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Fraenkel
Fraenkel,
 
1) Adolf Abraham, israelischer Mathematiker deutscher Herkunft, * München 17. 2. 1891, ✝ Jerusalem 15. 10. 1965; Professor in Marburg (1922-27) und Kiel, 1929-59 an der Hebrew University in Jerusalem. Fraenkel lieferte grundlegende Arbeiten zur Mengenlehre. Seine Modifikation des Axiomensystems von E. Zermelo gewann in einer von T. Skolem vorgeschlagenen verfeinerten Fassung als »zermelo-fraenkelsches Axiomensystem« u. a. durch die Forschungsergebnisse von P. J. Cohen zentrale Bedeutung für die Mengenlehre.
 
Werke: Einleitung in die Mengenlehre (1919, Nachdruck 1946); Abstract set theory (1953); Axiomatic set theory (1953, mit P. Bernays); Foundations of set theory (1958, mit Y. Bar Hillel); Mengenlehre und Logik (1959).
 
Lebenskreise (1967, Autobiographie).
 
 2) Albert, Internist, * Frankfurt (Oder) 10. 3. 1848, ✝ Berlin 6. 7. 1916; ab 1884 Professor in Berlin; arbeitete über die Pathologie der Herz- und Lungenkrankheiten; entdeckte den Erreger der kruppösen Lungenentzündung (Diplococcus pneumoniae, Fraenkel-Pneumokokkus).
 
 3) Albert, Pharmakologe, * Mußbach an der Weinstraße (heute zu Neustadt an der Weinstraße) 3. 6. 1864, ✝ Heidelberg 22. 12. 1938; zuerst Badearzt in Badenweiler, ab 1914 Professor in Heidelberg; Begründer der intravenösen Strophanthinbehandlung.
 
 4) Eduard, klassischer Philologe, * Berlin 17. 3. 1888, ✝ Oxford 5. 2. 1970; wurde 1923 Professor in Kiel, 1928 in Göttingen, 1931 in Freiburg im Breisgau und 1935 in Oxford; seine Untersuchungen galten v. a. der griechischen und der römischen Dichtung.
 
Werke: Plautinisches im Plautus (1922); Iktus und Akzent im lateinischen Sprechvers (1928); Horace (1957; deutsch Horaz); Beobachtungen zu Aristophanes (1962); Kleine Beiträge zur klassischen Philologie, 2 Bände (1964).
 
Herausgeber: Aeschylus, Agamemnon, 3 Bände (1950; Text, englische Übersetzung und Kommentar).
 
 5) Ernst, Politikwissenschaftler, * Köln 26. 12. 1898, ✝ Berlin (West) 28. 3. 1975; 1926-38 Rechtsanwalt, emigrierte in die USA, nahm die dortige Staatsbürgerschaft an und arbeitete in der Staatsverwaltung. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde 1953 Professor der Politikwissenschaften an der Freien Universität in Berlin. Er trat als entschiedener Verfechter des politischen Pluralismus hervor und widmete sich besonders dem Vergleich von Regierungssystemen, völkerrechtlichen Fragen und Problemen des demokratischen Willensbildungsprozesses.
 
Werke: The dual state. A contribution to the theory of dictatorship (1941; deutsch Der Doppelstaat); Die repräsentative und die plebiszitäre Komponente im demokratischen Verfassungsstaat (1958); Das amerikanische Regierungssystem. Eine politische Analyse (1960); Die Wissenschaft von der Politk und die Gesellschaft, in: Die Wissenschaften und die Gesellschaft, bearbeitet von F. Borinski u. a. (1963); Deutschland und die westlichen Demokratien (1964); Universität und Demokratie (1967); Reformismus und Pluralismus (1973).
 
Ausgabe: Gesammelte Schriften, herausgegeben von A. von Brünneck u. a., auf mehrere Bände berechnet (1999 ff.).

Universal-Lexikon. 2012.