Akademik

Johannes
Jo|hạn|nes, der; -, -se (salopp):
Penis.

* * *

I
Johạnnes,
 
portugiesisch João [ʒu̯'ãu̯], englisch Joe [dʒəʊ], Beiname der portugiesischen Peça (4 Escudos), einer Goldmünze im Wert von 6 400 Reis (ab 1822 von 7 500 Reis); Feingewicht 13,108 g; eingeführt 1722 unter König Johann V.; als Handelsmünze weit verbreitet, u. a. auch in Westindien und Nordamerika.
 
II
Johạnnes,
 
byzantinischer Herrscher:
 
 1) Johạnnes I. Tzimiskes, Kaiser (seit 969), * in Armenien um 924, ✝ Konstantinopel 10. 1. 976; stürzte Kaiser Nikephoros II. Phokas, der dabei ermordet wurde. Johannes vertrieb den Kiewer Großfürsten Swjatoslaw Igorjewitsch aus Bulgarien (Sieg bei Silistra 971) und dehnte die byzantinische Herrschaft über Syrien und Palästina aus, ohne jedoch Jerusalem zu erobern. Mit dem Westen schloss er Frieden, den er durch die Vermählung seiner Verwandten Theophano mit Kaiser Otto II. (972) vorbereitete.
 
 2) Johạnnes II. Komnenọs, Kaiser (seit 1118), * Konstantinopel 1088, ✝ im Taurus 8. 4. 1143; bedeutendster Herrscher der Komnenen. Auf der Balkanhalbinsel besiegte er die Petschenegen (1122) und die Serben, im Osten konnte er die türkische Danischmend, die den Nordwesten Mesopotamiens von Melitene aus beherrschten, bezwingen (1135) und das kleinarmenische Reich in Kilikien unterwerfen (1137). Von den Kreuzfahrerstaaten wurde das Fürstentum Antiochia 1137 dem Byzantinischen Reich unterstellt. Es war Johannes aber unmöglich, die von seinen Vorgängern Venedig eingeräumten wirtschaftlichen Zugeständnisse, die auf die Dauer die Wirtschaft des Reiches zugrunde richteten, aufzuheben. Das Aufblühen der normannischen Macht unter Roger II. von Sizilien veranlasste Johannes, ein Bündnis mit dem deutschen König (und späteren Kaiser) Lothar III. und dessen Nachfolger Konrad III. einzugehen.
 
 3) Johạnnes III. Dukas Vatạtzes, Kaiser von Nikaia (seit 1222), * Didymoteichon 1193, ✝ Nymphaion (bei Smyrna) 3. 11. 1254, Schwiegersohn des Stauferkaisers Friedrich II.; verdrängte 1225 die »Lateiner« fast ganz aus Kleinasien, dann auch von den Inseln Chios, Lesbos und Samos. Vom Mongolensturm (1243) verschont, bezwang Johannes Bulgarien, das große Teile Makedoniens und Thrakiens herausgeben musste, und das Despotat Saloniki (1246). 1252 unterstellte sich ihm auch das Despotat Epirus. In Anatolien stellte er geordnete Verhältnisse wieder her (Ansiedlung von Wehrbauern zur Grenzsicherung). Ein Versuch, Konstantinopel zu erobern, scheiterte (1236). Unionsversuche mit der römischen Kirche blieben ohne Erfolg. Innenpolitisch bedeutsam waren seine wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen. Johannes wurde als Johannes der Barmherzige in der griechisch-orthodoxen Kirche kanonisiert (Tag: 4. 11.).
 
 4) Johạnnes V. Palaiọlogos, Kaiser (seit 1341), * 18. 6. 1332, ✝ Konstantinopel 16. 2. 1391, Sohn von Andronikos III. Palaiologos. Während der Regierungszeit des zunächst unmündigen Kaisers kam es mehrfach zu Usurpationen des Thrones: 1341/47-54 durch Johannes VI. Kantakuzenos, 1376-79 durch Johannes' ältesten Sohn Andronikos IV. Palaiologos und 1390 durch dessen Sohn Johannes VII. Palaiologos (✝ 1408). Angesichts der innenpolitischen Missstände und v. a. der stark zunehmenden Gefahr vonseiten der Osmanen nahm Johannes erneut die Unionsverhandlungen mit der römischen Kirche auf; 1369 reiste er sogar nach Rom, wo er ohne die Zustimmung seiner Kirche ein römisch-katholisches Glaubensbekenntnis ablegte.
 
