Wälsch-Bergen (veraltet)
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Bẹrgamo,
1) Hauptstadt der Provinz Bergamo, Norditalien, in der Lombardei, am Alpensüdrand, 115 900 Einwohner; Bischofssitz; Museen und Bibliotheken. Bergamo ist Verkehrs- und Handelszentrum mit Maschinenbau, Nahrungsmittel-, Zement-, Textilindustrie. Die Stadt ist geteilt in Bergamo Alta (Oberstadt) und Bergamo Bassa (Unterstadt, die moderne Stadt in der Ebene).
In der Oberstadt Bauwerke des Mittelalters und der Renaissance, so v. a. an der Piazza del Duomo die Kirche Santa Maria Maggiore (1137 begonnen; Nordportal mit baldachinartiger Vorhalle von Giovanni da Campione; reiche Innenausstattung), Baptisterium (14. Jahrhundert), Colleoni-Kapelle (um 1470-76; Mausoleum für B. Colleoni; von G. A. Amadeo erbaut und mit Marmordekorationen, v. a. an der Fassade, ausgestattet; Deckenfresken von G. B. Tiepolo, 1733) und Dom (1456 ff. und 17.-19. Jahrhundert, im Chor das »Martyrium des heiligen Johannes« von Tiepolo); an der Piazza Vecchia der Stadtturm (Torre del Comune, 12. Jahrhundert), gotischer Palazzo della Ragione (ursprünglich Ende 12. Jahrhundert, durch Brand 1296 weitgehend vernichtet, durch Neubau im 13./14. Jahrhundert ersetzt; im 16. Jahrhundert restauriert), Palazzo Nuovo (Anfang 17. Jahrhundert, Entwurf von V. Scamozzi). In der Unterstadt die Kirchen Santo Spirito (16. Jahrhundert; Gemälde u. a. von L. Lotto), San Alessandro della Croce (17. Jahrhundert; Fresken und Gemälde), San Bernardino (16. Jahrhundert; Gemälde von L. Lotto) und die Accademia Carrara mit einer der wichtigsten Gemäldesammlungen Norditaliens (v. a. Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts). Weitere Museen in der Rocca (rechteckige Befestigungsanlage des 14. Jahrhunderts auf den Resten eines römischen Kapitols) und Cittadella (Festung des 14. Jahrhunderts).
Bergamo, wohl gallischen Ursprungs, in römischer Zeit Bergomum genannt, war seit der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums, seit dem 8. Jahrhundert Sitz fränkischer Grafen; die Stadtherrschaft übten zeitweise die Bischöfe aus. 1167 Mitglied des Lombardischen Städtebundes; geriet 1329 unter die Herrschaft der Mailänder Familie Visconti, später Venedigs (endgültig 1428, bis 1797); 1815 kam es an Österreich (Königreich Lombardo-Venetien), 1859 an das Königreich Sardinien und im Zuge der italienischen Einigung an Italien.
2) Provinz in der Lombardei, Italien, 2 723 km2, 956 200 Einwohner.
Universal-Lexikon. 2012.