Mendikantenorden
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Bẹt|tel|or|den 〈m. 4〉 auf Besitz nahezu vollständig verzichtender Orden, z. B. Dominikaner, Franziskaner, Karmeliter
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Bẹt|tel|or|den, der:
Orden, dessen Mitglieder von Almosen leben.
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I Bettelorden,
Mendikạnten, Bettelmönche, katholische Mönchsorden, in denen im Unterschied zu den »Besitzorden« nicht nur der einzelne Mönch, sondern auch die Gemeinschaft auf Besitz verzichtet und sich durch Arbeit oder Betteln erhält. Die Bettelorden entstanden im 13. Jahrhundert als Abwehr der Verweltlichung der Kirche. Sie unterscheiden sich von den alten Mönchsorden durch die grundsätzliche Verbindung des klösterlichen Lebens mit seelsorgerischer Betätigung und durch die zentralisierte Verfassung, die keine selbstständigen Klöster kennt. Als Bettelorden im ursprünglichen Sinn gelten die Franziskaner und Dominikaner, später wurden auch die Augustiner, Karmeliten und einige kleinere Orden zu ihnen gezählt.
B. u. Stadt, hg. v. D. Berg (1992).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Mönchtum im Abendland: Bete und arbeite
Armutsstreit: Arme oder reiche Kirche?
Bettelorden: Bibel contra Welt
Bettelorden
Mit den Bettelorden (Mendikantenorden) - zu denen vor allem die Orden der Dominikaner, Franziskaner, Augustiner-Eremiten und Karmeliten zu rechnen sind - entstand im 13. Jahrhundert eine völlig neue Form des Ordenslebens. Unter Berufung auf das Evangelium und im Anschluss an die hochmittelalterliche Armutsbewegung forderten ihre Mitglieder nicht nur die vollkommene individuelle Armut, sondern lehnten auch für den Orden jeglichen weltlichen Besitz ab. Während die älteren Orden in der Regel in der klösterlichen Abgeschiedenheit wirkten, drängten die Bettelorden vor allem in die Städte, um hier durch Predigt und die Erteilung des Bußsakramentes aktiv Seelsorge und Ketzerbekämpfung zu betreiben, wobei der Verzicht auf Eigentum und feste Einkünfte den Bettel als Lebensunterhalt voraussetzte.
Zu den Aufgaben der Bettelorden gehörte auch die Mission gegenüber Juden, Muslimen und Heiden, die zunächst vor allem von den Dominikanern systematisch betrieben und dann von den Franziskanern aufgegriffen wurde (Baltikum, Südrussland, Vorderer Orient, Ostasien). Großen Wert legten die Bettelorden auf Studium und Bildung, indem sie in die aufblühenden Universitäten drängten und in den Universitätsstädten eigene Niederlassungen gründeten, die ergänzende Ausbildungsmöglichkeiten boten.
Vom Papsttum wurden die Bettelorden zunächst gegen den Widerstand des Weltklerus gefördert. Die Tendenz der Päpste, die strengen Armutsbestimmungen zu lockern, führte im 14. Jahrhundert zu scharfen theologischen Auseinandersetzungen, besonders im Armutsstreit um die Ordenspraxis der Franziskaner. Die »Spiritualen« im Orden erklärten die auf Leben und Werk von Franz von Assisi beruhenden Armutsverpflichtungen für bindend, während sich die »Konventualen« auf die päpstlichen Erklärungen stützten. 1323 wurden die Lehren der »Spiritualen« von der vollkommenen Armut Christi und der Apostel für häretisch erklärt und ihre Anhänger als Ketzer verfolgt. Das Pontifikat des »Engelspapstes«, Cölestin V. (Juli bis Dez. 1294), der als Eremit nach dem franziskanischen Armutsideal zu leben versuchte, blieb nur Episode.
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Bẹt|tel|or|den, der: Orden, dessen Mitglieder von Almosen leben.
Universal-Lexikon. 2012.