 5) Johạnnes VI. Kantakuzenọs, Kaiser (seit 1341/47-54), * Konstantinopel vor 1293, ✝ Mistra 15. 6. 1383; leitender Staatsmann unter Andronikos III. Palaiologos, nahm nach dessen Tod 1341 den Kaisertitel gegen den unmündigen Johannes V. Palaiologos an und entfachte einen verheerenden Bürgerkrieg. 1347 besetzte er Konstantinopel, verheiratete eine seiner Töchter mit Johannes V. Palaiologos und wurde Mitkaiser. Als die Osmanen, die schon 1352 auf der Halbinsel Gallipoli Fuß gefasst hatten, die Kontrolle über die Dardanellen und damit den freien Übergang nach Südosteuropa gewonnen hatten, wurde Johannes 1354 gestürzt; danach lebte er als Mönch. Er war ein Anhänger der mystischen Bewegung des Hesychasmus.
 
 6) Johạnnes VIII. Palaiọlogos, Kaiser (seit 1425), * Konstantinopel 16. 12. 1392, ✝ ebenda 31. 10. 1448, Sohn und Mitkaiser (seit 1421) Manuels II. Palaiologos. Angesichts der verzweifelten Lage des von den Osmanen bedrohten Byzantinischen Reiches nahm Johannes am Konzil in Ferrara und Florenz teil und unterzeichnete 1439 die Union mit der römischen Kirche, die aber von Geistlichkeit und Volk nicht angenommen wurde.
 
III
Johạnnes,
 
Päpste:
 
 1) Johạnnes I. (523-526), * in der Toskana, ✝ Ravenna 18. 5. 526. Im Auftrag Theoderichs des Großen sollte Johannes in Byzanz bei Kaiser Justin I. (* um 450, ✝ 527) für die arianischen Goten des Byzantinischen Reiches Rückgabe der enteigneten Kirchen und Verzicht auf die Zwangsbekehrung erreichen. Johannes, der nur teilweise Erfolg hatte, wurde nach seiner Rückkehr in Ravenna von dem enttäuschten Theoderich in Haft genommen und starb bald darauf. Angebliche Kerkerhaft und Martyrium sind legendarisch. - Heiliger (Tag: 18. 5.).
 
 2) Johạnnes II. (533-535), früher Mercurius, ✝ Rom 8. 5. 535; römischer Presbyter; billigte als Papst nachträglich das Glaubensdekret Justinians I. und beendete dadurch den Theopaschitenstreit (Monophysitismus); erster Papst, der seinen Namen änderte.
 
 3) Johạnnes III. (561-574), ✝ Rom 13. 7. 574; Römer; vereinigte die seit dem Dreikapitelstreit getrennten Kirchen von Mailand, Ravenna und Afrika wieder mit Rom.
 
 4) Johạnnes IV. (640-642), ✝ Rom 12. 10. 642; aus Dalmatien; hielt eine römische Synode (641) gegen den Monotheletismus, verteidigte die Rechtgläubigkeit des Papstes Honorius I.
 
 5) Johạnnes V. (685-686), ✝ Rom 2. 8. 686; Syrer aus Antiochia; gliederte die Bistümer Sardiniens dem römischen Patriarchalverband ein.
 
 6) Johạnnes VI. (701-705), ✝ Rom 11. 1. 705; Grieche. Im byzantinischen Thronstreit zwischen Tiberios II. Apsimaros (Kaiser seit 698, ✝ 705) und Justinian II. verteidigte sich Johannes mithilfe italienischer Milizen gegen den kaiserlichen Exarchen von Ravenna Theophylaktos. Den plündernden Langobardenherzog Gisulf I. von Benevent (689-706) konnte er aus Kampanien verdrängen.
 
 7) Johạnnes VII. (705-707), ✝ Rom 18. 10. 707; Grieche; sandte Kaiser Justinian II., der ihn zur Annahme der Beschlüsse der Trullanischen Synode zwingen wollte, diese unverändert zurück, was von kaiserlicher Seite trotz der fehlenden päpstlichen Unterschrift als Einverständnis gewertet wurde. Johannes unterhielt gute Beziehungen zu den Langobarden und erbaute oder restaurierte mehrere römische Kirchen.
 
 8) Johạnnes (VIII.), Gegenpapst (844); römischer Diakon; der Kandidat des römischen Volkes gegen den vom Adel gewählten Sergius II. Er unterlag und erhielt Klosterhaft.
 
