Akademik

Journalist
Korrespondent; Berichterstatter; Medienvertreter (umgangssprachlich); Publizist; Reporter; Medienschaffender

* * *

Jour|na|list [ʒʊrna'lɪst], der; -en, -en, Jour|na|lis|tin [ʒʊrna'lɪstɪn], die; -, -nen:
Person, die Artikel für Zeitungen schreibt:
er ist freier Journalist, arbeitet als Journalist beim Rundfunk; der Star war von einem Schwarm [von] Journalistinnen umlagert.
Syn.: Reporter, Reporterin.
Zus.: Auslandsjournalist, Auslandsjournalistin, Fernsehjournalist, Fernsehjournalistin, Sportjournalist, Sportjournalistin, Wirtschaftsjournalist, Wirtschaftsjournalistin.

* * *

Jour|na|lịst 〈[ ʒur-] m. 16
1. für die Presse tätiger Schriftsteller
2. Wissenschaftler, Student der Journalistik

* * *

Jour|na|lịst , der; -en, -en [frz. journaliste]:
jmd., der als freier Mitarbeiter, als Auslandskorrespondent od. Mitglied einer Redaktion Artikel o. Ä. für Zeitungen od. andere Medien verfasst bzw. redigiert od. der als Fotograf Bildberichte liefert:
er ist freier J., arbeitet als J. beim Funk;
der Star war von einem Schwarm [von] -en umlagert;
eingebetteter J. (in einem Krieg die Truppe begleitender u. dem militärischen Kommando unterstehender Berichterstatter; von engl. embedded journalist).

* * *

Journalịst
 
[ʒʊr-; französisch], gesetzlich nicht geschützte Berufsbezeichnung für Personen, die an der Erarbeitung und/oder Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltungsbeiträgen durch Massenmedien beteiligt sind.
 
Berufsbild:
 
Nach der Definition des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) ist Journalist beziehungsweise Journalistin, »wer hauptberuflich, produktiv oder dispositiv Informationen sammelt, auswertet und/oder prüft und Nachrichten unterhaltend, analysierend und/oder kommentierend aufbereitet, sie in Wort, Bild und/oder Ton über ein Medium an die Öffentlichkeit vermittelt oder den publizistischen Medien zu dieser Übermittlung bereitstellt«. Charakteristisch für das Berufsfeld Journalismus in Deutschland ist sein offener Zugang, d. h., es gibt keine verbindlichen und normierten Zulassungsvoraussetzungen oder Ausbildungswege beziehungsweise rechtliche Regelungen der Ausbildung. Der freie Berufszugang folgt aus Art. 5 GG, in dem die jedem Bürger zustehende Meinungsäußerungs- und -verbreitungsfreiheit sowie das Recht auf freien Zugang zur Information festgeschrieben sind. Journalisten üben durch ihre Arbeit eine derart wichtige gesellschaftliche Funktion aus, dass eine staatliche Reglementierung ihrer beruflichen Tätigkeit einem Verstoß gegen die Presse- und Rundfunkfreiheit gleichkäme.
 
Journalisten sind entweder fest angestellt (etwa 46 000) oder freiberuflich (etwa 20 000) tätig für Tages- oder Wochenzeitungen (rd. 15 300), Zeitschriften, Anzeigenblätter und andere Verlagsproduktionen (rd. 9 000), Online- und audiovisuelle Medien (rd. 1 500), Nachrichtenagenturen und Pressedienste (rd. 2 000), Hörfunk- und Fernsehsender (rd. 11 500) sowie in der Öffentlichkeitsarbeit beziehungsweise für Pessestellen in Verwaltung und Wirtschaft, ferner in der Aus- und Weiterbildung und in der Medienberatung. - Journalist. Darstellungsformen sind u. a. Nachricht, Bericht, Reportage, Kommentar, Leitartikel, Glosse, Feature, Interview, Diskussion.
 
