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Toskana
Tos|ka|na, die; -:
mittelitalienische Region.

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Toskana,
 
italienisch Toscana, Region in Mittelitalien, 22 997 km2, 3,53 Mio. Einwohner, mit den Provinz Arezzo, Florenz, Grosseto, Livorno, Lucca, Massa-Carrara, Pisa, Pistoia, Prato, Siena. Hauptstadt: Florenz.
 
Die Toskana wird im Norden und Osten vom Toskanischen Apennin (im Monte Cimone 2 165 m über dem Meeresspiegel) mit den Beckenlandschaften Lunigiana, Garfagnana, Mugello, Casentino, Valdarno, Val di Chiana u. a. umrahmt. Im Süden reicht sie bis zur Tufflandschaft Latiums und schließt den isolierten Monte Amiata ein. Das subapenninische Berg- und Hügelland im Südwesten besteht aus jungtertiären Sanden und Tonen sowie Resten eines älteren, vielfach Erz führenden Gebirges (Toskanisches Erzgebirge). Die westlich anschließende Küste ist größtenteils sandige Ausgleichsküste, die zur Versumpfung der heute meliorierten ehemaligen Mündungsbuchten der Flüsse beigetragen hatte (Maremmen). Zur Toskana gehören auch die Toskanischen Inseln (Toskanisches Archipel, mit den Inseln Elba, Montecristo, Pianosa, Capraia, Gorgona, Giglio, Giannutri, die zum größten Teil Nationalpark werden sollen). An den Küsten liegen Seebäder (u. a. Viareggio, Forte dei Marmi). Hauptflüsse sind Arno und Ombrone. Die Toskana gehört zu den dichtestbesiedelten und am besten kultivierten Regionen Italiens, der Waldanteil ist relativ hoch.
 
Wirtschaft:
 
Hauptgebiete der Landwirtschaft sind die Becken- und Hügellandschaften mit Weinbau (v. a. im Hügelland von Chianti), Oliven- und Mischkulturen (Weizen, Mais u. a.), heute auch marktorientierte Monokulturen. Als Bodenschätze sind Eisenerz, Pyrit, Zinkerz, Quecksilber (Monte Amiata), Marmor (Carrara, Massa), Salz (Volterra) vorhanden. Die vielseitige Industrie konzentriert sich in den Städten des Beckens von Pistoia-Prato-Florenz und im Valdarno. Handels- und Fischereihafen ist Livorno; in Piombino werden Eisenerze verhüttet. Bei Larderello wird geothermische Energie genutzt. Historisch und kunstgeschichtlich bedeutende Städte, meist etruskischen Ursprungs, krönen die Hügel und Bergkuppen (Siena, Volterra, San Gimignano, Montepulciano, Certaldo, Arezzo u. a.) oder liegen in den fruchtbaren Becken, wie Florenz, Pistoia, Lucca, Pisa; sie sind Zentren des Tourismus.
 
Geschichte:
 
Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches (476) stand Tụscia (deutsch Tụszi|en), das antike Etrurien, nacheinander unter ostgotischer, byzantinischer, langobardischer (seit etwa 570 Herzogtum mit Hauptort Lucca) und fränkischer (seit 774) Herrschaft. Seit dem 11. Jahrhundert regierten in der Markgrafschaft Tuszien Markgrafen aus dem Haus Canossa. Ihr Machtbereich umfasste schließlich fast das gesamte Gebiet der Toskana, reichte im Norden über den Apennin und bis jenseits des Po und bezog auch Modena, Reggio nell'Emilia, Mantua und Ferrara mit ein. Besonders die Markgräfin Mathilde von Tuszien verstand es, ihre Länder zu einem starken Komplex zusammenzufassen. Im Lauf des 12. Jahrhunderts zerfiel das Gebiet in mehrere rivalisierende Stadtstaaten, von denen Florenz seit dem 13. und 14. Jahrhundert zur Vormacht aufstieg und den größten Teil der Toskana unterwarf. Das 1531 von Kaiser Karl V. errichtete Herzogtum Florenz wurde 1569 von Papst Pius V. zum Großherzogtum erhoben; Herzog und erster Großherzog war Cosimo I. aus dem Haus Medici. Aufgrund des Wiener Friedens von 1735 fiel die Toskana 1737 an Franz Stephan von Lothringen (den späteren Kaiser Franz I.). Nach dessen Tod (1765) wurde sie als habsburgische Sekundogenitur unter Leopold I. (1765-90, als Kaiser Leopold II.) durch umfassende Reformen zum Musterland des aufgeklärten Absolutismus. 1799 von den Franzosen besetzt, kam das Land 1801 als Königreich Etrurien an Bourbon-Parma, wurde jedoch 1807/08 von Frankreich annektiert. 1809 erhob Kaiser Napoleon I. seine Schwester Elisa Baciocchi (Bonaparte, Elisa) zur Großherzogin. 1815 erhielten die Habsburger die Toskana zurück. Die nach einer Erhebung im Februar 1849 ausgerufene Republik wurde im April gestürzt. Als der Großherzog 1859 den Anschluss an Sardinien-Piemont ablehnte, kam es zu einem Aufstand, in dessen Folge (Volksabstimmung vom März 1860) die Vereinigung der Toskana mit dem Königreich Sardinien und damit der Anschluss an den italienischen Nationalstaat erreicht wurde.
 
Literatur:
 
F. Schneider: Reichsverwaltung in Toscana. Von der Gründung des Langobardenreiches bis zum Ausgang der Staufer, 568-1268 (Rom 1914, Nachdr. 1966);
 K. Müller-Hohenstein: Die Wälder der T. (1969);
 F. Dörrenhaus: Villa u. Villegiatura in der T. (1976);
 Reclams Kunstführer Italien, Bd. III/2; G. Kauffmann: T. (1984);
 W. Braunfels: Mittelalterl. Stadtbaukunst in der T. (61988);
 F. Pesendorfer: Die Habsburger in der T. (Wien 1988);
 K. Zimmermann: Toscana (161989).
 

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Tos|ka|na, die; -: mittelitalienische Region.

Universal-Lexikon. 2012.