 9) Johạnnes VIII. (872-882), ✝ Rom 16. 12. 882; Römer; krönte 875 Karl den Kahlen, 881 Karl III. zum Kaiser; seitdem war die päpstliche Krönung für die Kaiserwürde üblich. Den politischen Schwerpunkt seines Pontifikats bildete die militärische Verteidigung Italiens gegen die sizilianischen Sarazenen (u. a. Aufbau einer eigenen Flotte). Mit Byzanz schloss er Frieden, indem er der Wiedereinsetzung des Patriarchen Photios zustimmte. Er schützte Methodios gegen den bayerischen Klerus und genehmigte die slawische Liturgie. In Rom in Gegensatz zu einer Adelsopposition geraten, wurde Johannes nach dem Bericht der Fuldaer Annalen von seinen Gegnern ermordet (vergiftet und erschlagen).
 
 10) Johạnnes IX. (898-900), ✝ Rom Januar 900; Benediktinerabt von Tivoli; rehabilitierte Papst Formosus, erklärte die Krönung Arnulfs von Kärnten für nichtig, anerkannte das Kaisertum Lamberts und versuchte mit dessen Hilfe den Frieden in Italien zu erhalten. Zu Byzanz unterhielt er freundschaftliche Beziehungen.
 
 11) Johạnnes X. (914-928), früher Johạnnes von Tossignano [-siɲ-], ✝ Rom Mai 928; einte Italien gegen die Sarazenen und krönte 915 Berengar I. zum Kaiser. Nach dessen Tod verband er sich mit Hugo von der Provence (seit 926 König von Italien). Mit seinem Bestreben, die Autorität und Unabhängigkeit des Papsttums gegenüber dem römischen Adel zu bewahren, zog Johannes sich die Feindschaft Marozias zu, der Witwe Alberichs I. von Spoleto, die ihn in Haft nehmen ließ, wo er (vielleicht durch Gewalt) bald darauf starb.
 
 12) Johạnnes XI. (931-935), ✝ Rom Dezember 935; Römer, Sohn der Marozia. Nach der Vertreibung König Hugos (932) ließ Alberich II. Marozia, ihren Bruder und Johannes gefangen nehmen. Johannes starb im Kerker.
 
 13) Johạnnes XII. (955-964), früher Octavian, ✝ Rom 14. 5. 964, Sohn Alberichs II. Gegen Berengar II. rief er Otto I. zu Hilfe, krönte diesen und dessen Gattin Adelheid. Von da an blieb die Kaiserkrone mit dem deutschen Königtum verbunden. Johannes billigte die Pläne Kaiser Ottos zur Slawenmission sowie die Errichtung der Bistümer Magdeburg und Merseburg. Das »Privilegium Ottonianum« (962) erneuerte den Kirchenstaat und sicherte das Kaiserrecht bei der Papstwahl. Als Johannes eine kaiserfeindliche Politik begann, setzte ihn 963 eine römische Synode unter Leitung Ottos ab und wählte Leo VIII. zum Papst. Dennoch konnte sich Johannes nach Ottos Abzug aus Rom bis 964 halten.
 
 14) Johạnnes XIII. (965-972), ✝ Rom 6. 9. 972; Römer; unter Beteiligung von zwei kaiserlichen Gesandten gewählt. Ein Aufstand des römischen Adels konnte mithilfe Ottos I. überwunden werden. Kaiser und Papst feierten eine Ostersynode in Ravenna (967). Weihnachten 967 krönte Johannes Otto II. in Gegenwart Ottos I. zum Mitkaiser. 968 erhob er Magdeburg zum Erzbistum.
 
 15) Johạnnes XIV. (983-984), vorher Petrus Canepanova, ✝ Rom 20. 8. 984. Von Kaiser Otto II. erhoben, fiel er nach dessen Tod (7. 12. 983) in die Gewalt der Crescentier. Der abgesetzte Bonifatius VII. kam 984 aus Byzanz zurück; Johannes starb als Gefangener in der Engelsburg.
 
