Gebäudekomplex, in dem Mönche oder Nonnen (mehr oder weniger von der Welt abgeschieden) leben:
ein altes, katholisches Kloster; ins Kloster gehen (Mönch/Nonne werden).
Syn.: 2↑ Stift.
Zus.: Frauenkloster, Mönchskloster, Nonnenkloster.
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Klos|ter 〈n. 13u〉
1. von der Außenwelt abgeschlossene gemeinsame Wohnung von Mönchen od. Nonnen (Mönchs\Kloster, Nonnen\Kloster)
2. deren Gemeinschaft
● ins \Kloster gehen; jmdn. ins \Kloster sperren, stecken [<ahd. klostar <vulgärlat. clostrum <lat. claustrum „Riegel, Verschluss, abgeschlossener Raum“; zu claudere „schließen, verschließen“; verwandt mit Klause]
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Klos|ter , das; -s, Klöster [mhd. klōster, ahd. klōstar < vlat. clostrum < (kirchen)lat. claustrum = (abgeschlossener) Raum (für Mönche u. Nonnen), zu lat. claudere = verschließen]:
a) Gebäude[komplex], in dem Mönche od. Nonnen von der Welt abgesondert leben:
ein altes, katholisches, lamaistisches K.;
ein K. gründen;
ins K. gehen (Nonne, Mönch werden);
b) Gesamtheit der in einem Kloster (1 a) lebenden Personen:
das ganze K. lief zusammen.
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I Kloster
[althochdeutsch klōstar, über mittellateinisch clostrum von lateinisch claustrum »abgeschlossener Raum«], lateinisch Monasterium, griechisch Koinobion, der gegenüber der Außenwelt abgeschlossene Lebens- und Kultbereich einer Nonnen- oder Mönchsgemeinschaft. Als religionsgeschichtlich gewachsene Institutionen haben Klöster wie das Mönchtum überhaupt ihre Grundlage in dem Bedürfnis von Menschen, ein ausschließlich religiös ausgerichtetes Leben führen zu wollen. Dies soll durch ein der Askese verpflichtetes Leben erreicht werden, das für die Mitglieder der Klostergemeinschaften (Orden) durch verbindliche (kultisch-rituelle) Regeln geordnet ist. Der gegenüber der »Welt« prinzipiell abgeschlossene Raum der Klöster dient dabei der geistlichen Konzentration auf die Aufgaben, die sich die Klostergemeinschaften (auch in der »Welt«) gewählt haben, und wird in dieser geistlichen Funktion als ein gegen äußere Beeinflussungen (»Versuchungen«) geschützter Raum verstanden.
Religionsgeschichtlich sehr früh schon kam es zu Zusammenschlüssen von Asketen in Gruppen (nachweisbar in Indien, im Alten Orient, ansatzweise auch in Mittelamerika), aus denen sich allmählich Gemeinschaften herausbildeten. Daneben finden sich ebenfalls schon früh klosterähnliche Gebäude für kulturelle Sonderbünde (z. B. das Männerhaus bei »Naturvölkern«, das Haus der Junggesellen in Mexiko oder das der Sonnenjungfrauen in Peru, Haus der Vestalinnen in Rom). In den Universalreligionen wurden diese Linien unterschiedlich stark aufgegriffen und weiterentwickelt. Der Buddhismus, dem es in seiner strengen Version (Hinayana) um eine völlige Lösung des Menschen von allen Bindungen an Welt und Geschichte geht, ist ursprünglich eine Mönchsreligion. In ihm wurden Klöster zu Zentren der Spiritualität wie auch des kulturellen und politischen Lebens (in besonders ausgeprägter Weise im tibetanischen und mongolischen Lamaismus). Im japanischen und chinesischen Buddhismus wie auch in dem vom Buddhismus beeinflussten Taoismus in China gibt es ebenfalls zahlreiche Klöster. Auch im Hinduismus haben sich aus dem Zusammenleben »heiliger Männer« klösterliche Gemeinschaften entwickelt, die häufig mit Tempeln verbunden und bis heute spirituelle Mittelpunkte sind. Die jüdische Religion hat ursprünglich keine monastische Tradition; aus der apokalyptischen Naherwartung heraus entstand jedoch im Frühjudentum die ordensähnliche Gemeinschaft der Essener und die wohl von jüdischen Reformgruppen (»Qumran-Leuten«) bewohnte klosterähnliche Anlage in Qumran am Toten Meer. Auch der Islam, eigentlich mönchische Vorstellungen abgeneigt, brachte unter syrisch-christlichem Einfluss ein die äußere Welt verachtendes Asketentum hervor, das sich ab etwa 750 in eine mystische Bewegung wandelte (Sufismus). Seit Ende des 8. Jahrhunderts entstanden mit den Derwischorden auch muslimische Klöster.
