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Kilikien
Ki|li|ki|en; -s:
antike Landschaft in Kleinasien.

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Kiliki|en,
 
griechisch Kilikịa, historische Landschaft in der Türkei, im Südosten des antiken Kleinasien, umfasst den Mitteltaurus sowie die vom Kilikischen Taurus und vom Amanos umrahmte fruchtbare Kilikische Ebene, die Çukurova. Die westlichen, höhlenreichen, zum Mittelmeer abfallenden Kalkplateaus des Mitteltaurus mit den kleinen Küstenebenen (Schlupfwinkel der besonders im 1. Jahrhundert v. Chr. gefürchteten Piraten) bildeten die Kilikia Tracheia. Der mehr kettenförmige östliche Teil des Mitteltaurus wird als Kilikischer Taurus bezeichnet. Wichtigster Durchlass durch den Mitteltaurus ist die Kilikische Pforte, durch die Straße und Eisenbahnlinie von Zentralanatolien in die Çukurova verlaufen. Die Eisenbahnlinie (Bagdadbahn) folgt der Schlucht des Çakɪt Suyu, die Passstraße wechselt südlich von Pozantɪ (900 m über dem Meeresspiegel) in den tektonisch angelegten Tekirgraben und führt nach der Passhöhe (1 268 m über dem Meeresspiegel) durch die mehrere 100 m tiefe, enge Schlucht Gülek Boğazɪ, die eigentliche Kilikische Pforte der Antike (Pylae Ciliciae), nach Tarsus (griechisch Tarsos).
 
Geschichte:
 
Im 2. Jahrtausend v. Chr. lag in der Kilikischen Ebene das Land Kissuwatna, das vom 16.-13. Jahrhundert zum Reich der Hethiter gehörte, während der Mitteltaurus Teil von Arzawa war. Die von Norden einwandernden Hilakku gaben dem Land um 700 v. Chr. den Namen. Um diese Zeit standen die Fürstenstaaten Kilikiens unter assyrischer, im 6. Jahrhundert unter babylonischer Vorherrschaft. Später gehörte Kilikien zum Perserreich, zunächst als Vasallenstaat, dann als Satrapie, danach zum Seleukidenreich. Zur Bekämpfung der Seeräuber errichteten die Römer 102 v. Chr. die Provinz Cilicia. Aber erst unter Pompeius (67 v. Chr.) wurden die Seeräuber zur festen Ansiedlung gezwungen und die Provinz wesentlich vergrößert, seit etwa 200 n. Chr. zweigeteilt (Hauptstädte Tarsus und Anazarba). Als byzantinisches Reichsgebiet wurde Kilikien nach der Eroberung durch die Araber (710/711) und der byzantinischen Wiedergewinnung (965) Kern des Fürstenstaates (seit 1129), dann des (seit 1198) Königreichs Kleinarmenien, 1375 fiel es an die ägyptischen Mamelucken, 1514 an das Osmanische Reich.
 
Literatur:
 
A. Erzen: K. bis zum Ende der Perserherrschaft (Diss. 1940);
 H. Hellenkemper u. F. Hild: Neue Forschungen in K. (Wien 1986).
 

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Ki|li|ki|en; -s: antike Landschaft in Kleinasien.

Universal-Lexikon. 2012.