Durch die Veränderungen im technischen Bereich (Digitalisierung, Multimedia) und infolge der zunehmenden Bedeutung der Visualisierung in den Medien hat sich das Berufsbild des Journalisten grundlegend gewandelt; so dominiert in den Redaktionen die Bildschirmarbeit, die das Eingeben von Texten und Fotos sowie die Gestaltung einer Seite und den Ganzseitenumbruch gleichermaßen umfasst. Im Zuge der Expansion in der Medienbranche, insbesondere der starken Zunahme der von Verlagen und Rundfunksendern angebotenen Onlinedienste, erweiterten sich die Beschäftigungsmöglichkeiten für Journalisten, und neue Berufe wie Online-Redakteur, Online-Researcher, Mediendokumentar, Layouter, Art Director, Infografiker oder Screen-Designer entstanden. Inwieweit die verschiedenen jounalistischen Tätigkeitsfelder zu einem so genannten Cross-Media-Journalismus verschmelzen werden, bei dem ein einmal erarbeiteter Text Verwendung in unterschiedlichen Medien wie Zeitung, Zeitschrift, Onlineangeboten, CD-ROM, DVD, Hörfunk oder Fernsehen findet, ist noch nicht abzusehen.
 
Mit den rapiden Veränderungen in den Medienbetrieben im Zuge der Pressekonzentration und dem damit einhergehenden Wandel der Eigentumsverhältnisse änderten sich auch die Funktionen und Rollen der Entscheidungsträger. Nur noch selten steht eine einzelne Verlegerpersönlichkeit an der Spitze eines Zeitungsverlags. Die publizistische Verantwortung liegt bei einem oder mehreren Herausgebern, dem Chefredakteur oder einem Gremium, während die kaufmännische und wirtschaftliche Leitung von einem Geschäftsführer oder Verlagsleiter wahrgenommen wird. Einen enormen Wandel hat die Position des Chefredakteurs erfahren, der als »Redaktionsmanager« neben publizistischen Qualitäten insbesondere Führungs- und Managerfähigkeiten, technisches Know-how und Marketingkenntnisse vorweisen sowie als Mittler zwischen Verlag und Redaktion v. a. auch kommunikative Kompetenz besitzen muss.
 
Selbstbild:
 
Mehrere empirische Untersuchungen zum journalistischen Selbstverständnis haben gezeigt, dass sich sowohl das Selbstbild als auch das Publikumsbild und die Arbeitsweise von Journalisten nach 1945 gravierend verändert haben, wobei zeitgeschichtliche Ereignisse und der gesellschaftliche Wandel eine wichtige Rolle spielten. Während in der Nachkriegszeit der objektive Berichterstatter und Informator im Vordergrund stand, dominierte in den 1970er- und 80er-Jahren der »anwaltschaftliche« Journalistentypus, der sich primär als Interpret politischer Sachverhalte sah und glaubte, in seinem Engagement gegen gesellschaftliche Missstände politisches Handeln mitbestimmen zu können. Die Journalistengeneration seit den 1990er-Jahren wird demgegenüber als eher nüchtern, im Streben nach beruflicher Selbstverwirklichung aber auch als eher karriereorientiert und angepasst beschrieben. Besonders seit dem Umzug von Regierung, Parlament und Behörden nach Berlin (1999/2000) und der dadurch entstandenen Überpräsenz der Medien scheint es den neuen Typ des »Nachrichtenjägers« zu geben wie auch eine neue Managergeneration, die sich dem wachsenden Druck der Werbewirtschaft weniger entschieden widersetzt.
 
Ausbildung:
 
Der traditionelle Ausbildungsweg zum Journalismus ist das - tarifvertraglich geregelte - Redaktionsvolontariat bei Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenagenturen oder im Rundfunk. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen im Journalistenberuf und der fortschreitenden Professionalisierung im Journalismus wurden seit den 1970er-Jahren Journalistikstudiengänge eingeführt, als Diplomstudiengang (Bremen, Dortmund, Eichstätt, Hamburg, Hannover [FH], Leipzig, München; im Nebenfach außerdem in Bamberg, Erlangen-Nürnberg, Gießen [Fachjournalistik], Hamburg, Köln [Sportjournalistik]) oder als Aufbaustudium (Mainz, Osnabrück, Stuttgart-Hohenheim, Tübingen), die im Unterschied zu den bestehenden Studiengängen der Publizistik und Kommunikationswissenschaft (Berlin [FU], Bochum, Dresden, Göttingen, Leipzig, Mainz, München, Münster, Stuttgart-Hohenheim) theoretische Lehrinhalte mit journalistischem Praxiswissen verbinden. Seit Ende der 1990er-Jahre existieren darüber hinaus verschiedene Aus- und Weiterbildungsangebote zum Onlinejournalisten (z. B. Studiengang Onlinejournalismus an der Fachhochschule Darmstadt, Onlinevolontariate, z. B. Zeitungsgruppe Stuttgart, Gruner + Jahr, Deutsche Welle). Weitere Ausbildungsstätten sind freie oder verlagseigene Journalistenschulen sowie Einrichtungen von Rundfunkanstalten, Kirchen oder Journalistenverbänden, deren Schwerpunkt auf der Vermittlung der Berufspraxis liegt (z. B. Deutsche Journalistenschule, München; Berliner Journalisten-Schule; Henri-Nannen-Schule, Hamburg/Berlin; Burda Journalistenschule, München; Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten, Düsseldorf; RTL-Journalistenschule, Köln; Evangelische Medienakademie/Journalistenschule, Berlin; Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses/Katholische Medienakademie [ifp], München; Deutsche Hörfunkakademie, Dortmund; Bayerische Akademie für Fernsehen, München). - In Österreich bestehen Studiengänge in Wien, Klagenfurt, Salzburg, Krems, Linz und an der Fachhochschule Sankt Pölten sowie Ausbildungsgänge am Friedrich-Funder-Institut, Wien, beim Österreichischen Rundfunk (ORF), am Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) und an der Katholischen Medienakademie (KMA), Wien. In der Schweiz wird ein medien- und kommunikationswissenschaftliches Studium an den Hochschulen in Basel, Bern, Lugano, Zürich und Sankt Gallen angeboten, ferner u. a. Ausbildungen beim Medieninstitut des Verbandes Schweizer Presse, beim Medien-Ausbildungszentrum (MAZ), Luzern, und beim Schweizer Radio DRS.
 
