Akademik

Jaeger
Jaeger
 
['jɛː-],
 
 1) Fritz, Geograph, * Offenbach am Main 8. 1. 1881, ✝ Zürich 25. 11. 1966; ab 1911 Professor in Berlin, 1928-47 in Basel; Forschungsreisen besonders in Afrika und Mexiko. Jaeger veröffentlichte v. a. Arbeiten zur physischen, aber auch zur Anthropogeographie und allgemeinen Landeskunde Afrikas (u. a. »Afrika«, 2 Bände, 1925).
 
 2) Henry, eigentlich Karl-Heinz Jaeger, Schriftsteller, * Frankfurt am Main 29. 6. 1927, ✝ Ascona 4. 2. 2000; war Anführer einer Gangsterbande, wurde 1955 verhaftet und zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt; unter dem Einfluss eines Gefängnisgeistlichen begann er zu schreiben. Nach vorzeitiger Entlassung 1963 war er zeitweise Journalist.
 
Werke: Romane: Die Festung (1962); Rebellion der Verlorenen (1963); Die bestrafte Zeit (1964); Das Freudenhaus (1966); Jakob auf der Leiter (1973); Nachruf auf ein Dutzend Gauner (1975); Kein Erbarmen mit den Männern (1986); Glückauf, Kumpel, oder der große Beschiß (1988).
 
 3) Lorenz, katholischer Theologe, * Halle (Saale) 23. 9. 1892, ✝ Paderborn 1. 4. 1975; 1941-73 Erzbischof von Paderborn, seit 1965 Kardinal. Dem ökumenischen Gedanken (Ökumenismus) verpflichtet, gründete Jaeger 1957 das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und regte in der Vorbereitungsphase des 2. Vatikanischen Konzils die Einrichtung des vatikanischen »Sekretariats für die Einheit der Christen« an (seit 1988 »Päpstlicher Rat für die Förderung der Einheit der Christen«.
 
Werke: Einheit und Gemeinschaft. Stellungnahmen zu Fragen der christlichen Einheit (1972); Maria und die Ökumene (1974).
 
Literatur:
 
Paderbornensis ecclesia. Festschr. für L. Kardinal J., hg. v. P.-W. Scheele (1972).
 
 4) Werner, klassischer Philologe, * Lobberich (heute zu Nettetal) 30. 7. 1888, ✝ Boston (Massachusetts) 19. 10. 1961; wurde 1914 Professor in Basel, 1915 in Kiel, 1921 in Berlin, 1936 in Chicago (Illinois), 1939 an der Harvard University. Neben den Textausgaben haben seine Forschungen zur griechischen Philosophie und Patristik und seine geistesgeschichtlichen Arbeiten weithin gewirkt.
 
Werke: Aristoteles. Grundlegung einer Geschichte seiner Entwicklung (1923); Solons Eunomie (1926); Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, 3 Bände (1934-47); Humanist. Reden und Vorträge (1937); Demosthenes, the origin and growth of his policy (1938; deutsch Demosthenes. Der Staatsmann und sein Werden); The theology of the early Greek philosophers (1947; deutsch Die Theologie der frühen griechischen Denker); Scripta minora, 2 Bände (1960); Early christianity and Greek paideia (1961; deutsch Das frühe Christentum und die griechische Bildung); Gregor von Nyssa's Lehre vom Heiligen Geist (herausgegeben 1966).
 
Herausgeber: Aristoteles. De animalium motione et de animalium incessu (1913); Gregorii Nysseni opera, 2 Bände (1921); Aristotelis metaphysica (1957).

Universal-Lexikon. 2012.