Mieszko
['mjɛʃkɔ], polnischer Herrscher:
1) Mieszko I., Herzog (seit etwa 960), ✝ 25. 5. 992; aus dem Herrschergeschlecht der Piasten, Vater Bolesławs I. Chrobry; stand seit 963 in einer zunächst nicht klar definierten Abhängigkeit zum Heiligen Römischen Reich, die 986 in ein Lehnsverhältnis umgewandelt wurde. Nach seiner Heirat mit der böhmischen Prinzessin Dubravka (965/966) nahm er 966/967 das Christentum nach lateinischem Ritus an (968 Errichtung des Bistums Posen). Der Versuch, seine Herrschaft nach Osten auszudehnen, führte u. a. 963 zu Zusammenstößen mit dem Markgrafen Gero und dem sächsischen Grafen Wichmann (Sieg über Letzteren 967); am 24. 6. 972 konnte er ein Heer des Markgrafen der Ostmark, Hodo, bei Cedynia zurückschlagen. Mieszko unterwarf 967-72 Pommern und eroberte 990 Teile Schlesiens, verlor aber 981 im Osten Grenzgebiete an das Kiewer Reich. Mit der Reichsgewalt stand er trotz gelegentlicher Konflikte in gutem Verhältnis. Um 990 unterstellte er sein Land dem Heiligen Stuhl.
2) Mieszko III. Stạry (»der Alte«), Herzog von Großpolen (seit 1138), * 1126 oder 1127, ✝ 13. 3. 1202; aus dem Haus der Piasten, dritter Sohn von Bolesław III. Krzywousty; nahm 1147 mit Albrecht dem Bären am Feldzug nach Pommern teil; war 1173-77 auch im Besitz von Krakau und damit des Seniorats über ganz Polen, traf aber mit seiner despotischen Herrschaft auf den Widerstand der polnischen Magnaten, denen sich sein Sohn Odo anschloss, und wurde von seinem Bruder Kasimir II., dem Gerechten, nach Pommern vertrieben. Nach dem Tod Kasimirs (1194) gewann er das Seniorat erneut, seit 1198 als Regent für seinen minderjährigen Neffen Leszek den Weißen (* 1186/87, ✝ 1227).
Universal-Lexikon. 2012.