Die christlichen Klöster haben ihre Wurzeln im frühchristlichen Mönchtum. Das Kloster im eigentlichen Sinn, als Mönchsgemeinschaft unter einer für alle verbindliche Regel, wurde durch Pachomius begründet (Koinobion). Die wichtigsten Regeln wurden im Osten die des Basilius dem Großen und im Westen die des Benedikt von Nursia (Benediktregel), die zur Hauptordnung der europäischen Klöster wurde. Verbreitet, wenn auch nicht unumstritten, waren in der alten Kirche und im Mittelalter auch Doppelklöster. Eine besondere Form des Klosterwesens entstand in der Ostkirche mit der Idiorrhythmie. V. a. im Mittelalter waren die Klöster kulturelle und wirtschaftliche Zentren und übten entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der sie umgebenden Regionen aus. In der katholischen Kirche und in den orthodoxen Kirchen haben die Klöster auch heute nach wie vor eine große, v. a. geistliche, sozialdiakonische und missionarische Bedeutung. Innerhalb der abendländischen Kirche waren Klöster Ausgangspunkte kirchlicher Reformbewegungen (Cluny u. a.). Seit dem Hochmittelalter schlossen sich Klöster oft in größeren Kongregationen zusammen; es entstanden zentral geleitete Orden, in denen das Einzelkloster an Bedeutung verlor. Neben dem Leben im Kloster findet sich seit den Anfängen des Christentums auch die Askese (allein oder in Gruppen) ohne strengen Abschluss von der Welt. Diese Lebensform gewann seit dem Spätmittelalter und v. a. durch die katholischen Reformorden des 16. Jahrhunderts (z. B. Jesuiten, Ursulinen) immer mehr an Gewicht. Die Reformation lehnte das Klosterwesen als unbiblisch ab und hob die Klöster in den evangelischen Gebieten nahezu vollständig auf. Dennoch gibt es heute auch im evangelischen Raum und in der anglikanischen Kirche klosterähnliche geistliche Gemeinschaften (Kommunitäten).
und Kunst: Baugeschichtlich ist das Kloster hervorgegangen aus den Einsiedlerkolonien, die sich seit Beginn des 4. Jahrhunderts in Ägypten und Palästina bildeten. Diese machte schon der Kopte Pachomius (✝ 346) durch Umschließung mit einer Mauer, den Einbau einer Kirche, gemeinsame Speise-, Wohn-, Bücherräume zu einem Kloster. Bereits im 5. Jahrhundert gab es mächtige Anlagen (Kalat Siman in Syrien, Tebessa in Nordafrika, Abu Mena in Ägypten). Gemeinsame Anlageprinzipien sind nur im Allgemeinen, Abhängigkeiten von hellenistischen Planungen hingegen deutlich zu erkennen. Auch später behielt das Kloster der Ostkirche eine gewisse Regellosigkeit, in der nur Kirche und Trapeza (Speisesaal) Mittelpunkte bildeten.
Das abendländische Kloster unterscheidet sich infolge der Benediktregel durch eine straffer organisierte Gesamtanlage. Das älteste erhaltene Zeugnis ist der Plan von Sankt Gallen (um 820). An die Südseite der die Anlage beherrschenden Kirche schließt sich ein Umgangshof an (Kreuzgang), den die der Klausur unterworfenen Bauten des gemeinsamen Lebens umgeben: das Refektorium (Speisesaal, meist gegenüber der Kirche und parallel zu ihr), der Kapitelsaal, das Parlatorium (Sprechraum) und das Dormitorium (Schlafsaal, später manchmal über dem Kapitelsaal). Diese bilden mit der Kirche eine architektonische Einheit. Außerdem zeigt der Sankt Galler Plan viele Bauten und Anlagen (Abts-, Arzt-, Schul-, Novizen-, Gäste-, Krankenhaus, Werkstätten u. a. Wirtschaftsgebäude, Schuppen, Ställe, Gärten, Friedhof), die das Kloster zu einer selbstständigen Wirtschaftseinheit machen. In welchem Umfang die Benediktiner diesem Idealplan nachkamen, ist nicht nachzuprüfen. Das Prinzip des abendländischen Klosters war aber in ihm festgelegt und blieb in Abwandlungen für die meisten Orden verbindlich.
