsident J. N. Duarte (1980—82 und 1984—89) bemühte sich vergeblich, den die Stabilität der gesamten Region gefährdenden Konflikt durch Verhandlungen zu beenden.
Die Präsidentschaftswahlen 1989 gewann A. Cristiani, dessen rechtsextreme ARENA bereits seit den Parlamentswahlen im März 1988 die stärkste Partei im Parlament war. Nach ergebnislosen Friedensverhandlungen im Herbst 1989 eröffnete die FMLN am 11. 11. 1989 eine Großoffensive und rief zum Volksaufstand auf. Vermittlungsbemühungen von UN, OAS, der katholischen Kirche des Landes u. a. waren zunächst erfolglos. Nach Einschaltung von UN-Generalsekretär J. Pérez de Cuéllar (1990) wurden im Juli 1991 UN-Beobachter in El S. stationiert. Unter der Schirmherrschaft der UN wurde am 16. 1. 1992 von Vertretern der FMLN und der Regierung Cristiani offiziell ein Friedensabkommen unterzeichnet, das einen von UN-Friedenstruppen überwachten Waffenstillstand ab 1. 2. 1992 und die Wiedereingliederung der Guerillabewegung festlegte (Vertrag von Chapultepec). Der Bürgerkrieg hatte 75 000-80 000 Tote sowie etwa 500 000 Vertriebene und Flüchtlinge gekostet. Zu den wichtigsten Punkten des Vertragswerks gehörten die Umverteilung des Landbesitzes und die Entwaffnung der Kriegsparteien. Im Dezember 1992 wurde der Bürgerkrieg offiziell für beendet erklärt. Auch die Wirtschaft des Landes erholte sich langsam. An den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 1994 nahm die FMLN als politische Partei teil. Sie wurde zweitstärkste Kraft nach der ARENA-Partei, die mit A. Calderón Sol wiederum den Präsidenten stellte. Ende April 1996 erklärte die UN ihre Mission für erfolgreich beendet. Die politische Kräfteverteilung änderte sich auch nicht nach den Präsidentschaftswahlen 1999: Präsident wurde F. Flores von der ARENA, die FMLN blieb zweitstärkste Kraft.
Bereits im September 1992 war der noch aus dem 19. Jahrhundert stammende Grenzkonflikt zwischen El S. und Honduras durch ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag beigelegt worden.
M. J. MacLeod: Spanish Central America. A socioeconomic history, 1520-1720 (Berkeley, Calif., 1973);
E. A. Baloyra: El S. in transition (Chapel Hill, N. C., 1982);
J. Dunkerley: Der lange Krieg. Diktatur u. Revolution in El S. (a. d. Engl., 1986);
Zentralamerika, hg. v. D. Boris u. a. (31986);
L. Gabriel: Aufstand der Kulturen. Konfliktregion Zentralamerika (Neuausg. 1988);
El S. A country study, hg. v. R. A. Haggerty (Neudr. Washington, D. C., 1990).
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El Sal|va|dor; - -s: mittelamerikanischer Staat.
Universal-Lexikon. 2012.