Organisation:
 
Der Versuch, eine einheitliche Gewerkschaft aller in den Medien Tätigen zu bilden, scheiterte nach jahrelangen Diskussionen zwischen dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) 1984. Während der DJV (rd. 38 500 Mitglieder) die besonderen Interessen seiner Mitglieder in einer eigenständigen Journalistengewerkschaft vertreten wollte, schloss sich die bereits 1951 der IG Druck und Papier beigetretene dju (rd. 21 000) Mitglieder) 1989 mit dem Südwestdeutschen Journalisten-Verband (SWJV), der Rundfunk-Fernseh-Film-Union (RFFU) und dem Verband Deutscher Schriftsteller (VS) aus der Gewerkschaft Kunst zur IG Medien - Druck und Papier, Publizistik und Kunst innerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zusammen. Die IG Medien ist seit März 2001 mit vier anderen Industriegewerkschaften in der Vereinten Dienstleitungsgewerkschaft e. V. (ver.di) aufgegangen und bildet darin den Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, in dem u. a. auch Verlage, Agenturen, kulturelle Einrichtungen, Angehörige verschiedener freier Berufe und der Berufssport organisiert sind. Weitere Interessenverbände sind u. a. der Deutsche Presseverband e. V. (DPV), die Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden (VRFF) im Deutschen Beamtenbund (DBB) und der Deutsche Fachjournalisten-Verband e. V. - In Österreich entstand am 1. 10. 2001 durch Eingliederung der Sektion Journalisten aus der Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport und freie Berufe (KMSfB) in die Gewerkschaft Druck und Papier die neu formierte Gewerkschaft Druck, Journalisten und Papier (DJP) im Österreichen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Daneben existiert als Berufsverband der Österreichische Journalistenclub (ÖJC). In der Schweiz ist die Schweizerische Journalistenunion (SJU) in der Mediengewerkschaft comedia mit den sechs Sektoren Druck, Presse, Buch- und Medienhandel, Online- und elektronischen Medien, Werbung/Grafik und Verpackung/Buchbinderei aufgegangen. Daneben gibt es als Gewerkschaft der Angestellten in den elektronischen Medien das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) sowie als Berufsverband den Schweizer Verband der Journalisten und Journalistinnen (SVJ). Auf internationaler Ebene agieren die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ), Brüssel, mit einer Untergruppe Europäischer Journalisten-Föderation (EFJ), der Weltverband Deutschsprachiger Journalisten (WDJ), Köln, sowie verschiedene für die Achtung der Menschenrechte und die Verteidigung der Medien- und Pressefreiheit eintretende Organisationen wie das Internationale Presseinstitut (IPI), Wien, das Committee to Protect Journalism (CPJ), New York, oder die Vereinigung Reporter ohne Grenzen, Paris.
 