Die Klosterarchitektur nahm an der allgemeinen architektonischen Entwicklung oft führend teil (dritter Bau der Klosterkirche von Cluny, der an Größe mit Sankt Peter in Rom wetteiferte), konnte sich aber auch durch das programmatische Bekenntnis zur Schlichtheit, das meist nur in den Anfangszeiten der einander ablösenden Reformorden durchgehalten wurde, von den Bischofskirchen unterscheiden (Verzicht auf Türme, Wölbungen, Chorumgänge u. a. bei Zisterziensern und Bettelorden). Bedeutungsvoll war die Klosterarchitektur auch dadurch, dass sie nicht nur mit der Sakralarchitektur, sondern durch ihre Wohn- und Wirtschaftsbauten im engsten Zusammenhang auch mit der Profanarchitektur blieb. Die Notwendigkeit dazu steigerte sich mit der Verschärfung und Ausdehnung der Klausur, die schon bei den Kluniazensern einsetzte und bei den Zisterziensern durch die Aufnahme der Laienbrüder in die Umfriedung des Klosters zu dessen förmlicher Teilung führte, sodass die Laienbrüder eigene Plätze in der Kirche, Speise- und Schlafsäle sowie Werkstätten erhielten. Die »Häuser« des Deutschen Ordens waren Burgen und Klöster zugleich. Die Benediktiner errichteten ihre Klöster gern auf Höhen, die Zisterzienser in abgelegenen Tälern. Die Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner) waren die Ersten, die Klöster in Städten gründeten; da der landwirtschaftliche und handwerkliche Betrieb bei ihnen wegfiel, konnten sie sich auf das Kloster i. e. S. beschränken. Ihre die Predigt architektonisch berücksichtigenden Kirchen wurden bedeutungsvoll für die städtischen Pfarrkirchen, ihre Säle für die Versammlungen der Bürger. Kamaldulenser und Kartäuser hingegen waren nur auf das mönchische Einzelleben eingestellt. Ihre Klöster gaben jedem Mönch eine Einzelzelle mit einem Gärtchen. Einzelzellen wurden in dem zum Individualismus neigenden Spätmittelalter auch in anderen Klöstern eingebaut. Die Renaissance stand dem Klostergedanken eher skeptisch gegenüber, obwohl in dieser Zeit Klöster wie San Marco in Florenz oder die Certosa di Pavia entstanden sind. Erst mit der Gegenreformation gewann der Klostergedanke wieder Gewicht. Die Klosterarchitektur der Fürstabteien war der gleichzeitigen Palastarchitektur angeglichen. Die engste Verbindung von Palast und Kloster ist in San Lorenzo el Real de El Escorial in Spanien verwirklicht; weltoffener kam sie in den deutschen Benediktinerklöstern des Barock zum Ausdruck (z. B. Melk, Ottobeuren, Weingarten).
Im 20. Jahrhundert bot sich nur noch selten Gelegenheit, den traditionellen Klosterplan in den Formen der modernen Architektur auszudrücken. Wegweisende Beispiele sind die Benediktinerabtei Saint John in Collegeville (Minnesota) von M. Breuer und H. Smith (1953-61), das Dominikanerkloster La Tourette bei Lyon von Le Corbusier (1957-60) und das Kartäuserkloster Marienau bei Leutkirch im Allgäu von E. Steffann (1962-64).
Die Klöster der Christenheit, bearb. v. L. Lurine (1860, Nachdr. 1996);
G. Bazin: Paläste des Glaubens, 2 Bde. (a. d. Frz., 1980);
M. Untermann: Kirchenbauten der Prämonstratenser (1984);
E. Badstübner: K.-Kirchen im MA. (21985);
W. Braunfels: Abendländ. K.-Baukunst (51985);
A. Läpple: Klöster u. Orden in Dtl. (1985);
W. Jacobsen: Der Klosterplan von St. Gallen u. die karoling. Architektur (1992);
K. S. Frank: Gesch. des christl. Mönchtums (51993);
Mönchtum, Orden, Klöster. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Lex., hg. v. G. Schwaiger (21994);
Die Kultur der Klöster, bearb. v. R. Grégoire u. a. (a. d. Ital., Neuausg. 1995);
K.-Führer. Christl. Stätten der Besinnung im deutschsprachigen Raum (31996);
F. Metzger u. Karin Feuerstein-Praßer: Beter - Bauherren - Pioniere. Das Ordensleben u. die großen K. im Abendland (2001).
Kloster,
Ostseebad auf Hiddensee.
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Klos|ter, das; -s, Klöster [mhd. klōster, ahd. klōstar < vlat. clostrum < (kirchen)lat. claustrum = (abgeschlossener) Raum (für Mönche u. Nonnen), zu lat. claudere = verschließen; 4: scherzh. auch in Anlehnung an ↑Klosett]: 1. a) Gebäude[komplex], in dem Mönche od. Nonnen von der Welt abgesondert leben: ein altes, katholisches, lamaistisches K.; ein K. gründen; sie verließ das K. (gab das Leben als Nonne auf); ins K. gehen (Nonne, Mönch werden); b) Gesamtheit der in einem ↑Kloster (1 a) lebenden Personen: das ganze K. lief zusammen. 2. ↑Kabinett (1 a). 3. (Schülerspr. veraltet) Mädchenschule. 4. (fam. verhüll.) Toilette.
Universal-Lexikon. 2012.