Ạbu Mena,
Menas, Märtyrer, ✝ (hingerichtet) 296; nach der vielschichtigen Überlieferung ein ägyptischer Soldat, der später als Einsiedler in Phrygien lebte und nach seinem öffentlichen Bekenntnis zum Christentum verhört, gefoltert und schließlich hingerichtet wurde. Die Verehrung des Abu Mena hat sich schnell über Ägypten und darüber hinaus verbreitet. Über seinem Grab in einer älteren Katakombe rd. 40 km südwestlich von Alexandria wurden im 5. und 6. Jahrhundert prächtige Kirchenanlagen (Große Basilika, Gruftkirche, Baptisterium) errichtet, in deren Umgebung eine Stadt (Abu Mena, Menasstadt) mit Pilgerherbergen, Bädern, Klöstern und weiteren Kirchen (u. a. Nordkirche mit Bischofsresidenz) entstand. Das an diesem frühchristlichen Wallfahrtsort geschöpfte Wasser galt als heilkräftig und wurde in kleinen Pilgerfläschchen (»Menasampullen«) mitgenommen. - Die Ruinenstätte Abu Mena wurde von C. M. Kaufmann wieder entdeckt und zum Teil freigelegt (1905-07); seit 1961 finden Ausgrabungsarbeiten des Deutschen Archäologischen Instituts statt. Die frühchristlichen Ruinen wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und wurden 2001 in die Rote Liste des besonders gefährdeten Welterbes aufgenommen.
Universal-Lexikon. 2012.