Geschichtliche Entwicklung des journalistischen Berufs:
 
Anfänge und Entwicklung des journalistischen Berufs sind noch wenig erforscht, erst für das 19. Jahrhundert liegen Studien vor (J. Requate). Dies liegt daran, dass sich der Journalistenberuf, insbesondere historisch, nur schwer eindeutig abgrenzen lässt. Die früheste, auch als präjournalistisch bezeichnete Periode wurde von mündlich übertragenen Nachrichten der Sendboten und Spielleute auf Jahrmärkten und öffentlichen Plätzen bestimmt. Seit der Zeit der ersten regelmäßig erscheinenden, gedruckten Zeitungen im frühen 17. Jahrhundert wurden Nachrichten und Berichte von nebenberuflichen Korrespondenten (Diplomaten, Beamte, Sekretäre, Stadtschreiber, Handelsleute) an Drucker und Postmeister geliefert, die sie ohne redaktionelle Bearbeitung und ohne Bewertung der Meldungen abdruckten und verbreiteten. Mit dem Entstehen eines literarisch-publizistischen Marktes im 18. Jahrhundert und der Gründung zahlreicher Zeitschriften kam der Typ des schriftstellerischen Journalisten auf, des sich aus fürstlicher Patronage oder vom Hofbeamtentum lösenden freien Schriftstellers, der weniger durch aktuelle Berichterstattung als durch kritisch-räsonierende Abhandlungen über literarische, philosophische, pädagogische und politische Themen wirken wollte. Mit dem Entstehen der langlebigen »Verlegerzeitungen« (D. Baumert) im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert bot sich die Möglichkeit, den Beruf des Journalisten im Angestelltenverhältnis mit Dienstvertrag und festem Gehalt auszuüben. Doch erst mit der Expansion des Pressewesens, bedingt durch technische Fortschritte in der Satz- und Drucktechnik, schnellere Nachrichtenübermittlung und die Aufhebung der Zensur, gab es in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen größeren Bedarf an hauptberuflichen Journalisten. Die Professionalisierung des Journalistenberufs war begleitet von ersten Bestrebungen zur Gründung eines eigenen Berufsverbandes. 1864 fand in Eisenach der erste Deutsche Journalistentag statt; 1895 wurde der »Verband deutscher Journalistenvereine« gegründet, der 1910 im »Reichsverband der deutschen Presse« aufging (Deutscher Journalisten-Verband e. V. - Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten).
 
Literatur:
 
D. Baumert: Die Entstehung des dt. Journalismus. Eine sozialgeschichtl. Studie (1982);
 
Radio-Journalismus, hg. v. W. von LaRoche u. a. (61993);
 J. Requate: Journalismus als Beruf. Entstehung u. Entwicklung des J.-Berufs im 19. Jh. (1995);
 
Fernseh-Journalismus. Ein Hb. für Ausbildung u. Praxis, hg. v. G. Schult u. A. Buchholz (Neuausg. 1997);
 E. Fricke: Recht für J. Grundbegriffe u. Fallbeispiele (1997);
 
Berufsbilder im Journalismus. Von den alten zu den neuen Medien, hg. v. C. Belz u. a. (1999);
 W. vonLa Roche: Einführung in den prakt. Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege. Dtl., Österreich, Schweiz (151999);
 Wiebke Müller: J.-Ausbildung in Europa. Bestandsaufnahme, neue Modelle, Entwicklungsperspektiven (1999);
 
Wege zum Journalismus. Ein Ratgeber für die Praxis, hg. v. Volker Schulze (101999);
 S. C. Ehmig: Generationswechsel im Journalismus. Zum Einfluß historischer Ereignisse auf das journalist. Selbstverständnis (2000);
 M. Lang: Das Journalistenbüro. Teamkonzepte für freie J. (2000);
 
Studienführer Journalismus, Medien, Kommunikation, hg. v. W. Hömberg u. R.. Hackel-de Latour (22000);
 
Journalist/in werden? Ausbildungsgänge u. Berufschancen im Journalismus, hg. vom Dt. Journalisten-Verband (2001);
 S. Mendack: Berufsfeld Journalismus. Printmedien, Hörfunk und Fernsehen, neue Medien (22001).
 
Weitere Literatur: Journalismus.

* * *

Jour|na|lịst, der; -en, -en [frz. journaliste]: jmd., der als freier Mitarbeiter, als Auslandskorrespondent od. Mitglied einer Redaktion Artikel o. Ä. für Zeitungen od. andere Medien verfasst bzw. redigiert od. der als Fotograf Bildberichte liefert: er ist freier J., arbeitet als J. beim Funk; der Star war von einem Schwarm [von] -en umlagert.

Universal-Lexikon. 2012.