 16) Johạnnes XV. (985-996), ✝ Rom März 996; Römer. Durch den Einfluss der Crescentier erhoben, vermittelte er im Streit um das Erzbistum Reims, stiftete Frieden zwischen König Aethelred II. von England und Herzog Richard von der Normandie (* 932, ✝ 996). Herzog Mieszko unterstellte Polen (um 990) dem Heiligen Stuhl. Johannes sprach 993 Bischof Ulrich von Augsburg heilig (erste formelle und feierliche Kanonisation überhaupt); er galt als gelehrt und der kluniazensischen Reform geneigt, machte sich jedoch durch seinen Nepotismus unbeliebt.
 
 17) Johạnnes XVI., Gegenpapst (997-998), früher Johạnnes Philagathọs, ✝ nach 1001; Grieche aus Rossano (Kalabrien), ein Günstling der Kaiserin Theophano; seit 988 Erzbischof von Piacenza, wurde Johannes zunächst Ratgeber der Ottonen und Vermittler nach Byzanz. Gegen den abwesenden Papst Gregor V. ließ er sich von den Crescentiern zum Papst ausrufen. 998 floh Johannes vor Otto III. aus Rom, wurde jedoch gefangen, grausam verstümmelt und in Klosterhaft genommen.
 
 18) Johạnnes XVII. (1003), früher Johạnnes Sịcco, ✝ Rom Dezember 1003; Römer; von den Crescentiern zum Papst erhoben; war nur wenige Monate im Amt.
 
 19) Johạnnes XVIII. (1004-09), früher Johạnnes Fasanus, ✝ Rom Juli 1009; Römer; Johannes wurde von den Crescentiern erhoben, stellte das Bistum Merseburg wieder her (1004), bestätigte die Gründung des Bistums Bamberg durch Heinrich II. (1007) und nahm die Abtei Fleury-sur-Loire unter päpstlichem Schutz.
 
 20) Johạnnes XIX. (1024-32), früher Romanus, ✝ Rom 1032; aus dem Haus der Tuskulaner. Nach dem Tod seines Bruders Benedikt VIII. noch als Laie durch Simonie erhoben, übte Johannes als Haupt seiner machtvollen Familie die geistliche und weltliche Macht über Rom aus. 1027 krönte er Konrad II. zum Kaiser. Er stellte Cluny unter päpstlichen Schutz, ohne jedoch die kluniazensische Reform zu fördern und verlegte das Bistum Zeitz nach Naumburg. Zwischen Rom und Byzanz scheint unter seinem Pontifikat eine Trennung bestanden zu haben.
 
 21) Johạnnes XX., in der Papstliste nicht enthalten; die Lücke entstand, weil Ende des 12. Jahrhunderts in der Papstliste der Pontifikat Johannes' XIV. fälschlich auf zwei Päpste aufgeteilt worden war. Nach Aufklärung des Irrtums gab man den Päpsten des 10./11. Jahrhunderts die eigentlich richtige Ordnungszahl, behielt aber für Johannes XXI. und die folgenden die von ihnen selbst gewählte Zählung bei. Die Nummerierung ist außerdem um eine Ziffer zu hoch, weil der Gegenpapst Johannes XVI. mitgezählt wird.
 
 22) Johạnnes XXI. (1276-77), früher Petrus Juliani, genannt Petrus Hispanus, * Lissabon zwischen 1210 und 1220, ✝ Viterbo 20. 5. 1277; lehrte nach medizinischen Studien in Salerno 1242-52 Medizin in Siena; seit 1273 Erzbischof von Braga und Kardinalbischof von Tusculum, Leibarzt Gregors X. Johannes residierte als Papst in Viterbo, bemühte sich um Vertiefung der Union von 1274 mit Byzanz und um einen neuen Kreuzzug; bedeutender Gelehrter; Wegbereiter des Nominalismus.
 
Ausgabe: Tractatus syncategorematum and selected anonymous treatises, übersetzt von J. P. Mullally (1964).
 
 23) Johạnnes XXII. (1316-34), früher Jacques Duèse [dy'ɛːz], * Cahors um 1245, ✝ Augsburg 4. 12. 1334; seit 1300 Bischof von Fréjus, 1308-10 Kanzler König Karls II. von Neapel, 1310 Bischof von Avignon, 1312 Kardinal; nach langer Sedisvakanz in Lyon gewählt; residierte in Avignon und baute den päpstlichen Verwaltungsprimat in der Kirche voll aus. Die Verknüpfung der päpstlichen Politik mit dem politischen Ziel der französischen Vormachtstellung führte zum letzten großen Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum im Mittelalter. Er entzündete sich im deutschen Thronstreit zwischen Ludwig IV., dem Bayern, und Friedrich dem Schönen an der Frage der Approbation der Königswahl und der Reichsrechte in Italien. 1324 sprach Johannes die Exkommunikation und Absetzung Ludwigs aus. Ludwig verteidigte die Reichsrechte, erhob den Vorwurf der Ketzerei und appellierte an ein allgemeines Konzil. Als Johannes 1327 Ludwig auch alle Reichslehen, selbst sein bayerisches Stammland absprach, zog dieser nach Rom, empfing von Sciarra Colonna die Kaiserkrone und stellte Nikolaus (V.) als Gegenpapst auf. Johannes verurteilte Petrus Johannis Olivi und Meister Eckhart, geriet aber seit 1331 selbst in den Verdacht der Ketzerei.
 
Literatur:
 
A. Schütz: Die Appellationen Ludwigs des Bayern aus den Jahren 1323/24, in: Mitt. des Inst. für Österr. Geschichtsforschung, Jg. 80 (Graz 1972);
 J. E. Weakland: John XXII before his pontificate, 1244-1316: Jacques Duèse and his family, in: Archivum Historiae Pontificiae, Jg. 10 (Rom 1972).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Avignonesisches Exil (1309 bis 1376): Die Päpste in Avignon
 
 
 24) Johạnnes (XXIII.), Gegenpapst (1410-15), vorher Baldassare Cọssa, * Neapel um 1370, ✝ Florenz 22. 12. 1419; im Abendländischen Schisma als Nachfolger Alexanders V. gegen Gregor XII. (Rom) und Benedikt XIII. (Avignon) in Bologna gewählt. Unter politischem Druck stimmte er dem Vorschlag König Siegmunds zu, ein allgemeines Konzil in Konstanz abzuhalten. Aufgrund der dort verkündeten Superiorität des Konzils über den Papst wurde er 1415 abgesetzt. Dem Konzil galt er als unwürdiger, aber nicht als unrechtmäßiger Papst.
 
 25) Johạnnes XXIII. (1958-63), früher Angelo Giuseppe Roncạlli, * Sotto il Monte (bei Bergamo) 25. 11. 1881, ✝ Rom 3. 6. 1963; seit 1925 im päpstlichen Auftrag in Bulgarien, Griechenland und in der Türkei tätig, 1944-53 Nuntius in Paris, ab 1952 ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNESCO, 1953-58 Patriarch von Venedig, am 28. 10. 1958 zum Papst gewählt. Seine historisch bedeutungsvollste Tat war die Ankündigung (25. 1. 1959) und Eröffnung (11. 10. 1962) des 2. Vatikanischen Konzils. Gegen vielfache Widerstände war sein Pontifikat geprägt von einem Geist der Offenheit und Erneuerung (»Aggiornamento«), dem Bemühen um eine zeitgerechte Verkündigung des Evangeliums und einem neuen Verständnis des Papstamtes: Durch sein kollegiales Verhalten stärkte er die Rolle der Bischöfe; er entwickelte ökumenische Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen (zusammen mit Kardinal A. Bea) und nahm Kontakte zu Vertretern östlicher Staaten auf. Weltweite Beachtung fanden seine Sozialenzyklika Mater et Magistra (15. 5. 1961) und die Enzyklika Pacem in terris (11. 4. 1963) über die Grundlagen eines friedlichen Zusammenlebens der Völker. - Am 3. 9. 2000 wurde Johannes selig gesprochen.
 
 
Ausgabe: Geistliches Tagebuch und andere geistliche Schriften, herausgegeben von F. Dörr (91965).
 
 
Nikodim: J. XXIII. Ein unbequemer Optimist, hg. v. R. Hotz (a. d. Russ., Zürich 1978);
 H. Nürnberger: J. XXIII. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten (1985);
 P. Hebblethwaite: J. XXIII. Das Leben des Angelo Roncalli (a. d. Engl., Zürich 1986);
 W. Hünermann: Der Pfarrer der Welt. Das Leben J. XXIII. (Innsbruck 1989);
 C. Feldmann: J. XXIII. Seine Liebe - sein Leben (2000);
 
Ich bin Josef, euer Bruder. Anekdoten u. Erinnerungen, hg. v. R. Rothmann (2000).

* * *

Jo|hạn|nes, der; -, - <Pl. selten> (salopp): Penis: R Wie die Nase des Mannes, so sein J. (Jaeger, Freudenhaus 6).

Universal-Lexikon. 2012.